Auf nach Auckland

Auf der Fahrt von Whangārei nach Auckland müssen wir eigentlich keine allzu lange Strecke zurücklegen, es sind ganze 155 km. Trotzdem kündigt uns das Navi eine Fahrzeit von zweieinhalb Stunden an. Die Entfernungen in Neuseeland sollten nicht unterschätzt werden, das Straßennetz ist anders ausgebaut als etwa in Deutschland. So verfügen die Kiwis insgesamt nur über 150 km Autobahn in der Nähe der Städte Auckland, Wellington und Christchurch. Immerhin sind von den 90.000 km Straße fast zwei Drittel asphaltiert. Brücken sind auf Nebenstrecken oft nur einspurig und bedingt durch die Topographie geht es auf den kurvigen Straßen oft steil bergauf und bergab. Auch auf der Staatsstraße #1, auf der wir unterwegs sind. Dafür gibt es aber auch immer wieder schöne Ausblicke:

Zunächst sehr ländlich, wird es etwa 50 Kilometer vor Auckland dann deutlich urbaner. Das Seebad Orewa verfügt über einen breiten Strand, liegt schon im Einzugsgebiet der Großstadt und dient wohl auch als Sommerfrische. Hier machen wir eine kurze Kaffeepause, bevor wir uns in den Großstadtverkehr stürzen, vor dem Jacquie und Phil uns gewarnt haben. Insbesondere die Nord-Süd-Brückenverbindung über den Waitematā Harbour ist ein echtes Nadelöhr. Kommt uns aus Hamburg irgendwie bekannt vor.

Am Ende kommen wir aber am frühen Nachmittag so gut durch, dass wir beschließen, uns vom Fernsehturm aus noch einen Überblick (im Wortsinn) von Stadt, Hafen und den Inseln im vorgelagerten Hauraki Golf zu verschaffen.

Von unserer schönen AirBnb-Unterkunft aus ist es nah hinauf zu diesem Wahrzeichen Aucklands. Aber auch nah hinunter zum Hafen. Vom Balkon aus können wir beides sehen.

Hinauf und hinunter trifft es, vom Höhenprofil erinnert uns Auckland durchaus an San Francisco.

Jetzt also erstmal rauf, und wie! Mit 328 m ist der Sky Tower in Auckland der höchste Fernsehturm der südlichen Hemisphäre. Entsprechend ist der Blick von der Aussichtsplattform wirklich atemberaubend:

Das gilt umso mehr, wenn ich dabei auf einer Glasplatte mit aufgeklebter Weihnachtsdeko stehe und an den eigenen Füßen vorbei nach unten schauen kann. Vor allem, wenn ich dabei noch bedenke, dass etwa 12.700 km genau unter mir Europa liegt, die Leute dort „umgekehrt“ also mit den Füßen zu mir auf der Erde stehen.

☺️

Und wir sind hier her gesegelt. Außen rum und damit um einiges weiter. In sechseinhalb Jahren mit ein paar zusätzlichen Umwegen einmal halb um die Welt. Und Ende der Woche brauchen wir mit dem Flugzeug nur 28 Stunden für die Reise zurück zu einem Heimatbesuch. Wow. Und Prost!

Unser OCC-Vortrag über Alaska

Die Aufzeichnung unseres Vortrags im Rahmen der Webinar-Reihe des Ocean Cruising Club wurde vom OCC jetzt online gestellt und kann hier kostenfrei abgerufen werden:

Link zum Webinar “Flora in Alaska”

Der Vortrag ist auf Englisch und dauert ungefähr eine Stunde, danach werden dann von uns die Fragen der Webinarteilnehmer beantwortet.

Das Webinar hat uns großen Spaß gemacht und wir haben uns riesig darüber gefreut, dass Teilnehmer von rund um den Globus dabei waren.

Lieben Dank auch an alle von Euch, die dabei waren.

5 Jahre unterwegs!

Wirklich. Heute vor 5 Jahren haben wir unseren lang gehegten Traum wahr gemacht. Haben die Leinen losgeworfen und sind zu unserer Langfahrt aufgebrochen.

Kaum fassbare 37.722 Seemeilen haben wir seitdem mit der Flora zurückgelegt. Fast 70.000 Kilometer.

Nur rund 40.000 Kilometer (21.600 Seemeilen) misst der Erdumfang am Äquator. Und trotzdem sind wir noch nicht einmal halb um die Erde herum gesegelt. Etwa 18.000 Kilometer (knapp 10.000 Seemeilen) wären es Luftlinie bis zu unserem Abfahrtsort in Griechenland. Wir haben uns herrliche, wunderschöne Umwege gegönnt. Haben mit dem Kielwasser der Flora Kringel gedreht, kleine und große Schleifen in den Nordatlantik bis hinauf nach Maine und in den Nordpazifik über Hawai’i und Alaska gemalt. Haben uns Zeit gelassen, Länder und Leute kennenzulernen. Haben dabei dreimal den Äquator überquert und zuletzt auch hier in Französisch Polynesien mit dem Besuch des Gambier-Archipel einen ordentlichen Schlenker weg von der klassischen Blauwasserroute gemacht.

Und jetzt sind wir hier in den Atollen der Tuamotus. In der Südsee. An einem weiteren Sehnsuchtsort.

Und wir haben noch lange nicht genug. Freuen uns, unseren Traum weiter leben zu dürfen. Freuen uns auch, dass Ihr uns dabei begleitet, über Eure Anteilnahme an unserem Abenteuer, über Euer Interesse und Eure Kommentare.

Über eine halbe Million mal habt ihr inzwischen unsere Blogseiten aufgerufen. Das ist toll und zugleich überraschend, denn eigentlich machen wir den Blog für uns selbst. Lassen keine Werbung zu und wollen mit dem Blog nichts verdienen. Sondern wollen eigentlich mit dem Blog vor allem unsere Fotos, Gedanken und Eindrücke sortieren, strukturieren, auch sammeln, ein Stück weit festhalten, Erinnerungsstützen bauen. Ab und zu auch gerne die eine oder andere Erfahrung weitergeben, weil wir selber auch viel aus anderen Blogs für uns mitnehmen konnten.

Über 90.000 Fotos haben wir in den fünf Jahren gemacht. Das ist schon lange ein Hobby von mir, aber so exzessiv habe ich das bisher nicht ausgelebt. Unvorstellbar, die Bilder alle noch einmal anzuschauen. Der Blog ist mein Fotoalbum, meine Galerie. Er sorgt auch dafür, dass wir Aufnahmen einigermaßen zeitnah durchsehen, Favoriten markieren und eben die Blog-würdigen heraussuchen, damit sie nicht im Wust der schieren Menge verschwinden. Und Euer Interesse am Blog gibt eben auch einen zusätzlichen Antrieb dafür, das nicht auf die lange Bank zu schieben.

Also jedenfalls zum Jubiläum unserer Langfahrt viele liebe Grüße aus der Südsee und ein großes Dankeschön an Euch, die Ihr über den Blog ein wenig mit uns mit reist.

Weiter durch die Broughtons, Handarbeiten und mal wieder tierische Begegnungen

Sie sind eines der ikonischen Segelreviere im Westen Kanadas. So sehr, dass ihr Name weit über das eigentliche Gebiet hinaus ausstrahlt und oft das ganze Inselgewirr nördlich des Desolation Sound so bezeichnet wird. Aber eigentlich sind die Broughtons nur zwei größere Inseln (Broughton Island und North Broughton Island). Von George Vancouver 1792 zu Ehren von William Robert Broughton so benannt (Kapitäns der Chatham, des neben der Discovery kleineren zweiten Expeditionsschiffes), stehen die beiden Inseln mit ihren vielen tiefen Buchten heute stellvertretend für den ganzen Archipel.

Unsere Route führt uns zunächst unter Motor von Mound Island durch die enge und schöne Providence Passage an Midsummer Island vorbei hinaus in offeneres Wasser. Dort gehen die Segel hoch. An Backbord zeigt sich in der Ferne der Gebirgszug auf Vancouver Island, an Steuerbord die Inselwelt der Broughtons. Wow.

Sailing to Mars 😉

Zwischen Mars Island und Eden Island biegen wir wieder in das Labyrinth der Inseln ein. Bergen die Segel, motoren um ein paar kleine Felsen herum und ankern dann in der Joe Cove. Wunderbar geschützt, das Wasser ist so ruhig, dass wir wieder mal eine ausgedehnte Runde durch die Buch auf unseren Paddelboards unternehmen. Na klar, muss ja paradiesisch sein, wenn die Insel schon Eden heißt 😉.

Von der Joe Cove geht’s dann wirklich nach Broughton: unser nächster Ankerplatz ist Cullen Harbour im Süden von Broughton Island. Wir könnten auch durch den Nowell Channel ein kleines Stück weiter fahren, hinein in die Booker Lagoon. Aber die Tide passt gerade nicht für die Engstelle. Da ankern wir doch lieber hier “draußen” und erkunden die heute allerdings nur mäßig verwirbelte Passage ausschließlich mit dem Dinghy.

Blick von der Booker Lagoon auf die Engstelle des Nowell Channel und Flora in Cullen Harbour.

Und weil die Entfernungen zwischen den traumhaften Ankerplätzen nicht wirklich groß sind, kommen wir auch mal wieder etwas intensiver zum Stricken. Ich bringe tatsächlich mein Pullover-Projekt zum Abschluss:

Heute schaffen wir es dann sogar den ganzen Tag zu segeln, obwohl der Kurs “innen” (also östlich) um Broughton Island herum führt.

Zwischen platt vor dem Laken (Wind genau von hinten) und kreuzen (Wind genau von vorn) ist alles dabei, ebenso zwischen 2 kn und 25 kn Wind. Aber das Wetter ist gut, der Fjord ist schön breit und nach der dicht gedrängten Kolonie Stellerscher Seelöwen gleich zu Beginn der Fahrt hebt ein vor der Flora abtauchender Buckelwal die Stimmung nochmals.

Das soll nicht die letzte tierische Begegnung bleiben: zwei junge Schwarzwedelhirsche queren direkt vor uns den breiten Sutley Channel.

Das Wild ist nicht schüchtern. Die beiden ändern ihre Schwimmrichtung und kommen auf die Flora zu. Aber wir machen ihnen Platz fahren um die nächste Ecke herum in die Sullivan Bay Marina. Diese kleine Marina mit ihren “Float Houses” hat auch einen General Store. Über zwei Wochen nach unserem letzten Einkauf hoffen wir auf frische Milch und vielleicht etwas frisches Gemüse, aber das wird leider beides nichts. Am Donnerstag soll sich das Angebot wieder verbessern, da kommt eine Lieferung (per Wasserflugzeug, hinter einem der Float Houses kann man übrigens auch ein privates Float Plane entdecken).

Macht nichts, es spricht sowieso einiges für einen Stop in Port Hardy als nächste Station und dort gibt’s auch einen gut sortierten Supermarkt.

Klasse ist, dass wir hier in Sullivan Bay gleich zwei Boote wieder treffen, die mit uns auch in Lagoon Cove gelegen haben: mit Peter sowie Ed und Eileen gibt’s also einen Wiedersehens-Sundowner.

Die Häuser an den Schwimmstegen werden gerade für die Saison herausgeputzt, Stege gekärchert, Farbe erneuert, Blumen gepflanzt. Das freut nicht nur uns, sondern auch die heimische Natur. Mehrere Kanadische Tigerschwalbenschwänze laben sich an der Blütenpracht.

Die bis zu 9 cm großen Schmetterlinge sind eng mit den auch in Deutschland vorkommenden Schwalbenschwänzen verwandt.

Ohne so enge Angehörige in Europa müssen die “Hummingbirds” auskommen, die wir hier ebenfalls zahlreich antreffen. Kolibris gibt’s nämlich nur in (Nord- und Süd-)Amerika, auf anderen Kontinenten sind sie nicht heimisch. Bis wir sie in Alaska das erste Mal gesehen haben, hatte ich sie nur in tropischen Gebieten vermutet. Tatsächlich aber haben sie sich hier Lebensräume von Alaska bis Feuerland erobert.

Ich liebe diese kleinen schillernden Flugartisten, die auf der Stelle schweben, seitlich und sogar rückwärts fliegen können.

🤩

Back in the USA

Wir sind gut wieder in Washington DC bei angekommen. Der Flieger von Frankfurt ging diesmal wegen der Höhenwinde über dem Nordatlantik auf einer deutlich südlicheren Route, nicht über England wie noch bei unserem Flug nach Deutschland, statt dessen von der Bretagne aus auf den Ozean hinaus. Und südlichere Streckenführung ist ein gutes Stichwort. Bei unseren Freunden Greg und Michael werden wir uns jetzt erstmal etwa eine Woche akklimatisieren und dann geht’s los auf den zweiten Teil unseres Roadtrips, diesmal eben auf einer etwas südlicheren Route über Nashville und Denver zurück Richtung Westen. Irgendwann im März wollen wir dann zurück auf Vancouver Island bei der Flora sein. Bis dahin: Roadtrip, gerne auch mit eingestreutem Skifahren, haben wir auch lange nicht gemacht.

Jedenfalls haben wir gestern schon mal Skihelme gekauft, ich wollte ohnehin gerne einen Helm an Bord haben als zusätzliche Sicherheit beim in den Mast gehen.

Mehrfachnutzen 😊.

Saisonrückblick in einem Bild

Ein Saisonrückblick auf unsere Strecke (seit November 2021). Rot die mit Flora gesegelte Strecke, gelb der Roadtrip von Vancouver Island in Kanada nach Washington DC. Ab Februar soll es dann einen weiteren Roadtrip auf einer südlicheren Route durch die USA zurück in den Westen geben.

11.461 sm waren es auf der Flora in diesem Jahr, sogar 13.081 sm in der Saison ab November 2021, also von der Chesapeake Bay bis nach Vancouver Island, über Mexiko, Panama, die Galápagosinseln, Hawai‘i und Alaska.

Es mag ein bisschen irritieren, dass wir die Strecke (wie aber die vorigen im Menüpunkt Route auch schon) quasi auf den Globus von Google Earth gemalt haben und nicht auf eine „normale“ Landkarte. Der Grund dafür ist, dass eine Kugel eben nicht „richtig“ zweidimensional abgebildet werden kann. „Normale“ rechteckige Landkarten in einem solchen Maßstab bilden als Mercator-Projektion zwar winkeltreu die Erdkugel ab, dabei treten aber ganz erhebliche Verfälschungen der Flächen ein, je nachdem, ob sie näher am Äquator liegen oder näher an den Polarregionen.

Ganz wunderbar zeigt das die interaktive Webseite http://www.thetruesize.com , wenn man dort etwa das auf der Mercator-Karte riesige Grönland mal auf die Höhe von Kolumbien hinunterzieht.

Oder Mexiko quer über Europa legt. Da werden die wahren Dimensionen einfach deutlicher.

Eine tolle Webseite zum Herumspielen, wenn man – wie wir – sich nach der gesunden Zeit auf dem Boot jetzt in Deutschland eine veritable Grippe eingefangen hat und erst einmal flach liegt. Hoffentlich sind wir bis Weihnachten wieder fit!

Winterplatz für Flora

Zuerst gute Verhältnisse, ein Übernachtungsstop in der Richardson Cove auf Lasqueti Island, am Ende dann doch noch ein bisschen Bolzen gegen die Welle, aber es ist geschafft. Wir sind wieder in Campbell River in der Discovery Marina.

Hier im gut geschützten Hafen wird Flora über den Winter bleiben, in Gesellschaft einiger anderer Boote der ziemlich aktiven Winter-Community hier im Hafen. Die Crews von mehreren anderen Winterliegern kennen wir, die Pitou bereits aus Hawai’i, die Fidelis aus Alaska, weitere Crews haben wir hier schon kennengelernt. Das gibt uns ein gutes Gefühl. Insbesondere, weil wir nicht planen, die ganze Zeit hier zu sein, sondern statt dessen noch etwas weiter reisen wollen. Über Land durch Kanada und die USA, dann zu Weihnachten nach Deutschland fliegen.

Erst einmal aber müssen wir hier noch ein paar Vorbereitungen treffen. Zunächst mal Flora von der Salzkruste befreien, Segel abschlagen, so etwas. Natürlich können wir nicht wie früher in Deutschland bei unseren Booten fast alles von Bord nehmen, statt dessen heißt es durchsortieren. Auch die Vorräte, zudem zur Schimmelvermeidung Oberflächen im Boot mit Essig abwischen. Luftentfeuchter besorgen und elektrischen Anschluss dafür herstellen (Landstrom in Kanada hat 110 V 60 Hz, unser Bordsystem 230 V 50 Hz bzw. 12 V Gleichstrom). Aber wir wollen ohnehin nicht das Ladegerät bei Abwesenheit an Landstrom angeschlossen lassen, die Solarpanel werden für die Erhaltungsladung dicke reichen. Klamotten umsortieren und zum Teil vakuumieren. Bordsysteme winterfest machen, wobei das nicht so dramatisch ist, da Flora ja im Wasser bleibt und der Pazifik hier nicht gefriert. Wir überlegen, ob wir trotzdem einen Radiator mit Frostwächter-Schaltung ins Boot stellen. Und noch zig andere Sachen sind zu berücksichtigen und zu erledigen, aber wir lassen uns Zeit.

Die nächste größere Aufgabe (und Ausgabe) ist der Kauf eines Autos, dass wir dann nach dem Winter wieder verkaufen wollen. Die Zulassung (auch auf uns Ausländer) scheint hier in Kanada recht unproblematisch zu sein, aber die Auswahl des passenden Gefährts ist nicht ganz einfach. Wir wollen im Winter über die Rocky Mountains, da wäre Allradantrieb nicht schlecht, aber die damit ausgestatteten Wagen sind hier zumeist recht groß, nicht nur vom Innenraum, sondern auch von der Motorisierung. Für unsere Landausflüge werden einige Kilometer zusammenkommen und großer Motor heißt auch mehr Verbrauch. Ideal wäre aber, wenn wir unsere Matratzenauflage als Notlager hinter im Auto ausbreiten könnten, dafür wäre ein größeres Auto wieder gut. Hm. Die Auswahl ist durchaus eingeschränkt, obwohl wir schon ziemlich lange Märsche durch die Automeilen von Campbell River unternommen haben (heute 12 km). Mal sehen.

Bildernachtrag zur Passage Hawai’i nach Alaska

Der Abschied von Hawai’i, die Dinghyfahrt auf dem Hanalei River, der flache Regenbogen und das Lossegeln von unserer Ankerbucht auf der Insel Kaua’i (die vielleicht schönste, wildeste der von uns besuchten Inseln in Hawai‘i, ein Stück entlang an der Nā Pali Küste:

Und dann: erst einmal klassisches Blauwassersegeln, wenn auch zumeist eher am Wind. Mit mal mehr, mal weniger Schräglage, Fock oder Code0, meist um die 60 Grad am Wind.

Segeln in der gefühlten Unendlichkeit.

Bis wir dann den Rand des Hochdruckgebiets erreichen, irgendwann Flaute, Eimerdusche, das Bad im tiefen Blau.

Der zweite Teil der Passage, ganz langsam grauer werdend, rauher. Schlafsack in der Plicht, Mützenwetter.

Man kann das auch ganz gut an unserer Kollektion der Sonnenuntergänge erkennen:

Inzwischen wird es taktisch etwas anspruchsvoller, aber durch unseren Schlenker nach Ost vermeiden wir das Gröbste und kommen gut durch.

Ein Schwarzfußalbatros stattet uns einen Besuch ab.

Und dann das. Die Magie des Augenblicks in dem sich die ersten Berge der Küste Alaskas aus dem Dunst schälen ist schwer zu beschreiben. Zumal auch noch eine Familie Pottwale vor uns durchzieht. Pottwale? Wir erwarten doch eher Buckelwale und Orcas! Aber die werden wir hoffentlich auch noch zu sehen bekommen.

Andere Giganten sind aber schon da, die „Eurodam“ kommt uns entgegen, die „Queen Elisabeth“ kündigt ihr Auslaufen auf der Funke an.

Im Ort oder Hafen ist davon aber nichts zu sehen. Die großen Kreuzfahrer ankern außerhalb, denn Sitka hat kein Kreuzfahrtterminal. Und so präsentieren sich Landschaft und Ort:

Angekommen in Sitka. 😁

Bildernachtrag Passage Hawai’i

So kurz nach der Passage sind wir immer noch mittendrin, die ganzen Eindrücke dieser intensiven 26 Tage zu verarbeiten. Die Bilder durchzugehen, eine Auswahl besonderer Momente oder Eindrücke oder damit verbunden auch Stimmungen zu treffen, das ist gar nicht so leicht. Ich versuche, mich ein bisschen an den Beiträgen entlang zu hangeln und ein paar Blöcke bilde, ohne dass ich alles im Einzelnen zuordne.

Los ging es mit eher wenig Wind.

Angelerfolg, hier ein schöner Großaugenthunfisch, so schwer, dass wir tatsächlich einmal unser Gaff benutzt haben.

„Kreative“ Besegelung schon mal am Anfang, wir haben das in den Kalmen dann noch einmal aufgegriffen.

Überhaupt, so viele wunderbare Sonnenuntergänge vor Floras Bug und Sonnenaufgänge hinter ihrem Heck, dass ich hier mal nur eine kleine Auswahl einstelle:

Kochen und Essen strukturiert auf einer langen Passage den Tag und ist immer wieder ein Highlight.

Fliegende Fische. In „ihrem“ Element:

Und was man morgens so jeweils an Deck findet.

Herrliches Segeln

… und auch knackiges Segeln.

Ein kleines bisschen Bootsarbeit natürlich auch …

Flaute. Wenn sie kurz genug ist, auch mal schön.

Und sinnvoll zu nutzen. Wahnsinn, wie schnell hier im Pazifik Bewuchs entsteht. So sieht (nach zwei Wochen) eine zwei Zentimeter lange Entenmuschel aus:

Eigentlich ja ganz hübsch. Nur nicht, wenn sie in Massen am Boot klebt. Also Tauch- und Säuberungseinsatz in der Flaute. Vorher:

Nachher:

Noch mal Wolkenstimmung

Vögel sorgen auch immer mal wieder für Abwechslung.

Ganz liebe Überraschung zum Bergfest

Wind und Wellen, Boot und überhaupt 😁

So viel Blau. Und wir strahlen sogar ohne Farbe 😁

Aloha 🌺 Hawai‘i.

25 Tage, 14 Stunden. Das ist lang, jedenfalls das längste Seestück, was wir bisher gesegelt haben. Tatsächlich überwiegend gesegelt, wir mussten nur 22 Stunden durch die Kalmen motoren. Da hatten wir viel Glück mit unseren taktischen Entscheidungen 😊. Und es ist auch ganz schön kurz, denn auf 4.278 sm gerechnet bedeutet es, dass wir ziemlich genau 7 kn im Schnitt gemacht haben (zwischendurch hat der Strom ordentlich geholfen und damit die windschwächeren Phasen mehr als ausgeglichen).

Und 4.300 sm sind eben ganz schön weit. Von Hamburg aus entspricht das der Luftlinie nach Peking! Der Pazifik ist nun mal groß, klar. Alle Kontinente der Erde passen gemeinsam flächenmäßig locker hinein. Wir blasen noch mal unseren Wasserball-Globus auf:

Wow, ja, der Pazifik ist groß, und Hawai‘i liegt ganz schön weit drin. Der Blick auf den Globus bringt einige Überraschungen. Wer hätte das gedacht: Hawai’i liegt westlicher als die Gesellschaftsinseln (Tahiti). Von Hawai‘i nach Neuseeland (oder nach Japan) ist es kürzer als nach Galápagos.

Das polynesische Dreieck (Südsee) ist auch noch mal hervorgehoben

Und von wegen Überraschungen: auch das Bild von Hawai´i bietet einige. Wir hatten uns z.B. vorgestellt, dass wir die hohen Vulkanberge EWIG vorher sehen würden, mindestens aber die sie umhüllenden Wolken. Nix da. Bei unserer Ansteuerung wären wir mit derartiger Navigation aufgeschmissen gewesen, die ganze Insel verhüllt sich scheinbar im Dunst, obwohl wir gutes Wetter haben (und ich extra schon mal das passende T-Shirt angelegt hab).

Aber hinsichtlich der Überraschungen: der regenreichste Ort der Welt liegt …

… auf Hawai‘i (Mount Wai’ale’ale in Hawaii. Auf dem 1’569 Meter hohen Berg auf der Insel Kaua‘i regnet es an 335 Tagen im Jahr). Und die regenreichste Stadt der USA ist …

… Hilo. Wo wir jetzt gerade sind. Und wir haben einmal mehr Glück. Hatte mein iPhone gerade noch gemeckert: 😂

Heute haben wir 16.407 Schritte zurückgelegt. Im Trockenen 😁.

Sind zum Einklarieren gelaufen (sehr nett und unproblematisch, neue US-Cruising-Licence für ein Jahr, vorher per CBP-ROAM-App vorbereitet). Und dann durchs amerikanische Industriegebiet zu Walmart und Target, SIM-Karten besorgen und Einkäufe erledigen. Zurück per Uber.

Wir sind angekommen. Und wir brauchen noch etwas Zeit, sorry. Die Bilder der Überfahrt muss ich noch erst sortieren, sonst kriegt Ihr nur Unmengen von Sonnenauf- und -untergängen zu sehen, wer will das schon 😎.

Essen 😉: New York Strip Steak Premium Angus Beef. An Bord in der (neuen) Pfanne gebraten. Auch sooo lecker.