Shoal Bay

Die drei kurz aufeinander folgenden Rapids bringen wir ganz gut hinter uns. Entsprechend der Angaben im Revierführer sind wir eine Stunde vor Stillwasser an den Yuculta Rapids. Es strömt uns ordentlich entgegen, aber als wir uns ab Harbott Point eng am Ufer von Stuart Island halten, können wir vom dortigen Neerstrom profitieren, der uns bis Kellsey Point schiebt. Hier wechseln wir hinüber auf die andere Seite und versuchen dabei die uns fast 40 Grad hin und her drehenden Whirlpools einfach zu ignorieren. Dicht am anderen Ufer gibt’s wieder eine Zeit lang nordsetzenden Neerstrom, dann müssen wir wegen der Felsen ins Fahrwasser wechseln und uns noch eine Dreiviertel Meile mit zwei bis drei Knoten Gegenstrom in die Big Bay kämpfen. Auch in der kurzen Gillard Passage haben wir noch Gegenstrom, aber danach ist Stillwasser und das gilt auch noch, als wir 2 Meilen weiter die Dent Rapids passieren. Alles in allem ganz gut getimt, 10 Minuten später wäre vielleicht noch besser gewesen, aber: wer weiß? Wir sind jedenfalls problemlos durchgekommen.

Kurz nach den Dent Rapids springt genau zwischen der Flora und dem ein Stück vor ihr fahrenden Segelboot mehrfach ein Buckelwal. Immer wieder ein tolles Erlebnis, wenn sich diese riesigen Meeressäuger aus dem Wasser wuchten und zurück in das Meer klatschen.

6 Seemeilen weiter biegen wir dann schon ab zu unserem Ziel, dem Public Dock in der Shoal Bay.

Hier liegen wir sehr geschützt (die nächsten Tage soll es nämlich ordentlich aus Nordwest blasen) und haben zugleich ein wunderbaren Ausblick in den gegenüber liegenden Phillips Arm und die dahinter aufragenden hohen Berge.

Bei dem vorhergesagten Nordwest von 25 bis 35 kn macht es keinen Sinn, weiter in Richtung Johnstone Strait zu fahren. Statt dessen genießen wir die ruhige Shoal Bay, fahren wieder Paddelboard und wandern den Trail in Richtung der stillgelegten Goldmine oben in den Bergen hinter der Bucht. Den Pfad müssen wir mehrfach suchen, entdecken dabei aber zum Beispiel auch eine Wild-Kamera und Reste einer eisenummantelten hölzernen Wasserleitung aus den Zeiten der Goldmine.

Cynthia und Mark betreiben ein kleines Airbnb mit drei liebevoll eingerichteten Hütten an der Shoal Bay und ihre Gastfreundschaft schließt die Boater vom Public Dock mit ein. So treffen sich die Gäste des Airbnb und die im Laufe der windigen Tage zahlreicher werdenden Besatzungen der Boote zum Sundowner auf der Terrasse, am Samstag werfen die beiden dort sogar ihren holzbefeuerten Pizza-Ofen an und stellen den selbstgemachten Teig, wir bringen nur den jeweils gewünschten Belag mit. Es wird ein wunderschöner Abend, wie überhaupt die Stimmung hier einfach wunderbar entspannt ist.

Wir dürfen sogar im Gemüsegarten von Cynthia und Mark Salat und Rhabarber ernten 😁.

Auch die Bootsarbeit kommt nicht zu kurz. Wo wir mal wieder am Steg liegen, nehmen wir uns den blauen Streifen auf der Steuerbordseite vor (Backbord hatten wir ja in Campbell River schon bearbeitet). Mit der Poliermaschine und per Hand wird das ausgekreidete Blau wieder auf Hochglanz gebracht – war auch mal wieder Zeit.

Außerdem wird gebacken. Lecker. Und was zu schauen gibts auch: mehrfach fahren riesige Logging-Flöße an der Shoal Bay vorbei in Richtung der Rapids. Jeweils gleich zwei Schlepper mühen sich mit ihnen ab, einer zieht, einer ist hinten wohl eher für das sichere Manövrieren in den engen Stromschnellen zusätzlich dabei. Das Floß selber (ohne Schlepper und Schleppleine) ist alleine schon gut 250 m lang. Wir sind froh, dem nicht in den Rapids begegnet zu sein.

Ein beeindruckender Anblick ist es aber trotzdem.

Frohe Ostern 🐣

Große Hast in Hasenhausen, Häschen hocken vor den Klausen, und sie malen, backen, kochen, nun schon viele lange Wochen. Immer noch gibt’s viel zu tun und da darf kein Pfötchen ruhen.

Nur der Anfang eines Osterbüchleins, dass für mich als Kind zu diesem Fest gehörte und dessen gereimte Geschichte sich offenbar ziemlich eingeprägt hat. Und die Beschreibung passt ganz gut auf unser Osterfest hier in Campbell River (bis auf das vom nass/kalt/stürmischen Aprilwetter zumeist verhinderte Draußensein). Aber wenn doch mal die Sonne scheint, wartet Bootsarbeit auf uns, etwa das Abdichten der Scheibe unseres Cockpits mit neuer Fugenmasse (die Malerkrepp-Streifen sind inzwischen wieder verschwunden).

Ansonsten schaffen wir erstmal drinnen ein bisschen Ordnung. Die beim Costco-Großmarkt (mit Lynn und Wulf) vergleichsweise günstig erworbenen Vorratspackungen mit manchmal schwerer erhältlichen Kostbarkeiten wie Dinkelmehl, Mandelmehl oder verschiedenen Nüssen teilen wir in abgewogene Verbrauchsportionen und vakuumieren sie. Eine etwas größere Aktion. Die Vakuumtüten werden an Bord natürlich ausgewaschen und wiederverwendet, sie werden nur bei jeder Benutzung durch das Aufschneiden etwas kleiner.

Und dann kommen Ostergeschenke, zumindest fühlt es sich so an, obwohl wir sie selbst gekauft haben. Das Paket von Hallberg-Rassy mit den bestellten Ersatzteilen ist angekommen, außerdem unser neuer Furuno-Plotter. Der alte (MFD12) gibt so langsam den Geist auf und schaltet überraschend in den unpassendsten Momenten ab, er hatte uns aber mit seinen Macken schon länger mal gelegentlich an den Rand des Wahnsinns getrieben.

Das heißt natürlich auch: Arbeit. Aus dem großen Rassy-Paket wird vorerst nur das Türschloss herausgefischt, der Rest nur verstaut. Der Schließ-Mechanismus im achteren Bad hatte sich vor längerer Zeit verabschiedet, ich hatte ihn erst einmal gegen den den der ohnehin selten benutzten Tür der Achterkajüte getauscht. Und jetzt funktioniert sie endlich auch wieder einwandfrei.

Da darf kein Pfötchen ruhen, o.k., aber was ist mit dem Malen, Backen und Kochen?

Am Karfreitag sind wir bei Lynn und Wulff eingeladen, am Ostersamstag ist gemeinsam mit den Crews der Ulysses und der Pitou Eiermalen auf der Fidelis, am Ostersonntag Potluck-Brunch, wiederum auf der Fidelis, die bemalten Eier müssen ja schließlich auch noch vertilgt werden. Also viel Socializing und eben auch Malen, Backen, Kochen.

Wir machen Rum-Eierlikör am Samstag und backen einen Dinkelbaguette-Kranz am Sonntag, dazu machen wir einen Ziegekäse-Basilikum-Tomaten-Aufstrich.

Weniger erfolgreich ist die Vorarbeit für die Installation des neuen Plotters, beim dafür notwendigen Update des Radargerätes kämpfe ich als IT-Laie (DAU:DümmsterAnzunehmenderUser) zwar stundenlang mit meinem Windows10-Bordrechner, aber für die vorgesehene Änderung der IP-Adresse fehlen mir dann doch offenbar noch Angaben, die in der vom Händler mitgegebenen Furuno-Anleitung nur unvollständig angegeben sind und die ich auch im Netz bisher nicht gefunden habe. Grr.

Wiebke ist erfolgreicher, sie strickt (neben der Arbeit an ein paar anderen Projekten) in der Zwischenzeit einen Osterhasen. Das hebt die Stimmung wieder.

Frohe Ostern Euch allen!

Bootsarbeit und Besuch

Wir haben uns endlich das hintere Fenster der Achterkajüte vorgenommen. Ein unangenehmes Projekt, denn das Fenster leckt zwar nur leicht, aber steter Tropfen auf das eigene Bett ist halt auch nicht das wahre Vergnügen. Und überhaupt, wieso ausgerechnet DIESES Fenster? Es ist das einzige NICHT zu öffnende Fenster im ganzen Schiff, die 12 anderen Fenster können wir aufmachen und die vier Luken natürlich auch. Wie auch immer, es hat sich unseren bisherigen Nachbesserungen und Abdichtungsversuchen beharrlich widersetzt und leckt durch das ab Werk in den äußeren der beiden Aluminium-Rahmenteile eingeklebte Kunststoffglas. Zuletzt musste von außen über das Fenster geklebte Plastikfolie provisorisch für Regendichtigkeit sorgen.

Eine hässliche Notlösung, die zudem blöde Klebstoffreste hinterlassen hat, die jetzt auch noch beseitigt werden müssen (was mit etwas Speiseöl allerdings gut gelingt).

Als wir das Fenster ausbauen, bröselt uns ein Teil der Fugenmasse entgegen.

Leider hält der übrige Teil den Kunstoff trotzdem bombenfest im Rahmen. Zum Glück können wir das ausgebaute Fenster in der Werkstatt von Wulfs Garage bearbeiten, es wird eine mehrtägige Aktion. Das Fenster decken wir in der (nach Vorhersage und auch tatsächlich) regenfreien Zeit mit Plane ab, darunter eine Fleecedecke zur Isolierung.

Wir müssen die Fugenmasse aus dem schmalen Spalt des (gebogenen) Rahmens kratzen, dabei kleine Plastikkeile freilegen und heraus operieren.

Obwohl es zwischenzeitlich nicht danach aussieht, kriegen wir die Nut am Ende doch ziemlich gut sauber, ist aber echte Frickelei.

Danach die sauber abgetapete Scheibe mit Sika 295 und den Keilen wieder einkleben, trocknen lassen, Rahmen einsetzen, festschrauben (mit TefGel, Edelstahlschrauben in Aluminium) …

… und Juchu! Das Fenster besteht den ersten Test mit dem Wasserschlauch. Der Aufwand scheint sich gelohnt zu haben.

Super, dann steht jetzt mal wieder eine längere Autofahrt an. Wir holen unseren jüngstes Patenkind Jasper von Saltspring Island ab, wo der gerade 16 gewordene ein Highschool-Jahr absolviert. 7 Monate sind schon um und jetzt ist „Springbreak“. Die sieben Stunden Autofahrt verbinden wir damit, auch gleich unsere Segel aus der Revision vom Segelmacher in Sidney abzuholen, das liegt fast auf dem Weg. Das Groß ziehen wir mit Jaspers Hilfe gleich am Abend noch in den Mast und setzen auch die durchgehenden vertikalen Segellatten wieder ein.

Am nächsten Tag geht’s dann zur Belohnung mit Jasper noch mal auf den Mount Washington Skilaufen. Traumwetter, was für ein Skitag!

Und das jüngste unserer sechs Patenkinder …

… ist doch schon ganz schön groß geworden:

Back Home. Zurück auf der Flora.

Und, wie fühlt es sich an, nach gut 20.000 km (!!!, was für ein wunderbarer Roadtrip zweimal quer durch die USA) im Auto wieder auf Flora zu sein?

Gut 😊. Sehr gut 😃 😀.

Über vier Monate haben wir unser Boot allein gelassen. Und das auch noch in Kanada, im Winter, im Wasser. Der relativ warme und salzige Pazifik sorgt aber dafür, dass die Häfen, sofern sie nicht gerade von Frischwasser aus einem Fluss durchflossen werden, praktisch eisfrei bleiben. Na ja, und „allein“ stimmt eigentlich nicht. Zum einen, weil der Sportboothafen hier in Campbell River auch im Winter gut belegt ist. So gut sogar, dass wir keine Box bekommen konnten, sondern längsseits auf der Südseite des F-Steges liegen. Trotz der hohen Molen führt das dazu, dass Flora bei den im Winter häufigen kräftigen Südostwinden kräftig auf den Steg gedrückt wird. Also haben wir sie extra gut abgefendert und – der zweite Grund warum Flora nicht wirklich allein war – Lynn und Wulf gebeten, ein Auge auf unser Boot zu haben. Was heißt gebeten, eigentlich haben die beiden es uns sogar angeboten. (Wie wir die beiden kennengelernt haben und welche Gastfreundschaft sie uns schon im Herbst haben zukommen lassen: hier und hier und hier.)

Der Bewuchs am Unterwasserschiff (Coppercoat) hält sich in sehr engen Grenzen, obwohl Flora ja nicht bewegt wurde. Lediglich ein paar Fussel, keine Seepocken.

Und auch sonst macht Flora von außen einen guten Eindruck. Die dauerhaft aufgebaute Kuchenbude hat an den Spi-Winschen zwei kleine Scheuerstellen, sonst ist augenscheinlich alles in Ordnung. Und drinnen?

Die Winterlieger hier im Hafen (also auch wir) zahlen neben den Hafengebühren einen Pauschalbetrag für Elektrizität und haben dafür in den Booten kleine Elektroheizungen auf Frostwächterstufe laufen. Oder, wenn sie an Bord sind, auch auf höherer Stufe. Wulf hat in unserer Abwesenheit zigmal gecheckt, ob alles in Ordnung ist, sogar eine weitere Heizung ins Boot gestellt und dafür ein dickeres Zuleitungskabel gelegt. Außerdem immer mal wieder den Motor gestartet und einige Zeit laufen lassen. Und so finden wir Flora bei unserer Ankunft in einem richtig guten Zustand vor. Kein Schimmel, kein muffiger Geruch.

Was für eine Riesen-Erleichterung! Danke, Lynn und Wulf.

Unser Zuhause riecht und fühlt sich an, als wären wir gar nicht lange weg gewesen. Und das, obwohl wir auf einen elektrischen Luftentfeuchter verzichtet hatten. Nur mehrere „DampRid“ hatten wir in die Schränke gehängt. Das sind Luftentfeuchter, die über katzenstreu-ähnliche Körner die Feuchtigkeit aufnehmen und in Plastikbeuteln sammeln. Sie waren bei unserer Rückkehr überwiegend etwa zur Hälfte gefüllt. Funktion erfüllt.

Und was machen wir jetzt hier?

Erstmal ankommen, Vorräte aufstocken, neben Lynn und Wulf Freunde auch von der „Pitou“ und der „Fidelis“ treffen. Die mitgebrachten Ersatzteile einbauen.

Also zum Beispiel die am Schaft tropfende Seewasserpumpe des Dieselgenerators ausbauen und dann gemeinsam mit Wulf in dessen umfangreich ausgestatteter Werkstatt komplett auseinander nehmen, ein Lager und zwei Dichtungen tauschen und alles wieder zusammenbauen (den Impeller natürlich auch noch wechseln).

Wulf schenkt mir sogar noch eine Sprengringzange (oops, der Sprengring hat es gar nicht aufs Bild geschafft). Wir sind bisher leichtfertigerweise ohne unterwegs gewesen, aber diese Reparatur ging deutlich besser mit.

😎

Und dann auf dem Bauch über dem Motorblock liegend die Seewasserpumpe wieder in den Generator einbauen. Zwei Muttern lassen sich leicht sichern, eine sitzt an einer schwer zugänglichen Stelle, die vierte muss man „blind“ einsetzen und hat etwa einen halben Zentimeter Platz für die Bewegung des Schraubenschlüssels. War natürlich beim Ausbau auch schon so, aber da ging‘s trotzdem leichter. Gibts eigentlich ein Technik-Gesetz, dass das bei Arbeiten im Motorraum so sein muss?

Aber: Erfolgsmeldung. Der Dieselgenerator funktioniert und die Seewasserpumpe tropft nicht mehr.

Die nächste Operation dann am Wassermacher, die Durchflussanzeige muss ersetzt werden. Auch dass ein kleines Spezialteil, dass wir uns nach Deutschland hatten schicken lassen. Hier klappt der Einbau unproblematisch, allerdings wird der Test erst erfolgen, wenn wir wieder unterwegs sind. Hafenwasser mögen die Membranen nicht gern.

Wir räumen unsere Sachen wieder ein, stauen ein bisschen um und schaffen dabei auch Platz für die aus Deutschland mitgebrachte Nähmaschine, kaufen Sunbrella-Stoff für den schon lange geplanten Schutzbezug des Kohlefaser-Spinnakerbaums und für die Flicken auf der Kuchenbude. Und, wo wir schon dabei sind, gleich auch noch Blusenstoff für Wiebke. Mal sehen, ob wir um die Nutzung der Nähmaschine würfeln müssen …

Na ja, der oder die jeweils andere kann ja stricken. Die Wollvorräte aus den diversen auf dem Roadtrip besuchten Yarn Shops dürften noch eine ganze Zeit vorhalten. Und der im Nachbarort soll gerade Ausverkauf haben …

🤣

Zwischenstand Rigg

Gute und weniger gute Nachrichten zum Rigg wechseln sich ab. Der Rigger kann schon am nächsten Tag nach dem wir mit ihm gesprochen haben kommen. Er inspiziert das Rigg, findet (wie wir) keine weiteren akuten Schäden. Und er könnte für das defekte Want einschließlich der Beschläge kurzfristig ein neues machen. Aber: er würde es nicht bei stehendem Mast tauschen, der Mast müsste mit einem Mastenkran gelegt werden.

Von Uwe in Hamburg unterstützte Recherche ergibt, dass auch in Deutschland die Rigger sehr deutlich zu einem Tausch bei gelegtem Mast raten, das Risiko bei dem betreffenden Want und Beschlag sei vergleichsweise hoch. Mechanisch ist es allerdings nicht sonderlich kompliziert. Theoretisch könnte ich das Want selbst wechseln, ich kenne einen Eigner einer Hallberg-Rassy 43 MK II, der es bei seinem Boot am Ankerplatz in Galápagos gemacht hat. Allerdings hatte er da auch kaum eine andere Chance, und seine Salingsbeschläge waren nicht die gleichen, also kein Stemball/Ballcup-System. Und: wollen wir aus Kostengründen dieses Risiko eingehen?

Das dann sogar gleich zwei mal, denn die Wanten sollten idealerweise jeweils paarweise getauscht werden, mit dem Steuerbordwant auch das entsprechende Backbordwant. Überhaupt, bei der Recherche wieder was gelernt: die einzelnen Abschnitte der Wanten unseres Dreisalingsriggs werden vom Hersteller Seldén wie folgt bezeichnet:

Bei uns sind zwei (von 19) Drähten des unteren 12 mm dicken Hauptwants V1 eben unterhalb der ersten Saling gebrochen. Auf den Fotos die Stelle mit dem lila Pfeil.

V1 an Steuerbord muss getauscht werden, mindestens V1 an Backbord sollte dann auch neu. Wenn aber der Mast ohnehin gelegt werden muss, wollen wir eigentlich lieber das gesamte Stehende Gut tauschen (also alle Drähte der Wanten sowie Vorstag und Achterstag (also die Drähte die den Mast zum Bug und zum Heck abspannen).

Der Rigger ist Seldén-Händler, gut. Das Angebot von Seldén USA ist fast doppelt so teuer wie in Deutschland, nicht so gut. Lieferzeit: 4 Wochen, kann aber wegen “supply chain issues” auch länger werden, schlecht.

Der Rigger kann das Stehende Gut mit Originalbeschlägen aus dem gleichen Draht auch vor Ort und deutlich schneller fertigen, gut. Allerdings fehlt der Mastbeschlag für D3 (7 mm), der müsste bestellt werde. Lieferung voraussichtlich circa Ende nächste Woche. Nicht so gut. D3 könnte aber auch später bei stehendem Mast getauscht werden. Gut???

Wir pendeln gedanklich hin und her (besser wir als das Rigg!).

Also gut, Entscheidung: Krantermin für Anfang nächster Woche vereinbaren, Stehendes Gut komplett erneuern. Wenn der Beschlag nicht rechtzeitig da ist, bleibt D3 erstmal wie es ist und ich tausche es später bei stehendem Mast.

Work & travel

Seit Fort Lauderdale findet sich ja vorübergehend unser Chief Engineer Jan auf der Crewliste. Bei der Arbeit am “Geweih”, der Rückflussleitung der Einspritzdüsen des Volvo-Penta Dieselmotors, hatte ich ihn schon gezeigt.

Zeit also, auch mal sein Arbeitszimmer vorzustellen 😉:

Übrigens, das Weitwinkelobjektiv lässt Floras Motorraum um einiges größer erscheinen. Man muss schon so schlank sein wie Jan (und sich trotzdem noch ordentlich verbiegen), um zwischen Diesel und Generator hockend an der Einspritzung arbeiten zu können.

Und: ja, es hat geklappt, keine neuen Dieselpfützen mehr in der Motorbilge. also Zeit für neue Projekte:

Den abgestürzten Plotter durch Hard-Reset wiederbeleben und alles neu einstellen …
Die Umlenkblöcke von Großschot und Ausholer auseinandernehmen …
… auch wenn dafür die Deckenverkleidungen im Bad und in der Achterkoje ebenfalls weg müssen …
… sich so hartnäckig durch all die verkorksten Menüstrukturen und Einstellungen von Furuno-Plotter (mit Installationswizzard 🤣) und Autopilot wühlen, bis endlich auch die Steuerung nach Windwinkel funktioniert …
die USB-Steckdose am Niedergang erneuern und eine weitere zwischen den Sesseln im Salon einbauen, damit auch dort Telefone, iPads, eReader, Kameras etc. geladen werden können.

Und noch einiges mehr. Danke, Jan. Echt Urlaub auf der Flora, oder?

Aber natürlich gehts auch manchmal anders, hier auf der Isla Mujeres:

Und heute Abend kommt Catalina 😉. Dann wird’s allerdings enger im Vorschiff.

Pura Vida.

Charleston und die Lichtmaschine

Wir sind immer noch in Charleston. Das liegt zum einen daran, dass es uns hier so gut gefällt, was sowohl die wunderschöne Stadt als auch die nette Gesellschaft der anderen Segler hier betrifft. Zum anderen liegt es an unserer Lichtmaschine.

Während des Motorens auf der Nachtfahrt von der Chesapeake Bay zum Cape Lookout wurde ich in meiner Freiwache unsanft geweckt: das Mastervolt-Display vermeldet begleitet von schrillem Piepen, dass die Lichtmaschine nicht mehr lädt. “Feldspannung gering”. Hm. Was soll das? Der Kontrollblick in den Motorraum verrät, dass der Keilriemen in Ordnung ist und die Lichtmaschine sich dreht. Heiß ist sie auch nicht, die Motortemperatur ebenfalls in Ordnung. Die Batterien sind voll genug, also kein dringendes Problem, finden wir.

Die Fehleranalysen in den nächsten Tagen (und auf den nächsten Etappen) ergeben nichts neues, alle Kabel und Verbindungen werden gecheckt, aber die Lima will nicht laden. Wir bestellen einen neuen (externen Mastervolt-) Regler nach Charleston, dankenswerterweise können wir ihn dort in die Marina liefern lassen, obwohl wir davor am Anker liegen.

Die Wartezeit vergeht schnell, mit der Amalia und der Moana liegen zwei befreundete Schiffe vor Anker, mit deren Crews wir uns treffen und gemeinsames unternehmen. Wir lernen die Crew der amerikanischen “Polaris” kennen und treffen auch endlich Helene und Klaus von der österreichischen “LuSea“, einer Hallberg-Rassy 46. Mit den beiden hatten wir bisher nur über die sozialen Medien und Email Kontakt. Gemeinsam machen wir einen schönen langen Spaziergang durch Charleston.

Heute ankern dann auch die jungen Schweizer Leonie und Jonas mit ihrer Jollity hinter uns, die wir schon aus der Dominikanischen Republik und von den Bahamas kennen. Aber ich hätte ihre Ankunft fast verpasst, denn den größten Teil des Tages verbringe ich im Maschinenraum. Regler wechseln. Bringt nichts. Kabel durchmessen. Alte Lichtmaschine ausbauen, Ersatzlichtmaschine einbauen. Alten Kabelbaum zwischen Lichtmaschine und Regler raus und neuen rein. Bringt auch nichts. Relay wechseln. Nix. Chief Jan in Hamburg leistet Telefonberatung. Unter seiner Anleitung messe ich alles Mögliche, mal mit, mal ohne Zündung, aber immer ohne Erfolg im Sinne einer eindeutigen Fehlerursache. Grrr.

Eine Verzweiflungstat: ich wechsele den Regler zurück auf den alten, vorher ausgebauten. Ein anderer Leuchtzeichencode auf dem Regler erscheint, die Lichtmaschine lädt. Wie jetzt? Sollte die Kombination aus neuer Lichtmaschine und altem Regler funktionieren, der funkelnagelneue baugleiche Regler aber nicht?

Egal, es bleibt dabei, die Lichtmaschine lädt wieder und darauf kommt’s an. Wundern und Aufräumen.

Pura Vida.

Bootsarbeiten und ein neues Solarpanel

Es beginnt mit einem Schock. Als wir endlich wieder bei Flora ankommen, ist die gesamte Elektrik tot. Sollten die Batterien leer sein? Aber Mike hatte noch vorgestern auf dem Schiff gearbeitet, unter anderem mit den elektrischen Davits das Dinghy heruntergelassen, damit auf den Davits geschweißt werden kann. Wir checken alle Hauptschalter, Sicherungen. Nichts. Selbst das Anzeigepanel für den Batteriestand bleibt schwarz. Grrr.

Wir schließen das Landstromkabel an, aber das Ladegerät veranstaltet nur ein Lichtergeblinke, das sich mit keinem Fehlercode des Handbuchs in Übereinstimmung bringen lässt.

Eigentlich haben wir 2 x 100 WP Solarpanel auf dem Bimini, die müssten die Batterien in unserer Abwesenheit und ohne große angeschlossene Verbraucher voll halten. Allerdings ist das alte und inzwischen ziemlich marode Bimini in den letzten Tagen abgenommen worden, weil wir ein neues anfertigen lassen. Die Panel liegen jetzt angeschlossen an Deck, zwar etwas mehr verschattet, aber es sollte trotzdem reichen.

So sieht der Übeltäter aus:

Eine kleine 25 Ampere Sicherung der Solarpanele (eigentlich ausreichend groß) ist völlig verschmort. Ausgelöst hat sie aus unerfindlichen Gründen nicht, sie wird immer noch warm, als ich sie in die Hand nehme. Schnell raus damit. Diese Erkenntnis löst aber leider noch nicht das Problem, dass unsere Batterien keinen Ladestrom vom flackernden Ladegerät annehmen.

Wir fahren ziemlich gefrustet wieder ab und verbringen eine Nacht mit schlechtem Schlaf.

Auf der Fahr zum Boot am nächsten Morgen kommt ein beruhigender Anruf von Mechaniker Mike: der Schutzschalter der Lithium-Batterien hat ausgelöst, wird aber nicht (wie von mir unterstellt und durchgeführt) durch Hin- und Herbewegen des im Hintergrund über meiner Hand zu sehenden gelben Hebels, sondern durch Hinunterdrücken einer Fläche im Kopf des Hebels wieder zurückgesetzt. Habe ich bestimmt mal gewusst, aber gestern in meinem Ärger nicht mehr abrufen können. Als ich das Landstromkabel jetzt wieder anschließe, funktioniert das Ladegerät einwandfrei und bringt auch Strom in die (fast) leeren Batterien zurück.

Nebenbemerkung: Konventionelle Batterien wären jetzt tatsächlich schrottreif. Das interne BMS (=BatterieManagementSystem) unserer Lithiumbatterien hat aber einen solchen Totalschaden verhindert. Es sieht so aus, als ob unsere Batterien das schadlos überstanden haben. Pfffff.

Bis zu dieser Erkenntnis vergeht allerdings einige Zeit, denn das Mastervolt-Display zeigt erkennt zunächst nur noch sich selbst und die Combi Ladegerät/Inverter im Mastervolt-Bus-System. Batterien, Windgenerator und Solarregler werden nicht mehr angezeigt. Den halben Tag verbringe ich damit, die Handbücher zu studieren und die Kabelwege nachzuverfolgen und zu überprüfen. Ich ziehe alle Bus-Stecker ab und verknüpfe sie erneut. Mit Erfolg, die verschwundenen Geräte tauchen wieder im Display auf.

☺️

Die nächsten Tage sind dem neuen Solarpanel gewidmet. Unsere 2 x 100 WP auf dem Bimini reichen nicht aus. Der Windgenerator ist unterwegs eine gute Hilfe, wir stellen ihn vor Anker aber nachts ab, weil die Geräusche dann doch beim Einschlafen stören (er ist ja über unserer Achterkoje angebracht). Mit dem Verbrauch der beiden Kühlschränke und den diversen Ladegeräten von iPads, Telefonen, Drohnen, eReadern, Staubsauger etc. müssen wir derzeit vor Anker doch etwa alle 2-3 Tage für zwei Stunden den Dieselgenerator anwerfen, um die Batteriebank wieder aufzuladen.

Also: mehr Solar, bitte. Wir haben uns nach reiflicher Überlegung für ein zusätzliches etwa 2 m x 1 m großes 400 WP Panel auf den Davits entschieden. Bei der Befestigung habe ich mehrfach mit Mike über die beste Variante diskutiert. Das Panel soll einfach demontiert werden können und wir wollen eine schlanke Lösung ohne hohen Aufbau. An der Umsetzung haben Mike und ich die letzten Tage (also das Wochenende!) gearbeitet. Zwei flache Edelstahlbrücken mit eingeschweißter Mutter sind auf jeden der Davits geschweißt.

Dann die darauf zu verschraubenden Unterkonstruktion aus Alu-Kastenprofilen geschnitten, gebohrt, die Kanten rund gefeilt, vernietet und verschraubt. Ausprobiert, geändert, ausprobiert, nochmal feinjustiert.

Das Panel ist jetzt fertig montiert und die Kabel verlegt. Angeschlossen wird hoffentlich morgen.

Auch das ist … Pura Vida.

Bootsarbeit und kleinere Ausfälle

Auch wenn es so aussieht als würden wir nur zwischen Segeln, Palmenstrand und Schnorcheln pendeln, ein bisschen Arbeit wartet doch immer auf dem Boot. Zum Glück derzeit nichts dramatisches, aber hier ein paar Schlaglichter:

Das Dinghy beschäftigt uns schon einige Zeit. Zum einen, weil es mal wieder Luft verliert (die letzte größere Flickaktion war ja auch auf Madeira, das ist tatsächlich schon länger her. Allerdings finden wir das Loch zunächst nicht, trotz Lecksuche mit Spüli.

Zum anderen, weil der Dinghymotor wieder Zicken macht. Es scheint wieder der Vergaser zu sein. Den hatte ja der Mechaniker in Herrington Harbour letzten Herbst in der Mangel und ich hatte ja sicherheitshalber einen neuen bei ihm bestellt. Mit Ingo baue ich das Teil auseinander, tatsächlich funktioniert er nicht mehr richtig. Als wir den Ersatzvergaser einbauen, gibt’s allerdings eine böse Überraschung. Es ist der falsche Ersatz, mit elektrischem statt mechanischem Choke. Leider kann man es nicht umbauen/kombinieren. Nur ganz oder gar nicht. Also ganz, was mir zwar einen funktionierenden Motor bringt, allerdings um den Preis, jetzt keinen Choke mehr zu haben. Verschmerzbar bei den hiesigen Temperaturen, aber doch ärgerlich.

Und wo wir schon bei Motoren sind: die Routinekontrolle unseres Volvo-Diesels ergibt eine Stelle mit leichtem Ölnebel. Das genauere Inspizieren zeigt einen Riss im Schlauch (roter Pfeil). Habe ich wahrscheinlich durch Drauflehnen bei der Wartung des neben dem Motor untergebrachten Generators selbst beschädigt.

Klar, dafür habe ich keinen Ersatz. Also wird die Stelle mit selbstvulkanisierendem „Rescue-Tape“ umwickelt, zur Sicherheit setze ich noch eine Schlauchschelle darüber. Der Austausch mit unserem „Chief“ Jan in Hamburg ergibt per Ferndiagnose, dass der Schlauch die Entlüftung des Kurbelgehäuses hin zur Verbindung von Ansaugtrakt und Turbo darstellt. Da sollte kein großer Druck drauf sein und die Notreparatur erstmal genügen.

Die erst ein paar Monate junge, in Sint Maarten gekaufte GoPro 9 stellt plötzlich den Betrieb ein, das Kabel wird beim Laden heiß. Scheint ein Fehler in der Steckverbindung innerhalb der GoPro zu sein, da kann ich nichts dran machen, werde sie in den USA reklamieren.

Steckverbindungsprobleme auch bei der Fernsteuerung der Mavic Air Drohne, ich kann die Fernsteuerung nicht mehr laden. Die salzhaltige Luft tut den elektronischen Spielzeugen offenbar nicht wirklich gut, aber das war vorher klar. Die GoPro ist dann aber doch erschütternd früh ausgestiegen.

Beim Dinghy habe ich schnorchelnd dann doch eine undichte Stelle im hinteren Unterwasserbereich entdeckt. Kleber und Flicken sind an Bord, aber die Bedienungsanleitung für den Zwei-Komponenten-Kleber lässt uns dann doch die Stirn runzeln. Eine Topfzeit von drei Stunden für die Verarbeitung ist angegeben, auf beide Flächen (Dinghy und Flicken) soll der Kleber im Abstand von 30 Minuten zweimal aufgebracht werde, beim zweiten Mal mit einer Infrarotlampe aufgeheizt und mit formpassend geschliffenen Holzklötzen angepresst werden. Nicht sehr praktikabel, zumal trotz Dosierung des „Aktivators“ am unteren Ende der angegebenen Spanne der Kleber schon nach drei Minuten fest wird und kaum noch zu verarbeiten ist. Muss wohl einmaliger Auftrag und Anpressen mit der Hand reichen. Hm. Ist sowieso schon nicht so ganz einfach, an die Unterseite des schweren 3,4 m langen Dinghys heranzukommen, aber mit der Dirk als Kran und dem Heck als Arbeitsplattform klappt es doch.

Und wer sagt’s denn, der Flicken klebt und nach der Trocknung hält das Dinghy wieder die Luft.

Rhode Island

Bei dem ganzen Wirbel um Isaias ist ein bisschen untergegangen, dass wir (schon seit Block Island) im nächsten amerikanischen Bundesstaat sind. Und zwar im kleinsten US-amerikanischen überhaupt, in Rhode Island, etwa so groß wie das Saarland. Adriaen Block, derselbe niederländische Forscher, der eben Block Island seinen Namen gab, nannte das (Fest-)land hier wegen seiner roten Erde “Rhode Eylandt” und gab damit dem rund um die Narragansett Bay gelegenen Bundesstaat seinen Namen.

Und Rhode Island (Kürzel: RI, Beiname und Autokennzeichen-Ergänzung: The Ocean State) ist für uns der zweite “Neuengland”-Bundesstaat. Sechs US-Bundesstaaten werden als Neuengland-Staaten zusammengefasst. Neben Rhode Island sind das Maine, Vermont, Massachusetts, New Hampshire und Connecticut, das wir mit den Thimble Islands ja schon angelaufen haben. Diese Staaten im äußersten Nordosten der USA sind eine der beiden Keimzellen der englischen Besiedlung Nordamerikas, die zweite liegt im Süden der Chesapeake Bay in Virginia.

Was die Neuengland-Staaten neben ihrer Geschichte eint, ist der Holz- und Fischreichtum dieser Gegend und – jedenfalls soweit wir das bisher beurteilen können – auch ein anderer, etwas zurückgenommener wirkender Baustil. Hier in Rhode Island dürfen wir den auf Block Island, in Bristol und zuletzt hier in East Greenwich und (auf einem ausgedehnten Lebensmittel-Großeinkaufs-Trip mit einem Mietwagen) in Wickford erleben. Das schöne Wickford bietet zudem noch die Besonderheit, dass sich dort sehr viele historische Häuser erhalten haben, an denen eine Plakette Baujahr und Erstbesitzer anzeigt. Der Bummel durch den Ort zeigt zudem an vielen Stellen auch die maritime Verbundenheit (The Ocean State) und lockt uns oftmals mit schönen kleinen Läden, etwa einem Haus- und Gartenausstatter, der in einem historischen Haus mit angegliedertem Garten und Gartenhaus auf wunderschöne Weise seine Ware zeigt.

Auch der Hafen von Wickford hat seine Besonderheit. Die Boote dort sind in Reihen jeweils zwischen zwei Pfählen festgemacht, ein (für uns) bisher ungewohnter Anblick.

Nach dem Durchgang von Isaias machen wir dann gemeinsam mit Helena und Steve von der Amalia noch einen schönen Spaziergang auf der Halbinsel vor unserem Ankerplatz, sehen unsere Schiffe hinter dem Badestrand liegen, beobachten amerikanische Silbermöven, die auf der Promenade mit Muscheln kämpfen, die sie zwar kaum in ihren Schnabel bekommen, sie lassen sie dann aber aus der Höhe auf das Trottoir fallen und damit die Schwerkraft die Arbeit des Öffnens erledigen, und wir genießen eine fast nur aus Eis bestehende Limonade, die uns bei der Hitze gut erfrischt.

Dass Flora kein Bimini trägt hat leider auch einen Grund: Wir hatten den Sonnenschutz, der zugleich unsere Solarpanele trägt, wegen des herannahenden Sturmes abgebaut. So weit so gut, nur beim Wiederaufbau zeigt sich leider ein hässlicher Riss und weitere spröde Stellen. Stoffliche Verstärkung insbesondere unter dem mittleren Träger ist erforderlich, da ist der örtliche Segelmacher gefragt. Wir geben also das Bimini ab und bleiben noch etwas hier vor Anker. Das gibt uns auch Zeit für ein bisschen weitere Bootsarbeit.

Die LED-Navigationslichter am Bug haben an zwei aufeinanderfolgenden Tagen den Geist aufgegeben. Wir vermuten ein Problem an der Verbindungsstelle zu den Aqua-Marine-Kabeln der Funzeln, wie es in Griechenland schon einmal aufgetreten ist. Blöderweise liegt die Verbindungsstelle im Bugkorbgestänge, wirklich in dem Edelstahlrohr verborgen, weil die Lichter nunmal nur mit so kurzen Kabeln an die Werft geliefert werden und die Elektrik innerhalb der Lampen vergossen ist, um sie wasserfest zu machen. Wir müssen also VORSICHTIG die Kabel soweit aus dem Bugkorb heraus zur Lampe hinziehen (vorher aus dem Schiffsinneren heraus entsprechend viel Lose in das Kabel geben), dass die Verbindungsstelle sichtbar wird. Natürlich reißt ein Kabel dabei an der Verbindung ab. Der Versuch, eine Sorgeleine einzuziehen scheitert. Uns bleibt nichts anderes übrig, als den ganzen Bugkorb abzubauen. Das kriegen wir ganz gut hin, aber es liegt nicht an den Kabeln, die Lampen sind komplett hinüber. Immerhin haben wir jetzt Sorgeleinen in den Bugkorbrohren 😉