MUSA Unterwasser-Kunst-Museum

Das MUSA (Museo Subacuático del Arte) bietet in Mexiko mehrere Unterwasserausstellungen. Eine davon findet sich direkt an der Isla Mujeres, wo auf 8 bis 10 Meter Tiefe ein Skulpturengarten angelegt wurde.

Die ersten Skulpturen hier wurden vor 11 Jahren aufgestellt, etwa 450 Figuren menschlicher Körper des britischen Künstlers Jason DeCaires Taylor unter dem Titel „La Evolución Silenciosa“ haben also schon einige Zeit unter Wasser verbracht und sind entsprechend mit Algen, Schwämmen und Korallen bewachsen. Das ist integrativer Teil des Kunstwerks, dass durch den Bewuchs zu einem künstlichen Riff werden soll, um zumindest einen kleinen Ausgleich für die durch den Menschen zerstörten Riffe zu schaffen und Bewusstsein dafür zu bilden. Auf einigen der Figuren wurden aus diesem Grund Fragmente von beschädigten Korallen angepflanzt.

Weitere der Figurengruppen stehen in flacherem Wasser auf der Festlandsseite bei Cancún. Diese zweite Ausstellung kann man gut schnorchelnd besichtigen, hier an der Isla Mujeres ist das wegen der Wassertiefe und der Strömung eher nicht zu empfehlen.

Und so buchen Wiebke und ich denn einen Platz auf einem Tauchboot, dass uns hinaus zum Unterwassermuseum fährt. Wohlgemerkt nur uns und den Guide, obwohl auf dem Boot Platz für 14 Taucher plus Guides wäre. Der Tourismus läuft offenbar noch nicht wieder auf vollen Touren, obwohl den Tauchplatz natürlich auch noch andere Tauchboote anfahren. Uns ist es recht. Es wird ein Doppeltauchgang, zuerst am Riff, dann ein Stückchen weiter und mit neuen Flaschen der Tauchgang am Unterwassermuseum.

Unser Einstieg in das Kunstmuseum ist die etwas jüngere Skulptur „Antropoceno“ , ebenfalls von Jason DeCairo Taylor. Ein VW-Käfer mit einer weiblichen, zusammengerollten Figur vor der Windschutzscheibe.

Die Figuren selbst sind echten Personen aus dem Wohnort des Künstlers angelehnt und alle mit individuellen Charakterzügen ausgestattet, die aber nicht mehr immer erkennbar sind. Nicht alle sind positiv dargestellt, manche gleichgültig, manche negativ.

Der natürliche Bewuchs mit seinen Farben und Formen verändert das sich bietende Bild ohnehin. Je nach Lichteinfall (und sicher auch persönlicher Stimmung) wirken die Skulpturen mal engelsgleich mit Flügeln aus Fächerkorallen, mal divenhaft mit einer Stola aus Federbüschen, mal aber auch wie Figuren aus einem Horrorkabinett, die dem verwunschenen Flying Dutchmann entsprungen scheinen.

Das waren zwei für uns sehr eindrucksvolle Tauchgänge.

Pura Vida.

Isla Mujeres

Erst mal ganz herzlichen Dank für die vielen lieben Weihnachtsgrüße, die uns hier als Kommentar, über die anderen sozialen Medien oder per Telefon erreicht haben. Das hat uns mächtig gefreut.

Rechtzeitig zum Fest ist Catalina eingetroffen, so dass wir Weihnachten zu viert einläuten konnten. Und wenn wir Weihnachten schon nicht (wie in Deutschland zum Teil) als weiße Weihnachten feiern können, gibts hier jedenfalls die ungewöhnliche Kombination aus Weihnachtsschnorcheln (nur eine kurze Dinghyfahrt vom Ankerplatz entfernt) …

… und anschließendem improvisierten Weihnachtsmarkt mit Glühwein im Cockpit 😁.

Am ersten Weihnachtstag finden wir uns am Abend mit den Crews der britisch-portugiesischen Amalia, der australischen Freydis und der britisch-deutschen La Bohème zum Sundowner und anschließendem mexikanischen Essen zusammen, es wird ein sehr lustiger Abend, nicht nur aufgrund der Margaritas.

Heute dann zum Ausgleich ein langer Spaziergang zur Südspitze der Insel. Mit Einkauf im örtlichen Supermarkt, der dann doch etwas anders daher kommt als gewohnt.

Und der lange Spaziergang gewährt auch sonst ein paar Einblicke in weniger touristische Gegenden der Insel, aber klar ist auch: die Isla Mujeres lebt für und vom Tourismus.

Und dieser Tourismus soll geschützt werden, auch wenn die jüngsten diesbezüglichen mexikanischen Negativ-Schlagzeilen nicht die Isla Mujeres betrafen. Die schwer uniformierten bewaffneten Patrouillen am Strand wirken dennoch befremdlich:

Was dagegen immer wieder fasziniert, ist der Blick auf das Meer. Sei es bei der Zip-Line auf dem Weg an die Südspitze

oder beim abendlichen Sundowner am Sandstrand direkt am Dinghydock im Ort.

Pura Vida.

Drittes Weihnachten unterwegs und wie soll es weitergehen?

2021 also Weihnachten in Mexiko. Nach Bequia Weihnachten 2019 und Barbuda Weihnachten 2020. Ziemlich genau zweieinhalb Jahre leben wir jetzt auf der Flora, seit dem 25. Juni 2019.

18.692 Nautische Meilen haben wir dabei mit der Flora zurückgelegt, das entspricht 34.617 Kilometern. Einige Kringel haben wir in der Karibik und in den USA gedreht, 20 Länder bzw. Regionen besucht (wobei man da je nach Definition auch ein paar mehr oder weniger zählen könnte, wer mag, kann ja die Flaggen mal zuordnen).

🇬🇷 🇮🇹 🇪🇸 🇵🇹 🇮🇨 🇨🇻 🇻🇨 🇬🇩 🇱🇨 🇲🇶 🇩🇲 🇬🇵 🇦🇬 🇻🇮 🇺🇸 🇸🇽 🇵🇷 🇩🇴 🇧🇸 🇲🇽

Stellvertretend und doch so unvollständig ein paar ganz besonders einprägsame der unfassbar vielen Highlights aus diesem Jahr:

Culebrita in Puerto Rico

Wale in der Samana Bay, Dominikanische Republik

Blue Holes in den Ragged Islands

und überhaupt das gemeinsame Cruisen mit anderen Seglern in den Bahamas,

Menschen, Menschen, Menschen, davon viele, aber eben nicht nur, Segler,

Segeln, Segeln Segeln

und wunderbare Naturerlebnisse.

Reisemüde sind wir jedenfalls nicht, für die nächste Zeit haben wir uns einiges vorgenommen. Allerdings, mit der Planung ist das ja so eine Sache, nicht nur in COVID-Zeiten.

„Man plans and God laughs“ heißt es, zurückgehend auf das jiddische Sprichwort „Mann Tracht Un Gott Lacht“. Auch wenn es denn für göttliche Erheiterung sorgt, unsere Idee für den Pazifik konkretisiert sich langsam.

Dabei fassen wir fürs erste den nordöstlichen Pazifik ins Auge, würden also gern im nächsten Frühjahr durch den Panamakanal und dann vielleicht über Hawaii zurück an die Küste des nordamerikanischen Kontinents, also eine Schleife im Nordostpazifik. Noch ein bisschen vage? Ja! Die Seestücke auf dieser Strecke wären ziemlich lang. Selbst auf der direkten Großkreisroute (die einen ausgedehnten Bereich mit schwachen Winden und Flauten erwarten lässt und deshalb meist nicht empfohlen wird) wären es von Panama bis Hawaii 4.530 nautische Meilen, mehr als doppelt so viele wie auf unserer Atlantiküberquerung von den Kapverden nach Bequia. Die empfohlenen Routen liegen bei etwa 5.000 sm. 🙄 und von Hawaii aus müsste man dann ja auch wieder ans Festland. Aber verlockend finden wir es schon ☺️.

Feliz Navidad aus Mexiko und

Pura Vida.

Work & travel

Seit Fort Lauderdale findet sich ja vorübergehend unser Chief Engineer Jan auf der Crewliste. Bei der Arbeit am “Geweih”, der Rückflussleitung der Einspritzdüsen des Volvo-Penta Dieselmotors, hatte ich ihn schon gezeigt.

Zeit also, auch mal sein Arbeitszimmer vorzustellen 😉:

Übrigens, das Weitwinkelobjektiv lässt Floras Motorraum um einiges größer erscheinen. Man muss schon so schlank sein wie Jan (und sich trotzdem noch ordentlich verbiegen), um zwischen Diesel und Generator hockend an der Einspritzung arbeiten zu können.

Und: ja, es hat geklappt, keine neuen Dieselpfützen mehr in der Motorbilge. also Zeit für neue Projekte:

Den abgestürzten Plotter durch Hard-Reset wiederbeleben und alles neu einstellen …
Die Umlenkblöcke von Großschot und Ausholer auseinandernehmen …
… auch wenn dafür die Deckenverkleidungen im Bad und in der Achterkoje ebenfalls weg müssen …
… sich so hartnäckig durch all die verkorksten Menüstrukturen und Einstellungen von Furuno-Plotter (mit Installationswizzard 🤣) und Autopilot wühlen, bis endlich auch die Steuerung nach Windwinkel funktioniert …
die USB-Steckdose am Niedergang erneuern und eine weitere zwischen den Sesseln im Salon einbauen, damit auch dort Telefone, iPads, eReader, Kameras etc. geladen werden können.

Und noch einiges mehr. Danke, Jan. Echt Urlaub auf der Flora, oder?

Aber natürlich gehts auch manchmal anders, hier auf der Isla Mujeres:

Und heute Abend kommt Catalina 😉. Dann wird’s allerdings enger im Vorschiff.

Pura Vida.

Schreckgespenst Bürokratie. Oder: Mein zweiter Vorname …

… ist bekanntlich Geduld. 😚 😜

Es war zu erwarten, dass das Einklarieren hier in Mexiko eine gewisse Herausforderung mit sich bringen würde. Ich hatte im Vorfeld einige eher unerfreuliche Berichte darüber gelesen. Dann bei Ankunft der wenig erbauliche und doch relaxte Zuruf unseres Bootsnachbarn Jim von der australischen „Freydis“, bei ihm habe das Einklarieren 4 Tage (!!!) gedauert. Und dazu die Angabe auf Noonsite, die Behörden hier würden ein “Zarpe” (gemeint ist die Ausklarierung aus dem vorigen Land USA) verlangen, welches eine Crewliste beinhalte. Wir haben zwar in Key West ein “CBP Form 1300” erhalten, aber eben ohne Crewliste. Zudem lesen wir häufig die Empfehlung, hier für das Einklarieren einen Agenten zu nehmen, was etwa 150 bis 200 US$ kosten würde. Wir wollen es aber ohne probieren. Steve und Helena von Floras Schwesterschiff Amalia sind ein paar Tage vor uns angekommen, aber noch nicht ganz vollständig einklariert, der Rest soll heute erfolgen. Was wird das wohl bei uns geben? Immerhin wissen wir von ihnen den groben Ablauf und die Örtlichkeiten, zudem hat uns auch Maik von der „Seefalke“ gute Tips gegeben.

Im Zweifel, so sagen wir uns, wäre es eben auch eine klassische Langfahrt-Erfahrung.

Und so machen wir uns denn mit jeweils 5 Kopien (und natürlich den Originalen) von Zarpe / 1300, Crewliste auf Spanisch, den Reisepässen aller drei Crewmitglieder, der Bootsregistrierung und des Bootsführerscheins des Kapitäns (letzteres ist eine Fehlinfo, die benötigen wir hier nicht), somit also allein 35 Kopien auf den Weg. „Kopien“ heißt bei uns übrigens, Handyfoto des Dokuments auf unserem kleinen Schwarzweiß-Laserdrucker an Bord auszudrucken. Laserdrucker deshalb, weil die Tintenstrahlpatronen in den Tropen noch schneller eintrocknen als in Hamburg.

Zuerst gleich morgens zur Capitanía de Puerto Isla Mujeres, die Öffnungszeiten können knapp sein. Ein bisschen warten, dann geht das verdunkelte Fenster auf, hinter dem wir bisher nur einen Tannenbaum bunt blinken sehen konnten, und wir werden freundlich begrüßt. Zuerst müsse der Arzt (Gesundheitsbehörde / Salud) kommen, wir sollen etwa 20 Min warten. Der kommt aber recht flott, zwei Formulare werden gemeinsam ausgefüllt, abgestempelt, danach werden alle Kopien von Zarpe, Crewliste und Bootsregistrierung gestempelt, jeweils eine gestempelte Kopie einbehalten, dann gehts am Schalter weiter. Drei weitere Formulare, eins davon ausschließlich auf Spanisch, aber es gibt eine an der Wand aushängende Übersetzungshilfe ins Englische.

Wieder werden alle verbleibenden Kopien von Zarpe, Crewliste und Bootsregistrierung gestempelt, ebenso jeweils eine Kopie der Pässe.

Jetzt ein paar hundert Meter weiter in das Gebäude der „Imigración“. Freundliche Begrüßung, dann erstmal warten. Die zuständige Offizierin ist gerade nicht da, sondern außerhalb tätig. Zwei kurz nach uns eingetroffene Franzosen verlieren die Ruhe und gehen, wir bleiben da und es lohnt sich. Denn nach etwa einer halben Stunde kommt nicht nur die Dame von der Immigración (Formulare ausfüllen, stempeln der Formulare und unserer verbleibenden Kopien, von den jeweils eine einbehalten wird), Stempel in die Pässe, bezahlen mit Kreditkarte (für uns drei 1.760 Pesos, etwa 75 Euro). Sondern sie hat gleich ihre Kollegin von „Agricultura“ im Schlepptau, so dass wir diese Station mit dem üblichen Prozedere und Fragen nach Fleisch oder Obst und Gemüse an Bord (Nein) gleich mit abwickeln können. Danach zurück zur Capitanía, wobei wir auf dem Weg am Bankautomaten noch mexikanische Pesos ziehen können. Nächster Glücksfall: auf dem Parkplatz vor der Capitanía treffen wir auf den freundlichen Zollbeamten, der als nächster dran ist. Und – doppeltes Glück – er verzichtet auf einen Bootsbesuch bei uns, als Helena (auf der Amalia war er gestern recht ausgiebig und wurde mit Kaffee und Keksen bewirtet) ihm erzählt, wir hätten ein Schwesterschiff und seien Freunde. Auf der Motorhaube seines Dienstwagens füllen wir ein weiteres Formular aus, er stempelt die Kopien, behält je eine ein und dann darf ich wieder in die Capitanía. Wiebke und Jan sind nach dem Stempel in ihrem Reisepass frei, sie gehen schon mal Telefonkarten (SIM) besorgen.

Nochmal warten, dann bekomme ich ein Formular ausgehändigt, mit dem ich zur Bank soll. Dort der einzige mürrische Kontakt heute, der Mann hinterm Schalter telefoniert noch einige Zeit mit seinem Handy, wirft dann einen Blick auf das Formular und muffelt mich an, die 1.237 Pesos (gut 50 €) seien „solo en efectivo”, also ausschließlich in bar zu zahlen. Hm, in einer Bank? Aber egal, geht ja. Stempel aufs Formular, zurück zur Capitania, abgeben, warten.

Und dann: „Listo“. Fertig. Darauf achten, dass ich meine Originale und jeweils eine mit allen Stempeln versehene Kopie zurückbekomme, denn die brauche ich für die Prozedur der temporären Einfuhr unserer Flora nach Mexiko. Das ist erforderlich, wenn man mehr als 14 Tage im Land bleibt, gilt dann aber für 10 Jahre. Kostet 60 US$. Erfordert aber eine vorherige telefonische Anmeldung und einen Besuch im Büro in Cancún auf dem Festland. Das wird dann der zweite Akt, wohl nächste Woche. Auch spannend mit den Festtagen.

Aber: wir sind einklariert in Mexiko. Und es hat NUR 4 STUNDEN gedauert.

Die vier Tage von Jim stimmen übrigens, die Behördenvertreter mussten teils herantelefoniert werden, ein Gang in den Copyshop erforderlich, Freydis hatte den bei uns entfallenen Bootsbesuch und auf einer Kopie war ein Stempel vergessen worden, der Durchlauf also noch einmal zu machen 😳.

Da haben wir wohl Glück gehabt.

Fünf Stempel auf dem Zarpe / CBP 1300 😁

Darauf eine erste Margarita 🍸.

Pura Vida.

https://www.noforeignland.com/boat/flora?sid=4801133704904704&tc=1641760338693

Bildernachträge

In den beiden Blogbeiträgen der Passage von Key West zur Isla Mujeres in Mexiko habe ich die versprochenen Bilder nachgetragen.

Wir sind also (sehr gut!) auf der Isla Mujeres in Mexiko angekommen und werden uns morgen in den offenbar recht bürokratischen Einklarierungsprozess stürzen. Unser Bootsnachbar hat uns zugerufen, er habe dafür vier Tage benötigt 😨.

Zu den Beiträgen kommt ihr auch durch Klicken auf die nachfolgenden Links:

Passage Key West nach Mexiko (1)

Passage Key West nach Mexiko (2)

Für diejenigen, die nicht noch mal den jeweils ganzen Blogbeitrag durchlesen wollen gibts hier eine kleinere Auswahl der Bilder. Was für eine schöne Passage.

Pura Vida.

Passage Key West nach Mexico 2

Bisher verwöhnt uns die westliche Karibik. Zwar war zwischendurch etwa 24 Stunden der Motor an, aber bei spiegelglatter See und weiteren Delfinbesuchen, zudem einem schönen Sonnenuntergang und einem fast noch beeindruckenderen Aufgang des Vollmonds ist das leicht zu verschmerzen. Und dann folgt auch noch ein Halo um den Mond, wohl verursacht von Eiskristallen in großer Höhe.

Danach herrliches Code0-Segeln. Und wieder Delfine. 🤩

Wir entscheiden uns für einen direkteren als den zunächst geplanten Kurs und werden belohnt. Unter Code0 kreuzen wir zum zweiten mal den Golfstrom, diesmal schräg gegen ihn. So werden aus den 7 bis 8 Knoten durchs Wasser nur 4 bis 5 über Grund. Trotzdem nicht schlecht. Jetzt sind wir knapp 20 sm vor der südlichen Ansteuerung, scheinen soeben den Golfstrom verlassen zu haben. Der Wind frischt auf, wir wechseln auf die Fock.
Mal schauen, ob wir noch im letzten Büchsenlicht ankommen, der Ankerplatz wäre aber auch bei Dunkelheit anlaufbar. Mexiko, wir kommen.

Pura Vida.

Dieser Beitrag wird per Iridium-Satellit übermittelt, ist also (ursprünglich) wieder mal ohne Bilder. Es gibt aber welche 😉 die werden (wurden) nachgereicht.

Passage Key West nach Mexiko

Unseren Toern nach Mexiko starten wir mitten in der Nacht. Um 2.00 Uhr gehen wir ankerauf, durch die gut befeuerte Hauptansteuerung geht es zurueck ins tiefe Wasser. Wobei, erst einmal nicht zu tief, wir bleiben bei der 100 m Linie und laufen westwaerts etwa Richtung der Dry Tortugas. Dort haetten wir eigentlich gerne geankert, der Nationalpark soll ein Schnorchel-Paradies sein. Aber dann wuerde sich das Wetterfenster schliessen, also lassen wir sie schweren Herzens aus, gehen noch ein Stueckchen weiter westlich und biegen dann nach Suedwesten ab, um hier den Golfstrom zu queren und auf der anderen (kubanischen) Seite den fuer uns guenstigen Gegenstrom zu nutzen.


Das Wetter meint es gut mit uns, für die ersten 36 Stunden – und damit etwas länger als vorhergesagt – haben wir gut segelbaren Wind, wobei wir unsere komplette Segelgarderobe einmal ausprobieren koennen. Wir starten nur mit dem gerefften Großsegel, reffen aus, nehmen die Fock dazu, wechseln auf den Gennaker und spaeter vom Gennaker auf den Code0.

Und nicht nur das ist wunderbar: wieder haben wir Angelglueck, ein etwa 80 cm großer dicker Thunfisch geht uns an den Haken.
Um es perfekt zu machen leistet uns dann auch noch eine Delfinschule über eine Stunde lang Gesellschaft, spielt ausdauernd in unserer Bugwelle.


Seite heute Mittag läuft jetzt der Motor, der Wind wurde erst immer spitzer und schwaecher, schlief dann ganz ein.
Langweilig wird uns trotzdem nicht, gerade haben wir es geschafft, den nach einem Systemabsturz komplett resetteten Plotter (unser „Navi“) wieder dazu zu überreden, uns auch die AIS-Symbole anderer Schiffe anzuzeigen.
Außerdem haben wir ein herrliches Bad im tiefen blauen und irgendwas zwischen 2000 und 3000 m tiefen Wasser zu nehmen.

Pura Vida.

Der Beitrag wurde per Iridium-Satellit übermittelt, deshalb keine Bilder. Auf Kommentare (über die wir uns riesig freuen) können wir deshalb auch erst wieder reagieren, wenn wir in Mexiko eine Internetverbindung haben.

Key West und Aufbruch nach Mexiko

Unser Aufenthalt im schönen Key West fällt kürzer aus, als eigentlich gedacht. Der Wettercheck für die Passage nach Isla Mujeres ergibt: jetzt oder erst mal nicht.

Die Routenplanung ist nicht ganz trivial. Zweimal ist der Golfstrom zu queren. Dabei wollen wir Wind gegen Strom unbedingt vermeiden. Außerdem wäre es schön, Vor Weihnachten in Mexiko einchecken zu können und Catalina, die am 23. in Cancún eintrifft, in Empfang nehmen zu können.

Wir beschließen, noch in der nächsten Nacht zu starten. Damit sollten wir etwas Puffer hinsichtlich des für Dienstag prognostizierten stärkeren Nordwestwind zu haben, der bei der zweiten Golfstromquerung vor der Isla Mujeres für sehr unangenehme Bedingungen sorgen könnte.

Stipvisite in Key West, das ist zwar schade, aber wir kennen den Ort schon von früherer landesweiteren Besuchen. Also klarieren wir bei der CBP aus. Für die Weiterreise nach Mexiko bekommen wir ein „Formular 1300“ ausgestellt, was sonst nicht üblich ist. Und wir bummeln noch ein bisschen durch den schönen Ort mit seinen historischen Häusern, den allgegenwärtigen Hühnern und dem ganz besonderen Flair, gleichzeitig USA und sehr karibisch.

Und natürlich dürfen auch die Sonnenuntergangstouren-Katamarane nicht fehlen:

Für uns gehts jetzt los Richtung Mexiko. Etwa drei Tage wird die Passage wohl dauern.

Pura Vida.

Das amerikanische Venedig

The Venice of America. Diesen Beinamen trägt Fort Lauderdale wegen der über 160 Meilen von Flüssen und Kanälen im Stadtgebiet. Der Ort selbst ist mit nur knapp 200.000 Einwohnern gar nicht so groß, aber die Zahl täuscht immens. Zum einen, weil schon das erweiterte Stadtgebiet, die Metropolregion Fort Lauderdale, auf etwa 2 Millionen Einwohner kommt. Aber auch das ist kaum abzugrenzen, die Region geht unmittelbar in die Metropolregion Miami über und in dieser auf. Die macht dann schon deutlich über sechs Millionen Einwohner aus.

Beides, sowohl das überschaubar mittelstädtische als auch das metropolhafte, finden sich im Stadtbild und damit auch in den prägenden unzähligen Wasserläufen wieder.

Wir bekommen in Fort Lauderdale Crew, Jan fliegt aus Hamburg ein und wird uns bis Mexiko begleiten. Schon bevor er ankommt besuchen wir mit dem Dinghy Jans Cousin Frank, der hier in Fort Lauderdale lebt. Etwa viereinhalb Meilen schlängeln wir uns mit Florecita durch die Kanäle und den New River, fahren dabei durch edle Wohngegenden und auch mitten durch die Hochhausschluchten von Downtown. Genau an diesem Tag findet die große weihnachtliche Bootsparade auf dieser Strecke statt. “Winterfest” wird sie abgekürzt genannt, mit vollem Namen: “The Seminole Hard Rock Winterfest Boat Parade” 😁

Schon auf der Hinfahrt fallen uns viele oft skurril geschmückte Boote auf, die für die Parade vorbereitet werden.

Vom Ausflugsdampfer bis zum Kanu, Lichterketten, aufblasbare Figuren und Weihnachtsschmuck allenthalben.

Und noch andere Besonderheiten bekommen wir gezeigt: gleich zweimal müssen wir mit dem Dinghy warten, weil größere Yachten und einmal gar ein Arbeitsschutz der Coast Guard von speziellen kleinen “Tug-Boats” durch den an einigen Stellen sehr schmalen und gewundenen Fluss geschleppt werden, jeweils ein Schlepper vorne, einer hinten.

Einen Nachmittag lang blockieren wir Franks Waschmaschine und Trockner, chillen auf seiner Terrasse und aktualisieren im WLAN unsere iPad. Dann sehen wir zu, noch vor der Dunkelheit zurück auf der Flora zu sein. Denn erst jetzt geht die “Winterfest”-Parade los, mit ihrer Illumination sicher ein Hingucker, der allerdings mit einer Streckensperrung für den übrigen Schiffsverkehr einhergeht.

Für uns heißt es jetzt, den Törn über die Florida Keys nach Mexiko vorzubereiten. Das Rigg wird gecheckt. Muss natürlich die Crew hoch 😉, obwohl ich diese Aufgabe inzwischen ganz gerne mache.

Vor allem aber kümmert sich unser Mechaniker Chief Jan um den Motor. Seit der Inspektion in der Chesapeake haben wir nach Motorfahrt immer eine kleine Dieselpfütze in der Motorbilge. Wir haben das Leck bei der Einspritzung am zweiten Zylinder lokalisiert, ohne es aber durch nachziehen der oberen Muttern beseitigen zu können. An die unteren kommen wir nicht heran, ohne das “Geweih” der festen Dieselleitungs-Röhrchen abzunehmen. Chief Jan erledigt das. Es stellt sich heraus, dass das Geweih selbst (genauer: die Rückflussleitung am 2. Injector) defekt ist. Schweißen lässt es sich nicht. Wir bestellen ein neues, das mit Übernacht-Lieferung heute schon da sein soll, mal sehen.

Trotz der vielen aufgeblasenen Schneemänner hier sind wir übrigens in der sommerlichen Wärme angekommen, Höchstwerte heute 27 Grad, Tiefstwert 23 Grad.

Pura Vida!