Haben Frankreich und das Königreich der Niederlande eine gemeinsame Landesgrenze? Ja, aber nicht in Europa, da liegt ja Belgien dazwischen. Hier in der Karibik aber schon, eben auf Saint Martin/Sint Maarten.
Schon die Frage ist ein bisschen fies gestellt, denn die Niederlande 🇳🇱 sind eben nicht gleichzusetzen mit dem Königreich der Niederlande, sondern tatsächlich nur eins der insgesamt vier autonomen Länder des Königreichs, neben Aruba, Curaçao und eben Sint Maarten. Andererseits gehören die Karibikinseln Saba, Sint Eustatius und Bonaire rechtlich zum Gebiet der Niederlande.
Witzigerweise haben wir hier auf der Insel deshalb eine Grenze nicht nur zwischen Frankreich und dem Königreich der Niederlande, sondern auch zwischen Frankreich (EU) und Sint Maarten (nicht EU). Meine deutsche Telefonkarte würde daher hier an unserem Ankerplatz in der Simpson Bay in Sint Maarten horrende Roaminggebühren auslösen (Ländergruppe 3, genau wie z.B. Vanuatu). Der französische Teil der Insel gehört dagegen zur Ländergruppe 1 und löst im EU-Roaming meiner deutschen SIM-Karte keine zusätzlichen Gebühren aus. Die Insel ist aber insgesamt so klein, dass wir hier am Ankerplatz Empfang von Sendemasten aus beiden Ländern haben. Die Lösung ist daher einfach: die automatische Netzauswahl im Handy ausstellen und einen französischen Anbieter manuell auswählen. 😁
Die Ankerbucht ist nicht unsere bisher schönste. Der internationale Flughafen liegt direkt nördlich, außerdem ist das Ufer gesäumt von eher gesichtslosen mehrstöckigen Hotelburgen, erst dahinter erheben sich die grünen Bergrücken. Das Wasser der Bucht ist aber erstaunlich klar und gegen den für die nächsten Tage angekündigten Nordschwell sollten wir hier gut geschützt sein.

Mit dem Dinghy fahren wir durch einen kleinen Kanal in die Lagune (Grand Etang/Simpsonbaylagune). Eine holländisch anmutende Klappbrücke überspannt die Einfahrt und erstaunlich große Superyachten können sie passieren.


Der Schein täuscht sogar noch. Etwa eineinhalb mal so breite Superyachten passen hindurch. Dann allerdings wird es wirklich eng, die seitlichen Begrenzungen weisen einige (sicher teure) Scharten auf und das Brückenwärterhäuschen wurde auch bereits wegrasiert. YouTube hat mehrere toll gemachte Videos über das Hineinfahren von Superyachten und auch spektakuläre Szenen zu bieten. Die Lagune bietet eine große Auswahl an Marinas, dazu Bojenplätze und auch freies Ankern. Allerdings war es während des letzten Lockdowns für einige Boote schwer, herauszukommen. Das lässt unseren Ankerplatz vor der Brücke dann doch wieder um einiges attraktiver erscheinen. 😉
Die Verschiedenartigkeit der beiden Länder auf der Insel stellen wir auf unserem Dinghyausflug auch in der Bebauung rund um die Lagune fest. Hohe Bebauung sehen wir nur auf der „holländischen“ Seite, dafür allerdings auch weniger Wracks. Die finden sich in erschütternder Anzahl (nicht nur, aber doch deutlich überwiegend) auf der französischen Seite. Und nicht alle stammen vom letzten Hurrikan, einzelne sind offensichtlich älter. Manches, was wie ein Wrack aussieht, ist dann tatsächlich doch noch bewohnt. Und ein Sprayer beweist schrägen Humor.






Auch die Häuser scheinen auf der französischen Seite nicht mit gleicher Kraftanstrengung (bis zu 95 % wurden durch Hurrikan Irma schwer beschädigt) wieder auf Vordermann gebracht zu werden. Selbst an der Marigot Bay sieht es direkt westlich des französischen Kananleingangs so aus:

Das gleiche Ufer nur wenig weiter östlich am Yachthafen allerdings so:

Wie sich überhaupt karibische Farbenfreude und Streetart, teuere Markengeschäfte, charmante Cafés und restaurierte Geschäftszeilen und verfallende Fassaden stetig im Straßenbild abwechseln.








Und natürlich nicht zu vergessen: Die Leguane finden sich ebenfalls direkt in der Stadt und an der Uferpromenade und wollen zum Teil (in jungen Jahren) in der Farbenpracht auch nicht zurückstecken.


Hallo liebe Flora Crew,
wieder mal ein schöner Bericht!
Aber seid ihr Euch wegen der Roaming Kosten sicher?
Wir waren Ende 2019/ Anfang 2020 in der Lagune im holländischen Teil. Lagen dort länger als geplant wegen sehr heftiger Christmas Winds von 35kn. Soweit ich mich erinnere, hatte ich permanent meine deutsche Vodafone SIM (Prepaid) im Einsatz und keine Roaming Kosten.
Würde jetzt allerdings keinen Eid drauf schwören – aber ich bin mir doch recht sicher. Zumal ich da sonst eher der Sparfuchs bin und mir ratzfatz eine lokale SIM besorge. Da ich das aber nicht getan hatte muss es wohl ohne Roaming möglich gewesen sein. Hmm…
Grüße aus Grenada
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Moin Stefan,
da könntest Du in der Lagune einfach Glück gehabt haben, dass an Deinem Ankerplatz ein französischer Sendemast am stärksten war und deshalb von Deiner automatischen Netzauswahl auch herausgepickt wurde. Hier draußen sind die holländischen stärker, die Telekom hat mir sehr freundliche Datenpässe für das Roaming angeboten, z.B. 100 MB (!) für knapp 10 €. Da wäre es dann doch eher eine der hier allerdings auch nicht eben preiswerten lokalen SIM geworden. Aber zum Glück hat es ja mit der manuellen Auswahl geklappt.
Liebe Grüße nach Grenada
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Oh – na dann wird es wohl tatsächlich so sein. Weil ich meine Prepaid SIM’s immer nur so weit auflade wie ich für ein Bundle / Datenpaket brauche, hat sich mein Handy mangels Guthaben vielleicht nicht in ein NL Netz eingewählt.
Oder ich hatte einfach meine Google Fi SIM genutzt?
Jedenfalls Euch noch viel Spaß! StM ist auch eine hervorragende Adresse um sich Teile schicken zu lassen. Ging sowohl aus USA wie Europa sehr zügig, alles MwSt- und Zollfrei. Keinerlei Paperkram (da kein Zoll), einfach liefern lassen
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