Heute vormittag war es soweit: Bergfest, wir haben die Hälfte der Strecke von Mindelo nach Port Elizabeth auf Bequia hinter uns. Unfassbar, in nur 6 Tagen, wobei wir heute mit einem Etmal von 189,4 sm einen neuen Flora-Rekord aufgestellt haben. Und das, obwohl wir heute nacht um 22:30 von der Passatbesegelung mit ausgebaumtem Code0 an Backbord und ausgebaumter Fock an Steuerbord heruntergegangen sind auf Schmetterlingssegeln mit (per Bullenstander gesichertem und außerdem einmal gerefftem) Groß Backbord und der ausgebaumten Fock an Steuerbord, also deutlich kleinerer Segelfläche.
Der eigentliche Gamechanger kam dann aber am Nachmittag. Der erste Squall erschien hinter uns, eine klar abgegrenzte Regenwolke, die bis hinunter aufs Wasser reichte. Wir rollten schnell die Fock ein. Keinen Moment zu früh, den der Squall kam unglaublich schnell näher, erwischte uns nur mit seinem Rand und brachte trotzdem 30 statt bisher 20 kn, nur um uns nach seinem Durchzug erst einmal in schlappen 15 kn Wind zurück zu lassen.
Das Gute ist, dass wir noch Zeit fanden, die Radareinstellungen zu testen, mit denen wir den Squall am besten erkennen können. Nachts sind sie nämlich nicht so leicht auszumachen, da hilft das Radar dann sehr. Das Schlechte ist, dass uns gerade schon der dritte Squall seine Aufwartung machte. Die Zeiten des konstanten Windes sind wohl leider erstmal vorbei.
Außerdem ist heute das erste Sargassum an uns vorbei gezogen. Dieses Kraut bildet manchmal große Wiesen, in denen man regelrecht steckenbleiben (oder jedenfalls deutlich verlangsamt werden) kann. Letztes Jahr soll es in der Karibik und auf dem Weg dorthin eine regelrechte Flut von Sargassum gegeben haben, für dieses Jahr haben wir derartiges noch nicht gehört. Hoffen wir mal, dass sich das Zeug nicht verdichtet.