Der Wecker klingelt. Um halb sechs! Aber die erste Fähre von Mindelo hinüber nach Porto Novo auf Santo Antão geht halt schon um sieben, und die wollen wir erwischen. Es schaukelt ganz gut auf der einstündigen Überfahrt und wir sind bei der bewegten See froh, nicht mit Flora versucht zu haben, auf einem der wenigen und als rollig bekannten Ankerplätze vor der nordwestlichsten Kapverdeninsel unterzukommen. Stattdessen wechseln wir in Porto Novo direkt von der Fähre ins Taxi und vereinbaren mit dem Fahrer, auf alle Fälle die alte Kopfsteinpflasterstraße quer über die Insel hinüber nach Ribeira Grande zu benutzen.
Zunächst geht’s durch trockene Landschaft hinauf in die von Osten karg erscheinenden, faltig aufgeworfenen Berge, über deren Spitzen dicke Wolken hängen.

Aber schon bald sind wir in den Wolken, es wird feucht



und dann eben auch fruchtbar, was selbst in den steilen Gebirgslagen genutzt wird.


Aber vor allem führt die Fahrt auf der anderen Seite des hohen Passes hinter dem Pico da Cruz mit seinem für uns wegen der Wolken unsichtbaren Krater wirklich spektakulär weiter. Die Straße windet sich auf dem schmalen Kamm eines Gebirgsrückens hinunter nach Ribeira Grande, manchmal geht es auf beiden Seiten fast senkrecht in die Tiefe.


und zwar WEIT in die Tiefe. So können wir ganz tief unter uns schon unser späteres Ziel, das Xôxô-Tal liegen sehen. Erreichbar ist es aber nur über eine Sackgasse von Ribeira Grande aus.


Aber erst einmal fahren wir nach Ribeira Grande, wo wir zum ersten Mal die kapverdische Nationalspeise Cachupa (einen langsam gekochten Eintopf aus Mais, Bohnen, Maniok und Süßkartoffeln und was noch so da ist) probieren und so gestärkt den Ort mit seinen bunten aber auch zum Teil ärmliche Seiten und seinen vielen Wandmalereien erkunden.




In Ribeira Grande warten unglaublich viele Aluguers auf Passagiere (das hier ist aber offensichtlich noch nicht ganz voll genug),

aber wir fahren mit unserem Taxi weiter ins Xôxô-Tal. Eigentlich wollten wir dort übernachten, aber wir sind zeitlich so gut, dass wir hier eine kleine Wanderung machen und dann noch weiter die Insel erkunden können.

Zuckerrohr, Bananen, Papaya und Zimtapfel (Pinha) gedeihen hier üppig, auch Yams wird angebaut. Alles in dem schmalen steilen Tal erfordert Handarbeit, maschinelle Unterstützung scheint es kaum zu geben. Nach oben ins Dörfchen führt nur eine Treppe, Autos kommen da nicht hin.



Kontrastprogramm nach der Bergwanderung: wir fahren zurück ans Meer, nach Ponta do Sol. Fischer schleppen gerade ihren Fang zu den Verteiltischen, wo scheinbar nach Sorte und Gewicht aufgeteilt wird, die Frauen tragen dann die jeweiligen Rationen zum Markt oder nach Hause.



jedenfalls haben wir uns das so zusammengereimt. Ob’s stimmt?

Danach fahren wir im Norden von Santo Antão die Küstenstraße entlang zurück Richtung Porto Novo, mit einem Abstecher ins grüne und fruchtbare Paúl-Tal und der Besichtigung einer Grog-Brennerei (Grog heißt der hiesige Rum, ein ziemlicher Rachenputzer; entschärft als Ponche wird der Zuckerrohrbrand mit Melasse gemischt). Auch hier sind Straßenführung und Blicke wieder spektakulär.


Da reiht sich dann der Blick von der Fähre auf den Leuchturmfelsen vor Mindelo im Sonnenuntergangslicht auf der Rückfahrt nahtlos ein. Was für ein Tag!


Alles an einem Tag….😅
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Und dabei nicht mal gehetzt 😁
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Ok….aber das Tempo schaffen wir nicht. Es ist toll eure ganzen Erlebnisse mit zu verfolgen. 😍
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Toll. Einfach klasse. Ich muss auch mal auf die Kapverden. 👍🏼
Gruß aus der kalten Heimat ⛸
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Wieder ganz ganz tolle Bilder. Das macht richtig Lust auf die tollen Inseln. Vielleicht nächstes Jahr. Liebe Grüße aus HH bei 8 Grad und Regen
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