Was liegt an?

Nur ein paar Tage bleiben uns noch in Whangārei, dann fahren wir schon nach Auckland. Und von da aus fliegen wir Ende nächster Woche nach Deutschland.

Flora steht aufgebockt auf dem Gelände von Dockland 5, sie hat sich einen Kur-Aufenthalt wahrlich verdient.

Die sechseinhalb Jahre Dauerbelastung sind nicht ganz spurenlos geblieben, da ist tatsächlich Allround-Wellness angesagt.

Ganz oben auf der Liste stehen die Checkups unserer beiden Dieselmotoren, also Hauptmaschine und Generator. Da ist mal ein bisschen mehr zu tun als die von uns regelmäßig durchgeführten Öl-, Filter- und Impellerwechsel. Turbo und Wärmetauscher werden ausgebaut. Der letztere bietet gleich eine unangenehme Überraschung. Beim Ausbau zeigt sich, dass eine verdeckt liegende Dichtung ihrem Namen nicht mehr ganz gerecht wird. „Gerade noch rechtzeitig“, sagt der Mechaniker.

Ebenfalls weit oben auf der Liste stehen die Borddurchlässe und Seeventile. Löcher im Schiff verdienen halt besonderes Augenmerk. Flora hat davon eine ziemlich große Anzahl. Schon ab Werk, erst recht aber durch die Nachrüstungen des Vorbesitzers (Wassermacher, Generator und Klimaanlage). Allein im hinteren Bad befinden sich sieben Borddurchlässe, alle aus seewasserbeständigem Messing, wie es ab Werk verbaut wird. Das leidet allerdings in dem warmen Salzwasser ziemlich heftig unter Korrosion beziehungsweise Auszinkung. Wir wollen es deshalb – da wo es geht – durch korrosionsresitente TrueDesign-Komposit-Fittinge ersetzen.

Hier als Beispiel die Batterie von fünf Seeventilen im hinteren Bad, zwei weitere befinden sich im Waschbeckenunterschrank gleich daneben.

Leider sind bei weitem nicht alle Seeventile so gut zugänglich wie diese, insbesondere im Motorraum geht es ziemlich eng zu.

Im Bad gibt es noch eine weitere Baustelle: der Abwassertank hat ein kleines Leck. Eine der Schweißnähte des Edelstahltanks scheint ein nadelgroßes Loch aufzuweisen. Hoffentlich kann er geschweißt werden. Der Tank muss also raus. Nachdem wir die Wandverkleidung und das WC abgebaut haben, sieht das Ganze so aus:

Auch diese Ventile sollen raus, sie sind extrem schwergängig geworden. Die hinter dem Tank verbaute Tankentlüftung und das seitlich (durch den Motorraum geführte Knie zum anschließenden Schlauch der Tankabsaugung via Decksstutzen verkomplizieren den Ausbau des Tanks allerdings erheblich. Es ist eben ein Boot.

Was noch?

Die Segel bringen wir zur Durchsicht und Ausbesserung zum Segelmacher.

Die Gangschaltung nehmen wir uns selbst vor. In Aitutaki auf den Cook Islands hatte ja beim Anlege-Hafenmanöver das Gasgeben im Rückwärtsgang nicht mehr geklappt. Murphy‘s Law.

Offenbar war ein Mitnehmer innerhalb der Gangschaltung gebrochen. Bei geöffneter Steuersäule konnten wir den Gang manuell auf der Rückseite der Gangschaltung wechseln, immerhin war ein “Workaround“ gefunden. Aus Deutschland brachten wir dann nach Samoa eine Ersatzschaltung mit. Einbauen konnten wir sie allerdings nicht, da sich der Schalthebel nicht lösen ließ. Weder Rostlöser noch Hitze- und Kälteanwendungen brachten Abhilfe, selbst gutes Zureden half nicht.

Hier in Whangārei gehen wir es nochmal an, Kommen aber zerstörungsfrei nicht weiter. Der Konus, auf dem der Schalthebel sitzt, bricht irgendwann. Immerhin, das eröffnet uns die Möglichkeit, die zwischen äußerer Edelstahlplatte und innerem Stahlblech komplett fest gegammelten Schrauben auszubohren und den Schaltmechanismus innerhalb der Steuersäule zu lösen. Dafür müssen wir aber die Steuersäule auseinander bauen und die darin befindliche Elektrik und Elektronik trennen. Dabei natürlich schön beschriften, damit wir das jemals wieder zusammensetzen können.

Die Solarpanel auf dem Bimini funktionieren nur noch teilweise. Die (älteren) SunWare-Panel laden noch immer gut, die (neueren) Sunbeam-Panel haben schon eine völlig matte Oberfläche und geben den Geist auf. Dabei hatten wir für die erst in Tahiti eine mit Klett abgedeckte Reißverschluss-Halterung auf das Bimini nähen lassen. Wir finden hier in Whangārei semiflexible Panele in passender Größe und lassen bei einer Sattlerei die gleichen Reißverschlüsse darannähen.

Wo wir schon dabei sind, kaufen wir auch noch zwei feste Panele, die unser großes 400 Wattpeak-Panel auf den Davits ergänzen sollen. Dafür ist jetzt bei einem Aluminium-Schweißer ein geänderter Halte-Rahmen in Auftrag gegeben.

Wegen der schäbig gewordenen Salonpolster sprechen wir mit verschiedenen Polstereien.

Für das Auffrischen des Coppercoat-Unterwasseranstrichs und die erforderlichen Ausbesserungen geben wir einen Auftrag an den Spezialisten vor Ort.

Und noch dies und noch das. Die Tage vergehen im Flug. Um so besser, wenn dann zum Feierabend der Blick hinunter auf Whangārei meistens eben doch klar und die Berge nicht regenverhangen sind.

Angekommen im Minerva-Riff. Irgendwo im Nirgendwo.

Es ist fast unwirklich. Wie eine maritime Fata Morgana in der Wasserwüste tauchen sie auf. Masten, die still stehen, obwohl doch um sie herum der Pazifische Ozean braust. Und ja, er braust noch, obwohl der Wind zuletzt etwas nachgelassen hat. Trotzdem, die zu den Masten gehörenden Segelboote liegen ruhig da, als ihre Rümpfe beim Näherkommen langsam sichtbar werden. Das ist es. Minerva, wir haben Dich erreicht.

Was für ein Ritt. Nach nur knapp über 48 Stunden liegen die 328 Seemeilen von der Ha’apai-Gruppe aus hinter uns, wir laufen durch den Pass ins Minerva-Riff ein.

Der Anker fällt irgendwo im Nirgendwo, ein paar hundert Meilen südlich von den Inselwelten in Tonga und Fiji, tausend Seemeilen nördlich von Neuseeland, mitten im tiefblauen Südpazifik. Aber er fällt eben nur 13 m tief, gräbt sich sofort in den Sandgrund der Lagune. Das lässt sich vom Bug der Flora wunderbar verfolgen, denn das Wasser ist kristallklar. Kein Bächlein trägt hier bei Regen Sedimente ein, weit und breit ist kein Land in Sicht.

Ein Atoll ohne Insel. Nur ein fast kreisrundes, perfektes Ringriff mit einem einzelnen Pass umfasst die Lagune.

Es wirkt als hätte die Natur hier einen Rastplatz für die Segler eingerichtet, die jetzt im Oktober aus dem Zyklongürtel der Südhalbkugel-Tropen heraus nach Süden gen Neuseeland ziehen und im April oder Mai wieder nach Norden Richtung Fiji oder Tonga segeln. Wir sind jedenfalls sehr froh über die Möglichkeit, nochmal inne zu halten und auszuschlafen. Dazu kommt, dass das Wetterfenster für die weitere Passage jetzt „nur“ eine Woche und nicht mehr 10 Tage umfassen muss. Die Vorhersagen werden deutlich präziser, je kürzer der Zeitraum ist. Bei den hier schnell wechselnden Wettersystemen ist das um so wichtiger.

Und es ist natürlich auch einfach faszinierend, mitten auf dem Ozean zu ankern.

Übrigens sind die Minerva-Riffe vielleicht kurz davor, Inseln zu werden. Langsam streben sie aus dem Meer empor, in den letzten 100 Jahren hat sich ihre Struktur um gut einen Meter angehoben. Wenn nicht ein ansteigender Meeresspiegel dagegen arbeitet, werden sich irgendwann die ersten Motus auf dem Riff bilden. Noch aber überspült das Wasser zumindest bei Flut praktisch das ganz Riff, bei Niedrigwasser dagegen kann inzwischen (mit feuchten Füßen) auf dem breiten Riffdach spaziert werden.

Abgesehen von der bei Seegang an das Riff tosenden Brandung sind die Minerva-Riffe aber noch immer schwer auszumachen. Immerhin sind sie in den Seekarten korrekt verzeichnet und in Zeiten der GPS-Navigation somit vergleichsweise einfach anzulaufen oder zu umschiffen. Aber das war eben nicht immer so, die Reste mehrerer Wracks finden sich auf den Riffen. Selbst regelmäßige Lotungen helfen nicht, ohne Vorwarnung steigen die Wände des Riffs steil aus der blauen Tiefe, in denen das klassische Lot noch keinen Grund findet. Und so geht auch der Name auf einen Schiffbruch zurück: 1829 strandete der Walfänger Minerva auf dem südlichen Minerva-Riff, die Besatzung konnte sich in einem völlig überladenen Walboot auf eine Insel der Lau-Gruppe im entfernten Fiji retten.

Ein kleines Video von Flora im Minerva-Riff:

Den Schaden an unserem Frischwassersystem können wir zum Glück auch beheben. Eine Dichtung am Boiler war verrutscht. Bei ruhigerem Wasser ein Easy-Fix.

Tag 2 der Passage zu den Cook Inseln

Zwischenstopp auf Maupiha‘a. Wir haben zwar in Bora Bora ausklariert und sind zu den Cook Inseln aufgebrochen, aber eine kleine Komplikation gibt es dann doch noch. Der Dieselgenerator quittiert den Dienst mit der Fehlermeldung „Motor Temp“. Die Nachschau unter der Schallschutzhaube zeigt eine ziemliche Sauerei: offenbar ist Salzwasser herumgespritzt und auf dem heißen Gehäuse verkrustet. Sieht nach einem heftigen Problem mit der Seewasserpumpe des Generators aus.

Das ist doppelt blöd. Zum einen haben wir dafür kein Ersatzteil, zum zweiten kommt der Defekt zur Unzeit, weil ja auch ein Teil unserer Solarpanel derzeit nicht einsatzfähig ist. Stromsparmodus ist angesagt. Dramatisch ist das nicht, die Kühlschränke bleiben an, der Autopilot auch. Immerhin haben wir noch 500 WP an Solar, den Windgenerator und natürlich zur Not auch noch die Lichtmaschine vom Motor.

Wir machen einen Zwischenstopp auf Maupiha‘a, einem kleinen Atoll etwa 130 Seemeilen westlich von Bora Bora. Der Generator wird soweit möglich von der Salzverkrustung befreit und der Schaden näher begutachtet. Das Problem könnte von einem Defekt der Dichtung an der Welle der Seewasserpumpe herrühren, näheres lässt sich so noch nicht sagen. Auch nicht, ob Folgeschäden durch Überhitzung aufgetreten sind.

Hilft ja jetzt nix. Zur Ablenkung genießen wir das wunderschöne Maupiha‘a.

Morgen geht’s dann gleich wieder weiter. Der mit nur zwanzig Metern Durchfahrtbreite extrem enge und ziemlich strömungsreiche Pass wird uns hoffentlich genauso problemlos wieder aus dem Atoll herauslassen, wie wir (bei drei Knoten Gegenstrom) hereingekommen sind.

Und dann sollten es etwa 60 Stunden Fahrt bis nach Aitutaki auf den Cook Inseln sein, sofern alles glatt läuft. Wind- und Wellenvorhersage sehen gut aus. Wegen des Stromsparmodus wird das Starlink meistens aus sein, Positionsupdates (und natürlich auch Blogbeiträge) können sich also eventuell ein bisschen verspäten.

Bora Bora mit Hindernissen. Probleme mit den Pumpen.

Es ist ein chaotisches Auf und Ab wie bei den brechenden Wellen auf dem Riff. Eigentlich wollten wir schon längst in Bora Bora sein. Aber nein, zunächst mal hat die Technik etwas dagegen.

Die vordere Toilette (in Elisas Bad) macht seltsame Geräusche. Sollte die Zerhackerpumpe etwa wieder den Geist aufgeben? Das wäre blöd, im Moment haben wir dafür keinen Ersatz mehr an Bord. Bevor ich das WC auseinandernehme (eine Sch…-Arbeit!) prüfe ich sicherheitshalber, ob die Duschabsaugpumpe funktioniert, die bei der zu erwartenden Sauerei immerhin den flüssigen Sumpf im Bad trockenlegen würde. Das gibt’s doch nicht. Vor ein paar Tagen hat sie noch funktioniert, jetzt verweigert sie den Dienst. Diese einfache Pumpe ist eigentlich extrem unanfällig. Aber, hilft ja nix:

Bootsyoga ist fällig, um die hinten im unteren Schrankfach versteckte Pumpe abzubauen. Auseinandernehmen, säubern, zusammensetzen, mit weiterem Bootsyoga wieder einbauen. Funktioniert wieder. Ok, dann können wir uns jetzt ums WC kümmern. Erst mal den Schlauch zwischen Zerhackerpumpe und Seeventil ausbauen. Der endet im gleichen Schrank und der ist ja jetzt jedenfalls schon mal leer geräumt. Hm, ein paar kleinere Verstopfungen, immerhin nicht ganz dichtgesetzt. Außenbords ausschlagen, durchspülen, sieht wieder frei durchgängig aus. Nach Einbau hört sich das Bordklo auch wieder besser an, aber Tropfen an der Zerhackerpumpe sorgen trotzdem noch für Bedenken. Kriegen wir auf Raiatea vielleicht Ersatz? Immerhin gibt es einen kleinen Bootsausrüster-Laden. Nur: der hat Sonntags natürlich nicht offen.

Trotzdem, wir verholen von Taha‘a nach Raiatea. Sind gleich Montag früh beim Bootsausrüster, aber der hat kein passendes Ersatzteil, kann auch nicht kurzfristig aus Papeete eins für unsere elektrische Toilette besorgen. Dann halt nicht. Ein Schlechte-Laune-Tag. Wir kaufen noch ein paar Lebensmittel im gut sortierten Supermarkt ein, dann folgt der nächste Startversuch nach Bora Bora.

Weit kommen wir nicht. Es ist dann doch schon wieder etwas später geworden und als auch noch schlechtes Wetter aufzieht und gleichzeitig die Frischwasserpumpe ihren Dienst einstellt, legen wir uns kurzerhand bei der Perlfarm im Südwesten von Taha’a an eine Boje. Die nächste Pumpe! Diesmal im Motorraum. Zum Glück stellt sich heraus, dass nur der Vorfilter der Pumpe ein kleines Leck hat und Luft zieht. Ersatz ist an Bord, dieses Problem scheint erledigt. Wir schnaufen erstmal durch. Tut uns ganz gut und zum Abend schaut sogar die Sonne wieder heraus. Ein gutes Zeichen?

Scheinbar ja, denn am nächsten Tag hat sich das Wetter spürbar gebessert. Statt in strömendem Regen segeln wir nun bei bestem Gennakerwetter die rund dreißig Meilen von hier südlich um Bora Bora herum zum dortigen Pass und weiter zum Bojenfeld am Motu Toopua.

Das Riff um Bora Bora präsentiert sich dabei durchaus imposant …

… aber die Passdurchfahrt ist dann völlig unproblematisch und der Ankerplatz einfach traumhaft.

Angekommen auf Bora Bora. Geht doch.

Zurück nach Fakarava

Wie verabredet gehen wir und auch die Easy-One bereits um 5.00 Uhr ankerauf. Der Pass lässt sich bei zwei bis drei Knoten einlaufendem Gegenstrom unproblematisch und ohne großes Geschaukel passieren. Danach wird es ein schöner Segeltag mit unserem blauen Gennaker. Allerdings macht uns das Großsegel Probleme. Grund ist – hoffentlich – das elektronische Sicherungspanel am Kartentisch. Das hat uns ja schon die Motorraumbelüftung und die Kühlschränke (inzwischen überbrückt) lahmgelegt, heute früh lässt sich nun auch der Schalter für die elektrische Rollanlage im Mast nicht mehr einschalten. Ärgerlich aber, wenn das Panel denn wirklich die Ursache ist, vorrübergehend. Ein neues Panel hatten wir bei Hallberg-Rassy bestellt, Katrin wird es nächste Woche mitbringen.

Es führt aber jedenfalls dazu, dass wir das Großsegel nur im Notbetrieb mittels der dafür vorgesehenen Handkurbel bewegen können. Die Mechanik im Seldén-Mast ist etwas tricky und die Kurbelei ziemlich aufwändig: zehn Umdrehungen an der Kurbel bringen eine halbe Umdrehung des Profils für das Großsegel im Mast. Beim Ausrollen kann man sich vom Wind helfen lassen, aber das Einrollen geht unfassbar langsam vonstatten. Anstrengend. Theoretisch würde ein 1/2-Zoll-Adapter auf dem Akkuschrauber helfen, aber bei diesem erstem Mal erledigen wir das Ganze sicherheitshalber komplett manuell. Ist allerdings beim Einrollen vor Fakarava wirklich schweißtreibend, aber immerhin, es funktioniert.

Gegen 15.00 haben wir den Ankerplatz hinter dem Südpass erreicht, auch hier war die Passdurchfahrt unproblematisch, diesmal mit 2 kn mitsetzendem Strom.

Während die Easy-One einige Tage hier bleiben möchte, wollen wir am nächsten Tag weiter zum Hauptort des Fakarava-Atolls, dem 30 Seemeilen weiter nördlich gelegenen Dorf Rotoava. Am dortigen Flughafen wird Katrin ankommen, bis dahin wollen wir noch Proviant einkaufen und die Wäsche waschen lassen. Für uns geht’s also nach nur einer Übernachtung weiter, allerdings nicht, ohne vorher noch einmal den Südpass zu besuchen. Driftschnorchelgang mit Andrea für Wiebke, Tauchgang mit Ingo für mich.

Obwohl es schon mein insgesamt siebter Tauchgang hier ist, begeistert der Südpass doch immer wieder aufs Neue. Dieses Mal ist besonders viel Fisch unterwegs, Großaugenbrassen und Langnasen-Doktorfische sehen wir zuhauf, auch ein Adlerrochen lässt sich blicken.

Auffällig sind auch die die ziemlich großen (bis 75 cm) Titan-Drückerfische. Sie bewegen sich meist ohne Einsatz der Schwanzflosse fort, sondern vielmehr durch wellenartiges Pulsieren der Rücken- und der Afterflosse. Bei ihnen muss man allerdings sehr achtsam sein, insbesondere die Weibchen können in der Brutzeit agressiv werden. In einem auf der Spitze stehenden Kegel um ihr Nest herum greifen sie dann andere Fische an und versuchen auch Taucher und Schnorchler zu verjagen. Bei ihrem ziemlich massigen Gebiss gelingt ihnen das recht eindrucksvoll. Am besten verzieht man sich dann nicht nach oben, sondern seitlich aus dem Kegel heraus.

Und natürlich dürfen an der Wall of Sharks auch die Haie nicht fehlen. Wir sehen viele Graue Riffhaie, diverse Weißspitzenhaie liegen malerisch auf dem Grund oder auf Sandflecken herum. Vereinzelt findet sich auch mal ein Silberspitzenhai und im Uferbereich sind natürlich Schwarzspitzenhaie unterwegs.

Ingo legt sich unten auf den Grund und beobachtet einen Weißspitzenhai, der sich gerade Gebiss und Kiemen putzen lässt…

… Andrea filmt schnorchelnd am Paddelboard:

Tja, und dann geht es für uns erst einmal hoch nach Rotoava. Morgen soll dort das Versorgungsschiff ankommen, das ist bei der geplanten Verproviantierung ein Termin, denn wir nicht verpassen wollen.

Update Tahanea

Nicht zu fassen, wir sind schon seit einer Woche im Tahanea-Atoll. Vom ersten Ankerplatz am Pass haben wir die Flora nach zwei Tagen in den Südosten des Atolls verholt, denn inzwischen hat sich relativ konstant östlicher Wind eingestellt.

Fast unnötig zu erwähnen, auch dieser Ankerplatz ist schlichtweg traumhaft:

Wir verbringen ruhige Tage mit Schnorcheln, SUP, Wingfoilen …

… und einigen Arbeiten dazu. Leider ist der Schlauch (=Bladder) im Strut geplatzt. Das ist der mittlere Teil des Wingfoils, an dem auch die Griffe befestigt sind. Unsere Freundin Katrin wird in gut zwei Wochen zu Besuch kommen, sie bringt Ersatz mit. Bis dahin allerdings möchte ich nicht warten. Zum Glück lässt mich Ralph von der Lille Venn nicht nur seinen Wing benutzen, sondern zeigt mir auch, wie ein Bladder repariert werden kann. Bei einem kleinen Loch wäre das vergleichsweise einfach. Bei der an einer Schweißnaht geplatzten Bladder allerdings zeigen sich unsere gemeinsamen Reparaturversuche zunächst von eingeschränktem Erfolg. Ich kann den Wing wieder benutzen, muss ihn aber alle zehn Minuten wieder aufpumpen. Nicht sehr praktikabel. Erst nach dem fünften Reparaturversuch (zweimal Schweißen mit dem Vakuumierer, dreimal Flicken aufkleben und eine Nacht trocknen lassen) ist – oh Wunder – die Bladder tatsächlich wieder dicht.

Zwei andere Reparaturen beschäftigen uns ebenfalls einige Zeit. Beide betreffen die Elektrik auf Flora, nicht eben unsere Spezialität.

Zum Einen verweigert unser AIS mal wieder die Sendefunktion. Es zeigt uns zwar die Positionen der anderen Boote um uns herum (so sie mit AIS ausgerüstet sind) wunderbar an, wir selbst senden aber nicht, obwohl wir den Sendemodus eingeschaltet haben. Die Fehlersuche fördert eine im Plus-Kabel zusätzlich verbaute Sicherung zu Tage, bei der zwar der Sicherungsfaden noch intakt ist, das Gehäuse jedoch ziemlich angeschmolzen.

Austausch des Kabels nebst Sicherungshalterung und Sicherung: unser AIS sendet wieder.

Nicht ganz so einfach lässt sich das zweite Problem beheben, das zudem auch schwerwiegender ist: nachdem unsere beiden Kühlschränke zuletzt immer mal wieder zickten (die unter dem Bodenfach in einem Schrank in der Pantry eingebauten Kompressoren sprangen kurz an, gingen aber binnen weniger Sekunden wieder aus).

Nach einiger Zeit funktionierten sie dann aber wieder. Jetzt jedoch quittieren zeitgleich beide Kühlschränke komplett ihren Dienst. Gar nicht gut. Wir vermuten einen Zusammenhang mit einem Fehler im elektronischen Schaltpanel des EmpirBus-Systems, denn das lässt uns derzeit die Motorraumentlüfting nicht einschalten und die Kühlschränke nicht ausschalten, diese beiden Schalter sind in ihrer Funktion „eingefroren“, alle übrigen Schalter funktionieren zum Glück noch.

Auch hier warten wir auf Katrin, sie wird ein Ersatzpanel im Gepäck haben. Aber auf die Kühlschränke können wir bis dahin nicht verzichten.

Probehalber verlegen wir direkt von der Batterie eine Stromleitung zu den Kompressoren. Die Plus-Leitung bringt keine Besserung, aber als wir die Minusleitung verlegen (und damit den Schalter am Panel überbrücken) laufen beide Kühlschränke wieder normal, auch die Thermostate funktionieren. So weit, so gut. Aber bei der „fliegend“ durch das Schiff verlegten provisorischen Leitung kann es natürlich nicht bleiben, das Kabel muss ordentlich durch Kabelschächte unter den Bodenbrettern verlegt werden. Also Bodenbretter von der Küche durch den Salon, am Kartentisch vorbei und in der Achterkajüte los schrauben, drunter sauber machen, Kabel durchfummeln und befestigen, alles wieder verschrauben.

Immerhin, wir haben wieder kühle Getränke und die empfindlichen Lebensmittel bleiben haltbar. Puh.

😅

Ein Pizzaabend auf der Easy-One mit den Crews auch von der Lille Venn und der Free Fall hebt die Laune ebenfalls.

Und ein kleines bisschen kann ich mich revanchieren, als ich im Mast der Easy-One das stehende Gut kontrolliere.

Zur Belohnung für die kleinen Arbeitseinheiten im sonst wirklich entspannten Atoll-Leben:

Mit einem kühlen Sundowner aus dem jetzt wieder funktionierenden Kühlschrank lassen sich die abendlichen Wolkenformationen und die Farbenspiele am Himmel doch einfach noch besser genießen!

Glück im Unglück

Das neue Jahr startet für die Flora mit einem intensiven Rigg-Check. Hier am Ankerplatz in Hirifa im Südosten von Fakarava ist es inzwischen schön ruhig geworden. Der Wind hat auf Nordost gedreht und abgenommen, also bauen sich hier auch keine Wellen mehr auf. Perfekt, um sich für eine Überprüfung des stehenden Gutes mal wieder in den Mast ziehen zu lassen. Selbst bei nur mäßiger Welle schaukelt es dort oben in 20 Meter Höhe doch ziemlich.

Jetzt bei glattem Wasser aber ist es einfacher. Und das muss es auch sein, denn ärgerlicherweise gibt es mal wieder einen Schaden im Rigg. Eines der Wanten weist gebrochene bzw. aus der Pressung gerissene Kardeele auf.

Hm, nicht gut. Reparieren kann man das Want nicht, es muss mitsamt der auf den Draht aufgepressten Beschläge gewechselt werden. Da kommen Erinnerungen an Hawai’i auf. Damals hatte unser Check in Honolulu einen ähnlichen Schaden im Hauptwant ergeben. Wegen der speziellen “Ballcup and Stemball”-Verbindungen musste dazu der Mast gelegt werden. Diesmal allerdings sind wir nicht in einer Metropole, sondern fernab von jeglichen Riggern und Schiffsausrüstern vor Anker in einem Südseeatoll.

Betroffen ist das D3, ein kleineres Diagonalwant zwischen der zweiten Saling und dem Mast unterhalb der dritten Saling, also ziemlich weit oben im Mast.

Und das ist zugleich auch großes Glück im Unglück, denn exakt dieses Want haben wir als Ersatzteil dabei. Was total unwahrscheinlich klingt, hat einen ganz einfachen Grund. In Hawai’i wollten wir nicht nur das betroffene Hauptwant, sondern gleich alle Wanten (Drähte, die den Mast seitlich fixieren) und Stagen (Drähte, die den Mast nach vorne und hinten halten) erneuern, zumal ja ohnehin der Mast heruntergenommen werden musste. Der Rigger war zugleich Vertragshändler unseres Mast- und Wantenherstellers Seldén, er konnte fast alle Wanten und Stagen vor Ort mit Originalteilen herstellen. Für uns ein Riesenglück, denn dadurch verzögerte sich unsere Abreise von Hawai’i nur um etwa zwei Wochen und wir konnten die ja ohnehin kurze Saison in Alaska doch noch genießen.

Fast alle hieß damals, dass wir nur die D3-Wanten nicht ersetzen konnten. Es sind die dünnsten in unserem Rigg (nur 7 mm, die V1-Hauptwanten z.B. sind 12 mm) und die entsprechenden Beschläge wären frühestens einen Monat später eingetroffen, zusätzlich gab es laut dem Rigger wohl auch NachCovid-Lieferkettenprobleme.

Was uns heute gerettet hat: wir haben sie damals trotzdem bestellt, der Rigger hatte sie uns ein halbes Jahr später nach Kanada nachgeschickt. Seitdem lagen sie im Vorschiff, bei den regelmäßigen Rigg-Kontrollen sahen die D3-Wanten unauffällig aus – bis auf heute! Zusätzliches Glück: für den Tausch der D3 muss der Mast nicht gelegt werden.

Also tauschen wir sie hier am Ankerplatz. Andrea von der Easy-One übernimmt die Sicherungsleine (Spifall), Wiebke winscht mich mit der Dirk in den Mast.

Das D3 wird erst an der Saling losgeschraubt (die Werkzeuge sind zusätzlich mit Leinen gesichert) und dann am Mast ausgehakt. Danach lasse ich es an einem Tampen herunter, ziehe das neue hoch und baue es ein. Gleich noch das zweite D3 auf der Backbordseite und: Fertig ✔️.

Wir nehmen das auch als Bestätigung dafür, dass es richtig war, in Honolulu nicht nur das V1 zu tauschen, sondern das gesamte Stehende Gut anzugehen. Flora hat inzwischen auf unserer Langfahrt seit Juni 2019 über 39.000 Seemeilen im Kielwasser und damit wurde dem Rigg doch auch schon einige Belastungen aufgebürdet. Gut zu wissen, dass jetzt wirklich das gesamte Stehende Gut erneuert wurde.

Frohes Neues Jahr!

Achterstagspanner

Kaum zu glauben. Dank Uwes Einsatz in Hamburg und trotz zwischenzeitlichem Streik der Flughafenfeuerwehr von Air Tahiti ist der neue hydraulische Achterstagspanner schon letzte Woche in Fakarava angekommen. Der Spediteur Gondrand in Tahiti hatte ihn ratz fatz durch den Zoll. Nach den Erfahrungen anderer Cruiser hier in Französisch Polynesien funktioniert das nicht immer so schnell, insbesondere bei zollfreien Ersatzteilen für durchreisende Boote wie uns (Boat in Transit). Wegen des Streiks hatten wir noch einige Emails mit Gondrand, ob ein Weiterversand nach Fakarava per Schiff oder Flugzeug besser wäre.

Gestern Nachmittag sind wir mit Flora in Fakarava angekommen. Heute Morgen erstmal die leere Propangasflasche zum Befüllen und die Wäsche zur Laundry gebracht. Auskunft der Locals war, erst nach Mittag zum Flughafen zu fahren, vorher sei er nicht besetzt, weil erst nachmittags eine Maschine ankommt.

Um 13.00 Uhr dann also mit dem Dinghy zum Flughafen. Ja, da gibt’s tatsächlich einen Dinghyanleger.

Dinghysteg, Flughafengebäude im Hintergrund

Der Parkplatz am Flughafen ist komplett leer, aber eine Dame geht zum Hintereingang. Ich spreche sie an, wohin ich mich wenden müsse, um ein eingeflogenes Paket abzuholen. Sie fragt nach meinem Namen und kurz darauf halte ich die 1,20 m lange, 8 kg schwere Pappröhre schon in der Hand.

Neu (noch verpackt) und alt

Das hat ja schon mal super geklappt. Und der Einbau?

Das gute neue Stück

Blöderweise kommt der neue hydraulische Achterstagspanner ohne Einbauanleitung an. Die Suche auf der Hersteller- und auf der Händlerseite hilft leider auch nicht weiter.

Unser Problem ist, dass der Kolben im gelieferten Achterstagspanner ganz eingeschoben ist, normalerweise zieht er sich erst durch das Pumpen des Hydrauliköls zusammen und bringt dadurch Spannung auf das Achterstag (also den Draht, der den Mast nach hinten abspannt). Das lösen der Druckschraube bringt aber nichts, Druck ist offenbar noch nicht aufgebaut. Glücklicherweise sagt die Bedienungsanleitung unseres (alten/defekten) Holmatro-Achterstagspanners, dass zum Ersteinbau der Kolben manuell herausgezogen werden muss. Das wird für den Nachfolger von Reckmann dann ja hoffentlich auch gelten. Von Hand gezogen, bewegt sich der Kolben allerdings kaum. Wir bauen den Spanner am unteren Beschlag ein und ziehen das obere Ende (und damit den Kolben) bei geöffneter Druckschraube mit der Dirk über die Mastwinsch vorsichtig auf Länge. Danach können wir auch den oberen Beschlag am Achterstag befestigen und die Druckschraube schließen. Jetzt anpumpen und …

… Funktioniert!

Floras Rigg ist wieder auf Stand, lässt sich wieder trimmen. Und uns fallen ein paar Steine vom Herzen.

Nächtlicher Schreck – aber der Mast steht noch

Auf Tahiti warten wir ein paar Tage auf das nächste Wetterfenster und brechen dann auf Richtung Tikehau im Nordwesten der Tuamotus. 170 Seemeilen sind das, wir rechnen mit 26 bis 30 Stunden. Von Südwesten schiebt sich ein Schlechtwettergebiet mit stärkeren Winden hoch, dem wir ein bisschen davonfahren wollen, also lichten wir schon um 6.00 Uhr morgens den Anker. Funken die Port/Air-Control an und erhalten die Freigabe, vor der Landebahn durchzufahren. Ziemlich nah sind die Flieger trotzdem:

Beim Durchfahren des Hafengebiets von Papeete passiert uns eine große Schule Delfine, wenig später kreuzen mehrere Buckelwale unseren Kurs. Was für ein Tagesbeginn.

Aus dem Windschatten von Tahiti müssen wir herausmotoren, aber dann wird es herrliches Segeln bei etwa halbem Wind und zunehmend achterlicher anrollender Welle. Und es kommt noch besser: wir haben Angelglück und fangen zum ersten Mal einen Wahoo:

Mitten in einem kleinen Schauer, ok, aber da beißen Fische ja angeblich auch am besten. In die Nacht hinein geht es mit etwa 20 Knoten Wind, allerdings werden die Böen jetzt doch langsam stärker.

Wir gehen mit dem Großsegel ins zweite Reff, etwas später vorsorglich ins dritte. Keine schlechte Idee, am Ende werden es Schauerböen bis 28 Knoten. Mit dieser Besegelung sind wir da gut aufgestellt.

Mitten in der Nacht holt mich dann allerdings Wiebke aus dem Schlaf. Ein Schock-Moment: das Achterstag (also der Draht, der den Mast nach hinten hält) ist völlig lose, der daran kardanisch aufgehängte Radar schwingt wild hin und her. Die Mastspitze wippt vor und zurück, entsprechend kommt auch das Vorstag (was den Mast nach vorne hält) ins Schlackern. Ein erster Check zeigt, dass der hydraulische Achterstagspanner seinen Druck verloren hat. Wir pumpen neuen Druck auf, aber der geht schnell wieder verloren. Also bergen wir erst einmal die Segel, setzen die Großschot und die Dirk durch. Dadurch bekommen wir etwas mehr Ruhe in den Mast, aber das reicht noch nicht. Unser Rigg mit nur wenig gefeilten Salingen benötigt Zug auf dem Achterstag. Als weitere (Not-)Maßnahme setzen wir das Spifall und das Ersatz-Genuafall auf den Achterklampen fest. Damit haben wir zwei starke Leinen von der Mastspitze zum Achterschiff geführt und über die Mastwinschen dicht geholt. Das bringt Entlastung und die Mastspitze wackelt jetzt kaum noch, obwohl die See mit 1,5 bis zwei Meter hohen Wellen die Flora jetzt ordentlich durchschaukelt.

Zum Glück sind mit der Gerty und der My Motu zwei bekannte Schiffe ganz in unserer Nähe. Wir informieren sie per Funk über unsere Situation und obwohl sie uns jetzt nicht direkt helfen können tut es gut. Falls doch der Mast von oben kommen würde, wäre Hilfe nahe.

Aber der Mast bleibt oben, wir motoren die restlichen 35 Seemeilen bis zum Pass ohne weitere Probleme (wenn auch unter ziemlicher Anspannung). Kurz nach dem Hellwerden verlässt uns dann auch der Boobie, der erst auf unserem Bimini und dann auf dem Solarpanel als blinder Passagier mitgereist ist und uns zum Dank auf beiden großflächig weiße ätzende Flecken hinterließ.

Als wir den Pass gegen 8.00 Uhr erreichen, kommt uns schon Ralph von der Lille Venn im Dinghy entgegen. Auch er hat über den Funk von unserem Problem erfahren und beglückwünscht uns zur heilen Ankunft. Dann berichtet er, dass wir perfekt zu Stillwasser angekommen sind und zeigt uns mit dem Dinghy vorausfahrend den Weg durch den uns ja noch unbekannten Pass. Wunderbare Begrüßung nach der nächtlichen Aufregung!

Am Ankerplatz holen wir erst einmal eine Mütze Schlaf nach. Danach ersetzen wir die Nothalterung aus den beiden Fallen durch eine stark untersetzte Taljenkonstruktion aus extrem reißfester Dyneemafaser, mit der wir den hydraulischen Achterstagspanner überbrücken.

Damit ist der Mast erst einmal vernünftig gesichert und wir können in Ruhe prüfen, ob (und evtl. mit welchen zu beschaffenden Teilen) der Spanner repariert werden kann oder ob er komplett ersetzt werden muss. Beides könnte allerdings hier in den Tuamotus schwierig und logistisch aufwändig werden.

Wandern auf Moorea und Wassermacherarbeiten

Unsere letzte Wanderung auf Moorea (noch vor dem Heimaturlaub) hatten wir ja leider wegen meiner Beinverletzung vorzeitig abbrechen müssen.

Jetzt holen wir die große Runde dieses Spaziergangs nach. Das Wetter passt gut, durch die Wolken ist es nicht so heiß, aber von Regen bleiben wir auf der Wanderung verschont.

Der Weg führt am Rand der steilen Berge langsam hügelauf zunächst durch Wald und dann durch weite Ananasfelder.

Anderen Wanderern begegnen wir nicht, aber über die Feldwege holpern hin und wieder Trucks mit Arbeitern in die Felder. Mit der Machete kämpfen sie sich durch die Plantagen mit den harten stacheligen Ananaspflanzen. Wir sehen sie nicht bei der Ernte, vielmehr kappen sie dem Knöterich ähnelnde Pflanzen, die die Ananasfelder überwuchern.

Wunderschön ist, dass wir die farbenfrohe Entwicklung der Ananas in allen Stadien bestaunen können. Die zu den Bromeliengewächsen zählende Pflanze bildet zunächst Blütenstände aus, bei denen aus rötlichen Hochblättern mehrere blau-lilane Einzelblüten herausschauen.

Aus diesen Blütenständen entwickelt sich dann die eigentliche Ananas-Frucht.

Zunächst noch grün, zur Reife hin wechselt die Fruchtfarbe ins goldgelbe und die charakteristischen Schopfblätter am oberen Ende der Frucht prägen sich stärker aus.

Es ist faszinierend, durch diese Kulturlandschaft zu wandern, die sich am flacheren Saum der steilen Bergklippen entlangzieht.

Als wir langsam etwas höher hinauf kommen, wechseln auch die angebauten Pflanzen. Unser Weg führt uns durch eine Bio-Farm.

Neben natürlich Bananen, Limetten und Pampelmusen sehen wir am Wegesrand unter anderem

Kaffee
Kakao
Stachelannonen (Sauersack)
Noni
und Papaya.

Zwischendurch führt unser Weg aber auch immer wieder durch Waldstücke und lässt uns durch Bäche waten.

Eine herrliche Wanderung von gut 8 Kilometern.

Zurück am Boot wartet noch etwas Arbeit. Der Wassermacher soll nach der Pause wieder in Betrieb genommen werden. Das wäre eigentlich ganz einfach: die Konservierungsflüssigkeit ausspülen, noch etwas laufen lassen und es könnte wieder Trinkwasser produziert werden.

Eigentlich. Aber zunächst mal fördert die Zubringerpumpe deutlich zu wenig Wasser. Das ist vergleichsweise einfach zu lösen, der Filter am Seeventil (etwas unglücklich im Motorraum zwischen Motor und Generator versteckt) hat sich mit einer festen Kruste ziemlich zugesetzt. Wir bauen ihn aus, reinigen ihn in Essiglösung und Herausforderung 1 ist gelöst. Zeit für Problem 2: jetzt spritzt beim Einschalten ein Wasserstrahl hinter dem Bedienpanel des Wassermachers hervor. Also Panel ausbauen und die Quelle lokalisieren.

Die Rostspuren zeigen, dass dieses Problem wohl schon etwas länger bestand und nur jetzt schlimmer geworden und dadurch aufgefallen ist. Tatsächlich hat die Druckanzeige an der Schraubverbindung ein kleines Loch. Glück im Unglück: die Anzeige hat zudem auch langsam etwas von ihrer Glycerinfüllung verloren. Ich hatte deshalb in Papeete ein Ersatzteil gekauft. Das kann ich jetzt einbauen (natürlich nur, nachdem wir einmal mehr das Vorschiff leer geräumt haben, um a den Stauraum heranzukommen).

Aber fein, der Wassermacher funktioniert wieder.

😅