Ausklariert für Mexiko

Die Hurrikansaison im östlichen Nordpazifik sollte vorbei sei, der nationale US-Wetterdienst NOAA sagt uns keine tropischen Sturmaktivitäten mehr voraus. Das Wetterfenster sieht kurzfristig auch gut aus, bevor der Wind dann erstmal auf Süd drehen wird, also:

Es geht wieder weiter. Tschüß San Diego, good bye USA. Wir haben die US-Ostküste von Maine bis hinunter nach Key West besegelt, Hawai’i, Alaska und die Westküste von Washington bis Kalifornien, dazu noch die ausgedehnten Roadtrips zweimal quer durch dieses riesengroße und vielfältige Land. Dankeschön USA, wir haben Dich sehr genossen.

Jetzt sind wir ausklariert für Mexiko, heute Nacht geht’s los, damit wir bei Tageslicht in Ensenada (unserem Einklarierungshafen in Mexiko) ankommen.

Ob Sportboote überhaupt aus den USA ausklarieren müssen, ist ähnlich umstritten wie das Ausklarierungserfordernis für Europäer auf den Kanaren für den Törn zu den Kapverden.

Auch hier gilt: viele tun es nicht und holländische Freunde von uns konnten ohne hiesige Ausklarierung in Ensenada einchecken. Allerdings: als wir vor zwei Jahren auf der Atlantikseite von Key West nach Isla Mujeres gesegelt sind, wollten die mexikanischen Behörden das “Zarpe”, also die Clearance ihrer amerikanischen Kollegen, unbedingt sehen. Zumindest rein formal ist es ein Erfordernis.

Also machen wir uns hier in San Diego mit einem ausgefüllten Formular CBP 1300 und einer Crewliste auf den Weg zum Flughafen, um uns die Stempel abzuholen. Leider ist das Büro der CBP scheinbar geschlossen, ist aber ja auch Sonntag. Am Info-Schalter im Flughafen bekommen wir eine Telefonnummer und die angerufene CBP versichert uns, wir seien richtig, sollten in der Erdgeschoss-Lobby des blauen Gebäudes im internationalen Bereich warten, ein Kollege würde uns abholen. So geschieht es.

Drinnen stellt sich dann heraus, dass unsere Hawaii-Einreise im Computer ist, die Einreisen in Alaska und in Oregon aber in einem anderen System abgelegt wurden und erst gesucht werden müssen. Macht nichts, wir können es belegen und irgendwann findet es sich auch im System oder wird dahin übertragen. Dauert ein bisschen, aber die Officer sind super freundlich, machen Kopien und geben uns auch Formulare für Jan von der beAtitas mit, der uns zum Flughafen begleitet hat, um sich das auch ihn erwartende Prozedere schon mal anzuschauen.

Ein Abschiedsessen / Sundowner auf der Flora mit den befreundeten Crews Heather & Jim von der Kavenga sowie Pauline & Mark von der Sari Timur, die ebenfalls bald nach Mexiko aufbrechen wollen.

Alle Amazon-Pakete sind abgeholt, Tanks gefüllt, Müll weggebracht.

Kann losgehen.

San Francisco VIII: von Santa Cruz zu den (an)gemalten Damen

Nach dem Rückweg aus der schönen Sackgasse folgen wir weiter dem Highway 1, passieren Monterey diesmal und fahren um die große Monterey Bay herum bis nach Santa Cruz.

Santa Cruz entwickelte sich früh zu einem Surf Hotspot auf dem amerikanischen Festland, seit 1895 wird hier dem Wellenreiten gefrönt. Diverse internationale Surfwettbewerbe finden an Santa Cruz’ West Cliff Drive statt. Der Ort schmückt sich mit dem inoffiziellen Titel “Surf City USA”, wobei das auf Hawai’i sicher anders gesehen wird.

Eine weitere Attraktion ist der Beach Boardwalk. Direkt zwischen Stadt und Strand gelegen ist er der älteste kalifornische Vergnügungspark und bietet auch heute noch überwiegend historische Jahrmarktgeschäfte wie das Kettenkarussell, die Holzachterbahn “Big Dipper” von 1924 oder die Gondelfahrt über der Strandpromenade mit Blick auf die Ankerlieger.

Die Stadt selbst gefällt mit vielen viktorianischen Holzhäusern wie auch unser Bed & Breakfast eines ist:

Auf der Weiterfahrt sehen wir entlang der Straße noch einigen Obst- und vor allem Gemüseanbau. Nicht mehr so extrem flächengreifend wie entlang des Salinas River sondern eher in der Hand von familiengeführten Farmen. So kurz vor San Francisco können wir nicht widerstehen und decken uns in einem der Hofläden mit Frischwaren für die Flora ein. Erdbeeren, Feigen, Tomaten, Möhren, Nektarinen, Avocados, Zwiebeln, Zucchini und einiges mehr. Erstmals kaufen wir auch einen ganzen Stängel Rosenkohl.

Am Abend fahren wir von San Francisco aus (noch haben wir ja das Auto) nach Sausalito und greifen auf das Angebot von Kristen und Raffi zurück, bei ihnen Waschmaschine und Trockner zu nutzen.

Am nächsten Morgen geben wir den Mietwagen ab, machen ein bisschen Bootsarbeit und dann geht’s mit der U-Bahn in den Stadtteil Haight Ashbury. Hier war das Epizentrum der Hippy-Flower-Power-Bewegung. Hier prägten Janis Joplin, The Grateful Dead und Jefferson Airplane in den 1960ern die Musikszene.

Und hier finden sich auch die “Painted Ladies”. Ein wenig sind auch sie ein Ergebnis der 60er, auch wenn sie viel älter sind. Viktorianische Bauten (streng genommen also aus der Zeit von Queen Victoria bis 1901, aber die Edwardianischen bis 1915 werden meist einfach dazu gezählt) sind häufig in San Francisco. Auch, weil nach dem verheerenden Erdbeben und Brand von 1906 vieles in diesem Stil wieder aufgebaut wurde. Aber in Haight Asbury blieben tatsächlich auch viele viktorianische Gebäude von der Katastrophe verschont.

Ursprünglich waren die reich verzierten Gebäude in leuchtenden Farben bemalt. Eine Zeitung kritisierte 1885: “… red, yellow, chocolate, orange, everything that is loud is in fashion … if the upper stories are not of red or blue … they are painted up into uncouth panels of yellow and brown …”. Aber bis zu den 1960er Jahren hatte sich das offenbar geändert. Grau war der vorherrschende Anstrich. Manch ein Hausbesitzer ging auch dazu über, die Verzierungen zu entfernen oder jedenfalls nicht mehr zu reparieren. Das monochrome Grau passt nicht zu unserem Bild von der Hippy-Bewegung, oder? Und tatsächlich, schon 1963 begann der Künstler Butch Kardum, sein viktorianisches Haus in intensivem Blau und Grün neu zu bemalen. Er erntete zunächst heftige Kritik, dann aber begann man ihn nach und nach in der Nachbarschaft zu kopieren. Und so wurde es wieder bunt in Haight Ashbury, in San Francisco und in vielen anderen Gebieten mit viktorianischer Bebauung.

1978 fand erstmals der Begriff “Painted Ladies” für mehrfarbig bemalte viktorianische Häuser in San Francisco Verwendung. Seitdem hat sich der Ausdruck, jedenfalls in der amerikanischen Architektur, für diese Häuser auch außerhalb von San Francisco durchgesetzt.

Die vielleicht bekanntesten sind die “Seven Sisters” in der Steiner Street am Alamo Square, die auch “Postcard Row” genannt werden und in diversen Filmen, Fernseh- und Netflix-Serien vorkommen:

Klar, mit der Skyline von San Francisco im Hintergrund wirken sie um so mehr. Aber hey, es gibt so unglaublich viele “Painted Ladies” hier in Haight Ashbury:

Nur eine kleine Auswahl. Und nur aus Haight Ashbury. San Francisco ist wirklich eine wunderschöne Stadt.

❤️

San Francisco VII: Muir Woods und die Golden Gate Bridge von oben

Von Mendocino aus wollen wir in den Yosemite Nationalpark fahren. Eigentlich. Aber einmal mehr haben die Waldbrände etwas dagegen, die direkte Route macht keinen Sinn. Also planen wir um. Noch ein kleines Stück weiter nach Norden, dann von Fort Bragg aus quer durch das Küstengebirge und damit durch den Jackson State Forest hinüber zum U.S. Highway 101.

Sieht hier noch fast eben und gerade aus, ist aber beides nicht. Vielmehr eine herrliche kleine Gebirgsstraße, die jegliche eckig gefahrene Motorradreifen ruckzuck wieder rund bekommen würde.

😊

Macht aber auch mit dem Auto Spaß. Die 101 ist dann eher praktisch zu nennen, sie bringt uns vergleichsweise schnell zurück nach Sausolito. Wobei, einen Zwischenstopp im „Diavola“ in Geyserville gönnen wir uns. Ein Tip von Raffi und wirklich sehr zu empfehlen. Salat und Pizza überaus lecker.

Von Sausolito aus machen wir uns wieder auf den Weg zu den Muir Woods. Hatten wir bei der Fahrt nach Mendocino schon als Abstecher versucht, dann aber abgebrochen. Denn in Muir Woods muss man zuvor einen Parkplatz online reservieren. Ja, ZUVOR! Denn unten im Tal gibts keinen Telefonempfang und damit kein Internet. Und die Serpentinen mehrfach runter und rauf zu fahren, war uns für den Abstecher etwas aufwändig und wir wollten ja noch weiter ins Nappa Valley. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Nun also. Parkplatz von Sausolito aus reserviert (es soll auf eine halbe Stunde genau angegeben werden). Der Eintritt ist dann für uns frei, wir haben seit Yellowstone eine Jahreskarte für die US-Nationalparks.

Muir Woods bietet verschiedene Hikes durch die wunderschönen Coastal Redwoods. Diese Küsten-Mammutbäume erreichen zwar nicht die gigantischen Stammdurchmesser der Riesen-Mammutbäume, wachsen dafür aber etwas höher und erreichen teilweise über 100 Meter. Und ihr Umfang kann auch so schon ganz beeindruckend sein:

Vor allem aber gefällt uns der Spaziergang hier im von Licht durchfluteten Wald, der sich am Fern Creek dann doch noch zu einem echten Hike mit reichlich Höhenmetern ausweitet.

Danach nehmen wir die Nebenstrecke zur Golden Gate Bridge, um die Aussichtspunkte im Nordosten der Brücke zu erreichen. Wir haben uns scheinbar an diesem Wahrzeichen noch immer nicht satt gesehen:

Auf der Straße … nach Mendocino

Die California State Route 1 (kurz CA1) wird oft auch Highway 1 genannt, führt über 1.000 Kilometer lang in Nord-Süd-Richtung durch Kalifornien. Auch die Großstädte San Francisco und Los Angeles liegen an der CA1. Vor allem aber führt die Strecke oft dicht am Pazifik entlang und bietet dabei spektakuläre Ausblicke auf den Ozean und die abwechslungsreiche Küstenlinie. Damit hat sie sich die Auszeichnung „National Scenic Byway“ verdient und wird auch immer wieder als eine der „Traumstraßen der Welt“ genannt.

Na, wenn wir schon mal wieder ein Auto haben und in der Nähe sind …

Von Healdsburg aus fahren wir noch ein ganzes Stück durch Weinanbaugebiete, dann aber durch den „Armstrong Redwood State National Reserve“ hinüber an die Küste. Bei Jenner biegen wir auf die CA1 ab und folgen ihrem Verlauf nach Norden. Wie so oft hängt Nebel über der Landschaft, scheint die Farben zu verschlucken.

Spektakulär ist es trotzdem.

Wir halten an und machen eine kleine Wanderung auf dem „Vista Trail“. Schon Albert Hammond verkündete ja: „It Never rains in (Southern) California“, aber ganz ohne Feuchtigkeit gebe es an der Küste nicht die berühmten Redwood Trees. Tatsächlich sind die Coastal Redwoods abhängig von der klimatischen Besonderheit der tiefhängenden, über die Küstengebirge ziehenden Wolken, sie beziehen die Hälfte ihres Feuchtigkeitsbedarfs aus dieser Quelle. Und nicht nur die Bäume, auch Sträucher und Blumen fangen die Tröpfchen aus der Luft und halten sich damit in dieser eigentlich so trockenen Gegend am Leben. Die Tautropfen fangen sich malerisch auf Ferkelkraut, oder besonders auffällig in Spinnennetzen …

Auch die eigentlich aus Südafrika stammende Belladonnalillie scheint sich daran zu laben, sie ist wildwachsend hier an der Küste weit verbreitet.

Schön auch der Kalifornische Mohn (mit Spottet Cucumber Beetle drauf):

Wie so oft beginnt sich auch heute der Nebel langsam aufzulösen,

die schroffen Felsformationen an der Küste werden immer besser sichtbar.

Als wir am Point Arena Leuchtturm ankommen, ist der Nebel weg, dafür aber Dunst in der Luft (neben der Gischt) schon deutlich zu riechen, die Waldbrände Landesinneren machen sich bemerkbar.

Spannend: wenn die Straße wegen einer Flussmündung einen kleinen Knick in ein Tal Richtung Landesinneres macht, ändert sich schlagartig die Vegetation. Mikroklima. Mal sehen wir Redwoods, dann fahren wir durch Kieferwälder oder die Straße ist gesäumt von Zypressen.

Aber was für eine Fahrt, was für eine wunderbare Straße, was für ein Erlebnis.

Mendocino liegt auf einer Halbinsel westlich der CA1. Hier also verlassen wir die Traumstraße und biegen ab in den Ort, der fast vollständig als „National Historic Preservation District“ unter Denkmalschutz steht. Und so hat sich das Ortsbild in den letzten gut hundert Jahren wohl tatsächlich kaum geändert. Eine Besonderheit fällt sofort ins Auge: Wassertürme und Windrad-Fördertürme für Brunnen.

Noch heute gibt es in Mendocino keine zentrale Wasserversorgung. Jedes Haus muss entweder einen Brunnen haben (aus dem das Wasser heute dann aber zumeist mit elektrischen Pumpen gefördert wird) oder Trinkwasser per Tankwagen beziehen.

Beim Frühstück auf der Terrasse im ersten Stock schauen wir denn auch auf Fuchsien, die bis hier hoch gewachsen sind und auf den dahinter stehenden historischen Wasserturm des Nachbarhauses.

Und der Ort Mendocino selbst? Schmuck und reich verziert.

Aber nicht nur die historischen Holzhäuser machen den Charme des Ortes aus, die Lage auf den Klippen der Halbinsel, das besondere Licht durch das umgebene Meer, die hohe Brandung und die in der Steilküste versteckten Sandstrände und Felsenbrücken, all das lockt Besucher auf die schönen und vielfältigen Klippen-Wanderwege und es inspiriert offenbar auch eine Vielzahl von Künstlern.

Malen können wir leider beide nicht, aber ein bisschen in Mendocino verliebt haben wir uns trotzdem.

Jedenfalls kommt „Mendocino“ auf die schon ziemlich lange Spotify-Playlist unserer Reise, allerdings nicht die deutsche Version des namensvergesslichen Michael Holm, der nach dem Liedtext ja die Straße nach Mendocino täglich fährt. Deutsche Schlager sind tatsächlich schon genug darauf, deshalb nehmen wir das (allerdings ebenso Hammond-Orgel-dominierte) Original des Sir Douglas Quintett.

😊

San Francisco VI: Alcatraz und Healdsburg

Wir freuen uns, einen Teil unserer “American Family” zu treffen. Denise (Schwester von Greg aus Washington D.C.) ist beruflich in San Francisco. Gemeinsam nehmen wir die Fähre und besichtigen die berühmt berüchtigte Gefängnisinsel Alcatraz.

Zur Tour gehört ein gut gemachter Audioguide, in dem sowohl Gefängnisinsassen als auch Aufseher über ihre Zeit auf “The Rock” berichten, jeweils passend zu dem gerade besichtigten Punkt. Außerdem sind Gimmicks wie das Geräusch der hinter uns ins Schloss fallenden Zellentür oder dem Scheppern der Metalltassen an den Gitterstäben integriert. Die Effekte verlieren allerdings durch den Besucherandrang manchmal etwas an Wirkung. Trotzdem: beeindruckend!

Ebenfalls zum Nachdenken anregend ist die Ausstellung über das amerikanische Gefängnissystem und dessen schier unfassbaren Umfang. Nach einem sprunghaften Anstieg ab den 70er Jahren gibt es in den USA inzwischen etwa 700 Gefängnisinsassen je 100.000 erwachsene Einwohner. Zum Vergleich: in Deutschland sind es 76. Auch auf den vergleichsweise geringen Anteil von Gewaltkriminalität als Grund für die Einweisung und auf die auffällig rassistische Verteilung sowie die immense Rückfallquote wird in der Ausstellung eingegangen.

Am nächsten Tag dann etwas ganz anderes: wir holen unseren Mietwagen ab und diesmal geht es zur Abwechslung mal ÜBER die Golden Gate Bridge.

Die Fahrt führt uns im Norden um die San Francisco Bay herum und durch einen Teil des “Delta”, des Feuchtgebietes im Einmündungsbereich der Flüsse Petaluma, Napa und vor allem Sacramento River. Am Napa River entlang fahren wir ins Napa Valley, nehmen darin nicht die Hauptstraße sondern den parallel verlaufenden durch die Weinberge führenden Silverado Trail.

Und so machen wir an unserem Tagesziel im schönen Healdsburg natürlich auch eine anständige Weinprobe 🍷 😊.

Gefällt uns gut. Wie auch unsere Unterkunft in einem viktorianischen Bed&Breakfast.

Eine gute Einstimmung, denn morgen soll der Roadtrip dann in das viktorianische Musterstädtchen Mendocino führen und das auch noch über eine der “Traumstraßen der Welt“, den kalifornischen Highway 1 direkt an der Pazifikküste entlang. Wir freuen uns darauf!

Auf ins Okanagan Valley

Die Tage mit unserem Patenkind Jasper vergehen schnell, schon am Samstag bringen wir ihn zurück nach Saltspring Island zu seinen Gasteltern.

Es ist auffällig, das die Natur hier im Süden von Vancouver Island und den vorgelagerten Gulf Islands doch schon weiter ist als bei uns 260 km weiter oben in Campbell River. Auf Saltspring Island hat der Frühling Einzug gehalten:

Früh am Sonntag morgen fahren wir weiter, mit der Fähre geht es hinüber nach Vancouver aufs Festland. Ist es auf der Überfahrt noch schön, zeigt sich doch in Vancouver sprichwörtliches Aprilwetter. Ein ordentlicher Schneeschauer, wieder Sonne, dann Hagel und schließlich Regen. Aber eine gute Nachricht gibt es auch, der am Vortag noch wegen Schneechaos geschlossene Coquihalla-Pass (1244 m ü. NN) auf dem Highway 5 ist wieder befahrbar und sogar der mit etw 1700 m deutlich höhere anschließende Weg auf der 3 nach Kelowna ist offen. Dann kommen wir ja doch noch in Okanagan Valley!

Und nicht nur die Bewölkung ändert sich dort, sondern gleich das ganze Klima. Der Küstenbereich von British Columbia ist durch humides Klima geprägt, viele Niederschläge formen dort den Regenwald. Das in Nord-Süd-Richtung verlaufende Okanagantal aber ist durch die Gebirgszüge abgeschottet und weist von Nord nach Süd zunehmend arides (also trockenes) Klima auf. Im Süden des 175 km langen Tales ist es fast wüstenartig. Der Hauptort Kelowna liegt etwa in der Mitte des Tales am Ufer des lang gestreckten Okanagan Sees.

Wir übernachten in Kelowna, finden ein nettes und günstiges Motel mitten in der Stadt.

Sehr bunt, innen wie außen.

Und wir essen abends sehr lecker in einer Weinbar um die Ecke, schließlich sind wir in einem Weinanbaugebiet! Wirklich wahr, im Okanagan werden in zunehmend großem Stil Reben angebaut, sie verdrängen inzwischen teilweise die bereits vorher hier angebauten Obstsorten (neben Äpfeln, Birnen und Pflaumen auch Kirschen, Aprikosen und Pfirsiche).

Für die Obstblüte ist es hier aber noch zu früh. So genießen wir auf der Fahrt einfach die liebliche Landschaft. Wir wissen wohl, das wird heute nicht so bleiben. Denn nach dem mild warmen Okanagan geht es für uns hinauf in die Berge, nach Nordwesten in Richtung Whistler.

Einmal mehr verändert sich die Landschaft, wird karg, schroff und eisig.

Aber morgen soll uns auch wieder die Sonne scheinen, dann können wir hoffentlich auch im Ausrichtungsort der Olympischen Winterspiele von 2010 ordentlich Ski fahren.

Tofino: Wirklich „cool“ (nicht nur) für Surfer

Ein kleiner und ein bisschen verborgener Schmuckstein auf Vancouver Island ist das Örtchen Tofino. Auf der langgestreckten Insel gibt es nur eine durchgehende Straßenverbindung von Süd nach Nord, etwa 500 km lang. Sie verläuft auf der Canada 1 von Victoria bis Nanaimo (dort biegt die Canada 1 auf die Fähre ab und führt auf dem Festland bei Vancouver weiter). Von Nanaimo bis Port Hardy im Norden von Vancouver Island läuft dann der Highway BC 19. Fast die gesamte Strecke führt dicht an der etwas flacheren und von weniger Fjorden durchzogenen Ostküste entlang. Auf der gesamten Insellänge gibt es nur eine einzige gut ausgebaute Stichstraße, die ganz hinüber an die andere Seite führt, nämlich zum ungefähr in der Mitte der wild zerklüfteten Westküste gelegen Tofino.

Auf Google Maps sieht das so aus (Karte nicht eingenordet):

Auf dem Weg dorthin, immerhin etwa 3,5 Stunden Fahrt, machen wir im MacMillan Park halt. Der ist auch bekannt als “Cathedral Grove” (übersetzt etwa Kathedralen-Hain). Auch wenn auf der bisherigen Strecke dies hier das wohl häufigste Schild war:

Im MacMillan Park stehen tatsächlich noch diverse über 800 Jahre alte Douglasien (Douglas Fir), umgeben von “nur” 350 Jahre alten Exemplaren. Manches Mal nutzen jüngere Bäume die abgebrochenen Stumpen ihrer Ahnen gar als Steighilfe und Nahrungslieferant. Wanderpfade, an den feuchteren Stellen überwiegend in Form von (auch die Wurzeln schonenden) Bohlenwegen führen durch den dicht bemoosten Wald. Und die zumeist gerade gewachsenen imposanten Bäume, deren Äste bei den „erwachsenen“ Exemplaren erst in großer Höhe beginnen, erinnern tatsächlich an die Säulen einer Kathedrale (oder ist es umgekehrt?). Tatsächlich können Douglasien die Höhe der berühmten Redwoods Küstenmammutbäume erreichen, sind aber schlanker.

Dann aber weiter auf der Straße, über den Pass nach Port Alberni. Hier mündet der Somass River in den 40 Kilometer langen Pazifik-Fjord des Alberni Inlet. Darüber liegt dichter Nebel, aber als wir den nächsten Pass Richtung Tofino erklimmen setzt sich wieder die Sonne durch. Blauer Himmel bis zum Zielort, herrlich. Und wer hätte das gedacht: Tofino bietet ein GANZJÄHRIGES SURFREVIER, wenn auch nur für die etwas abgehärteteren Wellenreiter. Derzeit liegt die Wassertemperatur knapp unter 8 Grad Celsius, aber im Hochsommer werden es manchmal fast 13 (dreizehn) Grad! Kurz vor dem Ort gibt es am Pazifik eine Reihe von Sandstränden. Da ist durchaus einiges los. Strandspaziergänger vor allem, aber auch wirklich Surfer.

Auch wenn die Wellen heute eher anfängerfreundlich sind, die Temperaturen sind es eher nicht.

Der 2.000-Seelen Ort Tofino kann zur Hauptsaison auf das fünffache anwachsen, ist aber surfertypisch relaxt und nicht einmal allzu touristisch, bietet zudem neben den auch jetzt geöffneten Surfschulen (bin ich froh, dass ich das in Hawaii am Waikiki Beach gemacht habe) nette Gimmiks wie etwa die phantasievoll gestalteten Zebrastreifen.

Und Tofino wartet mit indigener Kunst, wundervolle Ausblicken zu schneebedeckten Bergen und trotzdem sogar mit Palmen in den Gärten auf.

Für uns ist das Highlight in Tofino allerdings eine weitere Wanderung durch den Regenwald, diesmal auf dem Tonquin Trail gleich am Ortsausgang. Der Hike führt zu mehreren nur über den Trail oder vom Wasser her erreichbaren Stränden.

Obwohl zumeist durch Sekundärwald führend, gibt es doch auch einige Baumriesen mit „Bärenhöhlen“ unter ihren Wurzeln …

… und eben auch sonst wunderbare Naturerlebnisse.

Back Home. Zurück auf der Flora.

Und, wie fühlt es sich an, nach gut 20.000 km (!!!, was für ein wunderbarer Roadtrip zweimal quer durch die USA) im Auto wieder auf Flora zu sein?

Gut 😊. Sehr gut 😃 😀.

Über vier Monate haben wir unser Boot allein gelassen. Und das auch noch in Kanada, im Winter, im Wasser. Der relativ warme und salzige Pazifik sorgt aber dafür, dass die Häfen, sofern sie nicht gerade von Frischwasser aus einem Fluss durchflossen werden, praktisch eisfrei bleiben. Na ja, und „allein“ stimmt eigentlich nicht. Zum einen, weil der Sportboothafen hier in Campbell River auch im Winter gut belegt ist. So gut sogar, dass wir keine Box bekommen konnten, sondern längsseits auf der Südseite des F-Steges liegen. Trotz der hohen Molen führt das dazu, dass Flora bei den im Winter häufigen kräftigen Südostwinden kräftig auf den Steg gedrückt wird. Also haben wir sie extra gut abgefendert und – der zweite Grund warum Flora nicht wirklich allein war – Lynn und Wulf gebeten, ein Auge auf unser Boot zu haben. Was heißt gebeten, eigentlich haben die beiden es uns sogar angeboten. (Wie wir die beiden kennengelernt haben und welche Gastfreundschaft sie uns schon im Herbst haben zukommen lassen: hier und hier und hier.)

Der Bewuchs am Unterwasserschiff (Coppercoat) hält sich in sehr engen Grenzen, obwohl Flora ja nicht bewegt wurde. Lediglich ein paar Fussel, keine Seepocken.

Und auch sonst macht Flora von außen einen guten Eindruck. Die dauerhaft aufgebaute Kuchenbude hat an den Spi-Winschen zwei kleine Scheuerstellen, sonst ist augenscheinlich alles in Ordnung. Und drinnen?

Die Winterlieger hier im Hafen (also auch wir) zahlen neben den Hafengebühren einen Pauschalbetrag für Elektrizität und haben dafür in den Booten kleine Elektroheizungen auf Frostwächterstufe laufen. Oder, wenn sie an Bord sind, auch auf höherer Stufe. Wulf hat in unserer Abwesenheit zigmal gecheckt, ob alles in Ordnung ist, sogar eine weitere Heizung ins Boot gestellt und dafür ein dickeres Zuleitungskabel gelegt. Außerdem immer mal wieder den Motor gestartet und einige Zeit laufen lassen. Und so finden wir Flora bei unserer Ankunft in einem richtig guten Zustand vor. Kein Schimmel, kein muffiger Geruch.

Was für eine Riesen-Erleichterung! Danke, Lynn und Wulf.

Unser Zuhause riecht und fühlt sich an, als wären wir gar nicht lange weg gewesen. Und das, obwohl wir auf einen elektrischen Luftentfeuchter verzichtet hatten. Nur mehrere „DampRid“ hatten wir in die Schränke gehängt. Das sind Luftentfeuchter, die über katzenstreu-ähnliche Körner die Feuchtigkeit aufnehmen und in Plastikbeuteln sammeln. Sie waren bei unserer Rückkehr überwiegend etwa zur Hälfte gefüllt. Funktion erfüllt.

Und was machen wir jetzt hier?

Erstmal ankommen, Vorräte aufstocken, neben Lynn und Wulf Freunde auch von der „Pitou“ und der „Fidelis“ treffen. Die mitgebrachten Ersatzteile einbauen.

Also zum Beispiel die am Schaft tropfende Seewasserpumpe des Dieselgenerators ausbauen und dann gemeinsam mit Wulf in dessen umfangreich ausgestatteter Werkstatt komplett auseinander nehmen, ein Lager und zwei Dichtungen tauschen und alles wieder zusammenbauen (den Impeller natürlich auch noch wechseln).

Wulf schenkt mir sogar noch eine Sprengringzange (oops, der Sprengring hat es gar nicht aufs Bild geschafft). Wir sind bisher leichtfertigerweise ohne unterwegs gewesen, aber diese Reparatur ging deutlich besser mit.

😎

Und dann auf dem Bauch über dem Motorblock liegend die Seewasserpumpe wieder in den Generator einbauen. Zwei Muttern lassen sich leicht sichern, eine sitzt an einer schwer zugänglichen Stelle, die vierte muss man „blind“ einsetzen und hat etwa einen halben Zentimeter Platz für die Bewegung des Schraubenschlüssels. War natürlich beim Ausbau auch schon so, aber da ging‘s trotzdem leichter. Gibts eigentlich ein Technik-Gesetz, dass das bei Arbeiten im Motorraum so sein muss?

Aber: Erfolgsmeldung. Der Dieselgenerator funktioniert und die Seewasserpumpe tropft nicht mehr.

Die nächste Operation dann am Wassermacher, die Durchflussanzeige muss ersetzt werden. Auch dass ein kleines Spezialteil, dass wir uns nach Deutschland hatten schicken lassen. Hier klappt der Einbau unproblematisch, allerdings wird der Test erst erfolgen, wenn wir wieder unterwegs sind. Hafenwasser mögen die Membranen nicht gern.

Wir räumen unsere Sachen wieder ein, stauen ein bisschen um und schaffen dabei auch Platz für die aus Deutschland mitgebrachte Nähmaschine, kaufen Sunbrella-Stoff für den schon lange geplanten Schutzbezug des Kohlefaser-Spinnakerbaums und für die Flicken auf der Kuchenbude. Und, wo wir schon dabei sind, gleich auch noch Blusenstoff für Wiebke. Mal sehen, ob wir um die Nutzung der Nähmaschine würfeln müssen …

Na ja, der oder die jeweils andere kann ja stricken. Die Wollvorräte aus den diversen auf dem Roadtrip besuchten Yarn Shops dürften noch eine ganze Zeit vorhalten. Und der im Nachbarort soll gerade Ausverkauf haben …

🤣

Washingtons Westküste … und dann geht’s flott.

Wir verlassen Oregon über die Astoria-Megler-Bridge, die den Unterlauf des hier 6 km breiten (!) Columbia River überspannt, es ist die längste durchgängige Fachwerkbrücke Nordamerikas.

Auf der nördlichen Seite des Flusses beginnt Washington. Am Cape Disappointment vorbei fahren wir bei wechselhaftem Wetter auf die westlich vorgelagerte Halbinsel Long Beach. Nicht nur in den gleichnamigen Ort, sondern wir nehmen das durchaus wörtlich.

Der zumeist dunkle, aber breite und feste Sandstrand im südlichen Teil von Washingtons Westküste ist an vielen Stellen mit Zufahrten für Pkw versehen und kann bei Ebbe befahren werden. Mehr noch, lange Zeit war er für Kutschen sogar so etwas wie eine heutige Autobahn.

Nach Norden hin allerdings verändert sich die Küstenlandschaft. Auffällig mehr Treibholz liegt angespült am Ufersaum …

… die Dünen weichen einer Steilküste, die zunehmend näher an die Brandung heranrückt.

Irgendwann verschwindet auch der Sandstrand, weicht Kieselstränden und felsigen Abschnitten, wird spektakulär wie hier am Ruby Beach:

Kurz danach biegt die bisher oft so schön nahe an der Küste verlaufende Straße (US 101) ins Landesinnere ab und windet sich nördlich um den mit Gletschern bedeckten Mount Olympus herum. Die Strecke führt teilweise durch den ausgedehnten Olympic National Park. Mal säumen Baumriesen die Straße, aber häufig sehen wir auch Langholztransporter und große Kahlschlagflächen.

Bei Port Angeles erreichen wir wieder die Küste, diesmal allerdings an der “Salish Sea”. Hier trennt die Juan de Fuca Strait die USA von Kanada, auf der anderen Seite des Meeresarmes können wir Vancouver Island sehen. Und SEHR SEHR DEUTLICH hören wir Flora nach uns rufen. Hm, wir wollten doch eigentlich erst noch Richtung Whistler zum Skilaufen? Aber Seglers Pläne sind ja bekanntlich bei Niedrigwasser in den Sand geschrieben, also werfen wir unsere Reiseroute mal wieder um. Das Skifahren läuft uns ja nicht weg. Noch eine Visite im Holzboot-Eldorado von Port Townsend, das uns richtig gut gefällt.

Dabei schaffen wir es sogar, der “Tally Ho” einen Besuch abzustatten. Der wunderschöne und zwischenzeitlich völlig heruntergekommene Holzboot-Klassiker, der 1927 das Fastnet-Race gewann, wird derzeit liebevoll und unfassbar aufwändig renoviert. Der Eigner, Bootsbauer Leo Sampson Goolden, berichtet darüber regelmäßig in seinem YouTube Channel, sehr sehenswert!

Trotzdem, nach nur einer Übernachtung fahren wir zurück nach Port Angeles, nehmen die Fähre hinüber nach Victoria und brausen zurück zu unserem Zuhause. Bei unseren Freunden Lynn und Wulf wollen wir eigentlich nur Floras Schlüssel abholen, die beiden haben sich in unserer Abwesenheit ganz wunderbar um das Wohlergehen unseres Schiffes gekümmert. Aber die Einladung zu einem Willkommensessen schlagen wir natürlich nicht aus.

😊

Und jetzt sind wir erst einmal wieder auf unserer Flora im Hafen von Campbell River. Fühlt sich sooooo gut an.

Pazifik wieder erreicht. Lewis und Clark. Und: die Columbia River Bar

Wir sind wieder am Pazifik. Der Roadtrip durch die USA ist noch nicht ganz zu Ende. Aber immerhin: den Ozean, auf dem Flora derzeit schwimmt, den haben wir wieder erreicht.

Von Portland fahren wir zunächst in das Örtchen Seaside und erreichen dort den Ozean. Und das ziemlich nahe einer historischen Stelle, wie uns die Statue von Lewis und Clark oberhalb des breiten Sandstrandes von Seaside deutlich macht.

“End of the Trail“ (Ende des Weges) lautet die Inschrift am Sockel des Denkmals, daneben die Namen Lewis und Clark. Mehr braucht es wohl nicht, denn die beiden und ihre Geschichte kennt in den USA jedes Schulkind. Und doch, eigentlich wird nicht das Ende ihres Weges markiert, sondern der Punkt, an dem sie umkehrten. Wohl aber ist es der Schlusspunkt des “Lewis and Clark National Historic Trail”, mit 5.950 km einem der längsten Wanderwege und Routen im umfangreichen vom National Park Service betreuten Trail-System der USA.

Der Hintergrund ist eine abenteuerliche Expedition. Die Vereinigten Staaten hatten 1803 von Frankreich dessen koloniales Gebiet westlich des Mississippi und von New Orleans hinauf bis etwa zur heutigen kanadischen Grenze bei Montana gekauft (und damit Napoleons Kriegskasse für seine Europäischen Expansionspläne aufgefüllt). Mit dieser Innenpolitisch hoch umstrittenen Entscheidung wurde das Staatsgebiet der USA etwa verdoppelt. Allerdings war einigermaßen unklar, was man da eigentlich genau erworben hatte. Und so veranlasste Präsident Jefferson eine Expedition, auf der neben möglichst umfangreicher Kartierung insbesondere schiffbarer Flüsse versucht werden sollte, soweit wie möglich nach Westen in dieses unbekannte Gebiet oder gar bis zum Pazifik vorzudringen und zudem Informationen über die geographischen Gegebenheiten, aber auch über die indigenen Bewohner und über Pflanzen und Tiere zu sammeln.

Die von Lewis und Clark geleitete Expedition bestand im Kern aus 33 Personen (überwiegend Soldaten) und startete im Mai 1804. Zunächst den Missouri hinauf arbeiteten sie sich dann durch die Great Plains. Dort konnten sie einen französischen Pelzhändler und – wohl ziemlich entscheidend – dessen Frau (eine indigene Shoshone) für die Expedition gewinnen. Nach der ersten Überwinterung ging es über die Rocky Mountains auf Pferden, die sie von Shoshone-Indigenen durch Tauschhandel erwarben. Danach folgten sie dem Clearwater River zum Snake River und weiter zum Columbia River. Im November 1805 erreichten sie den Pazifik, überwinterten in der Nähe des heutigen Seaside und schafften tatsächlich auch den Rückweg. Ende September 1806 erreichten sie St. Louis.

Was für eine Reise, was für eine erfolgreiche Expedition. Damit war klar: der Weg nach Westen ist möglich. Und die weitere Entwicklung der USA nahm ihren Lauf.

Dort, wo Lewis und Clark den Pazifik erreichten, an der Mündung des Columbia River, liegt auf der Oregon-Seite des Flusses die Stadt Astoria, unser nächstes Ziel. Wir schauen uns das interessante Columbia River Maritime Museum an.

Der Fluss ist eher ein Strom, riesig breit und weit hinauf schiffbar. Mit Flora könnten wir auf unserer geplanten Fahrt die Westküste hinunter hier Station machen. Allerdings liegen fast alle potentiellen Zwischenstops an dieser Küste in Flussmündungen, so wie eben dieser. Und praktisch alle Mündungen hier an der Nordwestküste weisen eine flache Barre auf, die gemeinsam mit der ungebremst anrollenden Pazifikwelle und dem oft auftretenden Nebel die Einfahrt häufig gefährlich macht.

Vielleicht doch lieber ein langer Schlag weiter draußen vor der Küste? Müssen wir ja erst irgendwann im Juli oder August entscheiden, also: mal sehen.