Wir sind wieder auf der Flora. Der Weg dorthin: Montag morgen um 10.00 Uhr bringt uns Chief Jan zum Flughafen in Hamburg. Wir checken unser Gepäck ein, wider Erwarten gehen beide großen Taschen und auch die beiden großen Trecking-Rucksäcke als normales Gepäck (kein Sperrgepäck) durch. Um 12.15 Uhr der Flieger nach Paris, dort wie geplant relativ langer Aufenthalt, erst am Abend geht es weiter. Was für ein Phänomen: den ganzen Rest der Reise fliegen wir praktisch durch die Nacht. Sowohl die 11 Stunden nach Los Angeles als auch die nach zweieinhalb Stunden Aufenthalt weiteren 9 Stunden nach Papeete sind eine einzige, fast dreiundzwanzigstündige Nacht. Die Erddrehung und daraus folgend die zwölfstündige Zeitverschiebung machen es möglich. Wir schlafen dadurch recht viel auf diesen Flügen. Genau zum Sonnenaufgang kommen wir in Papeete an.

Bei der Einreise gibt’s zum Glück kein Problem mit dem Zoll und so sind wir kurz darauf mit unserem ganzen Kram schon an der Flora.

Nicht nur, dass sie unversehrt auf uns wartet (schon das eine große Erleichterung 😅). Obwohl wir quasi mit leeren Taschen nach Deutschland geflogen sind, bringen wir tatsächlich fast alles in den eigentlich schon vollen Schränken und Schapps unseres Bootes unter. Es erinnert ein bisschen an Hermine Grangers magische Handtasche, als wir Gegenstand um Gegenstand verstauen, obwohl doch eigentlich kein Platz mehr frei zu sein scheint. Lediglich das neue Wingfoil samt Board wandet erst einmal unausgepackt mit Tasche ins Vorschiff.
Sehr schön: die Persenning-Spezialisten von “Sellerie Marine” in Papeete haben in unserer Abwesenheit sowohl die neuen Cockpit-Poster als auch die Befestigung für zusätzliche Solarpanele auf dem Bimini fertiggestellt und am Tag vor unserer Ankunft aufs Boot gebracht. Kleinere Optimierungen erledigen sie dann direkt am nächsten Tag, wir sind begeistert.



Am Tag nach unserer Ankunft sollte sich am Himmel eigentlich ein Naturphänomen in Form einer ringförmigen Sonnenfinsternis zeigen. Frühmorgens versteckt sich die Sonne in der Taina Marina allerdings noch hinter den hohen Bergen von Tahiti, als sie über den Gipfeln auftaucht ist es bereits zu spät. Schade.

Das nächste Phänomen ist dann allerdings noch weniger erfreulich für uns. Wir füllen die Frischwassertanks auf, duschen. Und stellen dann leider fest, dass das Filtergehäuse des Carbonfilters im Frischwasserkreislauf undicht ist. Wieso geht das in Abwesenheit (und bei abgestelltem Frischwasserkreislauf) in einer definitiv frostfreien Umgebung kaputt? Nicht ärgern, nur wundern.

Der erste Trip aus der Marina Taina in die Stadt Papeete führt also zu den Bootsausrüstern. Tatsächlich finde ich ein fast identisches 10 Zoll Filtergehäuse, wie das alte “Made in Italy” und dunkelblau, optisch ziemlich identisch. Leider muss ich an Bord dann feststellen, dass es das wohl schon war mit den Gemeinsamkeiten. Die Halterung passt nicht, ich muss die (zum Glück enthaltene) neue montieren. Bootsyoga im Motorraum. Die Anschlussgewinde für die Wasserleitung haben ebenfalls eine andere Größe. Zurück in die Stadt, Adapter kaufen. Bei der Montage eines der Whale-Verbindungsstücke (Whale Stecksystem) zu fest angezogen: knack, nach fest kommt lose. Zum Glück Ersatz an Bord. Mit Adapter passen jetzt aber die festen alten Plastikrohre nicht mehr, sie sind jetzt gut einen Zentimeter zu kurz. Ersatz als Meterware und ein Spezialschneider dafür ist an Bord, allerdings in den Tiefen des Vorschiffs, das dafür komplett leer geräumt werden muss. Murphy’s Law. Aber am Ende wird alles gut. Ist es noch nicht gut, ist es halt noch nicht das Ende.
So ähnlich läuft es auch mit der Montage des von Lewmar reparierten und nach Hamburg geschickten Autopiloten. Dieser “Mamba-Drive” ist unser Zweit-Autopilot, auf den wir umschalten können. Der Antrieb im Motorraum ist schnell montiert, aber beim elektrischen Anschluss hakt es dann.


Die Kabel passen einfach nicht. Zwei der vier Kabel reichen nicht aus dem Motorraum hinaus, aber dort sind keine Anschlüsse. Das kann doch nicht sein! Beim Detailstudium der bei der Demontage gemachten Fotos kommt die Erleuchtung: Lewmar hat bei der Reparatur die beiden bei der Originalmontage offenbar verlängerten Kabel gekappt. Da muss man erst einmal drauf kommen. Kabel wieder verlängert, jetzt passt es wieder und besteht auch den ersten Funktionstest.
Langweilig wird es auch bei den nächsten kleineren Bootsarbeiten (neue Steckdosen, Endstücke Vorhangschienen austauschen, Knöpfe am Gasherd erneuern etc.) nicht, aber so ist das nunmal. Und noch mehr Kleinkram wartet, dafür haben wir ja schließlich die Ersatzteile mitgebracht.
Was liegt sonst noch an? Einkaufen. Papeete bietet in ganz Französisch Polynesien die besten Möglichkeiten zur Verproviantierung. Und da wir ja noch mehr als ein halbes Jahr vor allem die abgelegeneren Inseln besuchen wollen, ist einiges an Vorrat gefordert. Der Hyper U und auch der große Carrefour werden mehrfach besucht und erleichtern unsere Reisekasse. Dafür sinkt Floras Wasserpass tiefer ein. Besonders freut uns, dass wir im “Maxi”-Markt vergleichsweise preiswerte Großpackungen von Kirkland/Costco finden: Nüsse (sogar Paranüsse), Mandeln, Mandelmehl, Trockenfrüchte, Müsliriegel und einiges mehr können wir dort einkaufen.

Mit dem Einkaufen allein ist es allerdings nicht getan, Fleisch und Hack wollen auch noch eingekocht werden, um ohne Einfrieren haltbar zu sein:


Und das Wetter? Ziemlich viel Wind und Welle derzeit. Unser Liegeplatz im offenen Hafen der Taina Marina ist eigentlich nur durch das weiter draußen vorgelagerte Riff geschützt. An dem aber bricht sich die Brandung jetzt so hoch, wie wir es vorher noch nicht gesehen hatten. Insbesondere bei Flut schaukelt Flora deshalb auch hier im Hafen ganz ordentlich.
Aber am Montag könnte sich ein Wetterfenster ergeben, um nach Moorea zu segeln und dort hinter der Insel ein paar Tage Schutz zu finden. Und dann würden wir gerne erst einmal weitersegeln nach Huahine, bevor es dann von dort in die Tuamotus gehen soll.
Phänomenale Aussichten 😎.


































