Herausgestellt

Es ist grau und ein bisschen feucht. Kein Nieselregen, kein Nebel, aber trotzdem viel Wasser in der Luft. Die Wolken hängen so tief, dass die Masten der Segler an ihnen zu kratzen scheinen, die Spitzen hoher Strom- oder Signalmasten verschwinden einfach im Dunst.

Das macht uns den Abschied aus Annapolis leicht, obwohl auch heute wieder Motorfahrt angesagt ist. Null Wind. Hat aber auch seine schönen Seiten:

Außerdem sind es nur rund 15 sm bis nach Herrington Harbor North, der großen und schönen “Full-Service-Marina” an der Herring Bay. Etwa 1.600 Landliegeplätze gibt es dort, alle möglichen Servicebetriebe sind direkt auf dem Gelände untergebracht. Ganz gute Voraussetzungen für uns um kurzfristig einen Krantermin und einen zweiwöchigen Landliegeplatz zu bekommen und außerdem auch neben den geplanten Dienstleistungen für Eventualitäten gewappnet zu sein (obwohl wir hoffen, dass da nicht allzu viel kommt).

Aber zunächst mal sind wir leicht nervös, wie unser Unterwasserschiff aussehen wird. Das in Griechenland aufgebrachte Coppercoat hat sich im Mittelmeer super bewährt, in der Karibik fanden wir es o.k., wobei ich dort im klaren Wasser schnorchelnd oder tauchen häufiger mal mit einem Glitzi-Schwamm den leichten Bewuchs abgewischt habe. Das ist in den letzten vier Monaten nicht mehr passiert und die Chesapeake Bay mit ihrem warmen braunen Wasser ist für ihren schnellen Bewuchs gefürchtet. Das ich zwischendurch mal schwimmend von der Wasseroberfläche aus (soweit man mit dem Arm eben kommt) den sich wie 2 mm starker Rollrasen lösenden Teppich mit dem Eiskratzer abgeschabte habe hat unsere Befürchtungen nicht gemindert. Außerdem ist unklar, wie das kältere aber nährstoffreiche Wasser in Neuengland und der Wechsel zurück ins Brackwasser der Chesapeake Bay sich ausgewirkt haben.

Entsprechend zusätzlich angespannt beobachten wir, wie Flora im Travellift aus dem Wasser gehoben wird, was ja für sich schon immer aufregend genug ist.

O.k., dass sieht immer noch nach Teppich aus, aber immerhin kaum Barnacles/Seepocken (kleine sehr festsitzende Muscheln), auch keine Entenmuscheln oder Ähnliches. Aber die Nagelprobe kommt ja erst. Wie sieht es aus, wenn das Unterwasserschiff mit dem Dampfstrahler gereinigt wurde?

Die Marinamitarbeiter hier in Herrington North sind gründlich. Sicher mindestens eine Viertelstunde lang, eher noch ausgiebiger wird der Rumpf abgestrahlt.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen und uns fällt ein Stein vom Herzen. Das Coppercoat sieht noch gut aus und der Bewuchs ist praktisch weg, als Flora zum Landliegeplatz gefahren und dort aufgebockt wird.

Der Coppercoat-Unterwasseranstrich jedenfalls hat sich bisher als gut wirksam herausgestellt, wir hoffen dass diese Wirkung auch weiter anhält.

15 Gedanken zu „Herausgestellt

  1. Jetzt bekommt die Flora mal eine Wellnesspause. Das hat sie sich verdient.

    Und Ihnen beiden wünsche ich eine schöne Landzeit!

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  2. Euer Unterwasserschiff sieht ja noch tip-top aus! Wie viele Lagen Coppercoat habt ihr drauf, welches ist der Lieferant (Lieferbezeichnung) und wann wurde es appliziert?

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  3. Witzig… wir stehen seit gestern auch auf dem Trockenen. Allerdings gibt es hier nicht ganz so viele Plätze. Man wird auf einem „Karren“ rausgezogen und solange man darauf steht, geht auch für kein anderes Boot was… daher freut man sich sehr über schnelles Abarbeiten der Liste. LG, Micha

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  4. Das Unterwasserschiff sieht auf dem Bild doch noch ziemlich gut aus. Und auch das Eisgekratze auf der Wasserlinie hatte ich Warmwassersegler mir schlimmer vorgestellt (als ich es jedenfalls auf dem Bild erkennen kann).

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  5. Ja, sieht wirklich nicht so schlimm aus und nur dafür hätte ich es auch nicht rausgeholt. Hauptproblem war, dass die Opferanoden vom Propeller komplett weg waren. Bei der Gelegenheit erneuern wir natürlich gleich alle. Den Anstrich will ich gar nicht komplett neu machen. Wird daher lustig aussehen… habe nur weißes Antifouling übrig 😉

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  6. Viel Spaß an Land,sicher ungewohnt wenn man so lange wenig Bodenkontakt hatte.
    Am Wochenende waren die Laxhubers in Massing.Liebe Grüsse,und passt auf Euch auf.Angela

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  7. Moin Herr Gerking,

    Coppercoat mit bestem Kupfer aus Hamburg.
    Ihnen und Ihrer Frau alles Gute und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.
    Beste Grüße aus der alten Heimat
    Bodo Brunsendorf

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  8. Moin Köbi,
    wir haben in Gouvia auf Korfu das Original-Coppercoat (das bereits etwa 3-4 Jahre drauf war und gut wirkte) aufarbeiten lassen wegen einiger größerer Abplatzungen am Bugstrahlruder und einiger kleinerer weiterer, die am Schiff vertritt waren.
    Das alte Coppercoat sowie die mit Epoxi gespachtelten abgeplatzten Stellen wurden leicht angeschliffen und vier Schichten Coppercoat neu aufgebracht.
    Das ganze war im April 2019.

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  9. Mit der genauen Lieferbezeichnung kann ich leider nicht dienen, Corfu Boat & Yacht Services Gouvia hat auf der Rechnung lediglich “16 l Coppercoat” vermerkt.
    Liebe Grüße

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