4. Tag Passage Panama nach Galapagos

Schönes ruhiges Segeln am Tag und bis in den Sonnenuntergang hinein. Zur Nacht dann ein Wechselspiel. 19.00 Segel weg und Motor an, eine Stunde später Motor wieder aus, Fock und Groß, dann aber drehende (eigentlich: hin und her springende) Winde in unterschiedlicher Stärke, die das Spektakel der Nacht bereits ankünden. Segel wieder weg, unter Motor geht es durch den Rest der Nacht. Squalls, kleinere Regen- und manchmal auch größere Gewitterzellen ziehen durch. Sie sind auf dem Radar gut erkennbar, wir können ihnen ausweichen, was unter Motor natürlich auch etwas einfacher ist.
Bisher haben wir hinsichtlich der Gewitter Glück gehabt (ich klopfe dreimal auf Holz). Die Befürchtungen hinsichtlich Panama haben sich nicht bewahrheitet, wir hatten nur einmal in der Shelter Bay ein nahes Gewitter und blieben ansonsten verschont. Für Panama ist das alles andere als selbstverständlich, selbst wenn man wie wir in der Trockenzeit dort ist (hier um den Äquator gibt es nur zwei Jahreszeiten, eben Trockenzeit und Regenzeit).
Und auch auf der bisherigen Überfahrt sehen wir zwar häufiger entferntes Wetterleuchten, bleiben aber bisher von Gewittern verschont, bis auf eben die Squalls heute nacht, die ein paar Umwege erfordern.
Um uns herum ist hunderte von Kilometern nur Wasser, da sind Besuche von Vögeln immer eine willkommene und irgendwie auch erstaunlich Abwechslung. Insbesondere gilt das natürlich dann, wenn es sich nicht um Seevögel handelt.
Eine Rauchschwalbe landet auf unserer Reling. Der herrlich blauschwarz schimmernde Vogel mit der rostroten Stirn und der helleren Brust ist wenig scheu, wirkt allerdings etwas matt. Oft habe ich gelesen, dass die Besuche solcher kleiner Vögel auf Ozeanpassagen meist damit enden, dass die ausgelaugten Vögel an Bord sterben. Entsprechend besorgt betrachten wir die Schwalbe, stellen ihr frisches Wasser hin. Sie rührt es aber erwartungsgemäß nicht an, vielleicht ist ihr genetisch einprogramiert das sie auf dem Ozean kein Wasser trinken sollte. Sie verschmäht auch die eigens für sie gejagte und in ihrer Nähe abgelegte Fliege. Aber mit der Zeit wird sie wieder etwas reger, erkundet das Boot, verirrt ?!? sich dabei auch in den Salon. Sucht sich an Bord schattigere Plätze, z.B. im Cockpit innen hinter den Shades. Und dann taucht eine zweite Rauchschwalbe auf. Fortan wechseln die beiden ihre Plätze gemeinsam, bleiben noch einige Stunden an Bord und fliegen dann gemeinsam for t. Hoffentlich ein Happy End.
An Bord werden die Schwalben abgelöst von Boobies. Um diese Langstreckenflieger machen wir uns keine Sorgen, aber auch sie nutzen die Flora gern als Rastplatz, putzen und pflegen ausgiebig ihr Gefieder, was vermutlich auf See und im Flug sonst nicht möglich ist. Ein brauner Boobie landet auf dem Bimini, lässt sich von uns durch den Stoff an den (gelben) Füßen kraulen. Schwarz-Weiß gezeichnete Boobies treiben zweimal auf Holzstücken an uns vorbei. Und zu Beginn der Nacht findet sich gleich eine ganze Gruppe von Red footed Boobies (Rotfußtölpel) auf unserem Bugkorb ein und verbring dort die dunkle Phase. Es scheint ihnen zu gefallen, denn jetzt zur Mittagszeit sind vier von ihnen immer noch dort und lassen sich Richtung Galapagos schippern. Aktuell per Express, denn seit fünf Uhr heute morgen segeln wir wieder. Unter Fock und Groß auf Halbwindkurs mit etwa 7 kn Fahrt. Auch wir lassen uns das gefallen 😉 Etmal 134 sm, 310 sm bis Galapagos.

Blogbeitrag per Iridium Satellit übermittelt, Bilder und Reaktionen auf Kommentare dann später.

Ein Gedanke zu „4. Tag Passage Panama nach Galapagos

  1. Bei der Beschreibung hüpft das Herz.
    Tölpelfußkraulen hatten wir nie, aber der Trupp auf dem Bugkorb – klasse. Immer sehr zutraulich.
    Faszinierend, wie die sich da mit Ausgleichsbewegungen halten.

    Wir sind gespannt, wie das mit den Gewittern ausgeht. Wir hatten unangenehm viele, aber später.

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