Santa Fe, Adobe, Cliff Dwellings und große Ohren

Santa Fe ist anders, New Mexico ist anders. Als in der Halbwüste die ersten verstreuten Bauten der Vororte von Santa Fe auftauchen, sehen sie so ganz anders aus als die Häuser, die wir bisher auf dem Roadtrip gesehen haben. Adobe nennt sich der hier deutlich vorherrschende Baustil. Ursprünglich meint diese Bezeichnung luftgetrocknete Lehmziegel, das hat sich zunächst auf die darauf errichten Bauten und weiter auf einen Baustil in Terrakottafarben mit Flachdächern, herausstehenden Holzträgern, oft geschnitzten Holzverzierungen sowie typischerweise abgerundeten Kanten übertragen.

Santa Fe ist mit immerhin rund 90.000 Einwohnern die Hauptstadt von New Mexico, obwohl Albuquerque mit fast einer Million Einwohner deutlich größer ist.

Eigentlich ist Santa Fe nur die Kurzform des Namens der Stadt, allerdings wird die Praktikabilität dieser Abkürzung mehr als deutlich, wenn man den eigentlichen Namen einmal ausspricht: “La Villa Real de la Santa Fe de San Francisco de Asís” (Die königliche Stadt des heiligen Glaubens des heiligen Franziskus von Assisi). Die hier siedelnden Native Americans wurden bereits im 16. Jahrhundert von den Spaniern kolonialisiert. 1848 fiel das Gebiet nach dem Mexikanisch-Amerikanischen Krieg an die Vereinigten Staaten.

Diese Mischung zeigt sich auch heute in der Stadt und auch der Baustil ist eben für die USA schon ein ganz Besonderer:

Von Santa Fe aus machen wir zudem einen Ausflug zum Bandelier National Monument. In der Frijoles-Schlucht dort gibt es sogenannte Cliff-Dwellings. Etwa zwischen 1150 und 1600 unserer Zeitrechnung lebten hier Amerikanische Ureinwohner in Behausungen, die zum Teil in den Tuff-Stein der Canyonwände hineingearbeitet wurden, zum Teil auch mit Gebäuden aus Lehmziegeln außen an den Cliffs ergänzt wurden. Die menschengemachten Höhlen sind zum größeren Teil nur über Leitern erreichbar. Anders als die bekannteren Cliff Dwellings im Mesa Verde Nationalpark können sie auch im Winter (mit deutlich geringerem Andrang) besichtigt werden. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen, zumal es von Santa Fe aus nur etwa eine Stunde Fahrt durch die Berge bedeutet.

Zusätzlich bekommen wir noch eine Tierbegegnung geschenkt, im Bandelier sind Tiere besonders geschützt. Uns begegnen mehrere Maultier-Hirsche. Die engen Verwandten der Weißwedelhirsche werden auch als Großohrhirsche bezeichnet. Wie kommt es nur zu diesen Namensgebungen?

Auf der Route 66 von Tulsa nach Santa Fe

Wir verlassen Memphis so, als müsste auch dies zu dem Ohrwurm von Marc Cohn passen: in the middle of the pouring rain.

🌧️ 🌧️ 🌧️

Der Wolkenbruch setzt ein, als wir über den Mississippi fahren. Von Arkansas sehen wir erst mal nichts, Schritttempo ist angezeigt. Als sich der Regen etwas legt, sind rechts und links des Highway die Felder in den Lowlands größtenteils überflutet. Und zwar nicht nur die, auf denen Reis angebaut wird. Auch die Autobahn steht in den Senken teilweise unter Wasser und wir sehen gleich mehrere Unfälle. Und selbst als wir bei unserer Fahrt quer durch Arkansas schon die Lowlands verlassen haben zeigen sich viele Flussauen weiterhin überschwemmt.

Es wird ein langer Tag. Wir fahren komplett durch Arkansas hindurch bis nach Tulsa in Oklahoma. Dort statten wir erst dem Woll-Laden Knit Stars einen ausgiebigen Besuch ab, mit Wolle sind wir jetzt wirklich reichlich versorgt. Dann geht es weiter zu unserer Unterkunft in der Innenstadt. Wie schon in Memphis finden sich in Tulsa eine Vielzahl von Belle-Epoque-Bauten. Hier sind es statt der Baumwolle die um 1900 herum neu erschlossenen Erdöl- und Erdgasressourcen, die für einen schnellen Aufbau städtischer Strukturen und den Reichtum zeigender Hochhäuser sorgten.

Sogar die 1926 gebaute Brücke über den Arkansas River wird entsprechend aufwändig gebaut und entpuppt sich nebenbei als ein Herzstück der legendären Route 66 von Chicago nach Los Angeles.

Heute ist sie praktisch funktionslos, zwischen modernen mehrspurigen Brücken eingequetscht. Aber im Zuge der Nostalgie um die Route 66 und deren Wirkung auf den Tourismus soll auch die Brücke wieder benutzbar gemacht werden.

Für uns jedenfalls führt die weitere Strecke nach Westen teils auf, teils neben der historischen “Mother Road” der amerikanischen Ost-West-Verbindungen weiter nach Westen. Durchgängig befahrbar ist die klassische Landstraße der Route 66 schon längst nicht mehr. Zu weiten Teilen haben viel geradere Autobahnen die alte Streckenführung unter sich begraben. Insbesondere in der Interstate 40 sind große Abschnitte der alten Legende aufgegangen.

Immer mal wieder sind aber kleinere Abschnitte der “echten” Route 66 befahrbar und an denen finden sich dann zum Teil auch noch die originalen Tankstellen, Diner oder Motels. Und natürlich auch die verschiedenen Route 66 Museen. Gleich in Oklahoma besuchen wir eins und tauchen tief in die Geschichte der “Main Street of America” ein.

Endlose Straßen in Oklahoma, aber doch ziemlich grün und hügelig, eher lieblich. Als wir nach Texas hineinkommen ändert sich das. Es wird flacher, riesige Viehherden säumen die Straße, Weiden rechts und links der Straße. Zumindest zu dieser Jahreszeit wirken die braungelben Grasflächen aber eher wie Magerkost für die Rinder. Und doch: bewirtschaftet sind die Flächen fast durchgängig. Neben der Viehzucht fällt ins Auge, dass eine unglaubliche Vielzahl an Windrädern aufgestellt wurde. Von Horizont zu Horizont drehen sich die großen Dreiflügler, allein vom Erdöl soll die Energieproduktion offenbar selbst in Texas nicht mehr abhängig sein.

In Texas legen wir natürlich einen Stop an der Cadillac Ranch ein, sie liegt fast direkt neben der Interstate 40, nur ein paar Meilen westlich von Amarillo. Die hierfür vom Grundbesitzer und Mäzen Stanley Marsh III gesponserte Künstlergruppe „Ant Farm“ aus San Francisco hat hier direkt an der Route 66 im Jahr 1974 zehn Cadillacs in einer Reihe in den Boden eines Maisfeldes „gepflanzt“, indem die vordere Hälfte schräg in den Boden eingegraben wurde. (Zylinder-)Kopf-in-den-Sand für die Autos, könnte man meinen, wobei das bei Erstellung des Kunstwerks so sicher noch nicht gedacht war. Die Autos der Baujahre 1948 bis 1963 sind inzwischen über und über mit Graffiti besprüht, wozu die Besucher ausdrücklich aufgefordert werden. Das Aussehen verändert sich also ständig.

In den Sonnenuntergang hinein fahren wir an diesem Abend noch weiter bis nach Tucumcari. Hier gibts wieder mal ein Stück der historischen Route 66. Auch wenn es nur ein paar Meilen sind, einige der vielen Motels im Ort präsentieren sich noch wie in alten Zeiten. Unseres ist keines der ganz alten, passt sich im Stil aber dann doch an. Nostalgie der 60er Jahre.

Die Tankstelle gegenüber und auch das Restaurant für unser Abendessen gehen da noch ein Stückchen weiter in der Zeit zurück.

In Tukumkari liegt dann auch Texas schon wieder hinter uns, wir sind in New Mexiko.

Auf der Weiterfahrt bei Tageslicht macht sich das heute dann auch bemerkbar. Einmal mehr verändert sich die Landschaft, wird karger, die Weiden weichen einer Steppe. Erst durch flache Landschaft führend, gewinnt die Straße fast unmerklich an Höhe.

Langgezogene Hügel werden überwunden und jede Kuppe liegt etwas höher. Es wird kälter und irgendwann taucht am Straßenrand der erste Schnee auf, Berge lassen sich in der Ferne erspähen.

Kein Wunder, Santa Fe liegt immerhin auf etwa 2.200 m über dem Meeresspiegel.

Und da sind wir jetzt angekommen. 😁

Walking in Memphis. Und King(s).

Von Nashville nach Memphis. Music in the air. Eigentlich. Aber der erste Eindruck von Memphis ist nicht sehr gut. Wir kommen die Second Street hinunter zu unserem AirBnb, alles wirkt ziemlich in die Jahre gekommen. Unsere Unterkunft ist ein 65 $ günstiges Appartement im “Exchange Building”. Memphis war ein Zentrum des Baumwollhandels und neben einem Hotel und Apartments beherbergte der 19 Stockwerke hohe, reich verzierte Bau aus der Belle Epoque von 1910 bis 1925 auch die Baumwollbörse der Stadt. Die Lobby des ehemals schmucken Hochhauses zeugt noch etwas von der alten Pracht, aber sie lässt auch die lange vergangene Zeit erkennen.

Als wir abends dann die Straße hinunter bis zur berühmten Beale Street laufen festigt sich dieser Eindruck. Die Beale Street, das selbst ernannte “Center for Southern Folklore” wirkt ein bisschen wie gestorben und noch nicht richtig wieder auferstanden. Bunt beleuchtet, aber viel Neonschriften nur halb illuminiert. Grell nach Aufmerksamkeit heischend, aber doch fast leer.

Auch B.B. King’s Club ist leer, erstaunlich für uns, wo do gestern in Nashville die Musikkneipen bereits am Nachmittag so gut gefüllt waren. Aber hier zieht nicht einmal der Club des “King of the Blues” die wenigen Passanten von der Straße herein. Hmm. Aber ein leckeres Essen im Supper Club (“food and cocktails hamonized”) hebt unsere Stimmung wieder.

Und am nächsten Tag präsentiert sich unser Gang durch Memphis dann auch anders. Anders als im Song von Marc Cohn begegnet uns auf der Union Avenue zwar nicht der Geist von Elvis und somit folgen wir ihm auch nicht nach Graceland sondern sparen die gut 160 $ Eintritt, die der Besuch dieser Pilgerstätte und die Besichtigung des Hauses mit dem Jungle Room sowie der beiden Privatflugzeuge des King of Rock & Roll uns gekostet hätte.

Statt dessen spazieren wir durch die sich offenbar gerade wieder neu erfindende Stadt und am Ufer des Mississippi entlang.

Memphis, tauche wieder auf.

Und wir gehen zu dem Ort, der uns in dieser Stadt am meisten bewegen und beeindrucken wird.

Auf dem Balkon von Zimmer 306 im Lorraine Motel wurde am 4. April 1968 Dr. Martin Luther King erschossen.

Heute befindet sich in dem Gebäude das National Civil Rights Museum, das die Geschichte der Sklaverei und der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung thematisiert.

Wir dachten, dass wir schon einiges hierüber wüssten. Und doch, beim Besuch des Museums beschleicht uns die Erkenntnis, dass (vielleicht nicht nur für uns) ein Besuch dieser Ausstellung eigentlich nötig ist, um Amerika, die fortdauernden Verwerfungen, das Selbstverständnis der Amerikaner und auch die aktuellen politischen Diskussionen im Land wenigstens ein bisschen besser zu verstehen.

Schon allein dafür muss man eigentlich Memphis besuchen!

Honky Tonk Bars in Nashville

Von Asheville (North Carolina) nach Nashville, Tennessee. Wir besinnen uns wieder auf unser Reisemotto bei Losfahrt mit der Flora: “Go West”.

Unzweifelhaft hat der Name Nashville Klang. Und ebenso sicher ist dieser Klang mit Steel Guitar, Fidel und Banjo verbunden. Country Music! Man muss kein Fan dieser Stilrichtung sein um zu wissen, dass der Ort und die Musik eng miteinander verbunden sind. Nicht umsonst ist der Beiname der Stadt “Music City”. Der Broadway in Downtown Nashville ist gesäumt von Honky Tonk Bars, lauten Lokalen mit durchgehender Live-Musik.

Uns zieht es aber erst einmal ins Museum. Nicht irgendeins, sondern die Country Music Hall of Fame. Wir wissen nicht allzu viel über diese Musikrichtung und so erfahren wir (neben einigen Kuriositäten) eine ganze Menge über ihre Entwicklung, ihren Einfluss auf andere Stile und natürlich über ihre Protagonisten. Und so finden wir in der Ruhmeshalle des Country Namen, die wir dort eigentlich nicht erwartet hätten, etwa Elvis Presley, Jerry Lee Lewis und Ray Charles!

Dann aber flugs weiter zum Broadway. Auch am Montagnachmittag ist die Partymeile gut gefüllt. Ein Honky Tonk neben dem anderen, dazwischen z.B. das Johnny Cash Museum und natürlich Restaurants und Hotels. Aus den bei herrlichem Wetter weit geöffneten Fenstern der Honky Tonk Bars tönt die Musik hinaus auf den Broadway. Draußen eine Kakophonie der verschiedenen Klänge auf dem Bürgersteig und doch im Vorbeigehen deutlich zu hören, wie gut die Musiker sind, die es hierhin geschafft haben.

Da können wir natürlich nicht widerstehen 😊

Und nebenbei erkennt man erst drinnen, wie weit die Liebe zur Country Music wirklich geht …

😉

Weiter durch die Blue Ridge Mountains nach Asheville

Für uns geht es auf dem Blue Ridge Parkway weiter nach Südwesten. Ein ganzes Stück weiter auf diesem wunderschönen Gebirgszug der Appalachen, der nicht nur die Kulisse für die Fernsehserie “Die Waltons” bildete, sondern sich tatsächlich mit einigem Abstand von der Ostküste von Neufundland in Kanada bis hinunter nach Alabama zieht, also fast bis zum Golf von Mexiko.

Kein Wunder, dass dieser Gebirgszug für die frühen europäischen Einwanderer eine natürliche erste große Hürde war und zunächst (zwischenzeitlich) vom englischen König 1763 sogar per Proklamation als Besiedlungsgrenze festgelegt wurde. Das hielt aber nur ein Jahrzehnt, dann wurde mit der Besiedlung Kentuckys jenseits der Appalachen begonnen und die Ureinwohner wurden weiter zurück gedrängt.

Unser Weg führt noch immer über “Country Roads”, über kleine Straßen, manchmal auch abseits des zumeist auf dem Gebirgskamm verlaufenden Blue Ridge Parkways, weil einzelne Abschnitte wegen der jetzt im Winter stattfindenden Wartung und Ausbesserung gesperrt sind. So kommen wir an den vereinzelt liegenden, oft ochsenblutrot gestrichenen Scheunen vorbei, sehen einzelne der früher so typischen gedeckten Brücken, aber auch immer wieder Mini-Friedhöfe rostiger Autos und Pickups an verfallenden Gebäuden.

Abgesehen von der Bewaldung sind Landschaft und Boden eher karg, so dass die Wirtschaft sich historisch vorwiegend auf Bergbau, insbesondere den zuletzt immer weniger profitablen Abbau von Steinkohle gründete. Wir sehen noch Güterzüge mit Kohle, aber auch die Wunden, die dessen Förderung in der Landschaft hinterlässt. Die typische Abbaumethode hier in den Appalachen war (und ist) nämlich das “Mountaintop Removal Mining”, bei dem die Bergspitze weggesprengt und die darunter liegende Kohle dann im Tagebau abgebaut wird.

In jüngerer Zeit gibt es Bestrebungen, statt der schwächelnden Kohleförderung nunmehr die tiefer liegenden Erdöl- und Erdgasvorkommen anzuzapfen. Das dafür angedachte Fracking ist allerdings hier noch umstrittener als anderswo in den USA, denn die von Höhlen durchzogenen Karstböden machen diese Methode umso problematischer. Immer wieder sehen wir Protestplakate und Spruchbänder.

Die wunderschöne, überwiegend dünn besiedelte Landschaft begeistert uns. Als wir mit North Carolina den nächsten Bundesstaat erreichen, werden die Berge sogar noch höher, mit dem 2037 m hohen Mount Mitchell findet sich hier die höchste Erhebung der Appalachen.

Unser Ziel ist das Universitätsstädtchen Asheville, quasi die Metropole dieser Region. Gelegen in einer von Bergen umschlossenen Hochebene hat sie sich früh einen Namen als Luftkurort gemacht. George Washington Vanderbilt ließ deshalb hier seine 1895 bezogene riesige Sommerresidenz errichten. Den Schlössern der Loire nachempfunden war es prägend für den Châtauesque-Stil in den Vereinigten Staaten und eines der ersten Wohnhäuser, die vollständig mit Edisons Glühlampen ausgestattet waren. Die Sommerresidenz eines der älteren Brüder des Bauherren haben wir bereits in Newport, Rhode Island, gesehen. Hier verzichten wir auf eine Besichtigung und sehen uns lieber das Museum im überschaubareren Haus des anderen berühmten Bewohners der Stadt an.

Der große amerikanische Schriftsteller Thomas Wolfe lebte hier und sein autobiografischer Roman “Schau heimwärts, Engel!” zeichnet nicht nur ein Bild dieser Zeit um die vorletzte Jahrhundertwende, sondern auch des Ortes Asheville (im Roman Altamont genannt) und seiner Bewohner. Letztere erkannten sich wieder und waren darüber zunächst keineswegs begeistert.

Als Kind lebte er mit seiner Mutter in dem von ihr betriebenen “Boarding House”. Durch die vermieteten Fremdenzimmer blieb kein eigener Raum für ihn, Thomas zog sozusagen immer wieder in ein jeweils gerade frei gewordenes Fremdenzimmer im Haus um.

Auch wir beziehen für ein paar Tage ein Fremdenzimmer in einer kleinen Holzvilla (unsere ist blau statt gelb). Die Hausherrin gibt Musikunterricht, aber abends wird es ruhig und das passend viktorianisch eingerichtete Zimmer ist sehr gemütlich, zudem in einem schönen Viertel fußläufig zur Innenstadt gelegen.

Die Innenstadt schauen wir uns mit einer Audioführung (kostenlos, über das Handy) bei einem ausführlichen Spaziergang an. Die vielen besonderen Bauten aus den späten 1800er und frühen 1900er Jahren, darunter einige Art-Deco-Bauten sprechen uns an, Musik und Skulpturen sind allgegenwärtig. Über den Audioguide erfahren wir dazu einige Besonderheiten, etwa dass das hiesige „Flat Iron Building“ nicht nur von der Grundriss-Form her an ein Bügeleisen erinnert, sondern zudem die erste dampfbetriebene Wäscherei der Stadt beherbergte.

Auch die Dichte an Craftbeer-Brauereien ist erstaunlich, da müssen wir natürlich einer einen Besuch abstatten.😊

Und dann kommt einmal mehr das Wetter ins Spiel. Nicht nur auf dem Boot müssen wir den Wetterbericht genau im Auge behalten. Obwohl wir uns ja inzwischen deutlich in den Südstaaten der USA befinden, poppt eine Wetterwarnung für einen Wintersturm auf unserem Handy auf. Statt auf kleinen Straßen durch die Berge geht es daher auf der Autobahn weiter nach Nashville in Tennessee. Zum Glück erwischt uns so statt Schnee nur eine ganze Menge Regen bei unserer Fahrt durch die Smoky Mountains.

Country Roads

Die Landstraßen haben uns wieder. Wir verabschieden uns von unseren Freunden Greg und Michael in Gaithersburg bei Washington D.C., machen uns auf den Weg unseres Road Trips quer durch die USA zurück zur Flora. Take us home, Country Roads.

Zunächst durch das Dreiländereck von Maryland, Virginia und West Virginia, über den Potomac und seinen Nebenfluss, den Shenandoah River entlang. Und dann in die Blue Ridge Mountains hinein, genauer gesagt auf den Skyline Drive, der Straße, die hier fernab jeglicher Dörfer und Städte mal hoch oben mal auf dem Kamm der Appalachen, mal an den höheren Flanken dieses Gebirgszuges entlang führt. Bergauf und bergab, über die Mittelgebirgshöhen zwischen 800 und mehr als 1.100 m Höhe. Für hiesige Verhältnisse: Almost Heaven hier in West Virginia.

Witzigerweise kam den Co-Autoren von John Denver die Idee für den Hit-Song (Take me home,) Country Roads ausgerechnet bei der Fahrt zu einer Familienfeier in? Genau: Gaithersburg.

😁

Warum heißen die Berge hier wohl Blue Ridge Mountains?

Übrigens haben wir die Blue Ridge Mountains vor Jahren schon einmal durchfahren, damals im Herbst. Zu der Zeit etwas farbenfroher:

Dafür sind jetzt im Winter mehr Ausblicke möglich, außerdem ist es deutlich leerer auf der herrlichen Straße. Da lacht das alte Motorradfahrer-Herz.

Und nach der kurvenreichen Fahrt bietet sich ein Zwischenstopp in dem kleinen Städtchen Charlottesville an. Greg hatte dort zwischenzeitlich studiert. Ein weiterer Grund für unsere Pause dort: Routenplanung nach Woll-Läden.

Nachschub für unsere Projekte. 🧶 😊

Back in the USA

Wir sind gut wieder in Washington DC bei angekommen. Der Flieger von Frankfurt ging diesmal wegen der Höhenwinde über dem Nordatlantik auf einer deutlich südlicheren Route, nicht über England wie noch bei unserem Flug nach Deutschland, statt dessen von der Bretagne aus auf den Ozean hinaus. Und südlichere Streckenführung ist ein gutes Stichwort. Bei unseren Freunden Greg und Michael werden wir uns jetzt erstmal etwa eine Woche akklimatisieren und dann geht’s los auf den zweiten Teil unseres Roadtrips, diesmal eben auf einer etwas südlicheren Route über Nashville und Denver zurück Richtung Westen. Irgendwann im März wollen wir dann zurück auf Vancouver Island bei der Flora sein. Bis dahin: Roadtrip, gerne auch mit eingestreutem Skifahren, haben wir auch lange nicht gemacht.

Jedenfalls haben wir gestern schon mal Skihelme gekauft, ich wollte ohnehin gerne einen Helm an Bord haben als zusätzliche Sicherheit beim in den Mast gehen.

Mehrfachnutzen 😊.

Saisonrückblick in einem Bild

Ein Saisonrückblick auf unsere Strecke (seit November 2021). Rot die mit Flora gesegelte Strecke, gelb der Roadtrip von Vancouver Island in Kanada nach Washington DC. Ab Februar soll es dann einen weiteren Roadtrip auf einer südlicheren Route durch die USA zurück in den Westen geben.

11.461 sm waren es auf der Flora in diesem Jahr, sogar 13.081 sm in der Saison ab November 2021, also von der Chesapeake Bay bis nach Vancouver Island, über Mexiko, Panama, die Galápagosinseln, Hawai‘i und Alaska.

Es mag ein bisschen irritieren, dass wir die Strecke (wie aber die vorigen im Menüpunkt Route auch schon) quasi auf den Globus von Google Earth gemalt haben und nicht auf eine „normale“ Landkarte. Der Grund dafür ist, dass eine Kugel eben nicht „richtig“ zweidimensional abgebildet werden kann. „Normale“ rechteckige Landkarten in einem solchen Maßstab bilden als Mercator-Projektion zwar winkeltreu die Erdkugel ab, dabei treten aber ganz erhebliche Verfälschungen der Flächen ein, je nachdem, ob sie näher am Äquator liegen oder näher an den Polarregionen.

Ganz wunderbar zeigt das die interaktive Webseite http://www.thetruesize.com , wenn man dort etwa das auf der Mercator-Karte riesige Grönland mal auf die Höhe von Kolumbien hinunterzieht.

Oder Mexiko quer über Europa legt. Da werden die wahren Dimensionen einfach deutlicher.

Eine tolle Webseite zum Herumspielen, wenn man – wie wir – sich nach der gesunden Zeit auf dem Boot jetzt in Deutschland eine veritable Grippe eingefangen hat und erst einmal flach liegt. Hoffentlich sind wir bis Weihnachten wieder fit!

4. Advent in Hamburg

Zum ersten Mal seit 4 Jahren sind wir zur Adventszeit wieder außerhalb der Tropen. Wir genießen die Jahreszeit, stellen einen Tannenbaum auf, gehen auf den Weihnachtsmarkt, trinken Glühwein. Treffen Freunde und Familie, kochen, klönen.

Und am 4. Advent gehen wir in den Hamburger Michel, für uns ein traditionelles Vorweihnachtszeit-Highlight.

Hinterher suchen (und finden) wir die Gravur in der Stifterplatte draußen vor dem Michel mit dem Wunsch für eine gute Reise mit der Flora, ein wunderbares Abschiedsgeschenk meiner Kollegen von der ADS vor unserem Aufbruch im Sommer 2019.

Dankeschön!

Zurück in Hamburg für 2 Monate „Landurlaub“

Wir sind gut wieder in Hamburg angekommen. Chief Jan holt uns vom Flughafen ab und löst auch das Problem des kurzfristig unauffindbaren Korkenziehers. Es wird ein schönes Begrüßungswochenende mit unseren Freunden in Hamburg, langen Abenden und noch längerem Ausschlafen, der Jetlag macht sich doch bemerkbar.

Und dann kosten wir das vorweihnachtliche Heimatgefühl so richtig aus. Bummeln über den Isemarkt, basteln den Herrnhuter Stern zusammen,

Trinken Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt, dekorieren die Wohnung für die Weihnachtszeit (wobei Chief Jan die Beleuchtung in unserer Küche und im Wohnzimmer noch weiter auf „Smart Home“ umbaut).

Takelarbeiten, (wenn auch irgendwie mal anders) Knoten und Spleißen, das muss natürlich auch dann sein, wenn wir mal nicht auf Flora sind. Und so wir fahren zur Hamburger Wollfabrik, kaufen Wolle für neue Projekte und Wiebke lässt sich dort sogar die von ihr ausgesuchte Wolle auf vierfädrig umspinnen. Dabei werden vier einfädrige Wollfäden zwar neu gewickelt, aber nicht wesentlich miteinander verdreht, mal sehen, wie sich das strickt.

Selbst die Eichhörnchen finden sich zur Begrüßung auf unserem Balkon ein …

Moin. 😊