Um 10.00 Uhr gehen wir gemeinsam mit der Ultimate Anker auf. Knapp 1.000 Seemeilen liegen vor uns. Da ist es schön, ein Buddyboat in der Nähe zu wissen. Gleichwohl, schon nach einem halben Tag verlieren wir uns aus den Augen, ein kleiner Geschwindigkeitsunterschied und eine etwas anders gewählte Route reichen da schon aus. Immerhin sind wir aber noch in Funkkontakt.
Solange wir noch zwischen den Las Perlas Inseln oder zumindest in deren Nähe sind, bekommen wir windmäßig ein bisschen von allem. Mit kräftigem Wind geht es los, aber schon kurz darauf flaut es ab, wir wechseln von der Fock auf den Gennaker. Dümpeln zwischendurch mit kaum 2 kn Fahrt über Grund, da würden wir normalerweise schon den Motor starten. Diesmal aber nicht, mit dem Diesel sollten wir haushalten. Die Strecke zu den Galapagos ist berüchtigt für ihre Windarmut. So sind wir schon froh, dass zumindest für die ersten paar Tage segelbarer Wind vorhergesagt ist. Das heißt aber im Umkehrschluss, dass wir wohl zumindest auf der zweiten Hälte der Strecke ausgiebig motoren müssen.
Heute aber kommt der Wind schnell zurück, wird sogar stärker. Wir nehmen den Gennaker weg, riggen den Ausbaumer für die Fock. Eine Zeitlang segeln wir nur unter Groß, dann können wir den Kurs anpassen und fast platt vor dem Laken (mit Wind von achtern) die Fock ausrollen, also Schmetterling segeln.
Unseren erster Wegepunkt legen wir auf das Südende des Verkehrstrennungsgebietes. Der kürzeste Weg zu den Galapagos würde diese „Autobahn für Schiffe“ mit getrennten Fahrbahnen und Mittelstreifen mehrfach schneiden, aber anders als bei echten Autobahnen gibt es natürlich keine Brücken oder Tunnel. Und so müsste man sich halt zwischen den vielen Frachtschiffen, die hier von und zum Panamakanal rauschen, eine Lücke suchen und hinübersprinten. Das ist hier genausowenig zu empfehlen wie auf echten Autobahnen. Es ist schon spannend genug zu sehen, wie sich die großen Dampfer einer nach dem anderen in das Verkehrstrennungsgebiet einfädeln und dabei mit ihren AIS-Vorauslinien immer wieder unsere kreuzen. Außerdem hat unser kleiner Umweg den Vorteil, dass wir (nach der Vorhersage) etwas länger guten Wind und mitsetzende Strömung haben.
Zur Abenddämmerung haben wir den zweiten längeren Delfinbesuch des Tages. Waren es zuvor die gefleckten Schlankdelfine, spielen dieses Mal große Tümmler ausgiebig an Floras Bug. Diese Begleitung freut uns immer sehr.
Zur Nacht gehen wir mit dem Groß ins zweite Reff, die Fock bleibt auf der anderen Seite ausgebaumt.
Die Strömung schiebt kräftig mit, so schaffen wir an diesem ersten Tag unserer Passage ein tolles Etmal von 183 sm.