Angelerfolge bei Red Bluff Bay und Kuiu Islands

Von Warm Springs sind es nur gut 15 sm bis zum Eingang von Red Bluff Bay. Das nutzen wir, um mit dem von Jeff geschenkten Köder an der einen Angel und unserem „diving device“ an der anderen zu trollen (also die Köder hinter dem Schiff zu ziehen). Für Lachse soll der Köder nicht an der Oberfläche schwimmen, sondern irgendwo zwischen 10 und 40 m Tiefe.

Jeffs Köder besteht aus einem schweren roten Bleigewicht, dann einem sogenannten „Flasher“, der nur Aufmerksamkeit erregen soll, und dem eigentlichen Köder (Tintenfisch-Imitat). Unser „diving device“ ist ein hier in jedem Angelshop zu kaufendes Konstrukt, dass in der Normalstellung die Leine beim Schleppen steil nach unten zieht. Beißt ein Lachs, rutscht die Leinenbefestigung auf dem Bügel nach hinten, das gleichzeitig als Flasher dienende Plastikteil kippt dadurch aus der Sink- in die Auftauchstellung und zieht dem Fisch nach oben. So jedenfalls die Theorie.

Unser Problem beim Trollen für Lachs: wir müssen extrem langsam fahren. Hatten wir für Thunfisch und Mahi Mahi einfach bei normaler Fahrt von sagen wir mal 6 kn geschleppt, verspricht das bei Trollen auf Lachs nur Erfolg, wenn wir zwischen 1,2 und maximal 3 , besser 2,5 Knoten „schnell“ unterwegs sind. Unter Maschine sind wir schon im Standgas flotter. Jeff löst das auf seinem Kutter, indem er die bremsenden Stabilisatoren im Wasser hat und zudem auf jeder Seite einen Treibanker schleppt 🤔. Den Aufwand wollen wir nicht treiben, also heißt es Gang rein bis wir 3 kn erreichen, dann Leerlauf bis wir auf 1 kn runter sind, Gang wieder rein und so weiter 😖.

Aber auf dem Weg nach Red Bluff haben wir so wenig Wind, sodass wir zwischendurch gaaaanz langsam segeln können. Perfekt.

Tatsächlich fangen wir auf Jeffs Köder einen der begehrten Coho-Lachse (auch Silberlachs genannt). Na also! Danach holen wir beide Angeln ein, dass reicht für uns erstmal.

An der Einfahrt in die Red Bluff Bay grüßen die namensgebenden und für diese Gegend eher untypischen roten Felsen, dann schlängeln wir uns zwischen einigen kleinen, dicht mit Tannen bestandenen Inseln hindurch und die bisher so herrlich scheinende Sonne verschwindet. Wir sind im Schatten der steil am Ufer aufragenden Gebirgswand, die das schmale Tal der Bucht so beeindruckend einrahmt. Selbst der sonst nicht übermäßig zu Superlativen neigende über 400 Seiten umfassende Törnführer „Douglas: Southeast Alaska“ schwärmt: „Red Bluff Bay is perhaps the most spectacular combination of mountains, waterfalls and icefields in Southeast Alaska.“ Tatsächlich halten sich an der fast senkrecht aufragenden Wand noch Tannen. Ein dahinter liegender Gebirgssee speist auch hier einen kräftigen Wasserfall. Die bei der Anfahrt noch sichtbaren, an die Dolomiten erinnernden spitzen Grannitzinnen mit ihren Schneefeldern sind hier durch die Steilwände vor unserem Blick verborgen, erst tief in der Bucht kommen sie wieder zum Vorschein.

Zwei Engstellen schirmen den hinteren Teil der Bucht von jeglichem Schwell ab, aber der durch die umgebenden Berge kanalisierte Wind ist selbst bei dem jetzt herrschenden ruhigen Wetter deutlich zu spüren. Auf den „Bear meadows“ am Ende der Bucht erspähen wir zwar keine der erhofften Grizzlys, aber der Ankerplatz gefällt uns trotzdem richtig gut.

Gleichwohl kreuzen wir am nächsten Tag ein weiteres Mal die Chatham Strait und aus dem Hochgebirge geht es hinüber in das Gewirr der flachen Kuiu Islands.

Auf dem Weg bleibt das Trollen diesmal erfolglos, aber am Ankerplatz treffen wir auf unsere Freunde mit der Denali Rose. Flora und Densli Rosé kuscheln, Bill brät auf seinem Bordgrill unsere Lachsfilets, die wir dann bei uns im Cockpit essen. Es wird mal wieder ein schöner Abend. Für den nächsten Tag verabrede ich mich mit Bill zum Heilbutt-Angeln.

Dazu lassen wir uns mit dem Dinghy von der Tide über Plateaus treiben, die im umgebenden tiefen Wasser quasi kleine Berge bilden. Heilbutt soll sich angeblich an solchen Plätzen besonders gern aufhalten, aber damit ist dieser große Plattfisch leider nicht allein. Uns jedenfalls geht zunächst nur Rockfisch (Felsenbarsch) an die Haken. Der ist im Prinzip auch sehr lecker, bloß gibt es von ihm diverse Arten. 15 verschiedene listet allein die „Sport fishing regulatory summary“ auf, die Broschüre, die wir beim Erwerb unserer Angellizenz ausgehändigt bekommen haben. Die Arten werden dabei in drei Gruppen unterschieden: 5 verschiedene Arten sind „Pelagic“, davon darf jeder von uns pro Tag 5 Stück fischen und maximal 10 im Besitz haben. 5 weitere Arten sind „Slope Rockfish“ davon dürfen wir nur einen angeln und behalten. Und dann gibt es noch 5 Arten „Demersal Shelf Rockfish“, die müssen mit einer „Deepwater Release Method“ in der Tiefe freigelassen werden, in der sie gefangen wurden.

Ups, das klingt kompliziert. Ist aber nicht so schwer. Ein großer Haken (ohne Widerhaken) mit einem starken Bleigewicht dran wird durchs Maul des Fisches gehakt und zieht ihn in die Tiefe. Durch einen Ruck an der abgelassenen Leine löst sich der Haken und der Fisch kommt frei. Hintergrund ist, dass diese Rockfish-Arten beim schnellen Aufholen der Angel ihre Schwimmblase so sehr ausdehnen, dass sie danach nicht ohne Hilfe abtauchen können sondern hilflos an der Oberfläche treiben. Nicht schön.

Aber jedenfalls angeln wir außer den wieder freigelassenen auch drei schöne Pelagic Rockfish und – als wir gerade zurück fahren wollen – zwar keinen Heilbutt aber immerhin auch noch einen Lingcod (Kabeljau). Fisch für die nächsten Tage ist also gesichert und wir müssen erstmal nicht langsam durch die Gegend trollen.

Da können wir es uns leisten, erst nach Mittag loszufahren. Gut so, denn am Morgen sieht’s so aus:

Mit der Drohne aufgestiegen, präsentiert sich über dem Nebel aber ein strahlend blauer Himmel.

Wie von Bill vorhergesagt, verzieht sich der Nebel aber mit steigender Flut und der kräftiger werdenden Sonne.

☀️

Bildernachträge Passage Panama nach Galapagos

Wir sind da. 😊

Also angekommen auf den Galápagos-Inseln, einklariert noch nicht. Das kommt hoffentlich morgen früh, aber es scheint eine größere Aktion zu werden. Hoffen wir mal, das alles glatt geht.

Unser Internet ist noch ein bisschen mau, aber der Agent hat eine SIM-Karte vorbeigebracht, netter Emfangsservice.

Hier erst mal die versprochenen Bildernachträge zu den Blogbeiträgen der Passage. Viel blau, viele Tiere, ein bisschen grau, viel Boot, ganz viel Freude bei uns. Kriegt ihr die Bilder mit den Blogposts überein?

Und ja. Wir sind auf Galapagos. 🥂

Bildernachträge Passage Panama nach Galapagos

Wir sind da. 😊

Also angekommen auf den Galápagos-Inseln, einklariert noch nicht. Das kommt hoffentlich morgen früh, aber es scheint eine größere Aktion zu werden. Hoffen wir mal, das alles glatt geht.

Unser Internet ist noch ein bisschen mau, aber der Agent hat eine SIM-Karte vorbeigebracht, netter Emfangsservice.

Hier erst mal die versprochenen Bildernachträge zu den Blogbeiträgen der Passage. Viel blau, viele Tiere, ein bisschen grau, viel Boot, ganz viel Freude bei uns. Kriegt ihr die Bilder mit den Blogposts überein?

Brown Boobie
Rauchschwalbe
Nazca Boobie
Red footed Boobie
schuldbewusst?
matured at sea / gereift auf See

Und ja. Wir sind auf Galapagos. 🥂

Lazy days in Falmouth

Die Bootsarbeit ruht und wir mit ihr. Wir warten auf Teile für den Wassermacher, aber die muss Julian in Trinidad bestellen. Soll eine Woche dauern, mal sehen.

Es ist ein bisschen irritierend, aber aus unerfindlichen Gründen hat jemand beim Einbau des Watermakers (für den Vorbesitzer der Flora, wahrscheinlich weil der Monteur nicht auf die Teile aus Trinidad warten wollte 😡) nicht die Original Edelstahlfittinge verwendet, sondern an jeweils einem Ende der beiden Hochdruckschläuche einen einfachen Stahlfitting. Der zum Bedienpanel führende Hochdruckschlauch weist hinter dem Panel verborgen dann an dem 90-Grad Stahlfitting gleich noch einen zweiten 90-Grad-Winkel auf, diesmal zur Abwechslung aus Bronze. Nicht gut.

Rückseite des Wassermacher-Bedienpanels

Eines der Stahlfittinge ist zugerostet, der Druck hat sich dann eben einen anderen Weg raus gesucht. Die Membran hat es wohl auch erledigt, aber die hätte ohnehin demnächst getauscht werden müssen.

Also warten wir halt auf die Teile, auch das gehört zum Langfahrtsegeln typischerweise dazu. Ist auch nicht weiter wild, es ist ja schön hier auf Antigua und es treibt uns derzeit kein Jahreszeitenwechsel und keine drohende Starkwindsaison. Im Gegenteil, die BVI als eines der nächsten potentiellen Ziele sind ohnehin noch dicht, die werden wir also auslassen müssen.

Warten wollen wir aber nicht weiter im Hafen und so verholen wir an einen Ankerplatz. Allerdings nicht ohne noch einen herrlichen Hike vom Galleon Beach über den Carpenter Trail und weiter bis zum „The Blockhouse“ zu machen, alten Festungsanlagen der Engländer oben auf der Steilküste an der Südspitze der Insel.

Am nächsten Morgen geht es dann aber von der Antigua Slipway Marina (wo wir noch unseren 600 Liter Wassertank vollgetankt haben) um die Ecke nach Falmouth Harbour und dort ankern wir vor Pigeon Beach. Die „escape“ ist schon da und wir entdecken noch einige weitere Salty Dawgs und ein paar andere bekannte Schiffe.

Das Wasser ist dieses Mal klarer als wir es bisher bei unseren Besuchen hatten und so paddeln wir mit den SUPs zum vorgelagerten Riff und Schnorcheln dort ausgiebig. Abends dann treffen wir in der Strandbar „Catherine‘s Café“ Annemarie und Volker.

Und heute: ausschlafen (ist ja Wochenende), schwimmen, ein bisschen am Unterwasserschiff schrubben, im Internet stöbern und versuchen, den Sturm auf das Kapitol und den restlichen Trump-Wahnsinn zu verarbeiten, die von Jutta geteilten „um die Ecke gedacht“-Zeiträtsel lösen, Brot backen, Drohne fliegen (kleines Video HIER), Hängematte, lecker kochen.

Und auf Flora den faulen Tag genießen 😌.

Spielkind

Der Ankerplatz hier in der Nonsuch Bay ist wunderbar geschützt durch die Insel Green Island und das fast durchgehende Riff im Osten, dass sich bis Indian Town Point hinaufzieht. Dünung findet deshalb nur selten herein, aber den Wind hält das Riff natürlich nicht ab. Das ist ein Paradies für Kitesurfer, die wir hier auch täglich bewundern können. Z. B. Andrea und Kai auf ihrer „Silence“, die beiden haben wir hier im Frühjahr ebenfalls getroffen. Jetzt laden sie uns zu selbst gemachtem Zwiebelkuchen auf ihren Katamaran ein, es wird ein schöner und langer Abend. Statt wie wir nach Norden in die USA sind sie zur verschärften Hurrikansaison Richtung Süden nach Grenada / Carriacou gesegelt, die beiden sind schon einige Jahre in der Karibik unterwegs und haben auch Erfahrung mit dem Abwettern von Starkwind in den Mangroven hier auf Antigua.

Jill und Michael von der „Gerty“ haben bei der Kiteschule hier in der Bucht einen Kurs gebucht und machen schnelle Fortschritte. Es juckt mich natürlich schon ein bisschen in den Fingern, das Kiten auszuprobieren. Aber Wiebke erinnert mich an meine gebrochene Schulter (ich hatte mir vor ein paar Jahren beim Snowboarden mal alle Bänder der rechten Schulter gerissen, es hat etwa zwei Jahre gedauert, bis ich sie wieder voll belasten konnte). Hm, vielleicht sollte ich eine solche Verletzung jetzt nicht herausfordern.

Mit den SUP paddeln wir in der Bucht herum, gegen den Wind ein ziemliches Workout. Und zurück, vor dem Wind? Da geht doch was 🤔.

Kurzerhand wird der Windscoop zweckentfremdet. Eigentlich soll diese Nylonkonstrunktion den Wind in die Vorschiffsluke und damit durch das Schiff leiten. Das funktioniert am Anker (oder hier an der Boje) auch echt gut.

Gibt aber auch einem prima Mini-Spinnaker für das SUP ab 😁.

Da dient das Paddle nur zum Steuern. 😊

In der Hängematte relaxen geht aber auch.

Vorher / nachher

Rückblende: kurz nach der Abfahrt in Hampton hatten wir ja leider den Spibaum geknickt, wir befürchteten einen Totalschaden.

In English Harbour finden wir aber jemanden, der den Karbonspinnakerbaum reparieren kann. Jetzt hat er zwar eine kleine Verdickung, aber das ist lediglich ein optischer Mangel, den wir in Kauf nehmen. Wenn erst die (ohnehin geplante) Schlauchpersenning drüber ist, wird das nicht mehr auffallen.

Den ebenfalls gebrochenen mastseitigen Spibaumbeschlag (ein Metallgussteil) müssen wir allerdings über einen Rigger in Falmouth bestellen. Als er gelieferter wird, bringen wir unseren (jetzt wieder) 5 m langen Spibaum per Dinghy in die Riggerwerkstatt. Sieht ein bisschen wie Dinghybugspriet aus (oder wie Ritterspiele😉):

Nur ein paar mal nachfassen und vergebens zum Abholen fahren und schon am übernächsten Tag kann ich den Rigger überreden, jetzt doch in meinem Beisein den Beschlag anzunieten. Meine Bordnietzange ist leider zu klein für diese Größe Nieten. Es stellt sich aber heraus, dass der Rigger wegen des dickwandigen Gussbeschlages auch tief in seinem Lager nach extralangen Nieten suchen muss.

Aber Ende gut, Alles gut. Der Spibaum tut es wieder und hängt jetzt wieder an seinem Platz auf der Mastschiene der Flora.

Eine andere Reparaturgeschichte wird sich aber noch etwas hinziehen. Unser Radar macht nicht mehr, was es soll. „Tuning Error“ verkündet der Plotter. Hm. Das Furuno-Handbuch sagt nichts dazu, Furuno Deutschland in Rellingen kann leider aus der Ferne auch nicht helfen. Der hiesige Techniker spricht mit Furuno USA: das Gerät muss eingeschickt werden.

Kalkuliert ist eine Woche Versand in die USA, 10 Tage Service, eine Woche Versand zurück. Könnte knapp werden mit Weihnachten 😉. Wenn es denn reparierbar ist. Jedenfalls heißt das, wir werden bis zu dieser Entscheidung auf alle Fälle noch in Antigua bleiben.

Wir verholen erstmal von Falmouth in die Nonsuch Bay und ankern dort vor Green Island.

Lässt sich gut aushalten hier.

Und die dicke Jacke vom ersten Bild ist wieder tief im Schrank verschwunden 😁.