Back Home. Zurück auf der Flora.

Und, wie fühlt es sich an, nach gut 20.000 km (!!!, was für ein wunderbarer Roadtrip zweimal quer durch die USA) im Auto wieder auf Flora zu sein?

Gut 😊. Sehr gut 😃 😀.

Über vier Monate haben wir unser Boot allein gelassen. Und das auch noch in Kanada, im Winter, im Wasser. Der relativ warme und salzige Pazifik sorgt aber dafür, dass die Häfen, sofern sie nicht gerade von Frischwasser aus einem Fluss durchflossen werden, praktisch eisfrei bleiben. Na ja, und „allein“ stimmt eigentlich nicht. Zum einen, weil der Sportboothafen hier in Campbell River auch im Winter gut belegt ist. So gut sogar, dass wir keine Box bekommen konnten, sondern längsseits auf der Südseite des F-Steges liegen. Trotz der hohen Molen führt das dazu, dass Flora bei den im Winter häufigen kräftigen Südostwinden kräftig auf den Steg gedrückt wird. Also haben wir sie extra gut abgefendert und – der zweite Grund warum Flora nicht wirklich allein war – Lynn und Wulf gebeten, ein Auge auf unser Boot zu haben. Was heißt gebeten, eigentlich haben die beiden es uns sogar angeboten. (Wie wir die beiden kennengelernt haben und welche Gastfreundschaft sie uns schon im Herbst haben zukommen lassen: hier und hier und hier.)

Der Bewuchs am Unterwasserschiff (Coppercoat) hält sich in sehr engen Grenzen, obwohl Flora ja nicht bewegt wurde. Lediglich ein paar Fussel, keine Seepocken.

Und auch sonst macht Flora von außen einen guten Eindruck. Die dauerhaft aufgebaute Kuchenbude hat an den Spi-Winschen zwei kleine Scheuerstellen, sonst ist augenscheinlich alles in Ordnung. Und drinnen?

Die Winterlieger hier im Hafen (also auch wir) zahlen neben den Hafengebühren einen Pauschalbetrag für Elektrizität und haben dafür in den Booten kleine Elektroheizungen auf Frostwächterstufe laufen. Oder, wenn sie an Bord sind, auch auf höherer Stufe. Wulf hat in unserer Abwesenheit zigmal gecheckt, ob alles in Ordnung ist, sogar eine weitere Heizung ins Boot gestellt und dafür ein dickeres Zuleitungskabel gelegt. Außerdem immer mal wieder den Motor gestartet und einige Zeit laufen lassen. Und so finden wir Flora bei unserer Ankunft in einem richtig guten Zustand vor. Kein Schimmel, kein muffiger Geruch.

Was für eine Riesen-Erleichterung! Danke, Lynn und Wulf.

Unser Zuhause riecht und fühlt sich an, als wären wir gar nicht lange weg gewesen. Und das, obwohl wir auf einen elektrischen Luftentfeuchter verzichtet hatten. Nur mehrere „DampRid“ hatten wir in die Schränke gehängt. Das sind Luftentfeuchter, die über katzenstreu-ähnliche Körner die Feuchtigkeit aufnehmen und in Plastikbeuteln sammeln. Sie waren bei unserer Rückkehr überwiegend etwa zur Hälfte gefüllt. Funktion erfüllt.

Und was machen wir jetzt hier?

Erstmal ankommen, Vorräte aufstocken, neben Lynn und Wulf Freunde auch von der „Pitou“ und der „Fidelis“ treffen. Die mitgebrachten Ersatzteile einbauen.

Also zum Beispiel die am Schaft tropfende Seewasserpumpe des Dieselgenerators ausbauen und dann gemeinsam mit Wulf in dessen umfangreich ausgestatteter Werkstatt komplett auseinander nehmen, ein Lager und zwei Dichtungen tauschen und alles wieder zusammenbauen (den Impeller natürlich auch noch wechseln).

Wulf schenkt mir sogar noch eine Sprengringzange (oops, der Sprengring hat es gar nicht aufs Bild geschafft). Wir sind bisher leichtfertigerweise ohne unterwegs gewesen, aber diese Reparatur ging deutlich besser mit.

😎

Und dann auf dem Bauch über dem Motorblock liegend die Seewasserpumpe wieder in den Generator einbauen. Zwei Muttern lassen sich leicht sichern, eine sitzt an einer schwer zugänglichen Stelle, die vierte muss man „blind“ einsetzen und hat etwa einen halben Zentimeter Platz für die Bewegung des Schraubenschlüssels. War natürlich beim Ausbau auch schon so, aber da ging‘s trotzdem leichter. Gibts eigentlich ein Technik-Gesetz, dass das bei Arbeiten im Motorraum so sein muss?

Aber: Erfolgsmeldung. Der Dieselgenerator funktioniert und die Seewasserpumpe tropft nicht mehr.

Die nächste Operation dann am Wassermacher, die Durchflussanzeige muss ersetzt werden. Auch dass ein kleines Spezialteil, dass wir uns nach Deutschland hatten schicken lassen. Hier klappt der Einbau unproblematisch, allerdings wird der Test erst erfolgen, wenn wir wieder unterwegs sind. Hafenwasser mögen die Membranen nicht gern.

Wir räumen unsere Sachen wieder ein, stauen ein bisschen um und schaffen dabei auch Platz für die aus Deutschland mitgebrachte Nähmaschine, kaufen Sunbrella-Stoff für den schon lange geplanten Schutzbezug des Kohlefaser-Spinnakerbaums und für die Flicken auf der Kuchenbude. Und, wo wir schon dabei sind, gleich auch noch Blusenstoff für Wiebke. Mal sehen, ob wir um die Nutzung der Nähmaschine würfeln müssen …

Na ja, der oder die jeweils andere kann ja stricken. Die Wollvorräte aus den diversen auf dem Roadtrip besuchten Yarn Shops dürften noch eine ganze Zeit vorhalten. Und der im Nachbarort soll gerade Ausverkauf haben …

🤣

4 Gedanken zu „Back Home. Zurück auf der Flora.

  1. Liebe Wiebke, lieber Ralf,
    es hat wie immer Freude gemacht euren Blog zu lesen. Es ist ein schönes, wenn auch ungewöhnliches Bild, mir euch Beide strickend auf der Flora vorzustellen. Haben wir das richtig verstanden, dass du Ralf auch strickst?
    Liebe Grüße aus Teneriffa von der PureFun

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  2. Ja, das habt Ihr richtig verstanden. Geduld ist eigentlich nicht mein zweiter Vorname, aber Stricken 🧶 ist dann doch sehr entspannend. Und das Bild, wenn wir jetzt beide gemütlich in unseren Bordsesseln im Salon sitzen und statt Cocktails jeweils Strickzeug in den Händen halten …
    … passt doch auch irgendwie gut in die nördlichen Gefilde.

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  3. Liebe Flora Crew, es ist sehr beruhigend, zu hören, ihr seid heil an Bord zurück und habt euer Schiff wohlbehalten wieder in Beschlag genommen. Es ist ein ganz tolles Schiff und ihr tut ja auch alles dafür, dass es so bleibt. Leider hat es von Jannas Seite im Winter hier nicht mit einem Treffen geklappt. Eine junge Mutter, im 24 Stunden/7 Tage die Woche Einsatz….Das kostet mehr Kraft als die Nordatlantiküberquerung. Der Kleine, der sich prächtig ausmacht, ist inzwischen schon eine kleine Persönlichkeit, liebt Gesellschaft, ist sehr lebhaft und liebt die freie Natur über alles. Demnächst geht es das erste Mal zusammen an die Algarve, die Sonne und das Meer suchen. Er macht schon fleißig Schwimmkurse mit Janna und liebt das Wasser….wie soll es anders sein. Wenn ihr wieder mal nach Hamburg fliegt, lasst es uns wissen. Wir werden dann die Einladung nachholen. Wir freuen uns nach diesem gefühlt langen Winter auch schon darauf, unsere “ Frisia “ nach dem Urlaub wieder ins Wasser lassen zu können im schönen Augustenborg, wo wir sehr idyllisch liegen und gleich das richtige Urlaubsgefühl haben. Die Dänen sind doch recht was entspannter in vielerlei Hinsicht. Dort hat sich eine kleine internationale Seglercommunity zusammengefunden. Einige Briten und Holländer vor allem und das ist sehr angenehm und locker. Der Werft und Hafeneigentümer, ein alter dänischer Familienbetrieb mit allem Drum und Dran. Wir sind gespannt, wo die Winde euch dieses Jahr hinwehen. Ihr schreibt einen tollen Blog übrigens. Passt gut auf euch auf. Grüße von Tina und Dirk und Janna mit Ruven Hars

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  4. Moin,
    freut uns sehr, das zu lesen. Und Augustenborg hat uns bei unseren Besuchen mit Watnu, Lille Blomst (der Nordborg 30 aus der Nachbarschaft, jedenfalls auch von der Insel Als) und Blomma auch gut gefallen. Ganz liebe Grüße zurück und das Treffen Holden wir dann halt bei nächster Gelegenheit nach!

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