Erstmal abtauchen auf Galápagos

Unsere ersten beiden Tauchgänge auf den Galápagosinseln machen wir heute hier auf San Christobal, genauer gesagt am vorgelagerten Kicker Rock (Roca León Dormido). Das Wetter ist super, die See ruhig, die Sicht unter Wasser leider trotzdem beim ersten Tauchgang nur mäßig, beim zweiten gar dürftig.

Trotz der bescheidenen Sichtverhältnisse gibts allerdings ein paar Highlights, es muss ja nicht immer farbenfroher Fisch sein 😉.

Zum einen zeigen sich gleich beim Sprung vom Tauchboot zwei große Hammerhaie, die sich aber gleich wieder verziehen. Wir tauchen ein paar Minuten an der steil ins scheinbar bodenlose abfallenden Felswand entlang und tatsächlich: da sind sie wieder. Diesmal eine etwas größere Gruppe.

Einen weiteren Wow-Effekt gibts gegen Ende dieses Tauchgangs, als wir eine riesige, sich bewegende Kugel aus unzähligen Fischen vor uns sehen. Man denkt unwillkürlich an Sardinen, aber dies hier ist ist ein Schwarm der auf Galápagos endemischen Schwarzstreifen-Grunzer.

Bei der Oberflächenpause zwischen den beiden Tauchgängen sind die Meinungen unterschiedlich, Wiebke fand den Aufenthalt unter dem Riesenschwarm etwas unheimlich, ich fand’s toll und faszinierend, wie diese Vielzahl von Fischen sich wie ein einziges amorphes Wesen bewegte. Mal Kugel, dann eher eine sich stets verändernde Wolke, beim Hineinschwimmen sich scheinbar ganz langsam teilend und gleich wieder die Lücke schließend.

Foto Credit: Susan (SY Ultimate)

Dann schon wieder fertigmachen zum zweiten Tauchgang. Da gabs aber leider sehr wenig zu sehen. Immerhin, die Meeresschildkröte lässt uns so nah heran, dass die schlechte Sicht fast gar nicht auffällt ☺️

Morgen steht noch ein weiterer Tauchgang, vor allem aber ein Hike an. Bei bzw. auf Española, der südlichsten Galápagosinsel. Auf dieser 60 Quadratkilometer großen, von Menschen nicht bewohnten Insel soll es insbesondere auch Albatrosse und viele Blaufußtölpel zu sehen geben. Das wäre toll. Mit dem eigenen Boot dürfen wir die Insel nicht anlaufen, da sind wir auf die drei Inseln San Christobal, Isabela und Santa Cruz beschränkt. Das Tauchboot wird dafür also zum Taxi-Fährschiff auf diesem ausgedehnten Tagesausflug.

Fender gegen Löwen an Bord

Nach dem Ankommen auf den Galápagosinseln müssen wir zunächst einmal das Schiff klar machen. Das übliche nach jeder längeren Passage, hier allerdings ergänzt um das Entfernen des Vogelkots vom Vorschiff und um eine wichtige Besonderheit: mit allen verfügbaren Fendern wird der Einstieg über die beiden schmalen Stufen an Floras Heck verbarrikadiert.

Warum? Weil die Hinterlassenschaften der gefiederten Mitfahrer auf dem Bugkorb gelinde gesagt ein Pups sind gegen das, was sich sonst auf der Flora ansammeln würde.

Jede vom Wasser aus irgendwie zugängliche halbwegs ebene Fläche wird hier auf den Galápagosinseln nämlich zügig okkupiert. Seelöwen umkreisen schon während des Ankermanövers das Boot. Im Vorbeifahren sehen wir sie auf anderen Schiffen bereits liegen. Vor allem Katamarane sind betroffen. Die unterste Stufe ihrer Plattformen am Heck ist kaum zu schützen, die meisten Skipper begnügen sich damit, den Zugang zum eigentlichen Deck zu versperren.

Aber nicht nur die Segelboote sind betroffen.

Die Seelöwen sind schlicht überall, etwa 50.000 von ihnen soll es auf den Galápagosinseln geben. Zum Vergleich: nur rund halb so viele Menschen leben auf der Inselgruppe.

Stufen am Wasser sind besonders beliebt.

Die überhaupt nicht scheuen und sehr selbstbewusst auftretenden Robben beschränken sich aber nicht auf Wasser und Ufer, auch an Land liegen sie herum, wo es ihnen gerade gefällt. In Hauseingängen, im Restaurant oder auf den Wartebänken für die Fähren zum Beispiel.

Nebenbei bemerkt: sie (oder genauer ihre Hinterlassenschaften) verbreiten einen ziemlich strengen Geruch. Und sie machen ganz schön Lärm.

Meist allerdings dösen sie friedlich vor sich hin und sehen ziemlich knuffig aus, aber täuschen lassen sollte man sich davon nicht. Zum einen können Galápagos-Seelöwen bis zu 2,70 m lang und 250 kg schwer werden, zum zweiten sind es nun einmal Raubtiere mit einem entsprechenden Gebiss. Ärgern sollte man sie nicht!

Ansonsten aber lassen sich die Galápagos-Seelöwen von uns Menschen kaum irritieren. Im Wasser sind sind die knuffigen Säugetiere zwar oft neugierig verspielt, an Land erscheinen sie jedoch zumeist träge und desinteressiert gemütlich.

Süß, aber an Bord möchten wir selbst die kleineren Vertreter lieber nicht haben. Die dagegen scheinen nicht abgeneigt und ein bisschen enttäuscht von der Fender Aktion ihrer neuen Nachbarn auf der Flora:

Übrigens: beides sind Robben aber Seehunde und Seelöwen unterscheidet einiges, so bewegen sie sich etwa im Wasser und auch an Land jeweils unterschiedlich fort. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Robbenarten wie Seehunden, Seelöwen, Seebären, Seeelefanten und Walrossen werden z.B. HIER gut erklärt. Und danach fallen die Ohren der Seelöwen auf den Bildern um so mehr ins Auge. 😉

Einklariert auf den Galápagosinseln

Ja, es ist geschafft, wir haben auf den Galápagosinseln offiziell in Ecuador einklariert. Der Prozess war der bisher bürokratischste, den wir auf unserer Reise hatten. Wir hatten das zwar vorher schon gehört, neben den happigen Gebühren werden viele Segler dadurch vom Besuch abgeschreckt, aber obwohl wir das wussten war einiges dann trotzdem überraschend intensiv.

So mussten wir dem Agenten im Vorfeld bereits eine Vielzahl von Dokumenten und Bescheinigungen schicken, jeweils als PDF, Fotos werden von den Behörden nicht akzeptiert. Das wiederum erfordert zwingend ein Programm, was PDFs verkleinert, weil sonst die Dateien schlicht zu groß zum praktikablen Versandt per Email sind.

Neben den üblichen Schiffspapieren, Crewliste und Reisepässen war vorab zu übermitteln:

  • Impfzertifikat für jedes Crewmitglied
  • Bestätigung über bestehende Krankenversicherung die Galapagos einschließt
  • internationales Zarpe, das unbedingt selbst noch einmal die Crewliste enthalten muss
  • Zertifikat über die erfolgte Schiffsausräucherung
  • Antifouling Zertifikat
  • “Sauberes Unterwasserschiff”-Zertifikat
  • AIS/MMSI-Zuteilungsurkunde
  • Liste der letzten zehn besuchten Häfen mit Abfahrtsdatum

Die Zertifikate kann man zum Teil auch selbst erstellen und mit dem eigenen Schiffsstempel versehen, so etwa das “Sauberes Unterwasserschiff”-Zertifikat. Hier sollen aber in jedem Fall Bilder des sauberen Unterwasserschiffs (einschließlich der kritischen Punkte wie Spalt am Ruderblatt, Propeller, Borddurchlässe, Tunnel Bugstrahlruder bei der Inspektion auf Galapagos vorgezeigt werden können. Das Antifouling Zertifikat haben wir tatsächlich selbst erstellt, versehen mit der Rechnung für Coppercoat und einem Bild nach dem Auftragen.

Mit den ganzen Unterlagen und Zertifikaten ist es aber nicht getan. Nach der Ankunft auf den Galápagosinseln hat man an Bord zu warten, bis der vom Agenten organisierten Behördentross eintrifft, 8 bis 10 Leute kommen dann gleichzeitig an Bord.


Auf dem Bild sind nur sieben zu sehen? Ja, weil der Taucher (!) gerade schon das Unterwasserschiff kontrolliert. Da darf kein Bewuchs drauf sein, schon wegen einer Seepocke kann er die Einreise verweigern. Dann muss man 40 sm raus, auf gutes Wetter hoffen, tauchend nacharbeiten, 120 US$ zusätzlich bezahlen und bei der nächsten Inspektion hoffentlich unbeanstandet bleiben. Außerdem ist ein Officer des Ministerio del Ambiente (also dem Umweltministerium) schon unter Deck im Salon, weil die Vielzahl seiner Formulare den verfügbaren Platz im Cockpit jetzt wirklich sprengen würde.

Man sollte vorbereitet sein, weitere Dokumente präsentieren zu können, etwa eine “COVID-19-Guideline” zum Verhalten an Bord (hatten wir gefertigt, wurde aber nicht abgefragt) und eine Liste aller an Bord befindlichen Medikamente (wurde abgefragt, kontrolliert auf abgelaufenen Medikamente, weshalb es für zwei Medikamente einen Hinweis gab).

Vom Agenten gab es im Vorfeld eine Liste mit erforderlichen Gegenständen an Bord, die kontrolliert werden können, außerdem eine Liste mit verbotenen Dingen (hauptsächlich bestimmte Nahrungsmittel). Und eine Liste mit anzubringenden Schildern.

Bei den erforderlichen Dingen wurden bei uns Ölbindetücher und biologisch abbaubares Spülmittel kontrolliert (und jeweils für die Akten fotografiert). Die Kühlschränke wurden inspiziert, allerdings nur oberflächlich, nachdem wir vorher versichert hatten, kein Frischfleisch und keinen Frischkäse dabei zu haben, nach diesen beidem Dingen wurden wir ausdrücklich gefragt. Der Kaffee wurde darauf kontrolliert, dass er gemahlen ist (keine ganzen Bohnen) und nach den verbotenen Chia-Samen wurden wir dreimal gefragt. Die extra angebrachten erforderlichen Schilder an den drei erforderlichen Mülltonnen (Organic, Recyle, Non-Recycle) wurden genauso für die Akten fotografiert wie der (natürlich geschlossene) Hebel für die Entleerung des Abwassertanks. Das ebenfalls notwendige, IM MOTORRAUM anzubringende Schild “Do not discharge black waters into the sea” blieb dagegen unbeachtet, bei den im Innen- und im Außenbereich des Schiffes anzubringenden “Do not throw garbage into the sea” bin ich nicht sicher. Schließlich war ich zwischendurch mal nicht dabei, weil bei jedem Crewmitglied von den beiden Health-Mitarbeiterinnen Temperatur, Sauerstoffgehalt des Blutes und der Blutdruck gemessen wurden. Außerdem war ich immer wieder abgelenkt, wenn eines der unzähligen Formulare zu unterschreiben war.

Natürlich ist schon der Gedanke, dass Fremde das eigene Schiff und Zuhause durchstöbern (können) unangenehm. Theoretisch sind entsprechende Kontrollen bei fast jedem Einklarieren in einem neuen Land möglich, praktisch haben wir das bisher zum Glück nicht erlebt. Der bekannt massive Personaleinsatz hier auf den Galapagos steigert ein solches latentes Unbehagen (im Vorfeld) eher noch. Aber alle vom Einklarierungsteam waren freundlich und super nett, die Vorbereitung und Begleitung durch den Agenten sehr professionell und hilfreich. Am Ende hat das Ganze eine gute Stunde gedauert (die Vorbereitung allerdings deutlich länger).

Und jetzt: Galápagos genießen. Das Sehnsuchtsziel, seit es in Kindertagen auf einem WWF-Brettspiel eines der Exotic-Highlights war für den Teil der Crew, der damals und auch später bei jedem Tierfilm wie gefesselt vor dem Bildschirm hing 😁

Bildernachträge Passage Panama nach Galapagos

Wir sind da. 😊

Also angekommen auf den Galápagos-Inseln, einklariert noch nicht. Das kommt hoffentlich morgen früh, aber es scheint eine größere Aktion zu werden. Hoffen wir mal, das alles glatt geht.

Unser Internet ist noch ein bisschen mau, aber der Agent hat eine SIM-Karte vorbeigebracht, netter Emfangsservice.

Hier erst mal die versprochenen Bildernachträge zu den Blogbeiträgen der Passage. Viel blau, viele Tiere, ein bisschen grau, viel Boot, ganz viel Freude bei uns. Kriegt ihr die Bilder mit den Blogposts überein?

Brown Boobie
Rauchschwalbe
Nazca Boobie
Red footed Boobie
schuldbewusst?
matured at sea / gereift auf See

Und ja. Wir sind auf Galapagos. 🥂

Bildernachträge Passage Panama nach Galapagos

Wir sind da. 😊

Also angekommen auf den Galápagos-Inseln, einklariert noch nicht. Das kommt hoffentlich morgen früh, aber es scheint eine größere Aktion zu werden. Hoffen wir mal, das alles glatt geht.

Unser Internet ist noch ein bisschen mau, aber der Agent hat eine SIM-Karte vorbeigebracht, netter Emfangsservice.

Hier erst mal die versprochenen Bildernachträge zu den Blogbeiträgen der Passage. Viel blau, viele Tiere, ein bisschen grau, viel Boot, ganz viel Freude bei uns. Kriegt ihr die Bilder mit den Blogposts überein?

Und ja. Wir sind auf Galapagos. 🥂

6. Tag Passage Panama nach Galapagos

Die Linie! Wir überqueren den Äquator, allerdings mitten in der Nacht. Klar, die Freiwache (Wiebke) wird geweckt, die GPS-Position genau im Auge behalten. Und um 8:52 UTC (Universal Time Coordinated, entspricht 3:52 Bordzeit) ist es soweit.
0 Grad 0,000 Minuten N zeigen die Geräte an, als wir bei 88 Grad 31,890 Minuten W über die imaginäre Linie fahren. Jetzt sind wir auf der Südhalbkugel 😉
Na klar, die Galapagos-Inseln gehören zu Ecuador (!) und das Land hat seinen Namen, weil es eben genau auf dieser Linie liegt.
Traditionsgemäß gibt es einen ordentlichen Schluck für Neptun und Rasmus – Linie Aquavit, was sonst. Und einen klitzekleinen Schluck für uns. Die Äquatortaufe muss ein paar Stunden warten, nachdem es hell geworden ist gibt es für uns beide eine zünftige Eimerdusche mit Äquatorwasser oder jedenfalls Ecuadorwasser.
Die Nacht ist wieder trocken, allerdings müssen wir motoren. Am Tag dann abwechselnd segeln und motoren. Einen Mahi Mahi gefangen, wir haben wenig geangelt weil wir am Anfang noch so viel Fisch hatten. Etmal 146 sm, noch 38 sm bis zum Ziel.

5. Tag Passage Panama nach Galapagos

Zur Abwechslung ist heute mal alles grau in grau. Immer wieder Regenschauer und Windwechsel. Immerhin konnten wir außer 4 Stunden in der Nacht bisher zumeist segeln, wenn auch nicht immer in die ganz richtige Richtung. Das ist bemerkenswert, denn nach der gestern per Satellitenmail abgerufenen aktuellen Wettervorhersage wären wir jetzt im Flautengebiet mit maximal 7 Kn Wind in den Böen, wir hatten aber in den Böen über 20 kn. Hoch am Wind nicht ideal, aber eben segelbar.

Jetzt gerade ist der Wind allerdings fast weg, Motorsegeln. Immerhin, voraus scheint es etwas heller zu werden.

Echter Lichtblick sind einmal mehr die Boobies. Bis zu sieben von ihnen haben sich auf unseren Bugkorb und vorderen Seezaun gequetscht, vier sind die ganze Nacht geblieben, trotz Segelmanövern und gelegentlicher Duschen von den aufspritzenden Wellen. Überwiegend sind es Rotfußtölpel (Blaufußtölpel etwa können sich mit ihren Füßen gar nicht auf Äste oder eben Bugkörbe krallen), ein Brauner Tölpel hat es trotz Abwehrgeschnatter und und in die Schwanzfedern kneifen geschafft, seine gelben Füße zwischne ihre roten auf den Relingsdraht zu setzen. Mit ihren intensiv blau umrandeten Augen, dem hellblauen Schnabel und den rosafarbenem Gesicht, dem braunen Gefieder und dazu den kurzen roten Beinen wirken die zwischen Enten- und Gänsegroßen Vögel ein bisschen, als würden sich die Rotfußtölpel geschminkt zu einem Maskenball versammeln und auf der Toilette noch einmal das Federkleid sortieren. Wobei, Toilette … Gehört auch dazu 😦

Etmal 135 sm, Entfernung bis zur Isla San Christobal 179 sm. Wir haben dem Agent bereits die gewünschte 48-Std-vor-Ankunft-Satellitenemail geschickt.

Der Blogbeitrag wird wie immer auf Passage per Satellit als Text übermittelt, Bilder und Reaktionen auf Kommentare folgen deshalb später, wenn wir wieder Internetzugang haben.

4. Tag Passage Panama nach Galapagos

Schönes ruhiges Segeln am Tag und bis in den Sonnenuntergang hinein. Zur Nacht dann ein Wechselspiel. 19.00 Segel weg und Motor an, eine Stunde später Motor wieder aus, Fock und Groß, dann aber drehende (eigentlich: hin und her springende) Winde in unterschiedlicher Stärke, die das Spektakel der Nacht bereits ankünden. Segel wieder weg, unter Motor geht es durch den Rest der Nacht. Squalls, kleinere Regen- und manchmal auch größere Gewitterzellen ziehen durch. Sie sind auf dem Radar gut erkennbar, wir können ihnen ausweichen, was unter Motor natürlich auch etwas einfacher ist.
Bisher haben wir hinsichtlich der Gewitter Glück gehabt (ich klopfe dreimal auf Holz). Die Befürchtungen hinsichtlich Panama haben sich nicht bewahrheitet, wir hatten nur einmal in der Shelter Bay ein nahes Gewitter und blieben ansonsten verschont. Für Panama ist das alles andere als selbstverständlich, selbst wenn man wie wir in der Trockenzeit dort ist (hier um den Äquator gibt es nur zwei Jahreszeiten, eben Trockenzeit und Regenzeit).
Und auch auf der bisherigen Überfahrt sehen wir zwar häufiger entferntes Wetterleuchten, bleiben aber bisher von Gewittern verschont, bis auf eben die Squalls heute nacht, die ein paar Umwege erfordern.
Um uns herum ist hunderte von Kilometern nur Wasser, da sind Besuche von Vögeln immer eine willkommene und irgendwie auch erstaunlich Abwechslung. Insbesondere gilt das natürlich dann, wenn es sich nicht um Seevögel handelt.
Eine Rauchschwalbe landet auf unserer Reling. Der herrlich blauschwarz schimmernde Vogel mit der rostroten Stirn und der helleren Brust ist wenig scheu, wirkt allerdings etwas matt. Oft habe ich gelesen, dass die Besuche solcher kleiner Vögel auf Ozeanpassagen meist damit enden, dass die ausgelaugten Vögel an Bord sterben. Entsprechend besorgt betrachten wir die Schwalbe, stellen ihr frisches Wasser hin. Sie rührt es aber erwartungsgemäß nicht an, vielleicht ist ihr genetisch einprogramiert das sie auf dem Ozean kein Wasser trinken sollte. Sie verschmäht auch die eigens für sie gejagte und in ihrer Nähe abgelegte Fliege. Aber mit der Zeit wird sie wieder etwas reger, erkundet das Boot, verirrt ?!? sich dabei auch in den Salon. Sucht sich an Bord schattigere Plätze, z.B. im Cockpit innen hinter den Shades. Und dann taucht eine zweite Rauchschwalbe auf. Fortan wechseln die beiden ihre Plätze gemeinsam, bleiben noch einige Stunden an Bord und fliegen dann gemeinsam for t. Hoffentlich ein Happy End.
An Bord werden die Schwalben abgelöst von Boobies. Um diese Langstreckenflieger machen wir uns keine Sorgen, aber auch sie nutzen die Flora gern als Rastplatz, putzen und pflegen ausgiebig ihr Gefieder, was vermutlich auf See und im Flug sonst nicht möglich ist. Ein brauner Boobie landet auf dem Bimini, lässt sich von uns durch den Stoff an den (gelben) Füßen kraulen. Schwarz-Weiß gezeichnete Boobies treiben zweimal auf Holzstücken an uns vorbei. Und zu Beginn der Nacht findet sich gleich eine ganze Gruppe von Red footed Boobies (Rotfußtölpel) auf unserem Bugkorb ein und verbring dort die dunkle Phase. Es scheint ihnen zu gefallen, denn jetzt zur Mittagszeit sind vier von ihnen immer noch dort und lassen sich Richtung Galapagos schippern. Aktuell per Express, denn seit fünf Uhr heute morgen segeln wir wieder. Unter Fock und Groß auf Halbwindkurs mit etwa 7 kn Fahrt. Auch wir lassen uns das gefallen 😉 Etmal 134 sm, 310 sm bis Galapagos.

Blogbeitrag per Iridium Satellit übermittelt, Bilder und Reaktionen auf Kommentare dann später.

3. Tag Passage Panama nach Galapagos

Am Nachmittag erst (wenn auch langsames) Segeln auf dem richtigen Kurs. Es ist so ruhig, dass wir weiterhin die Hängematte auf dem Vorschiff nutzen oder zur Abwechslung im Cockpit Karten spielen.
Bei dem glatten Wasser sehen wir leider auch immer wieder Plastikmüll vorbeischwimmen, auch einiges an Treibholz ist unterwegs. Meist nur Zweige oder Äste, ab und zu aber auch Baumstämme. Manchmal können wir ausweichen, immer klappt es leider nicht. Einmal rumst es am Bug, als wir über Bord schauen sehen wir ein großes Stück Treibholz und eine ebenfalls ziemlich große Seeschildkröte rechts und links vom Heck auftauchen. Weder die Flora noch der Schildkröte scheint aber Schaden genommen zu haben.
Und es gibt noch ein paar weitere tierische Begegnungen: in einiger Entfernung springt dreimal ein Schwertfisch, deutlich näher kommen uns Delfine, die ebenfalls Sprünge vollführen. Wahrscheinlich sind es die ziemlich aktiven Schlankdelfine, obwohl wir die meist typischen Sprenkelungen mit Punkten nicht entdecken.
In die Nacht hinein dümpeln wir noch mit etwa 3 Knoten, aber um 22.00 muss dann doch der Motor ran, erst am Morgen um 7.00 können wir wieder segeln. 3 bis 4 Knoten Geschwindigkeit, immerhin. Jetzt segeln wir wieder in Sichtweite zu der Ultimate.
Das Wetter ist weiterhin sonnig mit wenigen Wolken, es ist ziemlich heiß, bisher ist noch nichts vom kalten Humboldt-Strom zu spüren. Der wenige Wind bringt ebenfalls kaum Abkühlung und ist so unstet in der Richtung, dass wir derzeit das Groß weggenommen haben und nur mit ausgebaumtem Gennaker unterwegs sind. Nicht gerade die klassische Besegelung, aber es knallt weniger und durch das Ausbaumen fällt das Segel nicht dauern völlig in sich zusammen. Die vier Knoten kommen trotzdem nur mit weiterhin freundlicher Unterstützung der mitsetzenden Strömung zustande.
Alles gut an Bord und der angesetzte Brotteig geht bei dieser Hitze schön schnell auf.
Etmal 113 sm,440 sm noch bis Galapagos. Irgendwann heute Abend müsste Bergfest sein 😉

Dieser Blogbeitrag wird über Iridium übermittelt, Bilder werden nachgereicht. Auf Kommentare (die zu lesen immer eine große Freude ist) können wir erst reagieren, wenn wir wieder Telefonempfang haben, also auf den Galapagos-Inseln.

2. Tag Passage Panama Galapagos

Meteorolügen. Ab Mittag flappen und schlagen die Segel, nix mit echtem Segelwind. Um bis Galapagos 6 Tage durchzumotoren ist es uns aber zu weit, also dümpeln wir mit zwischen 2 und (selten) 4 Knoten dahin,und auch das nur wegen des noch mitsetzenden Stroms. Wir versuchen das Knarzen im Baum und Klocken der Blöcke zu ignorieren, aber so ganz gelingt das nicht.
Für Abwechslung und Freude sorgen die Besucher. Wieder Delfine, außerdem mehrere braune Boobies (Tölpel). Elegant und fast ohne Flügelschlag drehen sie ihre Runden um die Flora, einige versuchen sogar zu landen. Zwei der Anhalter nehmen wir ein ganzes Stück mit, einen sogar noch die halbe Nacht auf der Nock des Spinnakerbaumes. Die damit ausgebaumte flappende Fock macht seinen Balanceakt zu einer andauernden Gleichgewichtsübung, aber er nimmt es mit Gelassenheit.
In der Nacht motoren wir 4 Stunden lang, morgens dann ab 5 Uhr wieder gaaaanz langsames Segeln, ab 8.15 Motorsegeln.
Immerhin, die Sonne scheint und der Ozean ist so ruhig, dass wir beim Motorsegeln die Hängematte auf dem Vorschiff nutzen können.
Etmal: 105 sm, Gesamtstrecke seit den Las Perlas (bei 8 Motorstunden) 297 sm, verbleibende Entfernung bis zum Ziel auf San Christobal in den Galapagos noch etwa 570 sm