Wetterfenster? Die Zweite

“Red sky at night, sailors’ delight”. Wir nehmen es als gutes Zeichen, zumal sich am nächsten morgen eben kein roter Himmel zeigt (red sky at morning, sailors take warning).

Gemeinsam mit der Amalia segeln wir 42 sm weiter die Chesapeake Bay nach Süden hinunter zu unserem angedachten Startpunkt für den Absprung aus der Chesapeake und den Weg ums Kap Hatteras. Es wird ein wunderbarer Segeltag. Erstmal müssen wir allerdings den Anker vom festsitzenden Schlamm befreien. Schon beim Einholen der Kette spülen wir diese mit Salzwasser, ansonsten werden zu viele Matschklumpen aufs Deck geschleudert. Flora hat eigens dafür eine Deckswaschpumpe mit Schlauchanschluss auf dem Vorschiff. Beim Anker muss dann erstmal der Bootshaken ran, um den groben Dreck vom Anker zu schieben, der Rest des klebrigen Krams wird abgespült.

Dann aber ist es herrlich. Mit aufgebauter Kuchenbude segeln wir selten, aber jetzt ist es selbst vor dem Wind und trotz der Sonne ziemlich kalt, da ist das “Cockpit-Zelt” eine echte Wohltat.

Zumal der anfangs noch entgegen laufende Tidenstrom uns ordentlich bremst und wir deshalb wirklich den ganzen Tag unterwegs sind. Und gegen 17.00 geht schon die Sonne unter, da sind wir noch nicht dran gewöhnt, erst am letzten Wochenende war hier die Umstellung auf Winterzeit.

Erst gegen 18.00 tauchen dann die Lichter von Norfolk und Hampton vor uns auf, als wir den Ankerplatz im Mill Creek erreichen ist es bereits stockfinster.

Und jetzt gilt es: wollen wir morgen wirklich los? Noch einmal werden die Köpfe zusammengesteckt, die Wetterprognosen gecheckt, Varianten erörtert. Als nützlich erweist sich das bisher von uns nicht viel genutzte “Departure Planning”-Tool unserer Wettersoftware Predict Wind:

Quelle: Screenshot PredictWind

Wir spielen ein bisschen herum und einigen uns mit Steve und Helena darauf, dass eine Abfahrt um 15.00 Uhr am meisten Sinn zu machen scheint. Es ist ein Kompromiss, die Wellen des alten Tiefs haben mehr Zeit sich zu beruhigen und vor der Donnerstag Abend einsetzenden nächsten Starkwindphase aus Süd sollten wir den Ankerplatz am Cape Lookout erreichen. Warum legen wir hier soviel Wert darauf, dass sich die Wellen beruhigen, während wir sonst mit höheren Wellen nicht so große Probleme haben? Na ja, eine gleichmäßige lange und meinetwegen auch hohe Atlantikdünung, die das Schiff von hinten kommend anschiebt ist ja eher willkommen. Hier aber passt die Welle weder zum Wind noch zur Dünung des abgezogenen alten Tiefdruckgebiets.

Quelle: Screenshot Windy.com

Deshalb möchten wir nicht vor Mittwoch Nachmittag am Kap Hatteras sein. Allerdings müssen wir bei der sich daraus ergebenden Abfahrtszeit mit Sicherheit zwei Nächte statt sonst möglicherweise nur einer Nacht durchsegeln. Ebenfalls ein Kompromiss hinsichtlich der Strömung: sie wird am Kap dann doch schon wieder mit einem Knoten gegen uns stehen, dafür schiebt sie uns aber aus der Chesapeake heraus.

Quelle: Screenshot PredictWind

Die verschiedenen Wettermodelle des Routing-Tools sind sich ziemlich einig (ein gutes Zeichen), lediglich beim Winkel, in dem der Wind am Ende der Strecke von vorn kommen wird, liegen sie zwischen hoch am Wind und fast Halbwind auseinander.

Der Dinghymotor ist an Floras Heckkorb gewandert, Florecita selbst mit zusätzlichen „Bellybands“ in den Davits verzurrt. Unter Deck soweit alles gestaut und unser „Reisebett“ im Durchgang zum Vorschiff eingerichtet. In zwei Sunden soll es losgehen. Drückt uns die Daumen.

Pura Vida.

Sturmversteck und Gunkholing

In enger Folge ziehen derzeit kräftige Tiefdruckgebiete über die Chesapeake Bay, nicht untypisch für diese Jahreszeit. Die Lücken zwischen ihnen nutzen wir für die Fahrt nach Süden.

Screenshot, Quelle: Windy.com

Aber wenn das Tief naht, verkriechen wir uns. In diesem Fall hinein in die verzweigten Creeks von Solomon‘s Island. Wobei, ganz tief hinein brauchen wir gar nicht, schon die verschlungene Einfahrt gewährt guten Schutz. Mit dem Dinghy erkunden wir die von herbstlich gefärbten Bäumen gesäumten Verästelungen des Mill Creek und des von ihm abzweigenden St. John Creek, über drei Kilometer weit hinein. „Gunkholing“ nennen die Amerikaner das Herumfahren in diesen manchmal flachen und mit tiefgehenden Booten schwer zu navigierenden Inlets, wobei man dann herrliche Einblicke in die zum Wasser ausgerichteten Gärten der anliegenden Häuser bekommt.

Naja, Häuser. Am Eingang des Creeks sind es eher Villen, mal mehr, mal weniger geschmackvoll, die oft eher Motoryachten, schnelle Sportangler und Spielzeuge wie Jetskis an ihren Anlegern präsentieren. Weiter innen im Creek werden die Häuser oft etwas kleiner, liegen versteckter.

Manche der festen Stege am Ufer finden wir schon überspült, denn das Tiefdruckgebiet presst offenbar reichlich Wasser in die Chesapeake Bay hinein, ein ungewöhnliches Hochwasser ist angekündigt, Hochwasser- und Sturmwarnung bis hinauf nach Washington DC.

Ein Spaziergang zum WestMarine Bootsausstatter folgt, auf dem Rückweg besuchen wir noch Mareike, die in einer Marina im Nebencreek an ihrer Moana arbeitet und verabreden uns für morgen zum Abendessen.

Im Ort kommen wir dabei durch ein „historisches Viertel“ mit zum Teil wirklich alten, zum Teil aber auch brandneuen Häusern und Häuschen im historischen Baustil.

Zurück an Bord genießen wir noch ein wenig die Ruhe vor dem angesagten Sturm. Die Wettermodelle sind sich nicht ganz einig, bis zu 10 Bft könnten es nach dem NAM-Modell in der Chesapeake werden, hier für Solomon’s sagen immerhin drei von vier Modellen um die 40 kn und darüber (8 bis 9 Bft) voraus, lediglich das sonst in den Böen oft genauere ECMWF beschränkt sich diesmal auf 34 kn.

Screenshot, Quelle wiederum Windy.com

Wir machen die Flora klar für den Starkwind, kontrollieren Anker und Ankerkralle, sichern die Fock zusätzlich und stauen windanfällige Sachen wie z.B. den Rettungskragen) unter Deck. Und wirbekommen die Sendefunktion unseres AIS nach mehreren Emails mit dem Hersteller und einem Softwareupdate endlich wieder zum Laufen.

Und dann heißt es Abwarten.

Pura Vida.

Achterbahn der Bedingungen

Bitte um Nachsicht: ein reich mit Blauwassersegeln-Fotos bestückter Reisebericht wird’s leider auch heute wieder nicht, eher eine (bei Regenwetter und aufgebauter Kuchenbude geschriebene) Wasserstandsmeldung.

Die Zeit vor dem Absprung zu einer Ozeanpassage ist immer spannend, selbst wenn es wie jetzt „nur“ um einen mit etwa fünf Tagen veranschlagten Hochseetörn handelt. Zum einen müssen wir den Golfstrom queren und dabei seine starke Gegenströmung ebenso wie „Wind gegen Strom“ soweit möglich vermeiden, zum anderen ist das Wetter derzeit alles andere als beständig. Die Suche nach dem passenden Wetterfenster gestaltet sich auch deshalb aufwändig, weil die verschiedenen Wettermodelle (insbesondere das amerikanische GFS und das europäische ECMWF) für den angedachten Törnzeitraum ziemlich unterschiedliche Prognosen abgeben.

Das Gute zuerst: der tropische Sturm „Eta“ (bis zu diesem siebten Buchtaben im griechischen Alphabet war die Benennung noch nie vorgestoßen und das ist wohl dieses Jahr noch nicht das Ende!) wird sich zwar wohl zum nächsten Hurrikan entwickeln, zieht aber Richtung Nicaragua/Honduras und damit weg von unserer Zielrichtung. Außerdem scheint das Wetter am Dienstag für den Aufbruch und das Queren des Golfstroms ganz gute Bedingungen zu versprechen: der Starkwind zieht ab und wir sollen moderater Nordwestwind bekommen (grün ist für die Windy-Vorhersagen unsere Lieblingsfarbe).

Der Start am Dienstag war denn auch fast schon allgemeiner Konsens der Boote hier, bis gestern für das Ende der Woche im wahrsten Sinne Turbulenzen auftauchten und zwar je nach Modell entweder westlich von Florida oder südlich von Kuba und entweder schon Samstag oder erst Sonntag. Wetterguru Chris Parker widmete dem in seinem Webinar gestern Abend über eine halbe Stunde.

Wir müssen die Entwicklung weiter beobachten, denn wir brauchen vernünftige Bedingungen, um in die Bahamas einzulaufen. Die für uns schlechteste Prognose sieht für Sonntag derzeit an der Riffdurchfahrt nach Marsh Harbour allerdings so aus:

48 Knoten in den Böen, völlig indiskutabel. Selbst geringere Windstärken und viel weiter entfernte Windsysteme können die engen Pässe zwischen dem flachen Wasser westlich der kleinen vorgelagerten Inseln (Cays) und dem sehr tiefen Ocean westlich davon unpassierbar machen. Das Phänomen nennt sich „Abaco Rage“ und bewirkt, dass der Ozeanschwell verlangsamt wird und sich leicht bis zum dreifachen seiner normalen Höhe aufsteilt.

Aber das Wetter bzw. die diesbezüglichen Prognosen sind leider nur ein Teil der Unwägbarkeiten. Die Regierung der Bahamas hat kurzfristig zu heute die Einreisebedingungen ein weiteres Mal verändert. Waren es zuletzt noch 7 Tage zwischen COVID-Test und Einreise, wurde die Frist jetzt auf 5 Tage verkürzt. Das ist für uns bei Abreise von Norfolk so nicht zu schaffen, weil wir ja das Testergebnis abwarten und dann auf der Bahamas-Seite zum Beantragen des Gesundheitsvisums hochladen müssen und dann etwa fünf Tage Segelzeit brauchen. Das Ergebnis unseres COVID-Tests vom Donnerstag ist heute Mittag, drei Tage später, noch nicht da.

Noch eine Komplikation gefällig? Für die Abreise am Dienstag sind wir bereits ausklariert, das hatten ja die Salty Dawg über einen Agenten für uns übernommen, damit wir nicht alle im Taxi nach Norfolk fahren müssen. 🥺

Manchmal laufen die Dinge eben doch anders als gedacht. Die Windbedingungen in Verbindung mit der Springtide zum Vollmond lassen beispielsweise den Übergang zum Schwimmsteg hier in der Marina zum luftigen Sprungbrett werden.

Aber natürlich kommen wir hier trotzdem an Land und auch für die anderen Herausforderungen wird sich eine Lösung finden. Wir arbeiten dran 😊

Der ungewöhnliche Isaias

Isaias. Ungewöhnlicher Name. Erst recht für einen Hurrikan, denn ein solcher war Isaias (Kategorie 1) noch über den Bahamas, aber inzwischen hat er etwas an Kraft verloren und ist zum tropischen Sturm heruntergestuft. Vor allem aber hat Isaias eine ungewöhnliche Zugbahn.

Der Weg nach Florida war noch eher typisch, aber jetzt arbeitet sich Isaias langsam die ganze US-Ostküste hoch, vielleicht mit einem kleinen Landfall bei Myrtle Beach oder bei Kap Hatteras, nur um dann wieder Kraft auf dem offenen Meer zu tanken und weiter die Küstenlinie entlang zu ziehen. Bis nördlich von New York. Hm. Da sind wir.

Zuerst (vor einer Woche) schien die Vorhersage so ungewöhnlich, dass wir gedacht haben, das würde sich sicher noch ändern. Hat es aber nicht, die verschiedenen Modelle nähern sich immer mehr an und die ungewöhnliche Zugbahn bestätigt sich weiter.

Für uns heißt das, die wunderschöne aber weiter draußen und damit exponiert liegende Insel Block Island (für diese Gegend sind Wellen von 4 m Höhe vorhergesagt) etwas früher zu verlassen und ein Stück in die Narraganset Bay hinein zu segeln, dort sollte der Sturm weniger Kraft haben. Unser erster Ankerplatz bei Bristol ist zwar schön (insbesondere der kleine Ort), aber nach Süden zu offen. Nicht gut, denn Isaias soll hier vor allem starke Südwinde bringen.

Gemeinsam mit unserem alten Buddyboat, der Amalia (Steve und Helena), verholen wir 6 sm weiter nach Osten nach East Greenwich und ankern dort wunderschön vor einem Waldstück mit kleiner Steilküste und Sandstrand. Das Bojenfeld etwas näher vor dem Ort liegt in einem genau in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Creek und ist ziemlich eng gesteckt, da scheint uns unser Ankerplatz geschützter. Wir bauen unsere Solarpaneele und unser Bimini ab, ebenso alle jetzt überflüssigen Leinen wie Spischoten, Barberholer und die an den Spibäumen angeschlagenen Vor- und Achterholer. Selbst die Angeln verschwinden unter Deck. Steht unserer Flora eigentlich ganz gut 😊.

Hört sich übertrieben an? Na ja, die Wetterberichte zeigen, dass Isaias zwischendurch vermutlich nur etwa vier Knoten fehlen werden, um wieder zum Hurrikan hoch gestuft zu werden. Ob er sich daran hält? Außerdem ist er eben ungewöhnlich, da gehen wir um so mehr lieber auf auf Nummer sicher. Gerade bekommen wir eine NOAA-Wetterwarnung für die die Narragansett-Bay, also den tiefen Einschnitt bei Newport, in dem wir uns verkrochen haben: “Uncertanty in track, size and intensity: potential for wind 58-73 mph.” Windy sagt für unseren Standort “nur” etwa 43 kn an, was auch schon 9 Beaufort wären.

Das Gute: Isaias sollte schnell vorbeiziehen, nach ein paar Stunden durch sein. Und vermutlich wird er hier am späten Nachmittag kommen, also bei Tageslicht, und dann schon nach wenigen Stunden weitergezogen sein. Wir haben viel Platz, guten Ankergrund und gut 10fachen Scope (Verhältnis der ausgebrachten Ankerkette zur Wassertiefe).

Wir sind gespannt, aber eigentlich ganz zuversichtlich. Morgen wissen wir mehr.

Cinnamon Bay

Heute früh noch mal ein Blick auf die aktuellen Wettervorhersagen, nein, kein Wunschkonzert, es wird nicht besser. Ein einziger riesengroßer Schwachwindbereich auf unserer geplanten Route. Nun sind Wettervorhersagen (Windvorhersagen allemal) eben keine Prophezeiung sondern eher Darstellungen der WAHRSCHEINLICHSTEN von vielen MÖGLICHEN Wetterkonstellationen im Vorhersagezeitraum. Man kann hoffen, man kann pokern, …

… man kann auch einfach abwarten, bis eine bessere Konstellation die Wahrscheinlichste ist. Machen wir. Und dadurch bekommen wir einen Aufenthalt in einer Traumbucht geschenkt. Denn wir segeln (na ja, motoren!) hinüber nach St. John und legen uns erst einmal an eine Boje in der Francis Bay. Schön hier. Und nur wenige der hier im Nationalpark ausgelegten und verpflichtend zu nutzenden Bojen sind belegt. Das war noch vor einer Woche ganz anders, aber ab dem 15. Mai wurde die zuvor wegen Corona ausgesetzte Regelung zu den maximalen Liegezeiten erneut in Kraft gesetzt. Nun ist es wieder so, dass Boote höchstens eine Woche am Stück in einer Bucht und insgesamt pro Jahr im Nationalpark maximal 30 Tage liegen dürfen. Das haben viele Boote jetzt längst ausgeschöpft und deshalb notgedrungen in Buchten außerhalb des Nationalparks verholt oder die USVI ganz verlassen.

Aber nach einem Dinghyausflug in die nähere Umgebung verholen wir dann noch einmal in die kleinere Cinnamon Bay. Die haben wir ganz für uns und die davor liegenden Traumstrände sind leer. Wir schnorcheln durch das superklare Wasser und begegnen unter anderem einem halbwüchsigen Barrakuda sowie auch einem recht zutraulichen Ammenhai ganz nah.

Außerdem genießen wir den Strand und den fantastischen Ausblick. Fühlt sich gerade gut an, auf ein besseres Wetterfenster zu warten.

Vorn Flora in der Cinnamon Bay, dahinter die Francis Bay mit der Maho Bay rechts. Und im Hintergrund schon die British Virgin Islands mit Jost van Dyke und Tortola.

Vorhersagen. Es geht rund. Jedenfalls rund St. Thomas

Wir sind wieder in Charlotte Amalie. Zwei Nächte lagen wir vor Anker in der schönen und sehr geschützten Magens Bay im Norden von St. Thomas. Die Insel entwickelt sich für uns immer mehr zum Treffpunkt mit Seglern, die wir bisher intensiv von ihren Blogs kannten, hier aber zum ersten Mal persönlich kennenlernen. In der Magens Bay ankern wir direkt hinter der INVIA und verbringen wechselseitig auf den Booten zwei schöne Nachmittage mit Dorothee und Stefan.

Eigentlich wollten wir dann heute auf die Nachbarinsel St. John weiterfahren, aber zwei Mails ändern das. Die erste Mail stammt vom Wetterpabst der Salty Dawg, Chris Parker. Wir verstehen sie so, dass er uns einen Start nun doch schon am 20. oder 21. Mai empfiehlt, obwohl die Wetterlage (“may result in very light winds between Caribbean and US Coast”) einen großen Anteil an Fahrt unter Motor bedeuten würde.

Die zweite Mail ist von Annemarie und Volker (SY Escape). Die beiden wollen ebenfalls von den USVI in die Chesapeake Bay und entsprechend ihres Routing des deutschen Anbieters Wetterwelt wollen sie bereits am Dienstag starten. Von Wetterwelt bekommen wir selbst auch unterwegs unsere Windprognosen über Satellit und planen dann mit dem PC-Programm SeamanPro unsere Route.

Wir entschließen uns, nach Charlotte Amalie zu segeln, unseren Frischproviant aufzustocken und damit abreisefertig zu sein. Und wir treffen die Crew der Escape, schnacken ausführlich über Pläne und natürlich die Wetterlage.

Aber trotz der Verlockung, gemeinsam loszufahren entschließen wir uns anders. Das windarme Gebiet erscheint uns für unser Boot (bzw. unsere Dieselvorräte und Nerven) einfach zu groß. Noch einmal Chris Parkers O-Ton: “…but the trip seems to be about 50% motoring, so not great for vessels with limited fuel.” Die Hälfte von 1.300 sm Strecke bzw. kalkuliert 9 bis 10 Tagen zu motoren wäre bei unseren 400 l Diesel am Limit und bei unseren Nerven wohl schon drüber. Auf Windy sieht das so aus (kräftiges Grün ist uns am liebsten, idealerweise aus Ost):

Bzw. ein paar Vorhersagetage später (und damit im sehr unsicheren Vorhersagebereich gegen Ende der Passage) im ECMWF-Modell so, wobei dabei auch noch der Nordwind gegen den Golfstrom vor der Chesapeake Bay stünde:

Jedenfalls haben wir jetzt St. Thomas einmal umrundet, sind abfahrbereit und haben jetzt doch erstmal wieder Zeit. Der heute morgen übertönte Lockruf des Naturschutzgebiets der Ankerplätze vor St. John ist wieder deutlich vernehmbar.

Unsere Route rund St. Thomas. Nur wenig weiter östlich liegt St. John.