Schnorcheln im Pass von Faaite

Morgen wollen wir weitersegeln, der Abschied von Faaite steht also bevor. Die Zeit hier in diesem kleinen Atoll hat uns richtig gut gefallen, aber das unbewohnte Tahanea im Osten von Faaite lockt. Mit gut 45 Seemeilen sollte das ein schöner Ganztagestörn werden.

Vielleicht vorher noch ein bisschen einkaufen? Na ja, die Lebensmittelläden hier geben nicht allzu viel her, Frisches ist überhaupt nicht zu finden. Ist wohl schon eine Weile her, seit das letzte Versorgungsschiff hier war.

Ein paar Basissachen bekommen wir dann aber im letzten Laden doch noch.

Aber bevor wir den nächsten Törn angehen, möchten wir gerne noch im strömungsreichen Pass von Faaite schnorcheln.

Wir nehmen den flachen Dinghy-Pass über das Riff. Schon dort stellen wir fest, dass die Tide sich nicht an den Zeitplan hält und weiterhin auslaufend ist. Nicht gefährlich stark, aber doch ein bisschen schade, denn dadurch ist das Wasser im Pass nicht ganz so klar wie bei einlaufender Strömung. Vom tieferen Pass halten wir uns dann auch fern, dort ist die auslaufende Strömung noch deutlich kräftiger.

Macht aber nichts, für dieses kleine Manko entschädigt der Fischreichtum und die vielfältigen Korallen, die den gesamten Boden im Dinghypass bedecken.

Doktorfische wie der Achilles-Doktorfisch mit seinem auffälligen orangen Fleck um das “Skalpell” an der Schwanzwurzel oder die Weißwangen-Doktorfische mit dem schmalen gelben Streifen bilden quasi das Empfangskomitee, als wir uns ins Wasser gleiten lassen.

Auch Einhornfische und Bannerfische sehen wir wieder zuhauf.

Eine imposante, etwa oberschenkeldicke Muräne darf auch nicht fehlen.

Aber hier im Pass begegnen uns auch Meeresbewohner, die wir bisher noch überhaupt nicht gesehen haben, etwa dieser wunderschöne Pfauenaugen-Butt:

Wegen seiner blumigen Zeichnung wird er im Englischen auch “Flowery Flounder” genannt. Wie viele Plattfische kann er die Farbe seiner Körperoberseite verändern, das “Blumenmuster” wird dabei mal mehr, mal weniger auffällig.

Damit nicht genug, ein riesiger Schwarm von Großaugen-Heringsmakrelen (Big Eye Scad) kommt auf uns zugeschossen. Sie fliehen vor mehreren deutlich über einen Meter großen Trevally, die immer wieder durch den Schwarm jagen.

Tschüss Faaite, danke für alles, es war sehr schön bei Dir!

Fakarava Südpass mit Schwärmen 🤩 über und unter Wasser

Wir segeln zurück an den Südpass von Fakarava. Bei leichten südöstlichen Winden ist es dort einfach traumhaft.

Neben dem Farbenspiel von Wasser, Riff und Himmel begeistert uns einmal mehr auch die Tierwelt. Nein, diesmal nicht die Haie des Südpasses, denn wir machen dort statt eines weiteren Tauchganges dieses Mal wieder einen Driftschnorchelgang.

Die schiere Menge an Fischen ist beeindruckend, und oft genug scheinen sie in den Farben nicht hinter der Landschaft zurückbleiben zu wollen. Seien es Meerbarben, knallbunte Papageifische (mit ihrem charakteristischen Schnabel), Doktorfische, die riesigen Napoleonfische, Riffbarsche, Falterfische und noch so viele mehr (Gerne durchklicken für bessere Auflösung)!

Schwärme gibt’s aber auch auf dem Wasser bzw. in der Luft. Mehrere Hundert Noddy-Seeschwalben lassen sich direkt am Boot nieder.

Man kann hier so leicht ins Schwärmen geraten.

☺️

Fakarava: Wall of Sharks (und andere ganz besondere Fische)

Das Festtagsmenü am zweiten Weihnachtstag auf der Lille Venn setzt einen weiteren Glanzpunkt.

Für die nächsten Tage ist sehr ruhiges Wetter angesagt. Ideal zum Tauchen und Schnorcheln. Wir verlassen Hirifa im Südosten von Fakarava und verholen die Flora zum Ankerplatz in der Nähe des Südpasses der Lagune. Anders als im Juli wählen wir dieses Mal einen Platz, der zwar etwas weiter vom Pass entfernt liegt, dafür aber wunderschön hinter einem kleinen unbewohnten Motu.

Bei nur 5 Metern Wassertiefe können wir einen etwas größeren Sandfleck ausmachen und dort den Anker platzieren. Das Floaten der Kette ist aber unerlässlich, um die empfindlichen Korallen nicht mit der Ankerkette zu berühren. Wir ankern noch einmal etwas weiter am (tiefen) Rand des selben Sandfleck und hängen die Floats sogar ein paar Mal um, bis wir eine gute Lösung gefunden haben.

Dann aber ist die Flora von allen hoch reichenden Bommies gut frei und die Kette schwebt auch ohne Berührung über den niedrigeren Korallenköpfen.

Das Schnorcheln an den Bommies ist schon gut, noch besser aber ist der Driftschnorchelgang im Pass. Das kennen wir schon von unserem Besuch im Juli. Wie damals sehen wir zwar einige Haie unten am Grund des Passes und natürlich auch Schwarzspitzenriffhaie in den Uferbereichen, aber die eigentliche “Wall of Sharks” bleibt dem Tauchgang mit Flasche vorbehalten. Was bei diesem Driftschnorchelgang schon auffällt, ist die ungeheure Menge und Größe der Napoleonfische. Diese neben den Zackenbarschen größten Korallenfische können über 2 Meter lang und 190 kg schwer werden, ausgewachsene Exemplare haben einen auffälligen Kopfbuckel.

Da wollen natürlich die Einhornfische hinsichtlich extravaganter Kopfform nicht zurückstehen. Diese im Deutschen auch als “Langnasen-Doktorfische” bekannten Exoten sind hier ebenfalls sehr zahlreich.

Drückerfische, Doktorfische (so genannt wegen des skalpellscharfen hornartigen Defensivwaffen an der Schwarzwurzel) …

… und verschiedene Falterfische sehen wir ebenfalls.

Aber der eigentliche Kracher am Südpass von Fakarava ist nunmal die “Wall of Sharks” mit ihren Hunderten von Grauen Riffhaien.

Gemeinsam mit Jeroen und Rajesh (SY My Motu), Hannes (SY MariaNoa) und Ingo (SY Easy One) tauche ich ab. Die leicht erkältete Wiebke und Brigitta bleiben in den Dinghies und sammeln uns nach dem sehr strömungsintensiven Tauchgang wieder ein. Und auch dieser Tauchgang am Südpass wird wieder ein beeindruckendes Erlebnis:

Vielleicht im Video noch besser zu verstehen und eindrucksvoller, auch wenn die Video-Qualität hier im Blog etwas reduziert ist:

Die Bedingungen sind gerade besonders gut, also wollen wir morgen gleich noch einen Tauchgang versuchen. Dann ist Wiebke hoffentlich wieder fit und dabei.

Weiße Weihnacht unter Palmen bei den Pyramiden?

Es klingt ein bisschen unwahrscheinlich, schließlich sind wir ziemlich weit von Schnee und Eis entfernt, was die Temperatur angeht. Und doch: ausgerechnet schwarze Vögel bescheren uns so etwas wie weiße Weihnachten. Zumindest auf Flora‘s Vorschiff: zwischenzeitlich lassen sich über 20 Noddy-Seeschwalben dort nieder. Und sie sorgen dafür, das das Deck, wenn schon keine Schneeschicht, dann doch jedenfalls reichlich weiße Sprengsel erhält. Ganz viel näher kommen wir hier in den Tropen wohl nicht an Schneeflocken heran.

Mit Ralph von der Lille Venn sowie Rajesh und Jeroen von der My Motu machen wir einen Spaziergang vom Dinghydock am Flughafen zum alten Leuchtturm.

Gleich zwei dieser eigenartigen Pyramiden stehen auf dem Nordriff von Fakarava, beide dienten ehemals als Leuchttürme, sind jedoch schon länger nicht mehr in Betrieb.

An diesen ungewöhnlichen Seezeichen können wir nicht einfach so vorbei gehen. Nur zu gern würden wir sie näher erkunden. Die alte Außenleiter sieht allerdings wenig vertrauenerweckend aus. Unten reichen die rostigen Sprossen nicht mehr bis zum Boden, viel weiter oben ist sie irgendwo recht wackelig aufgehängt. Der ganz obere Teil ist bereits abgeknickt. Für mich reicht der Mut zum Faxenmachen denn auch nur zum Besteigen der ersten Pyramidenstufe.

(Photo courtesy: Ralph, SY Lille Venn)

Danach dann Strandspaziergang am Außenriff und auf der Uferstraße zurück.

Das vorhergesagte Schlechtwettergebiet macht zum Glück weitestgehend einen Bogen um Fakarava, nur der Sonntag ist verregnet, von Starkwind und Gewittern bleiben wir verschont.

Wiebke und ich gehen mehrfach schnorcheln, immer wieder gibt es Schönes zu bestaunen,

sei es der große Schwarm dunkler Doktorfische …
pfeilschnell jagende Queenfische (Königinnen-Umber) …
Sergeants und Falterfische …
… oder dieser uns bisher unbekannte schöne Stülpmaul-Lippfisch.

Geschenke der Natur. Nicht nur zu Weihnachten.

Wir wünschen Euch allen ein frohes Fest und schöne Weihnachtsfeiertage mit euren Lieben und Freunden, wo immer ihr gerade seid auf der Welt!

Die auf der Flora mitreisende klitzekleine Weihnachtskrippe, in diesem Jahr in der Schale einer Perl-Auster aufgebaut!

Im Korallengarten von Toau

Unser Achterstagspanner scheint in Fakarava angekommen zu sein. Aber jetzt ist Wochenende. Also verholen wir die Flora erst einmal aus dem Südosten von Toau in die Nähe des Passes. Die Gerty hat uns vom Ankerplatz “Coral Garden” eben nördlich des Passes vorgeschwärmt, das Schnorcheln dort soll phänomenal sein. Allerdings: die Einfahrt zum Ankerplatz ist ziemlich eng und schlängelt durch die Korallen. Die Gerty ist ein Katamaran mit wenig Tiefgang, sollen wir es wagen? Andererseits: der Ankerplatz ist gut geschützt, die Sicht gut und auf den Satellitenbildern sieht die Einfahrt durchaus machbar aus. Also los. Na klar, ein bisschen Nervenanspannung ist dabei und tatsächlich kommen wir einigen Bommies und Korallenbänken recht nahe, aber wir haben stets mehr als 5 m Wassertiefe.

Es lohnt sich. Als einziges Boot liegt die Flora dort in dem traumhaft türkisfarbenen Wasser vor Anker.

Wir hören den vom Ostwind aufgepeitschten Pazifikschwell mit Macht auf das Riff branden, aber wir liegen ein paar hundert Meter weiter im Schutz des Riffes auf Wasser, so glatt wie ein Ententeich.

Und das Schnorcheln im “Coral Garden”?

Wir machen zwei wunderbare Driftschnorchelgänge im Korallengarten. Wegen der Strömung ankern wir das Dinghy nicht, sondern halten beim Schnorcheln die Leine des Beiboots in der Hand, lassen uns mit ihm durch das Gewirr aus Canyons und Bommies treiben.

Dabei treffen wir unter anderem große Papageifische …

… schlanke, deutlich über einen Meter lange Flötenfische …

… die von mir so geschätzten Halfterfische (Moorish Idol), mit ihren langen, fast Banner-artigen Rückenflossen …

… ein buntes Gewirr von Riffbarschen …

… vor allem natürlich unzählige der kleinen Mönchsfische (bzw. Cromis, im Deutschen auch gerne als grüne und blaue Schwalbenschwänzchen bezeichnet) …

Außerdem natürlich manchmal aufgeregte Drückerfische (Abstand halten), auch hier wieder beeindruckend große Zackenbarsche, und natürlich auch immer mal wieder neugierige Vertreter wie hier die Schwarzspitzen-Fische (die wir neuerdings so nennen, um einer lieben Segelfreundin ein bisschen Kopfkino zu nehmen und das Schnorcheln zu erleichtern).

Zurück auf der Flora dann abends Vollmond-Aufgang mit Jupiter darüber …

… und ein so ruhiger Abend, dass ich den Vollmond von Bord aus ohne Stativ fotografieren kann:

Es fällt uns gar nicht leicht, uns von Toau erst einmal zu verabschieden. Aber das Päckchen in Fakarava wartet und wir hätten die Flora natürlich auch gerne wieder richtig fit!

Im Südosten von Toau

Hier lässt es sich aushalten. Gegen die derzeit vorherrschenden östlichen Winde bietet das Motu Otuhorau mit seinem dichten Palmenbestand hervorragenden Schutz und es baut sich kaum eine Welle auf. Das ist um so bemerkenswerter (und beruhigender), als in den letzten beiden Nächten ziemlich kräftige Squalls mit Starkregen und kurzfristige Winde in Sturmstärke von an die 40 Knoten in Petto hatten.

Tagsüber ist meist ruhiger, aber selbst das gemütliche abendliche Seglertreffen mit den Dinghies im Flachwasser am Strand …

(hier mit den Crews der Gerty und der Adiona)
Photo credit: Jill, S/V Gerty

… bekommt in einem Squall dann doch einen etwas anderen Charakter:

Jill und Michael von der S/V Gerty

Aber hey, kein Grund, sich die gute Laune verderben zu lassen, Segeln ist schließlich Wassersport!

A propos Sport: der meist kräftige Wind und das dafür ziemlich glatte Wasser helfen mir beim Wingfoil-Training. Gelegentlich schaffe ich es jetzt auch auf meiner schwächeren Seite (mit meinem linken Fuß vorn) zumindest kurzfristig ins Foilen zu kommen.

Photo courtesy: Jill, S/V Gerty

Aber es bleibt erstmal bei ziemlich viel Kletterei zurück aufs Board nach den Abflügen, da fordert der böige Wind dann doch Tribut.

Was noch?

Schnorcheln,

Strandspaziergänge,

Spielenachmittag auf der Adiona bei Maggie und Scott, Sundowner auf der Gerty bei Jill und Michael, Organisieren der Ersatzteillieferung unseres hydraulischen Achterstagspanners von Deutschland (Riesendank an Uwe von Nordyacht!) nach Papeete und weiter nach Fakarava (bei aktuellem Streik der Flughafenfeuerwehr), nicht zuletzt auch ein bisschen Vorbereitung auf unser Webinar über Alaska am Donnerstag,

Uns wird nicht langweilig.

Falsch im richtigen und richtig im falschen Pass

Wir bleiben noch einen weiteren Tag in Apataki. Rajesh und Jeroen holen uns zum Schnorcheln ab, danach wandern wir am Strand entlang zum Werftgelände.

Was vom Boot aus wie strahlend heller Sandstrand aussieht, entpuppt sich allerdings größtenteils als grober Korallenschutt. Gut dass wir vorsorglich Schuhe eingepackt haben. Wunderschön ist es aber trotzdem, unter den Palmen leuchtet das Wasser in Türkis- und Blautönen, dazwischen sind bräunlich die Korallenbommies zu erkennen.

Diverse junge Schwarzspitzenhaie patrollieren im Flachwasser und sogar ein Ammenhai zeigt sich ganz nah am Strand.

Das ist schon unmittelbar neben der Slipbahn, auf der die Boote mit einem Hydraulischen Trailer aus dem Wasser gezogen werden. Es ist flach hier! Eine vertiefte Rinne können wir nicht erkennen, sie würde wohl auch schnell wieder versanden. Kein Wunder, dass für das Herausnehmen eine Tiefgangsbeschränkung von 1,9 m gilt. Dafür muss der Trailer schon ein ganzes Stück in die Lagune hineinfahren.

Jetzt am Sonntag herrscht aber ohnehin Ruhe auf dem Werftgelände.

Ein weiterer Brändi-Dog-Abend, diesmal auf der Flora. Rajesh und Jeroen bringen das Spiel mit und so langsam nehmen auch Wiebke und ich die eine oder andere taktische Finesse auf.

Für die Crew der Flora heißt es aber am nächsten Morgen: früh aufstehen. Etwa zwei Stunden brauchen wir für den Weg über die Lagune und gegen 9:00 Uhr wollen wir am Pass sein. Wir finden keine Daten zu den Strömungszeiten. Mit der Einfahrt hatte es ja wunderbar zu Stillwasser gepasst. Dabei waren wir etwas später als zur (immerhin abrufbaren) Hochwasserzeit des Nachbaratolls Arutua. Niedrigwasser in Arutua ist heute um 9:11 Uhr. Um 8:50 kommen wir am Pass an. Das sollte doch passen, oder?

Leider nein, FALSCH gedacht, so einfach ist es denn doch nicht. Zum einen sind wir etwas früh, der halbe Knoten Strom über die Lagune hat uns geschoben. Zum anderen läuft die Tide hier in Apataki bei ablaufendem Wasser offenbar kräftig nach (Niedrigwasser ist also keineswegs Stillwasser), der seit Tagen kräftige Nordostwind verstärkt das wahrscheinlich noch. Bei der Einfahrt sieht das Wasser im Pass noch glatt aus, doch im Knick zwischen der roten und grünen Tonne brodelt es, während das Wasser direkt daneben flach bleibt. Zwischenzeitig verdoppelt die Strömung Floras Fahrt auf über 10 kn, aber es gibt keine größeren Strudel oder Whirlpools, die unser Boot herumdrücken würden. Nach einem kurzen Stück Fahrt “wie auf Eiern” sind wir durch, werden nur noch mit 2 kn geschoben.

Nicht wie geplant, aber auch nicht dramatisch.

Wie auch immer, jetzt sind wir jedenfalls früh unterwegs und haben (wieder am Wind aber mit bedeutend angenehmerer Welle als vorgestern) einen richtig schönen Segeltörn. Nur gut 30 Seemeilen sollen es heute werden, es geht hinüber zum südlichen Nachbaratoll Toau.

Toau hat einen Pass im weiter entfernten Südosten der Insel. Wir entscheiden uns aber für die “Anse Amyot” im Norden der Insel. Auch die Anse Amyot wird durch eine Lücke im Riff angesteuert, nur ist es eine Sackgasse. Eine Weiterfahrt in die Lagune wird durch eine ausgedehnte Korallenbank verhindert. Unter den englischsprachigen Seglern ist die Anse Amyot deshalb als “False Pass” (Falscher Pass) von Toau bekannt.

Mehrere kostenlose Mooringbojen sind hier ausgelegt. Derzeit sind allerdings einige davon zwecks Wartung eingezogen. Auf Noforeignland sehen wir, dass die Indioko bereits dort ist. Wir schreiben sie über die Chat-Funktion an und prompt kommt die Antwort. Derzeit liegen sie als einziges Boot dort, vier Bojen sind noch frei. Super.

Kurz nach Mittag laufen wir in die Anse Amyot ein. Durchs Riff führt ein schmales, etwa 8 m tiefes Fahrwasser, dass schräg zur Küste verläuft. Richtbaken zeigen den Weg an, auch wenn die innere mal wieder gerichtet werden müsste.

Die Bucht selbst ist dann wieder über 20 Meter tief.

Für uns erweist sich “False Pass” sich als genau richtig. Es gefällt uns, zur Abwechslung mal wieder einen kurzen Schlag von nur ein paar Stunden zwischen den Inseln zu segeln. Gegen Wind und Wellen liegen wir hier gut geschützt und zudem haben wir einen herrlichen Blick sowohl in die Lagune und auch hinaus auf den offenen Pazifik.

False Pass / Anse Amyot: Blick nach innen
False Pass / Anse Amyot: Blick über die Korallenbank nach außen

Und auch das Schnorcheln an der Korallenbank begeistert uns.

Abschied von Tikehau

Vom Ankerplatz am Garten Eden geht’s zurück Manta-Putzerstation am Motu Mauu. Dieses Mal fahren wir nicht mit dem Dinghy hinüber, sondern mit der Flora.

Auf dem AIS sehen wir, dass dort bereits ein Boot ankert. Es ist die India, ein kanadisch geflaggter Stahlschoner. Das Boot und den französischen Eigner Olivier haben wir schon in Sausalito in der San Francisco Bay und dann nochmal wieder in La Paz in Mexiko getroffen. Wir ankern neben ihnen und es gibt ein großes Hallo!

Das klitzekleine Motu mit der aufgegebenen Perlfarm auf dem deutlich größeren Riff bietet guten Wellenschutz und eine wildromantische Kulisse.

Vielleicht auch ein bisschen morbide, aber auf alle Fälle mit tollen Farbkontrasten.

Die Manta-Putzerstation liegt dem Ankerplatz gegenüber hinter der schmalen Spitze des Motus und natürlich statten wir ihr auch diesmal einen Besuch ab. Die Sicht ist an diesem Morgen allerdings nicht ganz so gut, das Wasser etwas aufgewühlter, aber wir haben wieder Glück: mit einer Manta-Sichtung.

Jeroen und Rayes, die etwas später dort schnorcheln, können sogar gleich drei Mantas im Formationsflug an sich vorbeiziehen lassen. Aber wir sind auch so mehr als zufrieden, ein solch majestätisches Tier zu sehen ist immer wieder ein Gänsehaut-Erlebnis.

Bei hochstehender Sonne fahren wir dann weiter nach Westen zum Tonnenstrich, biegen ab ins Fahrwasser Richtung Pass. Raus soll es aber erst morgen früh gehen, eine Nacht bleiben wir noch in Tikehau.

Direkt nördöstlichlich des Passes Tuheiava gibt es einen Ankerplatz, der durch ein fast Omega-förmiges Riff auch gegen den sich in der Lagune aufbauenden Ost-Schwell recht guten Schutz bietet.

Zeit, nochmal die Spielzeuge zu nutzen, bevor sie für die anstehende Passage Richtung Fakarava unter Deck verstaut werden müssen. Ralph leiht mir sein größeres 6qm-Wing, aber leider reicht für mich der Wind trotzdem nicht ganz zum Foilen. Dann halt Stand- und Langsamfahrt-Training.

Mit Ralph fahren Wiebke und ich noch per Dinghy durch den Pass, parken das Beiboot draußen an einer Boje und schnorcheln ein wenig. Ein riesiger Schwarm von bestimmt über tausend durchaus nicht kleinen Fischen ist etwa 20 m unter uns am Grund zu sehen. Die Fische stehen so dicht, dass ich sie zuerst überhaupt nicht als einzelne Tiere erkenne. Nur an den Rändern und wenn Bewegung hineinkommt wird es deutlicher.

Auf der Rückfahrt schnorcheln wir noch an einer Fischfalle im Pass. Sie scheint nicht mehr in Betrieb zu sein. Dennoch dreht ein grauer Riffhai in der Falle seine Runden. Vermutlich freiwillig, denn die Öffnung ist riesig.

Zurück zum Boot und alles klar machen für die vermutlich etwa anderthalbtägige Passage. Ganz sicher sind wir noch nicht, vielleicht biegen wir auch vorher nach Rangiroa oder Toau ab. Nach der Vorhersage wird es ein Amwindkurs bei leichten bis mittleren Winden werden, vielleicht müssen wir auch kreuzen. Das würde dann allerdings einen Zwischenstopp auf einer der anderen Atolle vor Fakarava wahrscheinlicher machen.

Für Flora wird es auch ein Test, wie die Stützkonstruktion für den schwächelnden Achterstagspanner unter Segeln funktioniert. Neben der bisherigen Talje aus 8 mm Dyneema habe ich jetzt noch eine weitere Talje aus 10 mm Dyneema geriggt. Doppelt hält (hoffentlich) besser.

Tikehau: Schnorcheln mit Mantas

Der Schreck des wild schlackernden Mastes ist erstmal weggesteckt, ein Dichtungsset für den defekten Achterstagspanner liegt schon in Hamburg bereit (ganz lieben Dank an Uwe und Jan). Jetzt müssen die Teile “nur” noch einmal um die halbe Erde und dann montiert werden. Es gibt also noch ein bisschen was zu organisieren.

Aber das sind ja schon mal entspannende Nachrichten, die Stimmung an Bord hier im gut geschützten Atoll Tikehau ist gut.

Am Ankerplatz gesellt sich die Gerty zu uns, das freut uns auch. Sundowner auf der Gerty mit den Crews der My Motu und der Lille Venn. Ralph von der Lille Venn kümmert sich außerdem unermüdlich darum, mir das Wingfoilen näher zu bringen. Geduldig und motivierend begleitet er meine Abstürze mit dem Dinghy und gibt wichtige Tips. Es ist ein langer Weg, aber es wird kontinuierlich besser. Bei Windstille wird hinter dem Dinghy gezogen gefoilt (ja, auch mit dem schwachen Fuß vorne), bei Wind mit dem Wing nach Trockenübungen am Strand Umsatzungsversuche auf dem Board. Auch hier erste kleine Erfolge.

Heute früh: Windstille. Aber ausnahmsweise mal keine Foil-Lektion für mich und kein Paddelboard für Wiebke, statt dessen schwingen wir uns gleich nach dem Morgenkaffee ins Dinghy. Ziel ist das kleine Motu Mauu mitten in der Lagune. Dort soll es eine Putzerstation geben. Bestimmte Fische, aber auch Schildkröten und anderenorts sogar Flusspferde kommen zu solchen Putzerstationen, um Parasiten loszuwerden, die dort z.B. von bestimmten Garnelen oder kleineren Fischen gefressen werden.

Die Putzerstation hier auf Tikehau ist bekannt dafür, dass sie gerne von Mantarochen genutzt wird. Frühmorgens ist die beste Chance sie anzutreffen, auch wenn es natürlich keine Garantie gibt. Aber wir haben Glück: gleich am ersten Bommie auf der Südostseite des Riffes kommt ein großer Manta angeschwommen und umkreist uns dann langsam und in aller Ruhe. Majestätisch “fliegt” das Tier seine Runden, wir schätzen die Spannweite zwischen den Flügelspitzen auf etwa drei Meter.

Die Flecken auf der Brust der Mantas sind so individuell wie menschliche Fingerabdrücke. Das “French Polynesia Manta Project” hat deshalb seit 2015 eine Photo-ID-Datenbank entwickelt. Die Segelyacht Blown Away (die wir schon aus Beaufort, North Carolina, kennen, haben hier über zwei Wochen vor Anker gelegen und sich mit den Wissenschaftlern über die (teils auch erstmals) angetroffen Mantas ausgetauscht. Und deshalb wissen wir, dass dieser weibliche Manta “Tuheiava” heißt.

Als mit dem Dingy einer in der Nähe ankernden Yacht weitere Schnorchler eintreffen, verlassen wir diesen Bommie und schnorcheln am Riff entlang einfach ein Stückchen weiter. Das wird belohnt, gleich zwei Mantas lassen sich hier im gemächlichen Gleitflug putzen.

Nur einer dieser Mantas (ebenfalls ein Weibchen) zeigt sich allerdings so, dass sie anhand der Brustzeichnung als “Atae” zu identifizieren ist.

Wir halten durchaus Abstand und versuchen uns möglichst ruhig zu verhalten. Atae aber scheint zwischendurch einfach mal auschecken zu wollen, wer denn da noch im Wasser ist. Sie schwimmt direkt auf mich, dreht erst direkt vor mir ab und kommt nach einer weiteren Runde nochmal vorbei. Das wirkt kein bisschen aggressiv, eher neugierig.

Hier ein Videoausschnitt davon:

Wir sind komplett verzückt.

Nochmal Nemo, die blaue Rinne von Huahine und zurück nach Tahiti

Der Ankerplatz in der Baie d’ Avea ähnelt einer maritimen Sackgasse mit Wendehammer. So können wir mit Dinghy oder Paddelboard wunderbar zum Schnorcheln ins südliche Flachwassergebiet mit vielen Bommies fahren.

Allerdings sind die Korallen der Unterwasserlandschaft nicht eben berauschend, es gibt viele graue Bereiche mit eher grobem Korallenschutt, aus denen gelegentlich lebendige Bommies herausragen. Wo das so ist, findet sich dann aber gleich auch Fisch.

Was das Schnorcheln hier allerdings ganz besonders macht, ist die ungewöhnliche Dichte an Anemonen und damit auch an “Nemo”-Anemonenfischen. Haben wir so noch nirgends gesehen.

Das gilt insbesondere für den Bereich nahe unter Land vor der Südwestspitze von Huahine, wo der Schwell von einer besonders breiten Flachwasserzone hinter dem Riff abgehalten wird.

Das schützt natürlich auch unseren Ankerplatz, da nehmen wir die sieben Seemeilen Anfahrt in die Sackgasse gern in Kauf.

So geht’s denn natürlich die gleiche Strecke auch wieder zurück durch die blaue Rinne, bevor wir durch den Pass wieder in den offenen Ozean hinausfahren. Eine Übernachtfahrt nach Tahiti steht an. Zum einen kann ich dort meine neue Drohne in Empfang nehmen (Maggie und Scott habe die dankenswerterweise aus Kanada mitgebracht). Zum anderen sieht es so aus, als wenn das Wetterfenster für die Fahrt nach Tikehau in den Tuamutus durch diesen Zwischenschritt ein bisschen günstiger wird.

Zwar ist der Anfang des Törns etwas schwachwindiger als vorhergesagt, aber dann wird es doch noch wunderschönes Segeln durch die Nacht mit Sonnenaufgang über Moorea und Tahiti.