Tofino: Wirklich „cool“ (nicht nur) für Surfer

Ein kleiner und ein bisschen verborgener Schmuckstein auf Vancouver Island ist das Örtchen Tofino. Auf der langgestreckten Insel gibt es nur eine durchgehende Straßenverbindung von Süd nach Nord, etwa 500 km lang. Sie verläuft auf der Canada 1 von Victoria bis Nanaimo (dort biegt die Canada 1 auf die Fähre ab und führt auf dem Festland bei Vancouver weiter). Von Nanaimo bis Port Hardy im Norden von Vancouver Island läuft dann der Highway BC 19. Fast die gesamte Strecke führt dicht an der etwas flacheren und von weniger Fjorden durchzogenen Ostküste entlang. Auf der gesamten Insellänge gibt es nur eine einzige gut ausgebaute Stichstraße, die ganz hinüber an die andere Seite führt, nämlich zum ungefähr in der Mitte der wild zerklüfteten Westküste gelegen Tofino.

Auf Google Maps sieht das so aus (Karte nicht eingenordet):

Auf dem Weg dorthin, immerhin etwa 3,5 Stunden Fahrt, machen wir im MacMillan Park halt. Der ist auch bekannt als “Cathedral Grove” (übersetzt etwa Kathedralen-Hain). Auch wenn auf der bisherigen Strecke dies hier das wohl häufigste Schild war:

Im MacMillan Park stehen tatsächlich noch diverse über 800 Jahre alte Douglasien (Douglas Fir), umgeben von “nur” 350 Jahre alten Exemplaren. Manches Mal nutzen jüngere Bäume die abgebrochenen Stumpen ihrer Ahnen gar als Steighilfe und Nahrungslieferant. Wanderpfade, an den feuchteren Stellen überwiegend in Form von (auch die Wurzeln schonenden) Bohlenwegen führen durch den dicht bemoosten Wald. Und die zumeist gerade gewachsenen imposanten Bäume, deren Äste bei den „erwachsenen“ Exemplaren erst in großer Höhe beginnen, erinnern tatsächlich an die Säulen einer Kathedrale (oder ist es umgekehrt?). Tatsächlich können Douglasien die Höhe der berühmten Redwoods Küstenmammutbäume erreichen, sind aber schlanker.

Dann aber weiter auf der Straße, über den Pass nach Port Alberni. Hier mündet der Somass River in den 40 Kilometer langen Pazifik-Fjord des Alberni Inlet. Darüber liegt dichter Nebel, aber als wir den nächsten Pass Richtung Tofino erklimmen setzt sich wieder die Sonne durch. Blauer Himmel bis zum Zielort, herrlich. Und wer hätte das gedacht: Tofino bietet ein GANZJÄHRIGES SURFREVIER, wenn auch nur für die etwas abgehärteteren Wellenreiter. Derzeit liegt die Wassertemperatur knapp unter 8 Grad Celsius, aber im Hochsommer werden es manchmal fast 13 (dreizehn) Grad! Kurz vor dem Ort gibt es am Pazifik eine Reihe von Sandstränden. Da ist durchaus einiges los. Strandspaziergänger vor allem, aber auch wirklich Surfer.

Auch wenn die Wellen heute eher anfängerfreundlich sind, die Temperaturen sind es eher nicht.

Der 2.000-Seelen Ort Tofino kann zur Hauptsaison auf das fünffache anwachsen, ist aber surfertypisch relaxt und nicht einmal allzu touristisch, bietet zudem neben den auch jetzt geöffneten Surfschulen (bin ich froh, dass ich das in Hawaii am Waikiki Beach gemacht habe) nette Gimmiks wie etwa die phantasievoll gestalteten Zebrastreifen.

Und Tofino wartet mit indigener Kunst, wundervolle Ausblicken zu schneebedeckten Bergen und trotzdem sogar mit Palmen in den Gärten auf.

Für uns ist das Highlight in Tofino allerdings eine weitere Wanderung durch den Regenwald, diesmal auf dem Tonquin Trail gleich am Ortsausgang. Der Hike führt zu mehreren nur über den Trail oder vom Wasser her erreichbaren Stränden.

Obwohl zumeist durch Sekundärwald führend, gibt es doch auch einige Baumriesen mit „Bärenhöhlen“ unter ihren Wurzeln …

… und eben auch sonst wunderbare Naturerlebnisse.

Washingtons Westküste … und dann geht’s flott.

Wir verlassen Oregon über die Astoria-Megler-Bridge, die den Unterlauf des hier 6 km breiten (!) Columbia River überspannt, es ist die längste durchgängige Fachwerkbrücke Nordamerikas.

Auf der nördlichen Seite des Flusses beginnt Washington. Am Cape Disappointment vorbei fahren wir bei wechselhaftem Wetter auf die westlich vorgelagerte Halbinsel Long Beach. Nicht nur in den gleichnamigen Ort, sondern wir nehmen das durchaus wörtlich.

Der zumeist dunkle, aber breite und feste Sandstrand im südlichen Teil von Washingtons Westküste ist an vielen Stellen mit Zufahrten für Pkw versehen und kann bei Ebbe befahren werden. Mehr noch, lange Zeit war er für Kutschen sogar so etwas wie eine heutige Autobahn.

Nach Norden hin allerdings verändert sich die Küstenlandschaft. Auffällig mehr Treibholz liegt angespült am Ufersaum …

… die Dünen weichen einer Steilküste, die zunehmend näher an die Brandung heranrückt.

Irgendwann verschwindet auch der Sandstrand, weicht Kieselstränden und felsigen Abschnitten, wird spektakulär wie hier am Ruby Beach:

Kurz danach biegt die bisher oft so schön nahe an der Küste verlaufende Straße (US 101) ins Landesinnere ab und windet sich nördlich um den mit Gletschern bedeckten Mount Olympus herum. Die Strecke führt teilweise durch den ausgedehnten Olympic National Park. Mal säumen Baumriesen die Straße, aber häufig sehen wir auch Langholztransporter und große Kahlschlagflächen.

Bei Port Angeles erreichen wir wieder die Küste, diesmal allerdings an der “Salish Sea”. Hier trennt die Juan de Fuca Strait die USA von Kanada, auf der anderen Seite des Meeresarmes können wir Vancouver Island sehen. Und SEHR SEHR DEUTLICH hören wir Flora nach uns rufen. Hm, wir wollten doch eigentlich erst noch Richtung Whistler zum Skilaufen? Aber Seglers Pläne sind ja bekanntlich bei Niedrigwasser in den Sand geschrieben, also werfen wir unsere Reiseroute mal wieder um. Das Skifahren läuft uns ja nicht weg. Noch eine Visite im Holzboot-Eldorado von Port Townsend, das uns richtig gut gefällt.

Dabei schaffen wir es sogar, der “Tally Ho” einen Besuch abzustatten. Der wunderschöne und zwischenzeitlich völlig heruntergekommene Holzboot-Klassiker, der 1927 das Fastnet-Race gewann, wird derzeit liebevoll und unfassbar aufwändig renoviert. Der Eigner, Bootsbauer Leo Sampson Goolden, berichtet darüber regelmäßig in seinem YouTube Channel, sehr sehenswert!

Trotzdem, nach nur einer Übernachtung fahren wir zurück nach Port Angeles, nehmen die Fähre hinüber nach Victoria und brausen zurück zu unserem Zuhause. Bei unseren Freunden Lynn und Wulf wollen wir eigentlich nur Floras Schlüssel abholen, die beiden haben sich in unserer Abwesenheit ganz wunderbar um das Wohlergehen unseres Schiffes gekümmert. Aber die Einladung zu einem Willkommensessen schlagen wir natürlich nicht aus.

😊

Und jetzt sind wir erst einmal wieder auf unserer Flora im Hafen von Campbell River. Fühlt sich sooooo gut an.

Pazifik wieder erreicht. Lewis und Clark. Und: die Columbia River Bar

Wir sind wieder am Pazifik. Der Roadtrip durch die USA ist noch nicht ganz zu Ende. Aber immerhin: den Ozean, auf dem Flora derzeit schwimmt, den haben wir wieder erreicht.

Von Portland fahren wir zunächst in das Örtchen Seaside und erreichen dort den Ozean. Und das ziemlich nahe einer historischen Stelle, wie uns die Statue von Lewis und Clark oberhalb des breiten Sandstrandes von Seaside deutlich macht.

“End of the Trail“ (Ende des Weges) lautet die Inschrift am Sockel des Denkmals, daneben die Namen Lewis und Clark. Mehr braucht es wohl nicht, denn die beiden und ihre Geschichte kennt in den USA jedes Schulkind. Und doch, eigentlich wird nicht das Ende ihres Weges markiert, sondern der Punkt, an dem sie umkehrten. Wohl aber ist es der Schlusspunkt des “Lewis and Clark National Historic Trail”, mit 5.950 km einem der längsten Wanderwege und Routen im umfangreichen vom National Park Service betreuten Trail-System der USA.

Der Hintergrund ist eine abenteuerliche Expedition. Die Vereinigten Staaten hatten 1803 von Frankreich dessen koloniales Gebiet westlich des Mississippi und von New Orleans hinauf bis etwa zur heutigen kanadischen Grenze bei Montana gekauft (und damit Napoleons Kriegskasse für seine Europäischen Expansionspläne aufgefüllt). Mit dieser Innenpolitisch hoch umstrittenen Entscheidung wurde das Staatsgebiet der USA etwa verdoppelt. Allerdings war einigermaßen unklar, was man da eigentlich genau erworben hatte. Und so veranlasste Präsident Jefferson eine Expedition, auf der neben möglichst umfangreicher Kartierung insbesondere schiffbarer Flüsse versucht werden sollte, soweit wie möglich nach Westen in dieses unbekannte Gebiet oder gar bis zum Pazifik vorzudringen und zudem Informationen über die geographischen Gegebenheiten, aber auch über die indigenen Bewohner und über Pflanzen und Tiere zu sammeln.

Die von Lewis und Clark geleitete Expedition bestand im Kern aus 33 Personen (überwiegend Soldaten) und startete im Mai 1804. Zunächst den Missouri hinauf arbeiteten sie sich dann durch die Great Plains. Dort konnten sie einen französischen Pelzhändler und – wohl ziemlich entscheidend – dessen Frau (eine indigene Shoshone) für die Expedition gewinnen. Nach der ersten Überwinterung ging es über die Rocky Mountains auf Pferden, die sie von Shoshone-Indigenen durch Tauschhandel erwarben. Danach folgten sie dem Clearwater River zum Snake River und weiter zum Columbia River. Im November 1805 erreichten sie den Pazifik, überwinterten in der Nähe des heutigen Seaside und schafften tatsächlich auch den Rückweg. Ende September 1806 erreichten sie St. Louis.

Was für eine Reise, was für eine erfolgreiche Expedition. Damit war klar: der Weg nach Westen ist möglich. Und die weitere Entwicklung der USA nahm ihren Lauf.

Dort, wo Lewis und Clark den Pazifik erreichten, an der Mündung des Columbia River, liegt auf der Oregon-Seite des Flusses die Stadt Astoria, unser nächstes Ziel. Wir schauen uns das interessante Columbia River Maritime Museum an.

Der Fluss ist eher ein Strom, riesig breit und weit hinauf schiffbar. Mit Flora könnten wir auf unserer geplanten Fahrt die Westküste hinunter hier Station machen. Allerdings liegen fast alle potentiellen Zwischenstops an dieser Küste in Flussmündungen, so wie eben dieser. Und praktisch alle Mündungen hier an der Nordwestküste weisen eine flache Barre auf, die gemeinsam mit der ungebremst anrollenden Pazifikwelle und dem oft auftretenden Nebel die Einfahrt häufig gefährlich macht.

Vielleicht doch lieber ein langer Schlag weiter draußen vor der Küste? Müssen wir ja erst irgendwann im Juli oder August entscheiden, also: mal sehen.

Zu den Großen Seen. Feuer 🔥 und Eis ❄️ , Sirup 🍁 und Wein 🍷

Unser Roadtrip führt uns weiter durch Minnesota hinauf in Richtung der Großen Seen. Zunächst weiter durch flache Landschaft mit viel Landwirtschaft, schnurgerade Straßen. Abwechslung bringen die immer mal wieder in Gegenrichtung vorbeifahrenden Häuser 😁.

Eine Zwischenstation machen wir noch, wir übernachten in Minneapolis. Anders als der Name vermuten lässt, ist das zwar die größte Stadt, nicht aber die Hauptstadt von Minnesota. Diesen Titel führt das gleich nebenan ein paar Meilen flussabwärts am Mississippi liegende St. Paul. Gemeinsam bilden sie die Metropolregion „Twin Cities“. Für uns eine Wundertüte, wir wissen nicht so recht, was uns erwartet. Als Volltreffer erweist sich der Tip, nicht direkt zum Stadtzentrum, sondern zunächst entlang der „Chain of Lakes“ zu fahren. Der inoffizielle Beiname von Minnesota ist „land of 10.000 lakes“, tatsächlich ist die Zahl der Seen sogar noch größer. Und selbst das Stadtgebiet von Minneapolis trägt dazu bei. Neben vielen kleineren Wasserflächen am markantesten mit eben dieser Kette von Seen, der größte (Bde Maka Ska / See der weißen Erde) etwas größer als die Außenalster. Auch die Villen am Ufer, die Parks und die Wassersportmöglichkeiten müssen sich hinter denen an Hamburgs zentralem Wasser nicht verstecken. Nur eben, dass es hier gleich eine Kette von Seen gibt. An denen entlang fahren wir in Richtung Downtown. Gleich gegenüber vom Hotel liegt ein großes Theater in futuristischem Design, das Guthrie Theater. Kein Wunder, schließlich ist die Pro-Kopf-Dichte an Theatern außer in New York nirgends in den USA so hoch wie in Minneapolis. Hatten wir so nicht erwartet.

Eine weitere Besonderheit in Minneapolis ist historisch bedingt: durch mit Wasserkraft betriebene sehr effektive Groß-Mühlen wurde hier, am Oberlauf des schiffbaren Mississippi besonders feines Mehl gemahlen. So wurde die Stadt zwischen 1880 und 1930 zu einem der wichtigsten Standorte für die Mehlproduktion in den USA. Zudem konnte das Mehl über den Fluss und die Eisenbahnlinie nach Chicago auch günstig an die Abnehmer weitergeleitet werden. Die riesigen Pillsbury und Gold Medal Flour Reklamen auf den historischen Produktionsanlagen und Speicher zeugen noch heute davon.

In die erhaltenen Ruinen in Downtown hinein wurde das moderne „Mill City Museum“ hineingebaut, am Tag unseres Besuchs war es allerdings leider geschlossen. Also trotz der Kälte noch ein Gang über die alte Eisenbahnbrücke, die heute die beiden Ufer für Fußgänger und Radfahrer verbindet.

Ein weiteres Industriedenkmal besichtigen wir am nächsten Tag bei einem Stop in Duluth.

Die Hubbrücke wurde 1905 als Schwebefähre gebaut, später umgebaut und 1930 in jetziger Form eröffnet. Größere Frachtschiffe, insbesondere die “Laker” können so durch den unter ihr verlaufenden Kanal in den Hafen von Duluth einlaufen, der dadurch an Bedeutung für den Verkehr auf den großen Seen gewann.

Das Museum gleich neben der Hubbrücke informiert über die speziellen Laker, schlanke (wegen der Schleusen) Frachtschiffe, oft mit dem Steuerhaus vorn auf dem Bug. Sie transportierten neben anderen Gütern Getreide und vor allem Eisenerz über die großen Seen und zum Teil den Sankt Lorenz Strom hinunter. Insbesondere aber auch zu den Stahlwerken an den unteren Seen.

Spannend auch die großen Seen selbst:

Das obere Schaubild zeigt das Volumen der Seen (das etwa dem der Ostsee entspricht) und die unterschiedlichen Höhenlagen einschließlich der sich daraus ergebenden Niagara-Fälle. Das untere Relieffpanorama macht auch deutlich, wie wir uns hier, am Ostende des Lake Superior (Oberer See) relativ zu Lake Michigan, Lake Huron, Lake Erie und Lake Ontario befinden.

Diese riesigen Inlands-Wassermassen sorgen auch für besondere Klimabedingungen – eben die “Lake Effects”. Im Winter kann das zu plötzlichem extrem starken Schneefall führen, so wie es gerade in dieser Woche wieder in der Gegend der unteren Seen auftrat. Polar kalte Winde Streifen dann (zumeist von Nordwesten her) über die noch relativ warmen Seen, der aufgenommene Wasserdampf geht am Lee-Ufer als Schnee nieder.

Am Nordwestufer des Lake Superior entlang fahren wir zum Glück ohne aktuellen Schneefall durch eine wunderbare Winterlandschaft. Unsere Segelfreunde Kim und Chuck (La Rive Nord) haben uns nach Lutsen eingeladen, kurz vor der Kanadischen Grenze. Wir haben die beiden an der US-Ostküste kennengelernt, unterwegs in Antigua, Puerto Rico, den Bahamas und Annapolis wieder getroffen und sind immer in Kontakt geblieben.

Sie haben ihr altes Haus in Lutsen verkauft, das neue ist noch im Bau. So wohnen wir gemeinsam mit ihnen im Haus ihrer Freunde. Mitten im Ahorn-Wald, einige Kilometer außerhalb des Ortes.

Mit Chuck machen wir unsere erste Schneeschuh-Wanderung, hinunter zum Fluss. Es ist herrlich, wobei: nicht immer ist die Natur im tief verschneiten Wald unberührt. Was sind das für Schläuche zwischen den Bäumen?

Na klar: hier wird Ahornsirup gemacht. Die Bäume werden angezapft, die Flüssigkeit dann per Vakuum aus den Schläuchen gesaugt und verarbeitet, etwa 40 Liter Saft benötigt man für einen Liter Ahornsirup.

Der Saft fließt nur, wenn die Bäume am Ende des Winters Nährstoffe von den Wurzeln zu den Trieben zu transportieren beginnen, es nachts friert und tagsüber Plus-Temperaturen herrschen. Und auch sonst ist es tricky, je nach Periode werden unterschiedlich dunkle und unterschiedlich schmeckende Säfte abgegeben, die dann nach Verdickung zu dem gewünschten Sirup zusammengestellt werden (blending).

Carrey und Michael erklären uns das in einem kleinen Nebengebäude ihres Hauses, der Abfüllerei ihres preisgekrönten “Wild Country pure Maple Syrup”.

Aber auch Kim und Chuck produzieren in Lutsen Lebensmittel: unser nächster Ausflug führt in ihre Weinkellerei, die “North Shore Winery”.

Trifft sich doch gut, dass sie dort heute auch noch Live-Musik veranstalten 😊.

Ausklingen lassen wir das Ganze am Lagerfeuer im Schnee zurück bei Carrey und Michael:

Ausflüge in die Umgebung mit ihrer herrlichen Natur, mehrfach wunderbare Bewirtung bei Freunden, spannende Vorträge und Anschauungsunterricht im Schneeschuhbau bei der Folk School, die Tage mit Kim und Chuck vergehen unfassbar schnell.

Danke für die wunderschöne Zeit mit Euch!

Für uns geht es auf unserem Roadtrip weiter, zunächst durch Wisconsin und Illinois nach Chicago am Südwestufer des Lake Michigan. Es ist schon dunkel als wir dort ankommen.

Frühe Weihnachtsbeleuchtung und der Beginn der legendären Route 66 fallen ins Auge, aber die geschäftige Stadt bleibt doch nur eine Durchgangsstation, wir fahren nach einer kleinen Tour durch Downtown doch noch bis kurz vor Mitternacht weiter, rasten erst hinter Indianapolis in Indiana. Dann am darauffolgenden Tag weiter durch Ohio, West Virginia und Pennsylvania nach Maryland. Ganz schön viel Strecke in zwei Tagen, aber wir kommen gut (und wie geplant rechtzeitig vor Thanksgiving) bei unseren Freunden Greg und Michael in der Nähe von Washington DC an.

Dort ist noch ein bisschen Ruhe angesagt und dann fliegen wir auch schon bald nach Deutschland. Der erste Teil (also West nach Ost) unseres Roadtrips durch die USA liegt schon hinter uns. Anfang Februar werden wir wieder in die USA fliegen. Dann soll der zweite Teil des Roadtrip-Abenteuers folgen, über eine etwas südlichere Route zurück von der Ostküste nach Westen und nach Vancouver Island.

😁

Badlands und die Kornkammer

Im Schneetreiben geht es weiter. Statt wie ursprünglich gedacht über die Black Hills zu fahren bleiben wir lieber auf der i90, die in einem kleinen Bogen nördlich um die Berge herum führt. Damit verpassen wir auch Mount Rushmore, jenes ikonische Monument der vier der US-Päsidenten Washington, Jefferson, Lincoln und Roosevelt, deren Portraits hier 18 m hoch in den Granit des Berges gemeißelt wurden. Allerdings hätten wir bei der schlechten Sicht wohl ohnehin nur Schemen davon zu Gesicht bekommen.😁

Immerhin, auf der Weiterfahrt hört es langsam auf zu schneien und so können wir den berühmten „Badlands National Park“ in South Dakota besuchen.

Die „Badlands“ sind eine fast unwirklich erscheinende Erosionslandschaft in der Gras-Prärie. Mit Hochebenen, auf denen wiederum Bisons grasen, durchzogen von tiefen Tälern, aber auch mit schroffen und spitzen Felsenlandschaften, die eher an verwitterte Tempelstädte als an den Meeresgrund erinnern, auf dem diese Gebilde tatsächlich vor Urzeiten entstanden.

Ein faszinierender, mystischer Ort.

Von da ab geht es die nächsten anderthalb Tage ungefähr so weiter:

Wir fahren durch die Kornkammer der USA, naja, jedenfalls einen Teil davon. Quer durch South Dakota und dann durch Minnesota auf endlosen geraden Straßen mit Kornfeldern rechts und links.

Ein Tag auf der Straße in Wyoming

Heute gilt es mal wieder, Strecke zu machen. Wir verabschieden uns von unseren Gastgebern in Jackson, starten gegen 8.00 Uhr. Dann fahren wir den ganzen Tag, mit nur kurzen Pausen, bis wir um 17.00 Uhr in einem Motel in Gillette einchecken. 416 Meilen, also 670 km haben wir zurückgelegt, grob gesagt etwa von West nach Ost. Hört sich nicht sonderlich viel an für 9 Stunden.

Und doch – was für Eindrücke!

Zunächst mal: die ganze Fahrt führt über keine einzige Bundesstaatsgrenze, wir sind ausschließlich in Wyoming unterwegs.

Start in Jackson mit Blick auf die Teton Range

Einen kleinen Abstecher von der Route erlauben wir uns gleich am Ortsausgang von Jackson. Wir würden so gerne noch Elche sehen (hier in Nordamerika „Moose“ genannt). Lisa und Are haben dazu einen Tip parat, nur ein paar Meilen Richtung Kelly, dort sollte es morgens klappen. Und, na klar:

Und dann geht es weiter. Mehrere Pässe von rund 10.000 Fuß bzw. knapp 3.000 m Höhe liegen auf unserer Strecke. Hochebenen, wild zerklüftete Landschaft, Flusstäler, Prärie, alles ist dabei auf der Strecke über Dubois, Shoshoni, Thermopolis, Ten Sleep und Buffalo nach Gillette.

Ein paar Eindrücke von der Strecke (in der Reihenfolge wie das Wetter und die Straßenverhältnisse auch wechselten):

Zwischendurch auch ganz schön anstrengend, die letzten zwei Stunden durchweg festgefahrene Schneedecke, aber: ein ziemlich abwechslungsreicher Tag 😊

Tierisches in Jackson, Wyoming

Nach dem Abstecher in den Yellowstone Nationalpark fahren wir ein kleines Stück zurück bis nach Bozeman, verlassen dann Montana und über teils ziemlich festgefahrene Schneedecken auf den Straßen in Idaho geht es unserem nächsten Ziel entgegen.

Die Grand Teton Mountain Range taucht am Horizont auf, da wollen wir hin.

Ein weiterer Gebirgspass (eben der Teton Pass) ist dafür zu bewältigen, knapp 2.600 m hoch, dann gehts wieder ein bisschen hinunter nach Jackson, Wyoming. Wunderschön auf einer Hochebene (etwa 1.900 m) umgeben von alpinen Gebirgen gelegen, entsprechend derzeit tief verschneit.

Unsere wunderbaren Gastgeber Lisa und Are sind Verwandte von Chief Jan. Sie nehmen uns nicht nur in ihr Haus auf und bewirten uns aufs Köstlichste, sie geben uns auch den Tip, zum nahegelegenen „National Elk Refuge“ zu fahren. Dieses Schutzgebiet für Wapitihirsche wurde bereits 1912 eingerichtet um den Hirschen sichere Winterweideflächen zu ermöglichen. Die Wapiti ziehen mit beginnendem Winter in großen Wanderungen aus ihren Sommerrevieren hauptsächlich im Yellowstone Nationalpark hierher, wo sie leichter Futter finden können (und gegen Ende des Winters auch umstrittene Zufütterungen erhalten). Nach offiziellen Angaben kommen jährlich über 7.000 Wapiti, auch Zahlen über 10.000 werden genannt.

Lisa und Are machen uns zudem Hoffnung, dort auch „bighorn sheep“, also Dickhornschafe entdecken zu können. Und tatsächlich, kaum einen Kilometer hinter der Einfahrt in das National Elk Refuge treffen wir auf sie. Bei den alten Böcken drehen sich die Hörner ganz im Kreis, bilden manchmal gar den Ansatz zu einer zweiten Drehung. Diese hier sind also noch etwas jünger, manche auch noch ganz klein, aber Dickhornschafe können ausgewachsen bis zu 140 kg wiegen. Das Gehörn ist dennoch auch bei den jüngeren Böcken schon ziemlich imposant (bei den Weibchen sind die Hörner kürzer und gehen kaum gekrümmt nach hinten.

Und ein Stückchen weiter sehen wir unsere erste wirklich große Herde von Wapiti-Hirschen (Elk). Über 100 dieser majestätischen Tiere haben sich in der Ebene gleich hinter Jackson versammelt, bei der Weiterfahrt sehen wir noch mehrere, teils sogar deutlich größere Ansammlungen dieser Tiere.

Schon auf der Fahrt nach Jackson haben wir unzählige Hinweisschilder auf Trails gesehen und natürlich möchten wir auch hier in Jackson mit dieser phantastischen Landschaft gerne eine Wanderung machen. Lisa und Are empfehlen uns den Hike zum Taggart Lake im Teton Park und es ist tatsächlich eine herrliche Wanderung auf einem gut 6 Kilometer langen Rundweg. Tourenski-Geher und Schneeschuh-Wanderer haben in den Tiefschnee bereits eine zwar schmale, aber feste Rinne gedrückt. So lässt es sich gut wandern.

Und danach machen wir noch einen Besuch im Ortskern von Jackson. Eigentlich ein Touristenmagnet, aber durch den frühen Wintereinbruch noch nicht überlaufen, zumal die Skigebiete erst später in diesem Monat öffnen werden.

Was ganz besonders ins Auge fällt, sind die vier Torbögen am zentralen Platz, die alle komplett aus echten Hirschgeweihen errichtet wurden.

Wohlgemerkt: dafür musste keines der Tiere geschossen werden. Die Geweihe können im Frühjahr im National Elk Refuge eingesammelt werden, denn im Winter werfen es die Hirsche ab, bilden im Frühjahr „Noppen“ aus und bis zum Spätsommer wächst dann das neue, noch verzweigtere Geweih. Für Nachschub ist also gesorgt.

Yellowstone Nationalpark im Winter

Mit dem Auto im Winter in den Yellowstone Nationalpark, lohnt das überhaupt? Schließlich ist nur ein Bruchteil des Parks zu erreichen, fast alle Eingänge sind geschlossen, einige der Hauptatraktionen sind unerreichbar (z.B. der Geysir Old Faithful, der Grand Canyon of the Yellowstone, Grand Prismatic Spring, die Lower Yellowstone River Falls, der Yellowstone Lake …).

Mal ganz abgesehen davon, dass für uns der Eintritt überraschenderweise frei war, weil wir zufällig am nationalen Gedenktag Veterans Day da waren, lohnt es sich auf alle Fälle. Nicht ohne Grund gilt die einmal gelöste Eintrittskarte für eine ganze Woche, der Yellowstone ist so riesig, dass man die Attraktionen ohnehin nicht sinnvoll alle an einem Tag erleben kann. Insofern wäre unserer Tagesbesuch sowieso auf einen kleinen Bereich beschränkt. Ich gebe zu, dass ich insbesondere Old Faithful gern erlebt hätte, aber auch unser kurzer Winterbesuch hat es in sich.

Schon die Anfahrt von Livingston führt am Yellowstone River entlang. Raureif auf den Bäumen, den der Wind gelegentlich herum bläst. Glitzer in der Luft, dazu Dunst vom warmen Fluss in der eisigen Kälte von anfangs -17 Grad Celsius.

Im Park selbst dann noch viel mehr Dampf in der Luft, denn die Mammoth Hot Springs machen ihrem Namen Ehre.

Wir stapfen durch tiefen Schnee zu verschiedenen heißen Quellen, schwefeldunstende Fumarolen und von geothermalen Quellen gespeisten natürlichen Wasser-Terrassen.

Ganz besonderen Eindruck auf uns machen die von Kleinstlebewesen wie Bakterien bunt gefärbten heißen Quellen:

Und was ist mit den großen Tieren? Die bekommen wir auch noch zu sehen. Wapiti (Rot-) Hirsche zunächst, dann aber auch das heimliche Wappentier des Yellowstoneparks, die Amerikanischen Bisons, oft auch als Buffalo bezeichnet. Vor der Ankunft der europäischen Siedler streiften schätzungsweise 30 Millionen dieser Wildrinder durch Nordamerika, insbesondere durch die weiten und offenen Graslandschaften der Prärien. Gegen Ende des 19en Jahrhunderts war er fast ausgerottet, insgesamt gab es wohl nur noch etwa 1.000 dieser Büffel, aber gerade noch rechtzeitig erhielt er ein Rückzugsgebiet, das seiner Art das Überleben sicherte: den 1872 eingerichteten weltweit ersten Nationalpark, eben den Yellowstone Park. Mit einer Fläche von rund 9000 Quadratkilometern ist er fast halb so groß wie das Bundesland Sachsen oder etwa 10 mal so groß wie Berlin. Seinerzeit schien vielen die Idee geradezu absurd, die Natur in einem derart großen Gebiet in ihrem Zustand zu belassen, Bergbau, Bebauung und Landwirtschaft auszuschließen und dem Menschen nur ein beschränktes Zutrittsrecht zu gewähren. Und dennoch: in Anbetracht der Naturwunder des Yellowstone wurde genau dieser Schutz beschlossen und damit zum Vorbild für andere Nationalparks und Naturschutzgebiete.

Über 5.000 Bisons leben heute im Yellowstone Nationalpark, die größte von insgesamt 62 über den Kontinent verteilten Populationen. Das größte Landsäugetier Amerikas hat überlebt, und wir bekommen es auch zu Gesicht. Eine ganze Herde einschließlich einiger Kälber sucht auf dem Rücken eines Hügels Fressbares unter dem Schnee.

Gemächlich drücken sie den Schädel in das fluffige Weiß, schieben den Schnee durch langsames Hin uns Her des Kopfes zur Seite und rupfen die freigelegten Gräser ab. Wie in Zeitlupe, Energie ist kostbar.

Zum Glück ähnlich bedächtig setzt später an einer anderen Stelle des Parks ein Bulle über die Straße, wir können rechtzeitig stoppen und ihn ganz aus der Nähe betrachten. Mit Vorsicht, die Bullen werden bis zu 900 kg schwer und können gut 1,8 m Schulterhöhe erreichen, auch wenn sie so ruhig scheinen können sie doch gefährlich sein.

Vor allem aber sind sie beeindruckend. Wie überhaupt der Yellowstone Nationalpark.

Ein ganz anderes Abenteuer

Ziemlich genau vor einem Jahr sind wir aus der Chesapeake Bay aufgebrochen, die US-Ostküste hinuntergesegelt (die in diesem Jahr aktuell von “Nicole”, einem eher seltenen Novemberhurrikan heimgesucht wurde), über Mexiko, Panama, Galápagos, Hawai’i, Alaska und durch British Columbia bis nach Vancouver Island gesegelt. 12 Monate, gut 13.000 Seemeilen!

Und jetzt wollen wir von Seattle aus mit dem Auto quer durch die Vereinigten Staaten zurück zur Chesapeake Bay fahren (direkte Strecke ca. 4.370 km,) und spätestens an Thanksgiving am 24.11. in Washington sein. Von heute aus also in zwei Wochen.

Das wird ein weiteres, ganz anderes Abenteuer. Zumal wir ein paar Abstecher eingeplant haben und uns ziemlich nördlich bewegen. Mit Bedacht haben wir uns ein Allradauto ausgesucht und zusätzlich Schneeketten gekauft. Es ist schon winterlich in den Rocky Mountains, und da wollen und müssen wir nun mal rüber.

Einen ersten Vorgeschmack bekommen wir gleich nachdem wir Seattle in Richtung Osten auf der Interstate 90 verlassen haben. Gleich hinter der Stadt beginnen die Berge. Noch nicht die hohen Rocky Mountains, erstmal “nur” die Issaquah Alps und die Cascade Range. Und trotzdem, gerade noch die Segelboote auf dem Puget Sound und jetzt:

Noch vor dem 919 m hohen Snoqualmie Pass biegen wir von der Interstate ab und wandern zu den Franklin Falls.

Winter-Wunderland. Aber die Weiterfahrt beschert uns nochmal eine Pause vor dem weiteren Winter, denn östlich der Cascade Range zeigt sich Washington State ganz anders: extrem trocken. Selbst auf Google Earth im großen Maßstab lässt sich das leicht nachvollziehen, die Farbe wechselt von Grün nach Braun. Die Cascade Range hält die Niederschläge ab, erst die deutlich höheren Rocky Mountains werden wieder bedacht.

Für uns verheißt das bei unserem Besuch der Segelfreunde in Ellensburg schönes Wetter und blauen Himmel.

George und seinen Sohn Ben mit ihrer “Island Time” hatten wir in der Kwatsi Bay kennengelernt und in Campbell River nochmals getroffen. Die Gastfreundschaft von ihnen und Georges Frau Lucy ist umwerfend. Weil ihre Mieter gerade ausgezogen sind, sollen wir doch gerne ihr sonst vermietetes Haus in der Nachbarschaft beziehen.

Sprachlos.

Auch sonst werden wir rundum verwöhnt, bekommen die Universität und die Stadt gezeigt, klönen und diskutieren viel (die US-Midterm-Elections sorgen nochmal für zusätzlichen Gesprächsstoff). Haben einen tollen Abend mit Freunden und Verwandten der drei. Aber auch Zeit für uns, um uns einen ruhigen Tag nach der in Ellensburg vorgenommenem Booster-Impfung mit dem neuesten Covid-19-Impfstoff zu gönnen.

Zum Abschied begleitet uns der passionierte Felsenkletterer Ben noch ein ganzes Stück mit dem Auto und zeigt uns die Frenchman Coulee, einen tollen Ort zum Hiken und Klettern in der wüstenähnlichen Landschaft eines tiefen Canyon.

Für uns geht es danach weiter gen Osten auf der i90, dem mit über 3.000 Meilen längsten US Interstate Highway. Hinter Spokane beginnt der Anstieg in die Rocky Mountains, wir fahren durch den Panhandle von Idaho, dann weiter nach Montana. Von dort soll es in den Yellowstone Nationalpark gehen. Die meisten Straßen dort sind zwar gesperrt und werden erst im Dezember wieder geöffnet – dann aber auch nur für Snowmobile! Der nördliche Eingang und ein kleiner Teil der Straßen ist derzeit noch offen, das werden wir morgen ausprobieren.

Campbell River

In Campbell River bleiben wir ein paar Tage. Der Ort bietet fußläufig gute Einkaufsmöglichkeiten, außerdem auch ein gut gemachtes Museum. Die Abteilungen über die First Nation Ureinwohner (hier sind es Wei Wai Kum, die in Gemeinwirtschaft sehr erfolgreich große Teile des Ortes verwalten, darunter auch die Marina), über die Entwicklung von Logging (Holzwirtschaft) und Fischerei sind jeweils spannend und modern und multimedial präsentiert. Daneben fasziniert uns im Museum auch ein dokumentarischer Film über die Sprengung des „Ripple Rock“. Die Spitze dieses Unterwasserfelsens in den von uns gerade durchfahrenen Seymour Narrows wurde 1958 in die Luft gejagt – eigentlich mehr ins Wasser -. Vorher ragten seine beiden Gipfel mitten in der Passage bei Ebbe bis etwa drei Meter unter die Wasseroberfläche und verwirbelten das Wasser um einiges mehr, als es heute noch der Fall ist (immer noch schlimm genug). Jetzt ist die Durchfahrt immerhin mindestens 14 m tief. Bis zu der Sprengung waren weit über 100 Schiffe auf der Untiefe verunglückt, mindestens 114 Menschen dabei ums Leben gekommen. Nachdem andere Versuche zuvor gescheitert waren, wurden in über zweijähriger Minen-Arbeit Stollen vom Festland unter der Meerenge hindurch bis in die Felsen getrieben und mit 1.375.000 kg (1.375 to !!!) Sprengstoff gefüllt. Schon logistisch eine immense Herausforderung. Die bis dahin weltweit größte absichtliche menschengemachte nichtnukleare Sprengung war dann erfolgreich und verlief plangemäß.

Bei weiterhin herrlichem Wetter nehmen wir gemeinsam mit Ben und George von der „Island Time“ ein Taxi und lassen uns hinaus zu den Elk Falls* kutschieren. Schon wieder Wasserfälle? Ja, aber auch die hier haben etwas ganz besonderes: eine 60 m lange stählerne Hängebrücke führt in 64 m Höhe dicht an den Fällen über die tiefe Schlucht des für die Stadt namensgebenden Flusses. Mitten im Wald, man muss von der Straße aus ein Stückchen dahin wandern. Interessanterweise kostet es keinen Eintritt, keine Souvenirshops stehen daneben, allzuviel Betrieb ist auch nicht.

Und danach führt ein wunderschöner Wanderweg, der Canyon View Trail, durch den Wald zurück Richtung Stadt.

Die erste Herbstfärbung im Ahorn ist auch schon da und macht unseren Waldspaziergang noch stimmungsvoller.

Immer wieder gibt es auch Ausblicke auf den Campbell River, an ruhigen Stellen können wir in Nebenarmen Lachse beobachten, im schnell fließenden Hauptarm sind Kanuten unterwegs und am Ufer schwingen Fliegenfischer elegant ihre Angelruten.

😎

(*) birgt mal wieder Tücken in der Übersetzung: ein kleines Stück weiter flussaufwärts der Elk Falls liegen im Campbell River tatsächlich die Moose Falls => die Elch-Wasserfälle. Im amerikanischen Englisch bezeichnet „Elk“ zwar auch eine Hirschart, jedoch den Wapitihirsch, einen großen Rothirsch. Im britischen Englisch meint Elk allerdings den Elch.