Also angekommen auf den Galápagos-Inseln, einklariert noch nicht. Das kommt hoffentlich morgen früh, aber es scheint eine größere Aktion zu werden. Hoffen wir mal, das alles glatt geht.
Unser Internet ist noch ein bisschen mau, aber der Agent hat eine SIM-Karte vorbeigebracht, netter Emfangsservice.
Hier erst mal die versprochenen Bildernachträge zu den Blogbeiträgen der Passage. Viel blau, viele Tiere, ein bisschen grau, viel Boot, ganz viel Freude bei uns. Kriegt ihr die Bilder mit den Blogposts überein?
Brown BoobieRauchschwalbeNazca BoobieRed footed Boobieschuldbewusst?matured at sea / gereift auf See
Also angekommen auf den Galápagos-Inseln, einklariert noch nicht. Das kommt hoffentlich morgen früh, aber es scheint eine größere Aktion zu werden. Hoffen wir mal, das alles glatt geht.
Unser Internet ist noch ein bisschen mau, aber der Agent hat eine SIM-Karte vorbeigebracht, netter Emfangsservice.
Hier erst mal die versprochenen Bildernachträge zu den Blogbeiträgen der Passage. Viel blau, viele Tiere, ein bisschen grau, viel Boot, ganz viel Freude bei uns. Kriegt ihr die Bilder mit den Blogposts überein?
Von den San Blas kommend segeln wir die erste Etappe, etwa 50 sm, bis nach Portobelo.
Unsere Fahrt hierher ist recht ruppig und das Wetter ist mäßig, aber als wir in die schöne, geschützte Bucht von Portobelo einbiegen, begleiten uns Delfine an unseren Ankerplatz. Was für eine Begrüßung.
Historisch ist Portobelo ein sehr spannender Ort, von hier aus verschifften die Spanier einen Großteil der Reichtümer, die sie den indigenen Völkern Mittelamerikas abgepresst hatten. Das wiederum weckte das Interesse und die Begehrlichkeit der Piraten, 1596 starb Sir Francis Drake hier beim Versuch, den Hafen zu plündern. Da war die Stadt selbst noch nicht einmal formell gegründet. 72 Jahre später war es dann einmal mehr Henry Morgan, der als Freibeuter mit Kaperbrief der englischen Krone die Stadt überfiel und plünderte. Mit etwa 500 Mann eroberte er die Stadt von der Landseite her, sodass er seine Schiffe nicht den Kanonen der Befestigungsanlagen aussetzte. Zusätzlich zu den erbeuteten, für den Transport nach Sevilla bereitgestellten Edelmetallen und Handelswaren erzwang er von den spanischen Behörden in Panama ein immenses Lösegeld dafür, Portobelo nicht niederzubrennen. Es war einer von Morgan’s erfolgreichsten Coups.
Der während der spanischen Kolonialzeit so wichtige Hafenort ist heute ein kleiner Touristenort mit etwa 5.000 Einwohnern. An die alte Herrlichkeit erinnern neben der übergroßen Kirche und dem in Restaurierung befindlichen Zollhaus von 1630 vor allem die Ruinen gleich mehrerer Festungen.
Da wir ausgerechnet an Rosenmontag ankommen, brausen die Lanchas als Wassertaxis unermüdlich durch den Ankerplatz, um Tagesgäste vom Ort zu den Stränden am Eingang der Bucht und wieder zurück zu bringen. Am nächsten Tag ist es dann etwas ruhiger.
Wir ankern direkt vor den Ruinen der San Fernando Festung am Nordufer der Bucht. Mit dem Dinghy fahren wir hinüber, ziehen das Beiboot auf den dunklen Kiesstrand und binden es an einer Palme fest. Vom unteren Teil der Festung zieht sich dann ein Pfad den Berg hinauf.
Von dort haben wir einen schönen Überblick über die Bucht und auch hinüber zum Ort mit Kirche San Felipe de Portobelo und Zollhaus.
Schon von hier oben ist erkennbar, dass vor dem Ort diverse Wracks liegen. Als wir später mit dem Dinghy hinfahren, ist das Ausmaß aber doch ziemlich erschreckend.
Hinter und zum Teil auch zwischen den Wracks liegen Boote vor Anker, das ein oder andere davon macht leider den Eindruck, bis zum Versinken fehle nicht mehr viel.
Solche oft noch bewohnten Halbwracks schlagen mir immer auf die gerade eh schon nicht gute Stimmung. Das trübe Wetter tun ein Übriges (sind wir einfach nicht mehr gewohnt. 😉
Und in Portobelo Sitzen auch noch überall in großer Zahl Rabengeier herum.
Wir strolchen noch ein wenig durch den uns trotz seiner bunten kleinen Häuser nicht wirklich begeisternden Ort, warten unter einem Vordach einen kräftigen Regenschauer ab, dann geht es zurück an Bord und am nächsten Morgen gleich die 20 sm weiter in die Shelter Bay Marina, wo wir uns (und Flora) jetzt auf die Passage durch den Panamakanal vorbereiten. Das wird spannend!
Bisher verwöhnt uns die westliche Karibik. Zwar war zwischendurch etwa 24 Stunden der Motor an, aber bei spiegelglatter See und weiteren Delfinbesuchen, zudem einem schönen Sonnenuntergang und einem fast noch beeindruckenderen Aufgang des Vollmonds ist das leicht zu verschmerzen. Und dann folgt auch noch ein Halo um den Mond, wohl verursacht von Eiskristallen in großer Höhe.
Danach herrliches Code0-Segeln. Und wieder Delfine. 🤩
Wir entscheiden uns für einen direkteren als den zunächst geplanten Kurs und werden belohnt. Unter Code0 kreuzen wir zum zweiten mal den Golfstrom, diesmal schräg gegen ihn. So werden aus den 7 bis 8 Knoten durchs Wasser nur 4 bis 5 über Grund. Trotzdem nicht schlecht. Jetzt sind wir knapp 20 sm vor der südlichen Ansteuerung, scheinen soeben den Golfstrom verlassen zu haben. Der Wind frischt auf, wir wechseln auf die Fock.
Mal schauen, ob wir noch im letzten Büchsenlicht ankommen, der Ankerplatz wäre aber auch bei Dunkelheit anlaufbar. Mexiko, wir kommen.
Pura Vida.
Dieser Beitrag wird per Iridium-Satellit übermittelt, ist also (ursprünglich) wieder mal ohne Bilder. Es gibt aber welche 😉 die werden (wurden) nachgereicht.
Unseren Toern nach Mexiko starten wir mitten in der Nacht. Um 2.00 Uhr gehen wir ankerauf, durch die gut befeuerte Hauptansteuerung geht es zurueck ins tiefe Wasser. Wobei, erst einmal nicht zu tief, wir bleiben bei der 100 m Linie und laufen westwaerts etwa Richtung der Dry Tortugas. Dort haetten wir eigentlich gerne geankert, der Nationalpark soll ein Schnorchel-Paradies sein. Aber dann wuerde sich das Wetterfenster schliessen, also lassen wir sie schweren Herzens aus, gehen noch ein Stueckchen weiter westlich und biegen dann nach Suedwesten ab, um hier den Golfstrom zu queren und auf der anderen (kubanischen) Seite den fuer uns guenstigen Gegenstrom zu nutzen.
Das Wetter meint es gut mit uns, für die ersten 36 Stunden – und damit etwas länger als vorhergesagt – haben wir gut segelbaren Wind, wobei wir unsere komplette Segelgarderobe einmal ausprobieren koennen. Wir starten nur mit dem gerefften Großsegel, reffen aus, nehmen die Fock dazu, wechseln auf den Gennaker und spaeter vom Gennaker auf den Code0.
Und nicht nur das ist wunderbar: wieder haben wir Angelglueck, ein etwa 80 cm großer dicker Thunfisch geht uns an den Haken.
Um es perfekt zu machen leistet uns dann auch noch eine Delfinschule über eine Stunde lang Gesellschaft, spielt ausdauernd in unserer Bugwelle.
Seite heute Mittag läuft jetzt der Motor, der Wind wurde erst immer spitzer und schwaecher, schlief dann ganz ein.
Langweilig wird uns trotzdem nicht, gerade haben wir es geschafft, den nach einem Systemabsturz komplett resetteten Plotter (unser „Navi“) wieder dazu zu überreden, uns auch die AIS-Symbole anderer Schiffe anzuzeigen.
Außerdem haben wir ein herrliches Bad im tiefen blauen und irgendwas zwischen 2000 und 3000 m tiefen Wasser zu nehmen.
Pura Vida.
Der Beitrag wurde per Iridium-Satellit übermittelt, deshalb keine Bilder. Auf Kommentare (über die wir uns riesig freuen) können wir deshalb auch erst wieder reagieren, wenn wir in Mexiko eine Internetverbindung haben.
Wenn der Wind passt, wollen wir es nutzen. Die “Norder” mischen sich hier zu dieser Jahreszeit immer wieder mal in die Wettervorhersage. Sie bringen kalte Luft mit sich und äußerst fiese Wellen im Golfstrom. Aber eben auch Rückenwind auf unserem Weg nach Süden, jetzt, wo wir uns zwischen den Golfstrom und die Ostküste der USA gesetzt haben und somit eher günstige nach Süd setzende Neerströme nutzen können.
Für die Nacht auf Samstag ist ein kurzer Norder angekündigt. Den ganzen Tag haben wir schwachen Südwind, aber tatsächlich, um 20.30 Uhr springt unser Windgenerator an, gleichzeitig dreht sich Flora um 180 Grad. Na dann los! Wir tasten uns im Dunkel aus der schönen Ankerbucht am Cape Lookout, setzen die Segel und Rauschen durch die Nacht. Wilmington/Wrightsville Beach ist unser Ziel, eine der gar nicht mal so vielen “Class A”-Einfahrten an der US-Ostküste, die auch bei ungünstigeren Wetterbedingungen mit unserem Tiefgang angelaufen werden können. Aber das ist heute gar nicht wichtig, es wird eine wunderbare schnelle und trotzdem recht ruhige Überfahrt. Frisch, aber die aufgebaute Kuchenbude hilft. Mit Sonnenaufgang kommen wir an.
Wrightsville Beach liegt auf einer schmalen Insel, im Grunde wieder eine Nehrung, die die dahinter liegende flache Insellandschaft vom Meer trennt. Auf der Nehrung stehen dicht an dicht Strandvillen. Geankert wird im Kanal dazwischen.
Für uns wird es allerdings nur ein kurzer Stop. Eine Nacht bleiben wir dort, tanken noch in der Marina, dann gehts am nächsten Morgen früh los und weiter nach Süden, wobei wir erst ein ganzes Stück weit um das Cape Fear herum ausholen müssen. Kein Norder mehr, aber westnordwestliche Winde, die uns erst einmal schräges aber schönes Amwindsegeln bescheren, abwechseln mit Fock oder Code0. Zum Abend hin schläft der Wind (etwas früher als vorhergesagt) ein. Aber zuvor dürfen wir noch ein ganz besonderes Erlebnis genießen: Delfine begleiten uns und spielen um die Flora, während wir in den Sonnenuntergang segeln.
Nun sind Delfine am Boot immer klasse, aber diese Begegnung im letzten Büchsenlicht hat für uns schon eine ganz besondere Magie. Ein Video davon (besser als das Foto) findet sich HIER.
Und nach einer durchmotorten Nacht kommen wir am Morgen in Charleston an. South Carolina, aus Maryland kommend nach Virginia und North Carolina der dritte der Südstaaten im engeren Sinne, also derjenigen sklavenhaltenden “konföderierten” Staaten, die sich 1860/1861 von der Union losgesagt hatten.
Und noch mehr als zuvor in Virginia und North Carolina wird hier in Charleston das vielleicht von “Vom Winde verweht” und “Fackeln im Sturm” geprägte Südstaatenbild bedient. Kein Wunder, denn die auf einer Halbinsel zwischen dem Ashley River und dem Cooper River gelegene Stadt war mit ihrem Naturhafen im ausgehenden 17. und frühen 18. Jahrhundert die wesentliche Drehscheibe des Sklavenhandels. Die Plantagenbesitzer ließen sich hier am Atlantik prächtige Stadthäuser bauen, um der Sommerhitze in der Ozeanbrise etwas zu entgehen.
Noch heute prägt die Architektur mit großzügigen überdachten Terrassen und vielen Säulen vielerorts das Stadtbild. Ganz sicher trägt zum Südstaatenklischee auch das weit verbreitete “Spanish Moss” bei. Das manchmal auch als Louisianamooss oder Feenhaar bezeichnete Bromeliengewächs hängt oft dicht an dicht in den Bäumen, so als ob diese mit den Bärten von ZZ-Top konkurrieren wollten 😉.
Mit Steve und Helena von der Amalia erkunden wir die Stadt, laufen kreuz und quer durch die vielen kleinen Straßen und finden die ungewohnte Kombination von reichlich Palmen und viel Herbstlaub (und natürlich dem Spanish Moss). Und wir feiern auf der Moana den Geburtstag von Mareike. Schön, hier am Ankerplatz mit viel Tide und Strömung im Fluss gleich mehrere befreundete Crews wiederzutreffen.
Am Ankerplatz Delfine sehen, das hatten wir schon in Beaufort. Und auch in Deltaville zieht am Abend eine Schule Delfine eine Runde. Um die Flora herum und dicht am Ufer entlang, in aller Ruhe und scheinbar ohne von den Ankerliegern Notiz zu nehmen.
Am nächsten Abend ist es anders. Kein Schnaufen beim Atomholen, kein auftauchender Rücken. Trotzdem Flossen an der Wasseroberfläche, die sich diesmal direkt auf die Flora zu bewegen.
Ziemlich dicht bei einander, meist paarweise auftauchend, immer nur die Flossen. Was ist das?
Bis zu fünf Flossen sehen wir gleichzeitig, in kreisenden Bewegungen nähern sie sich unserem Boot. Trotz der fast glatten Wasseroberfläche können wir nicht viel erkennen, zu trübe ist das dunkle Wasser. Ab und zu gibt’s ein bisschen Geplansche, dann geht das Kreisen von vorn los. Erst als sie schon ganz nahe sind, erkennen wir von oben, was sich da tut:
Rochen. Ein großer vorneweg, mehrere kleine hinterher. Sieht fast aus wie Schwimmunterricht, ist aber vermutlich etwas anderes 😉. Es sind Kuhnasenrochen (cownose ray), das größere Weibchen schwimmt vorn, die Männchen sind etwas kleiner. Und das Herausstrecken der Flügelspitzen gehört tatsächlich zum Paarungsritual.
Da sind die für die Chesapeake Bay so typischen Fischadler (Osprey) schon um einiges weiter. Der Nachwuchs macht bereits ordentlich Lärm in den Nestern und die Eltern haben reichlich zu tun, um die hungrigen Schnäbel zu stopfen.
Aber sie sind sehr erfolgreich, obwohl es reichlich Konkurrenz gibt. Nicht nur aus dem eigenen Lager, sondern auch von den ebenfalls zahlreich vorhanden anderen auf Fischfang spezialisierten Vögeln.
Sieht auf den ersten Blick wie eine Ansammlung von Kormoranen aus. Aber auch Pelikane, Fischadler, Möve und Seeschwalbe verstecken sich im Bild.
Wie die Adler es anstellen, an flachen Stellen in der trüben Brühe der Chesapeake Bay sogar Plattfische vom Grund zu holen ist um so mehr erstaunlich und bewundernswert.
Um so schöner, dass wir sie an allen bisherigen Ankerplätzen beobachten konnten, egal, ob es stärker bebaute Ufer mit viele Häusern gab (etwa in Solomon’s) oder idyllisch eher abgelegen war (wie z.B. im Mill Creek am Wicomico River, einem unserer Lieblingsankerplätze hier:
Mit dem Palmenflash von Vieques verabschieden wir uns von den Spanish Virgin Islands. Etwa 28 Seemeilen sind es nach Puerto Patillas im Südosten der Hauptinsel Puerto Rico. Schon am Ankerplatz riggen wir den Spibaum zum Ausbaumen der Fock und den Bullenstander, um das einmal gereffte Großsegel auf der anderen Seite zu sichern. Schmetterling vor dem recht kräftigen achterlichen Wind ist angesagt. Es werden für uns 28 sm traumhaftes Segeln bei bestem Wetter.
Endlich sehen wir auch wieder einmal Delfine. Eine größere Schule von vielleicht 30 Tieren kommt uns in den Wellen springend entgegen, passiert kurz vor unserem Bug. Einige der Meeressäuger spielen ganz kurz vor unserem Schiff und dann – schwupp – sind sie schon wieder verschwunden. Hat nur eine Minute gedauert und zaubert uns doch für Stunden ein Lächeln ins Gesicht. Zumal wir rein zufällig die Kamera laufen haben:
O.k, die Bilder sind nicht perfekt, sie sind aber auch nur herauskopiert aus unserem Video (Ton anschalten).
Wie man an dem Blau des Wassers unschwer erkennt, ist das Karibische Meer hier richtig tief. Obwohl wir ja küstennah segeln, fällt der Grund auf unserer Route bis auf etwa 900 m ab, 35 Meilen südlich von Puerto Rico ist es über 5.000 m tief. Und das ist nur die eine Seite. Nördlich von Puerto Rico geht es in der Tiefseerinne des Puerto Rico Graben jedenfalls bis über 8.300 m hinab, die genaue Tiefe ist noch strittig. So gesehen ist Puerto Rico praktisch der über Wasser befindliche Gipfelgrat eines unterseeischen Gebirgsrückens.
Wir könnten auch noch küstennäher segeln, es gibt nur wenige gefährliche Flachstellen. Aber weiter draußen im tieferen Wasser hoffen wir auf mehr Angelglück und tatsächlich, querab der Punta Tuna (jaaaa!) rauscht die Steuerbordleine das erste Mal aus. Noch während ich den mittelgroßen Schwarzflossenthunfisch herankurbele, sirrt auch die Rolle der Backbordangel. Allerdings sind wir dort nicht schnell genug, der Fisch geht vom Haken. Kein Problem, denn noch ein zweiter Schwarzflossenthun beißt, wieder an Steuerbord. Diese Thunfischart wird maximal nur etwa einen Meter groß (unsere sind beide kleiner), ist aber sehr lecker. Und noch ein dritter Fisch geht an die selbe Angel, diesmal eine Fregattmakrele (unechter Bonito). Dann stellen wir das Angeln erstmal ein.
Mein neuer Lieblingsköder war wieder reichlich erfolgreich. Waren bisher die roten und vor allem die neongrünen Tintenfisch-Imitate am besten, läuft ihnen jetzt der Zedernholzköder (cedar plug lure) den Rang ab. Nur etwa 10 cm lang, mit Bleispitze und ansonsten ziemlich simpel und unverwüstlich. Auch nur mit einem Einfachhaken, kein Drilling, weshalb gefühlt weniger Sargassum an ihm hängen bleibt, obwohl das gelegentlich trotzdem noch passiert.
Die Beißspuren sprechen für sich
Heute Abend gibt es jedenfalls Fisch auf der Flora, die Crew der Easy One ist eingeladen, aber Andrea lässt es sich nicht nehmen, die Beilagen beizusteuern. Das Eis für die Piña Colada muss Ingo auch von drüben holen, ts, ts.
Anders als befürchtet müssen wir aber auf die Palmen noch nicht verzichten, auch hier an der Südküste säumen sie überaus üppig das Ufer, selbst an unserem Ankerplatz im Städtchen Puerto Patillas. Der Ankerplatz ist durch ein ausgreifendes Korallenriff relativ gut geschützt, allerdings machen ein paar Korallenköpfe einen Bogen bei der Anfahrt erforderlich und das Wasser ist etwas trüb und ziemlich flach. Gute Bedingungen für Manatees, auf die mit Geschwindigkeitsbegrenzungen und Warnbaaken hingewiesen wird. Wir bekommen hier allerdings keine zu Gesicht, hoffen aber auf Sichtungen der Rundschwanz-Seekühe bei unserer weiteren Reise an der Südküste von Puerto Rico. Aber einen (weiteren) traumhaften Sonnenuntergang gibts.
Am nächsten Tag holen wir nach einem Regenschauer den Anker auf und gemeinsam mit der Easy-One geht es weiter nach Westen. Wieder segeln wir vor dem Wind, wieder baumen wir die Fock aus. Aber das Groß hat heute Pause, in Böen messen wir knapp 8 Beaufort, da reicht die Fock alleine dicke.
Wind genau von achtern, Flora und Easy-One fahren das Vorsegel auf der jeweils anderen Seite
Und die Regenschauer bleiben uns erst einmal treu, während wir an der hier im Südosten noch sehr grünen Küste entlangsegeln. Etwa auf der Hälfte der heutigen Strecke von nur 20 Seemeilen wandelt sich aber das Bild, die Hänge der Berge werden zunehmend brauner und karger. Das lässt auch für unsere Regengüsse jedenfalls statistisch hoffen, erstmal bleiben die Wolken, aber tatsächlich wird es gegen Nachmittag schöner, der Himmel reißt auf.
Grün, Blau, Grau. Der letzte größere Schauer bei der Riff-Einfahrt „Boca del Infierno“
Wir machen einen Ankerstop hinter den Cayos de Barca. Durch vorgelagerte Riffe und ein Labyrinth von Mangroveninselchen sind wir hier gut gegen den hohen Ozeanschwell geschützt, aber die immer noch heftigen Windböen sprechen doch für einen geschützteren Platz für die Nacht. Schade, es ist so wunderschön hier:
Aber so fahren wir nach einer ausgiebigen Kaffeepause das kleine Stückchen weiter nach Salinas, in ein von den vorgelagerten Cayos zusätzlich geschütztes schmales Inlet. Im Ort am Ende der von mangrovenumstandenden Salzwassertümpeln gesäumten schmalen und tief einschneidenden Bucht liegt sogar eine kleine Marina, diverse Motorboote ankern davor. Für uns bietet es sich eher an, das zunächst flacher werdende Fahrwasser nicht bis dorthin durchzufahren, sondern zeitig einen Ankerplatz vor dem Ostufer anzusteuern. Ganz dicht kommen wir nicht an die Mangroven heran, es wird schnell seicht. Auf 2,80 m fällt der Anker, direkt neben der Easy-One.
Andrea und Ingo haben hier schon ein Manatee direkt hinter ihrem Boot erspäht, wir warten noch darauf und begnügen uns vorerst mit den rund um uns herum jagenden Pelikanen. Es ist immer wieder faszinierend zu beobachten, wie sie oft ohne Flügelschlag in Kompaktform dicht über das Wasser gleiten als hätten sie Pate für die Entwicklung der behäbig eleganten Flugboote gestanden. Und dann wieder unvermutet wendige Manöver fliegen und ins Wasser stoßen, wenn sie Beutefische entdecken.
Vier Tage haben wir jetzt an unserem Ankerplatz vor Lewes verbracht. Ruhige Tage (wenn man von dem ruppigen Wasser beim Weiterfahrt- Versuch gleich am ersten Tag absieht).
Gut geschützt hinter der inneren Mole werden wir am Morgen tatsächlich vom Prusten der Delfine geweckt, die ums Boot herum spielen, jagen oder einfach nur einen Familienausflug machen, ohne von der Flora besondere Notiz zu nehmen.
Wir nutzen die Zeit für kleinere Bootsarbeiten, bringen ausgerissene Druckknöpfe am Teppich neu an, säubern den Motorraum von den öligen Schaumstoffresten des Luftfilters unseres Volvos (der muss jetzt eine Zeitlang mit offenem Ansaugrohr arbeiten, was kein Problem sein dürfte, ein verbesserter Dauerluftfilter ist schon auf dem Postweg). Die Vorräte werden durchgesehen, Ersatzteile online bestellt (Postadresse Greg und Michael) nochmal am Vorluk nachgearbeitet. Ganz viel relaxt. Der Mittwochsregatta des örtlichen Yachtclubs zugeschaut, schließlich haben wir einen Logenplatz: es geht rund um den Breakwater und am Leuchtturm muss der Spi weg, auf der anderen Seite des Breakwaters folgt die Kreuz zurück. Und wir haken noch mal bei der Werft in der Chesapeake Bay nach, bei der wir ein Auskranen und einen Landeplatz für zwei Wochen angefragt hatten. Im zweiten Telefonat haben wir Erfolg, ja, schon nächste Woche können wir raus. O.k., dann machen wir uns also doch mal auf den Weg 😉.
Was uns auffällt: der gerade neu gestrichene dunkelrote Leuchtturm am Ankerplatz trägt den doch sehr prosaischen Namen “Delaware Breakwater East End Lighthouse”. Auch der weiße Leuchtturm auf dem äußeren Breakwater ist mit “Harbor of Refuge Lighthouse” eher beschreibend benannt. Nur, was sollen wir dann davon halten, wenn das nächstfolgende Leuchtfeuer im Fluss “Brandywine” heißt? 😊
Was denn, schon wieder ein Post in diesem Blog? Ja, den hier kann ich nicht aufschieben. Denn für heute stand eigentlich nur ein kurzer Hüpfer an, rund 40 sm herüber von Porto Santo nach Funchal auf Madeira.
Um halb acht ging’s los, um acht Uhr war dann Sonnenaufgang auf See. Und kurz danach begrüßten uns die ersten Delfine, ein großer Tümmler zeigte sich sogar ganz nah am Boot, wenn auch nur kurz.
Zwar war erst gegen 10.00 genug Wind, um die Segel hochzunehmen und mit Passatbesegelung langsam dahinzudümpeln, aber dafür waren wir langsam genug um die Schildkröte (Caretta Caretta) fast direkt an der Bordwand zu bemerken. Und noch ein paar weitere Male gab es zudem Delfine (wieder Große Tümmler) in einiger Entfernung zu sehen.
Kurz vor dem letzten Kap vor Funchal kommt uns ein kleiner Frachter entgegen, macht ein paar für uns nicht erklärliche Schlenker. Wir nehmen die Segel weg, er passiert uns an Steuerbord, also eigentlich auf der falschen Seite, aber na gut. Eine Viertelstunde später sind wir froh, dass wir die Segel unten haben, denn ein gutes Stück hinter uns scheint das Wasser plötzlich zu kochen. Wir sehen Delfine (wir glauben, es sind Zügeldelfine) und plötzlich kommen aus allen Richtungen Seevögel angerauscht. Wir drehen um und fahren ein Stück zurück um den offensichtlichen Festschmaus an einem Sardinenschwarm näher anzusehen:
Wir sind immer noch völlig geflasht.
Ich versuche mal, hier ein kurzes Video einzustellen:
Die volle (längere) Version des Videos findet Ihr HIER!
Und jetzt sind wir hier im alten Hafen von Funchal, von dem es hieß, dort seien praktisch keine Liegeplätze zu bekommen. Ich hatte trotzdem angerufen, war vertröstet worden, habe dann aber beim zweiten Anruf den Platz reservieren können. Wir liegen ganz wunderbar weit drinnen längsseits am Schwimmsteg. Herrlich.