4. Advent in Hamburg

Zum ersten Mal seit 4 Jahren sind wir zur Adventszeit wieder außerhalb der Tropen. Wir genießen die Jahreszeit, stellen einen Tannenbaum auf, gehen auf den Weihnachtsmarkt, trinken Glühwein. Treffen Freunde und Familie, kochen, klönen.

Und am 4. Advent gehen wir in den Hamburger Michel, für uns ein traditionelles Vorweihnachtszeit-Highlight.

Hinterher suchen (und finden) wir die Gravur in der Stifterplatte draußen vor dem Michel mit dem Wunsch für eine gute Reise mit der Flora, ein wunderbares Abschiedsgeschenk meiner Kollegen von der ADS vor unserem Aufbruch im Sommer 2019.

Dankeschön!

Zurück in Hamburg für 2 Monate „Landurlaub“

Wir sind gut wieder in Hamburg angekommen. Chief Jan holt uns vom Flughafen ab und löst auch das Problem des kurzfristig unauffindbaren Korkenziehers. Es wird ein schönes Begrüßungswochenende mit unseren Freunden in Hamburg, langen Abenden und noch längerem Ausschlafen, der Jetlag macht sich doch bemerkbar.

Und dann kosten wir das vorweihnachtliche Heimatgefühl so richtig aus. Bummeln über den Isemarkt, basteln den Herrnhuter Stern zusammen,

Trinken Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt, dekorieren die Wohnung für die Weihnachtszeit (wobei Chief Jan die Beleuchtung in unserer Küche und im Wohnzimmer noch weiter auf „Smart Home“ umbaut).

Takelarbeiten, (wenn auch irgendwie mal anders) Knoten und Spleißen, das muss natürlich auch dann sein, wenn wir mal nicht auf Flora sind. Und so wir fahren zur Hamburger Wollfabrik, kaufen Wolle für neue Projekte und Wiebke lässt sich dort sogar die von ihr ausgesuchte Wolle auf vierfädrig umspinnen. Dabei werden vier einfädrige Wollfäden zwar neu gewickelt, aber nicht wesentlich miteinander verdreht, mal sehen, wie sich das strickt.

Selbst die Eichhörnchen finden sich zur Begrüßung auf unserem Balkon ein …

Moin. 😊

Schöne Bescherung und trotzdem frohe Weihnachten

Zwei vorgezogene “schöne Bescherungen” haben den 23. Dezember für uns mit ungeplanten Aktionen angereichert.

Die kleinere Überraschung gibt’s schon am Morgen, als wir das Dinghy für die Überfahrt nach Barbuda vorbereiten. Der Außenbordmotor ist mit einem Vorhängeschloss am Dinghyspiegel gesichert (lock it or loose it). Das Schloss 🔐 lässt sich aber einfach nicht öffnen, offenbar innen festgerostet. Selbst nach intensiver Behandlung bewegt es sich keinen Milimeter, auch WD40 versagt. Also Brachialmethode Bolzenschneider. Der ist ja eigentlich als Notfallwerkzeug zum Wanten kappen an Bord als Backup neben der Flex, aber die Flex bietet sich wegen des Funkenflugs im Dinghy nicht so an 😉.

Na gut, nur eine kleine Verzögerung und so ein Vorhängeschloss ist ja leicht zu ersetzen.

Die größere und weitaus unerfreulichere Bescherung stellt sich erst in Barbuda ein. Der Generator läuft, der Watermaker macht Wasser, Wiebke hängt etwas gespülte Handwäsche an der Reling auf. Was pülscht da?

Nachgucken. Hm. Die Bilgepumpe? Ach nee!

Ich nehme die Matratzen unserer Achterkoje hoch, dann deren Auflagebretter. Es spritzt mir entgegen. Wassermacher aus!

Die genauere Untersuchung ergibt, dass mindestens der Hochdruckschlauch am Watermaker kaputt ist (es spritzt durch einen Riss im Schlauch), eventuell zusätzlich auch sein Fitting an der Membrane. Grr. Das ist hier am Ankerplatz wahrscheinlich nicht zu beheben, ich habe jedenfalls keine Ersatzteile dafür dabei, keine Ahnung, ob ich auch noch Spezialwerkzeug brauche (Antwort übrigens: nein). Nicht wirklich dramatisch, wir haben noch über 250 Liter Wasser im Tank und auch einiges Trinkwasser in Flaschen (abgefüllt direkt vom Watermaker) als Reserve. Außerdem kommt nachher die Escape an den Ankerplatz, die könnten uns zur Not sicher aushelfen. Trotzdem ist die (Weihnachts-)Laune erstmal etwas angeschlagen.

Glück im Unglück: ebenfalls unter der Achterkoje, ausgerechnet da, wo sich das Wasser vor dem Ablaufen in die Bilge (den tiefsten Punkt im Schiff) gesammelt hat, war bis vor kurzem noch unsere Ersatzlichtmaschine gestaut. Die hatte ich erst vor ein paar Wochen rein vorsorglich an einen auch im Fall der Fälle trockeneren Ort umgeräumt 😅.

Wiebke beim Trockenlegen, das lange schwarze Rohr unter ihr enthält die Membrane des Watermakers.

Eine kleine Nachfrage in der „Antigua Cruisers“ Facebookgruppe und bei den Salty Dawg bringt schon mal die Erkenntnis, dass es in Falmouth auf Antigua einen Spezialisten gibt, der Watermaker aller Hersteller repariert. Ein Anruf dort und Julian von „Watermaker Services“ bestätigt mir, dass er den entsprechenden Schlauch vorrätig hat. Ich soll den alten ausbauen und ihm mit den Fittingen vorbeibringen. Dabei ist weiter nichts zu beachten, außer dass ich einen Stopfen auf den Membraneauslass setzen soll, damit die Membrane nicht vollständig trockenfällt.

Ok. Das hebt meine Stimmung schon mal deutlich, es kann zeitnah repariert werden und der erste Schritt ist schon getan.

Andreas von der „Aphrodite“, den wir in Jolly Harbour getroffen haben, meldet sich, er könne vielleicht helfen. Als die Escape ankommt meint Volker, er habe einen Ersatzschlauch und weitere Ersatzteile für den Watermaker dabei, die müssten auch passen. 😊 Da stellt sich die fröhliche Weihnachtsstimmung doch schnell wieder ein.

Wir wünschen Euch allen gesunde, fröhliche und gesegnete Weihnachten auch in diesen besonderen Zeiten und einen guten Start in ein hoffentlich gutes neues Jahr!