Wrangell

Schon wieder ein Ort, groß für hiesige Verhältnisse mit 2.500 Einwohnern. Und doch so ganz anders als das skandinavisch anmutende Petersburg.

Wrangell präsentiert sich eher klassisch amerikanisch, insbesondere auf seiner Main Street, die hier Front Street heißt:

Scheint sehr übersichtlich, bietet dann aber auch versteckte Ecken zum besonderen Genießen:

Überhaupt: auch andere Sehenswürdigkeiten liegen ein bisschen verborgen. So findet sich etwas nördlich außerhalb des Ortes gelegen der Petroglyph Beach. Auf unserer Wanderung dorthin statten wir auch dem auf einer kleinen Insel im Ortskern gelegenen Chief Shakes Longhouse einen Besuch ab. Die 1940 gebaute und 2013 restaurierte Replika des sich ursprünglich an gleicher Stelle befindlichen Clan-Longhouses beinhaltet Tlingit Kunst. Leider können wir es nur von außen besichtigen, obwohl wir eigentlich während der ausgeschriebenen Öffnungszeit da sind. Das Saisonende ist offensichtlich. Immerhin können wir einige auf dem Gelände gelagerte Totempfähle anschauen, in überdachten Unterständen vor dem weiteren (natürlichen) Verfall geschützt.

Das massive große Holzhaus steht in Widerspruch zu der in Europa verbreitete Vorstellung, die Ureinwohner Amerikas hätten alle in Zelten oder Tipis gelebt. Tatsächlich trafen schon die ersten russischen und westlichen Eroberer hier die Tlingit in am Ufer gebauten Siedlungen aus Holzhäusern an. Gebaut allerdings im wahrsten Wort-Sinne in der Steinzeit, denn Metallwerkzeuge waren den Tlingit bis dahin nicht bekannt (eine Parallele zu den Polynesiern). Metallwerkzeuge und Nägel waren deshalb auch die begehrtesten Tauschgegenstände für die Felle der heimischen Tierwelt (allen voran Seeotter).

Steinzeit dann auch am Petroglyph Beach: Petroglyphen sind in Stein gearbeitete Felsbilder aus prähistorischer Zeit, also aus einer Zeit, aus der keine schriftlichen Überlieferungen vorliegen, was regional somit ziemlich unterschiedlich definiert ist.

Das genaue Alter der hiesigen Artefakte ist nicht bekannt und lässt sich auch nur schwer bestimmen, da sie in der Gezeitenzone liegend nicht anhand klassischer Ablagerungen (wie etwa den Resten von Flechtenbewuchs) eingeordnet werden können. Die unterschiedlich starken Verwitterungen lassen aber auf die Entstehung über verschiedene Perioden schließen.

Auch heute noch liegen die rund 40 Originale verstreut am Strand zumeist in der Spülzone der Tide und sind frei zugänglich. Wobei “Strand” vielleicht eine falsche Vorstellung weckt:

Hierzu noch einmal ein Orca-Detail von den Totems:

Zum Anfassen sind auf einer Plattform über dem Strand zudem erläuterte Modelle ausgestellt.

Einmal umgedreht und vom Strand in die bewaldeten Berge: am Ortsrand führt ein Pfad mit vielen Stufen steil den Hausberg hinauf.

Schon John Muir (der “Vater der amerikanischen Nationalparks” und Autor der wunderbaren “Wilderness Essays”) bestieg diesen Berg 1879 auf seiner Alaskareise. Im Regen, er musste unterwegs zum Aufwärmen ein Lagerfeuer machen. Wir haben mehr Glück mit dem Wetter, können auf dem damals natürlich auch noch nicht vorhandenen Bohlen-Weg bequem entlang der Steilhänge durch den wunderschönen Wald hoch zum Aussichtspunkt weit oberhalb von Hafen und Ort.

Jetzt warten wir noch den Durchzug einer Front ab, heute bei reichlich Regen gemütlich im Boot, und dann gehts weiter Richtung Süden. Die Saison hier neigt sich spürbar ihrem Ende entgegen, die Tiefdruckgebiete kommen in schnellerer Frequenz und werden heftiger, die Wetterfenster für Passagen über offene Strecken kleiner. Aber den Großteil der Strecken können wir auf der geschützteren Inside Passage durchführen, sowohl hier in Alaska als auch dann im weiteren Verlauf im kanadischen British Columbia.

Aber ein bisschen Alaska bleibt uns ja noch 😊

Prepare for … Rain. Kleine Besonderheiten in Alaska

Ziemlich offensichtlich: das Bärenspray, na klar. Die XtraTuf-Gummistiefel, hier liebevoll auch Alaska-Sneaker genannt, o.k. Trotz dieser Standard-Fußbekleidung sind übrigens Regenschirme sehr selten zu sehen. Die Broschüre der Stadt Juneau hat dazu zwei Hinweise: erstens „Prepare for rain, hope for sun!“ und zweitens – frei übersetzt – „Wir haben keine Regenschirme, wir klappen Kragen oder Kapuze hoch.“

Blick in den Vorraum einer Lodge
Blick nach unten

Für den Cruiser bietet Alaska noch ein paar weitere Besonderheiten. Zum Beispiel, was die Ausrüstung angeht. So wohnt seit heute eine fünf Meter lang rote Schlange auf unserem Boot.

Kannten wir bisher nicht, gibts hier aber bei jedem Bootsausrüster. Die Schlange heißt „Anchor Buddy“. Das Besondere an ihr: sie kann sich auf 16 m Länge strecken und zieht sich dann wieder zusammen. Als Ankerleine fürs Dinghy benutzt (bei größerer Wassertiefe als Vorläufer für die zusätzliche Ankerleine), holt sie das Dinghy nach dem Aussteigen (und Sichern mit einer langen Landleine) von den Felsen weg in tieferes Wasser. Das ist nützlich bei dem Tidenhub, vor allem aber ist das Dinghy so vom Land entfernt und nicht für Bären zugänglich, die sich von den Gerüchen im Dinghy sonst ziemlich unwiderstehlich angezogen fühlen und nach Fressbarem suchen. Dabei sollen die Schläuche dann schon mal gelegentlich in Fetzen gehen. Das möchten wir doch gern vermeiden.

Andere empfehlenswerte Ausrüstung legt der Törnführer zum Beispiel für die Glacier Bay nahe. Sehr nachdrücklich wird dort und auch vom betreuenden National Park Service wegen des Eisgangs empfohlen, sowohl für das Schiff als auch für das Dinghy einen Ersatzpropeller dabei zu haben. Da waren wir glücklicherweise schon vorbereitet, denn bei Hallberg-Rassy ist bei geordertem Faltpropeller der Festpropeller als Ersatz ab Werk dabei und für unseren Außenborder haben wir ebenfalls eine Ersatzschraube dabei.

Auch die Ausstattung der Häfen weist in Alaska eine Besonderheit auf, die wir vorher so noch nicht gesehen hatten, hier aber absoluter Standard ist. Es gibt meist keine Klampen oder Poller auf den Schwimmstegen, statt dessen sogenannte „Bull Rails“.

Es ist zwar ein bisschen fisselig, die Leinen unter den massiven und mit dem Schwimmsteg (oder Ponton, selbst an den Fingerstegen) verbolzten kantigen Balken durchzufädeln, aber die Vorteile liegen ebenfalls auf der Hand. Überall am Steg kann festgemacht werden, der Schwimmsteg erhält eine kräftige Erhöhung, so dass die Fender bei Schwell nicht so einfach hoch geschoben werden und außerdem hat man eine gute (wenn auch bei Regen gelegentlich rutschige) Trittstufe zum Boot.

Eine andere Spezialität der Stege in den Häfen Alaskas sind die Tragmasten für das Hochlegen der Landstromkabel.

Donna und Bill leben ganzjährig in Alaska auf ihrer „Denali Rose“. Sie versichern uns, dass die Wasserflächen in den Häfen hier nicht zufrieren. Das Hochlegen der Landstromkabel sei aber nicht nur dem einfacheren Hinüberrollen mit den Hafenkarren geschuldet, sondern im Winter eine Notwendigkeit, um den Schnee maschinell von den Stegen räumen zu können.

Die Natur als unbestrittener Hauptdarsteller Alaskas mag da nicht zurückstehen und versorgt den Cruiser mit einer weiteren Besonderheit, die allerdings nicht auf Alaska beschränkt ist, sondern sich in vielen Gewässern insbesondere der „Hohen Breiten“ findet. Kelp. Hochwachsende Braunalgen mit zumeist kräftigen Blättern und Stengeln. Hier in Alaska sehen wir vor allem „Giant Kelp“ und „Bull Kelp“. Das ist (neben der wichtigen biologischen Funktion der Kelpwälder) manchmal äußerst nützlich. Etwa weil es in engen Einfahrten von Buchten gerade bei Niedrigwasser ziemlich deutlich die Position der Unterwasserfelsen markiert. Manchmal ist es aber auch weniger hilfreich, z.B. beim Ankern.

Im Moment lernen wir gerade noch, welche der Wildpflanzen neben den Beeren hier in Alaska essbar sind. Die Locals Donna und Bill haben uns unter anderem gedämpftes „Beach Asparagus“ empfohlen, offenbar mit Queller nah verwandt und weit verbreitet. Außerdem für den Salat „Deer Heart“, auch „False Lilly of The Valley“ genannt. Und Lamb Tongue (im Deutschen: Wollziest/Eselsohr/Hasenohr), wiederum gedämpft. Danach werden wir uns in den nächsten Buchten auf die Suche machen. Und Kelp?

Es gibt sogar Kelp-Farmen in Alaska.

😉

Was das Reisen ausmacht …

… sind vor allem anderen die Begegnungen.

Wir fahren bei mäßigem Wetter von Hoonah aus die Icy Strait hinauf und ein kleines Stück den Lynn Canal (der große Verbindungsfjord, der nach Skagway hinauf führt). Dann biegen wir aber gleich wieder ab in die Funter Bay.

Ein schöner, unspektakulärer Ankerplatz. Nicht völlig einsam, im Süden der Funter Bay ist vor den langsam verfallenden Ruinen der alten Fischkonsenvenfabrik ein öffentlicher Ponton verankert, an dem man kostenlos festmachen darf. So etwas gibt es hier häufiger mal. Wir entscheiden uns aber für den nordöstlichen Arm, die Crab Cove. Im Scheitel der Bucht stehen mehrere Häuser am Waldrand. Ein deutlich kleinerer Ponton ist außerhalb der trockenfallenden Zone verankert, er scheint privat zu sein, ein Aluboot mit Außenborder ist offenbar schon länger daran festgemacht. Wir ankern noch einmal um, nachdem wir unseren Schwoikreis kontrolliert haben. Bei gut 4 m Tidenhub kämen wir bei Ebbe doch sehr nah an den Flachwasserbereich, etwas mehr Abstand sorgt für besseren Schlaf. Ein paar Bojen von Krebsfallen sprenkeln die Wasseroberfläche, kein Wunder beim Namen der Bucht. Vielleicht haben wir hier ja mal Erfolg beim “Crabbing”, also bringen wir gleich unseren Krebskorb aus.

Am nächsten Morgen wundern wir uns über eine kleine Versammlung auf dem Ponton. 6 Leute stehen im Regen und unterhalten sich. Beim ersten flüchtigen Hinsehen halte ich sie für Fischer. Als ich nach dem Kaffee aus dem Fenster sehe, kommt gerade eine Frau mit einem Hund im Kajak dazu. Hm, doch keine Fischer. Drei Männer und drei Frauen stehen auf dem kleinen Floß, außerdem können wir jetzt auch Gepäckstücke erkennen.

Wir fragen doch mal nach, ob sie ein Shuttle brauchen, ich fahre mit dem Dinghy rüber und werde sehr freudig empfangen. Sie wollen zum Haus und der Cabin von Joan (der Frau mit dem Hund). Das Taxiboot aus Juneau konnte bei dem niedrigen Wasserstand nicht nahe genug an den Strand fahren und das Boot von Joan liegt noch für ein paar Stunden hoch und trocken. Also bringe ich sie mit ein paar Fuhren hinüber. Joan nimmt mir das Versprechen ab, dass wir auf jeden Fall noch vorbeikommen müssen.

Wiebke und ich frühstücken gemütlich und fahren dann beide hinüber. Kurz, wie wir denken, eigentlich wollen wir ja gleich Anker auf gehen. Aber es kommt anders. Das Haus ist super gemütlich. Wir bekommen eine Tasse Tee mit Blick auf unser Schiff und schnacken uns gleich fest.

Es ist nur mit dem Boot oder per Wasserflugzeug erreichbar, eine Straße führt nicht einmal in die Nähe. Stromanschluss gibts ebenfalls nicht, Solarpanels und ein Dieselgenerator versorgen die 12-Volt-Batterien, wie auf unserem Boot. Wasser wird aus dem oberhalb des Hauses angestauten Bach gezapft und von da per Fallrohr zum Haus geleitet. Gasflaschen, Diesel, Lebensmittel, das muss alles per Boot mitgebracht werden.

Als die Flut das Boot von Joan wieder flott gemacht hat, holen wir das Gepäck, Wiebke shuttelt die Koffer und Lebensmittel mit Joans Quad.

Dann wollen die Jungs aus Texas fischen gehen. Sie haben Angelruten und Krebskörbe mitgebracht, Greg macht auch mir gleich eine Angel fertig und erklärt, wie das Setup für Heilbuttfischen am besten funktioniert. Als Köder befestigt er mitgebrachte Heringe auf den Doppelhaken hinter dem Gewicht. Zwischen den vorgelagerten Inselchen lassen wir das Boot langsam driften, die Köder knapp über dem Grund werden durch Auf- und Abwippen mit der Angel immer wieder in die Höhe gezogen und heruntergelassen. Jig-Fischen (oder Pilken beim Dorschfischen in der Ostsee, danke an Michael von der Samai für den Hinweis).

Erfolgreich. Nach weniger als 5 Minuten habe ich den schönen Heilbutt im Boot. Auch die anderen haben Angelglück, innerhalb einer halben Stunde fangen wir vier Heilbutte (die Schollen und Rockfische gehen gleich wieder ins Wasser zurück).

Das wird ein Festessen, zumal wir aus Joans Krebsfallen auch noch fünf fette Dungeness-Krebse holen (unsere ist natürlich leer, war aber auch nicht so lange drin).

Die Krebse werden gekocht, die Heilbuttfilets zünftig über auf einem Bett aus Skunk-Cabbage-Blättern auf Zwiebeln und Knoblauch gegrillt.

Es wird ein wunderschöner, sehr langer Abend mit tollen Gesprächen. Danke an Joan, an Anna und Greg, Jennifer und Alex, Lissette und Pedro für Eure Gastfreundschaft.

Passage nach Panama 🇵🇦

Geschafft. Wir sind in Bocas des Toro in Panama angekommen, etwas über eine Woche nach der Abfahrt in Mexiko, exakt eine Woche, wenn wir den Pausentag an der Isla de Providencia heraus rechnen. Gut 1.000 sm haben wir dabei zurück gelegt. Und wie war nun das letzte Stück? Herrlich!

Bei der Abfahrt von unserem kolumbianischen Zwischenstopp pfeift es mit 20 kn. Wir binden (rollen!) das zweite Reff ins Groß und nehmen die Fock dazu. Trotz der etwa 1,5 m Welle kommen wir gut und auch ziemlich komfortabel voran. Zumal Wind und Welle abnehmen und der scheinbare Wind zwischen halb und raum pendelt (von der Seite bis schräg von hinten). Wir lassen das Groß im zweiten Reff, obwohl das jetzt nicht mehr nötig wäre. Sonst wären wir einfach zu schnell und würden im Dunkeln in Panama ankommen 😁. Da können wir auch mal wieder die Drohne fliegen:

Was auf den Drohnenbildern gut zu sehen ist: auf der der Sonne zugewandten Seite haben wir die Shades heruntergerollt. Die hatten wir uns erst in Herrington für unser Bimini machen lassen, das hätten wir schon viel früher ergänzen sollen. Das Netzgewebe (80er Mesh) lässt genug Luft und Licht durch, bietet aber gleichzeitig Schutz vor der gleitenden Sonne der Tropen. Die einzelnen Teile werden mit einem Reißverschluss mit dem Bimini verbunden und können nach unten zu den Befestigungspunkten der Kuchenbude abgespannt werden. Das funktioniert selbst unter Segeln. Wenn kein schweres Wetter zu erwarten ist, lassen wir sie einfach verbunden und rollen sie nur nach Bedarf hoch und runter. Wir möchten sie nicht mehr missen.

Das ruhige Segeln hat noch einen weiteren Vorteil, denn das Angeln funktioniert besser. Nach den drei (kleinen) Schwarzflossenthunfischen im ersten Teil der Passage gehen uns diesmal zwei schöne Mahi Mahi an den Haken, einmal 80 cm und einmal gut über einen Meter lang:

Das ist klasse, denn der Fisch mit den vielen verschiedenen Namen ist super lecker und zudem auch noch angenehm leicht zu filetieren. Wir nennen ihn meist Mahi, denn mit dem Delfin ist er natürlich nicht verwandt und geschmacklich spielt er in einer anderen Liga als das, was wir gemeinhin unter Makrele verstehen.

Heute bei uns zum Beispiel in Butter-Zitronensoße auf Apfel-Lauch-Chili-Gnocchi 😋

Ja, ok, das letzte Stück bis zur Ansteuerungstonne Boca del Drago vor den Bocas del Torro müssen wir durch die Nacht motoren, aber damit können wir die Ankunftszeit auch perfekt timen.

Wir wissen eigentlich nicht so genau, was uns in Panama erwartet. Und so sind wir positiv überrascht von der herrlichen Einfahrt in die weitverzweigte Buchtenlandschaft. Die sich hier auf gut drei Meter Höhe aufsteilende Dünung schiebt uns hinein in die breite und gut betonnte Mündung und kurz danach: Ententeich. Glattes Wasser. Im Morgendunst schichten sich die Staffelung der (unerwartet hohen und steilen) Hügelketten malerisch von Grün nach Blau.

Fischer paddeln in Kanus, als wir näher zum Ort kommen brausen dann auch zunehmend Lanchas unter Motor vorbei.Wir sind gut angekommen. Es fühlt sich richtig an, hier zu sein. 😁

Pura Vida.

Selbstversorgung auf Langfahrt: EXTREM 😁

An Bord möglichst autark zu sein, sich soweit möglich selbst versorgen zu können, unabhängig, das ist eines der Ziele auf Langfahrt.

Das beginnt beim Boot selbst, der Aus- und Nachrüstung, auch auf der Flora. Große Tanks für Diesel und Wasser gehören klassischerweise dazu, leistungsfähige Batteriebänke. Der Strom wird selbst erzeugt, per Lichtmaschine bei Motorfahrt, mit Solarpanelen und Windgenerator am Ankerplatz, manchmal (auch bei uns) auch mit dem zusätzlichen Dieselgenerator. Trinkwasser wird auf den meisten Langfahrtyachten per Watermaker (Seewasserentsalzungsanlage) ebenfalls selbst produziert.

Vorräte werden gebunkert, nicht nur vor langen Passagen. Na klar, Fisch wird geangelt, manchmal auch Lobster gefangen. Immer mehr wird im Laufe der Zeit auch selbst gemacht: Brot zu backen macht oft den Anfang, Kuchen wird natürlich auch gebacken, Yoghurtkulturen kursieren unter den Ankerliegern, Milch wird aus Milchpulver angerührt. Crunchy Schokomüsli im Backofen produziert. Vor zwei Wochen haben wir erstmals Kokosmilch aus selbst gepflückten Kokosnüssen gemacht. Bier haben wir auf der Flora noch nicht gebraut, aber auch das ist auf manchen Booten ebenso üblich wie selbst angesetzter Kombucha. Schokoladenlikör aus Rohkakao. Und noch so vieles mehr.

ABER: die Krönung durften wir heute genießen. Andrea hat uns zum Kaffee auf unser Buddyboat Easy-One eingeladen, dazu gibt’s leckeren Steuselkuchen (klasse, aber das ist noch nicht das Highlight). Danach gibt es:

VON ANDREA SELBSTGEMACHTE GUMMIBÄRCHEN.

Ja, tatsächlich. Drei Silikonformen zu je 50 Bärchen hat sie dabei, eine wilde Bande von 150 Gummibärchen kommt auf den Tisch und wird von uns gejagt. Erfolgreich 😋, super lecker.

Auf in die Bahamas

Tschüss, Dominikanische Republik. Du hast uns wunderbar angenehm überrascht. Wenn wir ganz ehrlich sind, hatten wir kaum eine Vorstellung von Dir. Urlaubsinsel mit Hotels an Sandstränden einerseits, eher arm im Vergleich zu den meisten anderen Inseln der Karibik andererseits, so viel war klar. Widersprüchliches hatten wir zur maritimen Infrastruktur und auch zur Sicherheitslage in manchen Häfen gelesen. Die größte Verlockung waren die Wale, für deren Sichtung Du zwischen Januar und März so gute Chancen bieten sollst.

Und: Buckelwale gleich zur Begrüßung, palmengesäumte Hänge der Hügellandschaft, freundliche Aufnahme und unaufdringliche, zuvorkommende Menschen. Santa Bárbara de Samaná bunt, unzweifelhaft auch laut und (für uns) chaotisch, exotisch. Ein gutes Sicherheitsgefühl. Obst und Gemüse im Überfluss und zu unglaublich günstigen Preisen auf dem Markt. Spannende Ausflüge in die Umgebung und den faszinierenden Nationalpark “Los Haitises” mit seinen „schwebenden” Inseln, seinen Höhlen und den traumhaften Ankerplätzen.

Und schon sind wir zwei Wochen hier. Viel zu kurz, viel zu wenig gesehen von der Insel. Aber das ist ein Dilemma, das jede noch so lange Reise begleitet. Man möchte die Welt bereisen, verschiedene Orte, Länder, Kulturen kennenlernen. Und man möchte bleiben, mehr und noch intensiver eintauchen in das Leben vor Ort, hinter die Fassaden schauen, Menschen besser kennenlernen.

Die Dominikanische Republik war nur als Zwischenschritt auf unserer Seereise geplant, als kleine Wundertüte. Und jetzt macht sie uns den Abschied schwer. Zwei Wochen waren wir hier, aber die eben in der Bucht vom Samaná. Wir sind ein bisschen angekommen an diesem Ort, “unsere” Obstverkäufer erkennen uns wieder, “unsere” Rikschafahrer, “unsere Bedienung” in der Cocktailbar auf dem Malecón mit dem leckeren Fingerfood,

Andererseits: wir freuen uns auf die Bahamas, ein Sehnsuchtsort, den wir im letzten Frühsommer nur durchfahren, aber nicht intensiv erkunden durften (“Innocent Passage” wegen COVID-bedingter Schließung der Grenzen des Inselstaates).

Jetzt wollen wir uns Zeit nehmen, die vielen kleinen Inseln der Bahamas zu erkunden, gerade auch die etwas abgelegeneren.

Wir absolvieren den für die Einreise in die Bahamas erforderlichen PCR-Covidtest, können drei Stunden später die Ergebnisse im Labor abholen. Gehen in der Zwischenzeit noch einmal auf den Markt, kaufen Obst und Gemüse auf Vorrat für die ziemlich teuren Bahamas. Nochmal in den Supermarkt, um auch die länger haltbaren Vorräte aufzustocken. Eine Motorrikscha bringt uns vier und die Berge an Einkäufen zurück zur Pier, wo wir sie (mangels echtem Dinghydock) etwas abenteuerlich hinunter in das mit Heckanker am Betonkai herumschlingernde Beiboot bugsieren.

Zubereitungstips auf Deutsch für Yuca und Yams vom Mann der Marktfrau, der eigentlich als Reiseleiter arbeitet. Mangels Touristen hilf er jetzt seiner Frau.

Ausklarieren bei der Immigration, der super freundliche Officer dort darf aber selbst nur einklarieren. Er ruft seinen Chef an, der kommt nach kurzer Wartezeit mit dem Roller angebraust, bringt zwei mit einem Schloss gesicherte Stempel mit und klariert uns aus.

Weiter zur Armada, um das Despacho für die Weiterfahrt in die Bahamas zu erhalten. Aber erst das (abgelaufene) genutzte Despacho für „Los Haitises“ im Original abgeben. Ach so. Noch ein bisschen warten, bis der Chef unterschrieben und gestempelt hat, mit einem Armada-Officer zur Flora fahren, denn dort erst wird das ausgefertigte Dokument übergeben. Kann losgehen.

Noch nicht ganz. Denn erstmal beantragen wir mit den COVID-Testergebnissen online das Bahamas Health Visa unter http://www.travel.gov.bs, aber leider lässt die Rückmeldung auf sich warten. Als wir es das letzte Mal von den USA aus beantragten, hatten wir innerhalb von zwei Stunden die Zusage. Diesmal ist am nächsten Morgen der Status immer noch „Pending“, also in Bearbeitung. Wir verholen erst einmal hinaus zur Bacardi-Insel und werfen dort noch einmal den Anker. Eigentlich würden wir den Formalkram gerne vor der Abfahrt erledigt haben, denn erst bei Zusage können wir im nächsten Schritt 70 US$ an die Bahamas überweisen, die Health-Visa erhalten und damit dann auch das Cruising Permit für die Bahamas unter http://www.besw.gov.bs beantragen („click2clear“, was zur Not allerdings auch noch als erster Schritt in den Bahamas erfolgen könnte).

Um 11.00 immer noch „Pending“, also fahren wir los und hoffen, das sich der Status in der Zeit ändert, in der wir noch Empfang haben. 300 sm liegen vor uns bis zum Ankerplatz bei Matthew Town auf Great Inagua.

In den Bahamas selbst wird Internetempfang nicht immer gegeben sein. Wir können dann – wie auf langen Passagen – zwar über IridiumGo Texte im Blog posten, aber keine Bilder. Mal sehen.

Einklariert in Puerto Rico 🇵🇷

Um 10:30 gehen wir Anker auf, winken noch einmal Ute und Russ auf der Tairua und sagen Sint Maarten 🇸🇽 Good Bye. Wir wollen ein kleines Wetterfenster nutzen, das sich nur bis zum nächsten Morgen auftut. Danach soll sich das riesige Sturmtief bemerkbar machen, das sich derzeit über dem Nordatlantik austobt. Sebastian Wache von unserem deutschen Dienst Wetterwelt in Kiel berichtet von 15 hohen „signifikanten“ Wellen in diesem Tief, wobei einzelne Wellen gut die doppelte Höhe erreichen können. Das ist zwar weit weg, aber der Wetterdienst für die USVI (durch die wir hindurchfahren) hat eine explizite Warnung vor „hazardous wave conditions“ bis 20 Fuß Höhe (etwa 7 m) ab Samstag früh herausgegeben. Dann wollen wir bereits in Puerto Rico sein, allerdings dürfen wir auch nicht zu früh auf Culebra eintreffen, denn die Einfahrt in die geschützte Bucht dort führt gewunden und eng durch Riffe. Tageslicht ist angeraten. 127 Seemeilen liegen vor uns, das sollte passen und uns genug Gelegenheit geben, durch Tempoanpassungen pünktlich anzukommen. Für den Anfang ist eher wenig Wind vorausgesagt, aber wir werden positiv überrascht. Tatsächlich finden wir ideale Bedingungen für unseren Code0 und mit rund 5 kn plus unterstützendem Strom segeln wir ganz gemütlich über die ruhige See.

Als der Wind dann doch noch etwas nachlässt, nehmen wir den Motor dazu und nutzen das um auch den Wassermacher anzuwerfen. Der läuft zwar über die 12-Volt-Anlage, zieht aber etwa 38 Amp um 50 Liter Wasser zu machen.

Wir können diesen Teil der Passage sogar auf dem Vorschiff genießen, ein seltenes Privileg. Unterbrochen oder besser gesagt, getopt, von einem Angelerfolg. Eine schöne große King Mackarel geht an eine unserer beiden Schleppangeln. Drei Viertel von ihr bekomme ich auch an Bord, nur den Schwanz beißt am Ende noch eine große Golddorade ab. Gibt aber trotzdem noch genug Filets für drei Tage. Durch den abgebissenen Schwanz gibt’s allerdings etwas Blut aufs Teakdeck, da sind wir mit der sonst so hilfreichen Filetierungswanne aus der Backskiste einfach nicht schnell genug. 😔

Der Wind hat dann ein Einsehen, nimmt der Vorhersage entsprechend wieder zu und lässt uns unter Code0 in den Sonnenuntergang und die Vollmondnacht gleiten.

Beim ersten Wachwechsel um 22.00 rollen wir den Code0 dann aber weg, 8 Knoten über Grund sind einfach zu schnell für unsere geplante Ankunftszeit, wir wechseln auf die Fock und reffen sogar noch das Groß, damit passt es wieder. Tatsächlich erreichen wir kurz nach Sonnenaufgang die Ansteuerungstonne und laufen bei noch geringer Welle vom maximal einem Meter in Culebra ein.

Nach dem Aufklaren der Flora und Crêpes zum Frühstück steht das Einklarieren an. Zunächst versuchen wir uns über die CBP-Roam-App anzumelden, aber das stößt auf Schwierigkeiten. Wir haben noch keine Telefon-/Datenkarten, und die bisher so zuverlässige virtuelle SIM in Wiebkes GlocalMe scheint zu zicken, der letzte Bestätigungsschritt in CBP-Roam will nicht klappen. Laut Törnführer soll die Einklarierung bei der CBP (Customs and Border Patrol nahe am Dinghysteg erfolgen. Pustekuchen, da ist nichts. Ich werde zur Polizei verwiesen und von denen zum Flughafen. Das ist aber alle ganz gut fußläufig zu machen.

Am Flughafen residiert aber natürlich nicht nur die CBP (das hätte ich allein machen können) sondern die nimmt gleich auch die Aufgaben der Immigration wahr. Also einmal zurücklaufen, Wiebke mit dem Dinghy abholen und wieder zum Flughafen, denn die „Immigration“möchte uns beide sehen. Anfängerfehler! Die von uns vorab ausgefüllten Formulare CBP Form 1300 und CBP Form I-418 (gelten für die gesamten USA und auch USVI und Puerto Rico) soll ich aber schon mal da lassen, die Pässe mit den USA-Visa auch. Außerdem war ja vorher schon eine „Online Travel Declaration“ auszufüllen, die findet sich auf der Regierungs-Webseite für Puerto Rico. Das dabei hochzuladende Ergebnis unserer Covidtest kam rechtzeitig vor der Abreise in Sint Maarten per Email. Aus den Ankreuzmöglichkeiten der Travel Declaration ergibt sich übrigens, dass wir den Covidtest theoretisch auch in Puerto Rico machen könnten, dann allerdings bis zum Ergebnis in Quarantäne wären. Auf unsere Nachfrage sagt uns die CBP, ein Test wäre „wohl“ auch im kleinen Krankenhaus hier in Culebra möglich. Für Segler mit mehr als 72 Stunden Anreise (ab Test!) wäre das aber immerhin eine Möglichkeit.

Als wir auf der Suche nach einem WLAN zur Aktivierung unserer US-Telefonkarte im Ort sind, treffen wir die Crews der „Rive du Nord“ und der „Valentin“ wieder und schnacken kurz. Schön, da fühlt man sich doch gleich gut aufgenommen.

Im WLAN erfahren wir dann auch, dass die CBP-Roam-App sehr wohl funktioniert hat und uns der zuständige Officer per Videocall über die App und per Telefon vergeblich zu erreichen versucht hat. Deshalb teilt er uns per Email mit, dass wir unverzüglich zur CBP am Flughafen in Culebra zum Einchecken müssen. Gut, dass haben wir ja ohnehin gemacht ☺️.

Ein wenig Boatwork ist auch fällig, wieder mal meine Lieblingstätigkeit. Diesmal im achteten Bad. Aber es gibt eine tolle Kompensation.

Zum zweiten Filet vom selbstgefangenen Fisch (das erste ging gleich für Ceviche drauf) zaubert Wiebke an Bord heute Abend Pastinaken-Kartoffelstampf mit Lauch-Apfel-Beilage und Walnuss-Zitronen-Petersilien-Cremolata. Ein versöhnliches Hoch auch auf die Einkaufsmöglichkeiten auf der vorigen Insel in Sint Maarten.

Uns geht’s gut, schön jetzt hier in Puerto Rico zu sein.

Deep Bay

Auf dem Weg wieder hoch nach Barbuda legen wir einen weiteren Zwischenstopp ein. In der Deep Bay hatten wir zwar im März schon einmal geankert, aber wir statten ihr gerne einen weiteren Besuch ab.

Deep Bay: gut geschützt, herrlicher Sandstrand, malerische Felskulisse.

Das Wasser zeigt sich diesmal deutlich klarer, im März hatte es zwar auch eine tolle Farbe, war aber extrem milchig, man konnte kaum 30 cm tief hineinsehen. Jetzt ist das zum Glück anders und so statten wir dem Wrack des Segelfrachters “Andes” einen näheren Besuch ab.

Die Fracht (Teer) dieser 1874 gebauten britischen Bark fing 1905 durch Selbstentzündung Feuer, die Mannschaft verließ hier in der Deep Bay das nicht mehr zu rettende Schiff. Ein Maststumpf schaut je nach Tide noch minimal aus dem hier etwa sechs Meter tiefen Wasser, der Stahlrumpf ist löchrig, aber in der Form noch gut zu erkennen. Herrlich zum Schnorcheln, zumal Korallen, Pflanzen und Fische dieses künstliche Riff gut angenommen haben.

Und was machen wir noch so?

Kekse backen. Ist schließlich 4. Advent, selbst in der Karibik 😁.

Wieder unterwegs.

Das fühlt sich gut an. Der Morgennebel in Herrington verzieht sich schnell. Die Ölabsaugpumpe steht nach dem Motorölwechsel gestern noch draußen, also erledigen wir gleich noch den Ölwechsel bei der Hochdruckpumpe des Watermakers. Geht mit 0,2 l Ölvolumen ziemlich fix, und ich kann jetzt das Altöl in der Annahmestelle der Marina abgeben.

Noch auschecken, auf dem Nachbarsteg von Helena und Steve verabschieden, oh wie praktisch, Glen von der “Cloudy Bay” ist auch gerade dort und schenkt uns zum Abschied ein Chartbook der Exumas. Umarmungen fallen wegen Social Distancing leider aus. Und los geht’s. Es fühlt sich ein bisschen so an als würden wir in eine neue Segelsaison starten, dabei waren wir (und Flora) weniger als drei Wochen an Land.

Aber jedenfalls lässt es sich gut an. Schöner Segelwind und meist blauer Himmel für unseren Schlag hinüber auf die andere Seite der Chesapeake Bay (Eastern Shore).

Und auch die Seevögel vor Flora sind ein gutes Zeichen. Fisch! Die Angel rauscht aus, kaum dass sie drin ist. Zum ersten Mal überhaupt in der Chesapeake Bay haben wir Angelglück, es schwimmt aber auch viel weniger Seegras herum und verfängt sich am Haken. Statt dessen: ein schöner Striper (Striped Bass/Felsenbarsch) 😃. Den gibt’s gedämpft mit asiatischem Gemüse (frischer Koriander, Pak Choi und Möhren, Wiebke hat vorgesorgt) auf Reis.

Nachdem wir uns gerade von den Engländern verabschiedet haben mutet es irgendwie komisch an, uns zwischen den Tageszielen Oxford und Cambridge entscheiden zu sollen. Aber hinter dem schiefen Leuchtturm von Sharps Island fällt die Entscheidung für Oxford.

Nach Eisgang-Schaden aufgegeben: Sharps Island Lighthouse. Die Insel selbst ist inzwischen sogar ganz untergegangen.

Kurz vor Sonnenuntergang kommen wir in Oxford an. Ein paar Boote ankern schon nördlich des Ortes, aber wir möchten noch den Naturhafen des Town Creek erkunden und wir haben Glück. Der Ankerplatz zwischen den Bootsstegen bietet zwar nur begrenzt Platz, aber wir haben ihn ganz für uns allein.

Und das Abendspektakel möchte nicht hinter dem des Morgens zurück stehen, der Mond steht zwischen flammenden Wolken am Himmel. Was für ein Tag.

Red light

Das könnte ein farbenprächtiger Sonnenuntergang über der New Bedford – Fairhaven Bridge sein, wenn nicht …

… ja, wenn nicht das Foto weit vor Sonnenuntergang aufgenommen wäre. Tatsächlich ist der rote Dunst leider durch die vielen Wald- und Buschbrände im Westen der USA verursacht. Tagsüber eigentlich kaum auszumachen, zeigt die niedrig stehende Abendsonne dann aber doch sehr deutlich, dass die Dunstwolke bis in die Stratosphäre vorgedrungen und dort große Entfernungen zurückgelegt hat. Zu uns hier in den Osten der USA und sogar noch weiter. Die aktuelle Verbreitung wird auf https://fire.airnow.gov anschaulich dargestellt:

Schon über 30 Tote haben die Brände gefordert, viele Menschen werden noch vermisst, da scheint ein bisschen Rauch, selbst weit entfernt auftretend, nicht dramatisch. Ist es vielleicht auch nicht. Andererseits: aktuell ist die Luftqualität in Portland in Oregon an der US-Westküste (dort, wo besonders starke Brände wüten) derzeit die schlechteste auf der Erde! Spätfolgen?

Nochmal zurück zur Brücke: die hydraulische Drehbrücke wurde im Jahr 1900 eröffnet und 1997 erneuert. Sie verbindet New Bedford (bekannt als alter Walfanghafen und durch Moby-Dick) und Fairhaven (Seglern vielleicht bekannt durch Joshua Slocum, der als erster Einhand-Weltumsegler 1895 hier mit seiner “Spray” startete und 1898 hierher zurückkehrte). Gemeinsam ist beiden Orten der Hafen, der eigentlich die Mündung des Acushnet River ist, jedoch durch eine künstliche Sturmflutbarriere geschützt wird. Der gemeinsame Hafen beherbergt die größte Fischereiflotte der US-Ostküste (kein Ort ohne Superlativ 😉), an beiden Ufern des Acushnet vor und hinter der Drehbrücke.

Wir nutzen das, indem wir das Abschiedsessen in ein Seafood-Restaurant verlegen, morgen werden Greg und Michael per Mietwagen nach Washington zurückfahren, wo jetzt dringend etwas zu erledigen ist. 10 Wochen waren die beiden bei uns an Bord, von Annapolis in der Chesapeake Bay über New York, Long Island, Rhode Island bis hinauf nach Maine und über Cape Cod, Martha’s Vineyard und zuletzt Nantucket bis hierher nach New Bedford. Was für eine schöne und eindrucksvolle Zeit!