Tahuatas wilder Norden: Wieder treffen und wieder verabschieden.

Nach den Mantas in Hapatoni wenden wir Floras Bug wieder nach Norden. Auch wenn es nicht eben typisch für die Marqueasas ist wollen wir Jannik doch auch den weißen Palmenstrand in der Baie Hanamoenoa zeigen. Zuerst aber noch ein Stop in Vaitahu. Bei moderaten Bedingungen sieht es dort am Dinghydock übrigens so aus:

Aber Ort und Landschaft sind den erneuten Stop allemal wert.

Dort ankern auch Doris und Wolf. Wir bekommen frischen Mangokuchen auf der “Nomad”, treffen die beiden Österreicher auch an Land bei “Chez Jimmy” und ein weiteres Mal in der nächsten Ankerbucht. Dann aber heißt es mal wieder Abschied nehmen, fürs erste trennen sich unsere Wege schon wieder.

So schön es auch ist, gute Segelfreunde immer mal in anderen Ecken der Welt wiederzutreffen, so schmerzlich ist das dauernde Abschiednehmen. Und auf Tahuata trifft uns das gleich mehrfach. Mit Mareike (Moana) und Andrea und Ingo (Easy One) haben wir schon so viel erlebt, unter anderem beim Lockdown in Antigua im März 2020.

Nach ganz unterschiedlichen Wegen und doch immer wieder Treffen zwischendurch gibt’s jetzt hier noch einen schönen Sundowner am Strand und dann brechen wir erstmal in unterschiedliche Richtungen auf. Bestimmt sehen wir uns aber noch in Französisch Polynesien wieder. Also jetzt nicht melancholisch werden.

Zum Treffen am Strand fahren wir dieses Mal übrigens mit den Paddelboads. Zuvor am Nachmittag hatten wir das Dinghy vor dem Strand geankert und waren an Land geschwommen. Der Schwell (siehe Eingangsbild) macht das Anlanden mit dem Dinghy hier nämlich riskant.

Ist man erst mal da, sieht es meist völlig harmlos aus:

Auch aus der Luft scheint die Bucht gut geschützt und ruhig, erst recht mit der gemütlichen Hängematte:

Und doch, das kleine Video macht vielleicht deutlich, wie schnell sich das Gefühl ändert:

Von dem Schwell ist auch das Wasser in der Baie Hanamoenoa etwas trüb. Jannik lässt sich aber nicht abhalten und ist eine große Hilfe beim Putzen des Rumpfes, auch ganz unten am Kiel.

Und wenn unser Gast das Schnorcheln schon so intensiv trainiert, suchen wir uns doch auch noch mal eine Bucht mit klarerem Wasser. Mit dem Dinghy (Beiboot-Fahren wird also auch geübt) brausen wir um den Pointe Matahoke in die Felsenbucht an der Nordwestspitze der Insel.

Hier kann der Schwell keinen Sand aufwirbeln, es gibt super Schnorchel-Bedingungen.

Tja, und dann heißt es Abschied nehmen von Tahuata. Diese Insel hat uns so viel geboten und uns richtig gut gefallen.

Nachdem uns ja der extrem rollige und ziemlich volle Ankerplatz von Atuona auf Hiva Oa einiges abverlangt hat (bis hin zur nächtlichen Ankerwache) soll unser nächster Stop dann in der Hoffnung auf etwas moderatere Bedingungen an der Nordküste von Hiva Oa sein.

Mal sehen.

Manta in Hapatoni

Sehr schön ist, dass unser Besuch nicht dauernd bespaßt werden muss, sondern eigenständige Aktivitäten entwickelt, zum Beispiel auch allein Schnorcheln geht.

Noch besser: er kommt zum Boot zurück und sagt, dass da ein großer Rochen unterwegs ist. Also Flossen an, Maske auf und rein. Tatsächlich zieht dicht am Boot ein Riffmanta seine Kreise. Die Art von Teufelsrochen kann eine Spannweite von fast 5 Metern erreichen, typischerweise sind erwachsene Tiere aber etwa 3 bis 3 1/2 m groß. So schätzen wir auch diesen hier ein. Majestätisch zieht er in etwa 10 Metern Tiefe über das Riff. Eine Tiefe, in der ich ihm schnorchelnd leider immer nur recht kurz Gesellschaft leisten kann. Da muss ich noch an meinen Freediving-Fähigkeiten arbeiten. Trotzdem ist es ein wunderbares Erlebnis.

Danke, Jannik.

Erdofen-Festmahl: Umu auf den Marquesas

Zurück in die “Stein-Zeit”. Traditionell wird zu Festen oder besonderen Anlässen das Essen auf den Marquesas (und anderen Teilen Polynesiens) in einem Erdofen mit heißen Steinen unter Luftabschluss ganz langsam gegart. Ohne Topf, vielmehr werden die Zutaten in aus Palmblättern geflochtene Körben auf die im Feuer erhitzten heißen Steine gelegt und mit Bananenblättern abgedeckt. Darüber kommt noch die zuvor aus dem zylindrischen Loch ausgehobene Erde. Und dann heißt es Warten. Rund 24 Stunden gart das Essen im hier “Umu” genannten Erdofen.

Wir haben das große Glück, an einem solchen Festmal teilnehmen zu können. Pierre von der Segelyacht “Viva“ hat es angestoßen, mindestens 20 Segler müssen zusammenkommen, dann würden Gilbert und seine Familie es in Hapatoni für uns auf traditionelle Weise durchführen. Als Festmahl, mit Wildschwein, Ziege und Tintenfisch, dazu die ebenfalls lokal typischen Beilagen wie verschieden zubereite Brotfrucht, Kokosnuss, Maniok und weiteres, zudem Poisson Cru.

Unter den Seglern spricht sich das schnell herum, am Ende melden sich 38 Erwachsene und fünf Kinder von insgesamt 16 Booten an. Da wird es natürlich ein bisschen kuschelig in der Ankerbucht.

Besonders schön ist, dass wir schon bei der Vorbereitung dabei sein können. Hier zeigt uns Gilberts Schwager Ani schon mal das Erdloch, in dem wenig später zunächst die Steine erhitzt werden:

Danach heißt es Materialien anfertigen und Zutaten jagen. Schwein und Ziege sind schon erlegt, hier wird gerade die Ziege gestückelt:

Die Körbe dafür werden aus Palmblättern geflochten, von der Familie und freiwilligen Segler-Auzubis:

Parallel dazu begleiten Jannik und ich gemeinsam mit zwei weiteren Seglern vier Männer aus der Familie bei ihrer Jagd nach Tintenfischen.

An diesem Abend kommen dann auch unsere Freunde von der Easy-One nach ihrer Pazifikpassage von Panama und dem Einklarieren in Hiva Oa bei uns in Hapatoni an. Großes Hallo und natürlich Willkommensabend auf ihrem Schiff.

Am nächsten Tag geht’s dann um 11.00 Uhr hinüber zum Öffnen des Erdofens:

Zuerst wird die Erde weg geschaufelt, …

… dann die darunter liegende Plane und das ebenfalls zur Abdeckung eingelegte Sackleinen entfernt. Darunter kommen dann schon die Bananenblätter zum Vorschein:

Und schließlich wird der Metallkorb herausgehoben, in den der einfacheren Handhabung wegen die Garkörbe mit den Zutaten gestellt wurden:

Aus den Körben wird das Buffet befüllt und – nach einem Dankgebet und Gesang – startet das Festmahl.

Das langsame Garen im Erdofen lässt das Fleisch besonders zart und geschmacksintensiv garen. Vor allem das Ziegenfleisch (mit Kokos-Sauce) finde ich wunderbar.

Gilbert hat auch für musikalische Untermalung gesorgt, es wird ein geselliger Nachmittag.

Ganz besonders freuen wir uns außerdem, dass wir bei dem Fest neben Andrea und Ingo

auch unsere österreichischen Segelfreunde Doris und Wolf von der “Nomad” wiedertreffen.

Einfach schön. und ein ganz besonderes Erlebnis.

Besuch. Chillen oder auf die Palme …und Entdecken.

Die Maschine von Air Tahiti schwebt auf der Landebahn von Hiva Oa ein und bringt unser Patenkind Jannik mit. Er hat gerade sein Abitur gemacht und wird jetzt einen Monat lang mit uns Französisch Polynesien erkunden.

“Chillen”. Sagt er. Aber ganz so ist es dann doch nicht. In dem 19jährigen steckt dann doch ordentlich Entdeckergeist und so vieles ist neu.

Zuletzt an Bord war Jannik vor sechs Jahren in Griechenland. Wahnsinn, schon so lange her, fast ein Drittel seines bisherigen Lebens.

Was deutlich besser klappt als befürchtet: die totale Nachteule Jannik (steht zu Hause gerne erst nachmittags auf) steht morgens als erster auf, geht schwimmen oder setzt sich einfach an Deck und beobachtet die vielen Delfine am Ankerplatz. Wiebke gesellt sich dazu, ich komme irgendwann mit dem Kaffee nach.

Die Zeitverschiebung zu Europa hilft da sicherlich, aber jedenfalls ist es sehr praktisch. Hier geht die Sonne um 5:30 auf und um 17:30 wieder unter.

Und so ist Jannik beim morgendlichen Hike zum Aussichtspunkt über unserer Bucht voll dabei. Den Kokospalmen unten am Wasser müsste doch eine Nuss abzutrotzen sein? Es ist die typische Lernkurve, oder jedenfalls entspricht sie unserer eigenen. Mit Steinen werfen?

Bringt nichts. Lange Stangen sind nicht greifbar. Also klettern!

Hinterlässt zwar ein paar Spuren am ungeübten Körper, aber dass wird für den Erfolg gern in Kauf genommen. Nach der pfadfinderischen Meisterleistung mit steilem Waldklettern abseits des Weges treffen wir zurück auf der Straße eine Local. Sie öffnet uns mit ihrer Machete freundlicherweise die Nuss.

Überhaupt, die Einheimischen. Die Gastfreundschaft hier ist einfach überwältigend. Auf dem weiteren Weg im Dorf Hapatoni kommen wir an einem riesigen Mangobaum vorbei. Wir fragen, ob wir Mangos kaufen können. Gil und Stella bitten uns auf ihre Terrasse und verneinen. Sie verkaufen kein Obst. Sie verschenken es nur, schließlich würde die Natur sie ja auch beschenken. Wow.

Gil mit seinem beeindruckenden polynesischen Gesichts-Tattoo streift mit uns durch den Garten und erntet. Stella schickt ihn hinterher trotzdem noch einmal los, um noch mehr Spezialitäten zum probieren zu bringen, etwa Zuckerrohr und Cœur Coco, die Baiser-artige Masse aus einer frisch gekeimten Kokosnuss.

Gill holt uns Papaya vom Baum.

Wir unterhalten uns lange. Über alles mögliche, etwa den Ukraine-Krieg. Der scheint hier in der Idylle weit weg zu sein, aber für Gil und Stella gilt das nicht. Ihr Sohn ist als Soldat in Frankreich bzw. dort, wo er als Fallschirmspringer eingesetzt wird. So war er in Mali und jetzt, wo Präsident Macron den Einsatz französischer Soldaten in der Ukraine ins Gespräch gebracht hat, ist dieser Krieg für sie ganz nahe gerückt. Jannik (mit seinem Französisch-Leistungskurs) ist aktiv in dem Gespräch dabei.

Und einmal mehr gehen wir mit vielen geschenkten Früchten im Gepäck. Eine komplette Bananenstaude müssen Jannik und ich gemeinsam tragen, sie kommt ans Achterstag und wir versorgen noch die umliegenden Boote damit. Inzwischen haben zufällig zwei weitere Hallberg-Rassy neben uns geankert, die schwedische 43 “Elin” und die amerikanische 53 “Sula”.

Als nächstes ist Schnorcheln angesagt, das bietet sich bei diesem wunderbaren Ankerplatz einfach an.

Und was die Kokosnüsse angeht, ist jetzt Janniks Ehrgeiz geweckt. Für die kleine Expedition rüsten wir uns besser aus. Per Paddelboard geht’s an Land, die SUP lassen sich über die Steine leichter vor dem Schwell in Sicherheit bringen. Im Rucksack: Machete, Seil, Gaff, Tupperdosen sowie Messer und Löffel für das Kokosfleisch und eine Weithalsflasche für das Kokoswasser. Auf geht’s.

Mit dem Paddel das Seil in Position zu bringen und dann mit der Leine die Nuss herunterzureißen erweist sich als effektive Erntemethode. Und dann geht’s ans Öffnen mit der Machete, Auffangen von Kokoswasser und herausoperieren des Kokosfleischs.

Für das Abendessen wird der frische Überfluss gleich verarbeitet: Poisson Cru vom Mahi Mahi, dazu gebratener Fisch mit Kokosnussstückchen, Auberginen und Möhren, dazu Brotfrucht-Fritter, Mango-Chutney und Papayasalat.

Janniks Jäger-und-Sammler-Ader ist offenbar aktiv: nachdem das Fischen vom Boot aus nicht erfolgreich war, möchte er zum Sonnenuntergang mit dem Dinghy ein Stück weiter rausfahren und dort angeln.

Wir fangen zwar nichts, aber dann ist es eben Chillen unter der gerade so eben sichtbaren dünnen Mondsichel.

Flora Fun Tours: verschiedene Spektakel in Vaitahu

Wir ankern vor Vaitahu, mit ein paar hundert Einwohnern der Hauptort der Île Tahuata. Faszinierend: jeden Morgen liefern uns in dieser Bucht Ostpazifische (Spinner-)Delfine eine kostenlose Akrobatik-Show am Ankerplatz. Im Cockpit sitzen wir auf den Logenplätzen dieses Freilufttheaters. Dicht bei den Booten finden sich mehrere Gruppen der Delfine ein und dann scheint ein Wettbewerb zu starten. Wer springt am höchsten? Wer am spektakulärsten? Salti, Schrauben, Rückenflugeinlagen.

Und nach der Wasser-Show geht’s an Land.

Interessant und für das heutige Neben- und Miteinander von katholischem Glauben und traditioneller Marquesanischer Religion: der Vorplatz der modernen Kirche in Vaitahu wird gesäumt von zahlreichen Tiki. In der polynesischen Kultur repräsentieren diese Figuren den ersten Mann, sind halb Mensch, halb Gott. Sie stehen zugleich für Macht, Weisheit und Wohlstand, haben aber je nach Ausgestaltung auch individuelle Fähigkeiten und Funktionen. Mit ihren übergroßen Augen sind zugleich Fenster in die Zeit nach dem irdischen Leben.

Steinmetzkunst: bei diesem hinaus zum Ankerplatz blickenden Tiki ist der Zopf wiederum aus vielen weiteren Tiki gebildet:

Von den ersten katholischen Missionaren wurden die Tikis als heidnische Götzenbilder verteufelt und auch zu großen Teilen zerstört. Heute aber erleben sie eine Renaissance, selbst hier unmittelbar an der Kirche.

Und auch die moderne Kirche von Vaitahu nimmt in Architektur und Symbolik Bezug auf die Marquesas und ihre Tradition. Das überstehende Dach bietet Schutz vor Regen und es gibt ein mit üppigen Schnitzereien versehenes Portal. Aber die Seitenwände sind oberhalb der brusthohen Balustrade offen, der Wind weht durch die Kirche hindurch.

Die überlebensgroße geschnitzte Figur der Polynesischen anmutenden Maria am Kirchturm trägt einen eben solchen Christus auf dem Schoß, dieser wiederum hält eine Brotfrucht, das traditionelle Grundnahrungsmittel der Marquesas.

So wichtig übrigens, dass es sich auch in der Schnitzerei der Kanzel wiederfindet, …

… neben dem Kreuz der Marquesas. Das wird zwar auch gerne christlich vereinnahmt. Es war vor der Christianisierung der Marquesas aber ursprünglich ein Fruchtbarkeitssymbol und ist in seinen vielen Varianten auch heute noch eines der typischen Tattoo-Motive der Marquesas. Es findet sich auch auf dem Sockel des Zopf-Tikis.

Auf dem Weg zurück zum Dinghy sehen wir, dass sich jetzt am (1. Mai) Nachmittag viel Leben auf der Pier abspielt. Sie ist zugleich Bade- und Angelplatz für Jung und Alt, vor allem aber sozialer Treffpunkt.

Einige der jüngeren Kinder fragen uns, ob wir mit ihnen eine kleine Tour mit dem Dinghy machen können.

O.K. Schwupp, sitzen sieben Kids mit uns in Florecita. Flora Fun Tours. Für uns bringt die kleine Runde um die ankernden Boote mindestens so viel Spaß wie für die singenden Kids. Beim Video unbedingt den Ton anmachen.

Anmerkung: die Videos laufen leider nicht in der Benachrichtigungs-Email zum Blogbeitrag. In dem Fall bitte direkt auf die Internetseite des Blog gehen, zum Beispiel einfach durch Klick auf die fettgedruckte Überschrift in der Email.

An den nächsten beiden Tagen ist das Anlanden mit dem Dinghy am Pier dann nicht mehr ganz so einfach. Die Pazifikdünung läuft in unsere Ankerbucht hinein, Wellen brechen über der Pier und auch an den Felsen der Bucht. Flora schaukelt nur ein bisschen, es ist bisher ganz gut erträglich. Allerdings sind diese Wellen vielleicht nur Vorboten, für die nächsten Tage sind kräftiger Wind und auch höhere Wellen angesagt. Dabei macht das jetzt eigentlich schon genug Spektakel:

Aber auch das sind eben die Marquesas.

Und noch ein Hinweis zur Webseite des Blogs: wir haben endlich unter dem Reiter „Route“ auch die in 2023 gefahrene Strecke ergänzt. Aber natürlich könnt Ihr Euch wie gewohnt über die Abschnitte der einzelnen Jahre hinaus auch die ganze bisher zurückgelegte Strecke unserer Langfahrt mit der Flora und unsere aktuelle Position auf Noforeignland anzeigen lassen.

Tahuata II: Anse Ivaivaiti

Um die 20 andere Boote ankern mit uns in der Baie Hanamoenoa. Keineswegs so enge Ankerverhältnisse, wie wir es zum Beispiel in den Balearen erlebt haben, aber eben für hiesige Verhältnisse doch recht gut gefüllt. Stört uns eigentlich nicht, aber zum Schnorcheln sind uns weniger herumsausende Beiboote doch lieber. Unser Freund Michael aus Washington pflegt zu sagen: “If you can’t stand the heat, stay out of the kitchen!” Kein Problem, wir verholen die Flora einfach um Pointe Touatahi herum in die südlich unmittelbar angrenzende Bucht. Auch die Anse Ivaivaiti bietet einen Sandstrand mit Palmen. Trotzdem ankert nur ein Katamaran etwas außerhalb, in der Bucht liegt neben Flora nur ein kleines Angelboot an einer Boje.

Das klare Wasser mit den zur sandigen Mitte steil abfallenden Felsen an der Seite bietet sich zum Schnorcheln geradezu an. Freunde von uns hatten berichtet, dass in den Buchten hier häufig Mantas beobachtet werden können. Die haben sich uns hier zwar bisher noch nicht gezeigt, obwohl wir extra schon morgens zum Sonnenaufgang Ausschau gehalten haben, aber auch sonst hat die Unterwasserwelt einiges zu bieten. Schildkröten und (Schwarzspitzen-)Haie sehen wir nur aus einiger Entfernung, aber die Riff-Fische sind dafür weniger scheu.

Nebenbei, außer den exotisch bunten Fischen sorgen auch die tropischen Temperaturen dafür, dass wir uns gleich mehrere Male schnorchelnd durch die Bucht bewegen und die Ufer dieser malerischen Bucht erkunden.

☺️

Tahuata: Überraschung in den Marquesas

Die Inseln der Marquesas zeigen sich von See kommend als steil aus dem Meer aufsteigende Felsformationen aus dunklem vulkanischen Stein, raue Steilklippen, tief eingeschnittene Täler, wild gebirgige, schwer zugängliche Inseln. Üppig grün an der Ostseite, wo die (Südost-)Passatwinde zum Aufsteigen gezwungen werden. In der kühleren Höhenluft an den Bergspitzen hängen deshalb fast immer Wolken und versorgen die Ostseiten mit üppigen Regenfällen. Die Küsten der windabgewandten Westseiten dagegen sind oft karger.

Und so präsentieren sich die Westseiten von Fatu Hiva (das wir hinter uns lassen) und Tahuata (zu der wir auf einem 40 sm Schlag segeln):

Und auch wenn es dem Klischee der Südsee entspricht: palmengesäumte weiße Sandstrände mögen für andere Inselgruppen typisch sein, für die Marquesas aber sind sie sie es gerade nicht. Hier ist (mangels Ringriff) eher eine Brandung zu erwarten, die sich an schwarzen Felsen bricht oder bestenfalls dunkle Steinstrände hinaufrollt.

Eigentlich.

Allerdings ist Tahuata eben eine Ausnahme von dieser Regel in den Marquesas. An der Südspitze noch komplett kahl, steil und fast schwarz, fällt die Westküste von Tahuata nach Norden hin immer sanfter zum Meer hin ab und bietet sogar ein paar der für die Marquesas so wenig typischen hellen Sandstrände.

Die Baie Hanamoenoa wird deshalb immer wieder mal als schönste Bucht der Marquesas bezeichnet. Schön ist sie unzweifelhaft. Aber dieser Superlativ scheint uns dann doch nicht gerechtfertigt, denn eigentlich ist es etwas anderes, was die Marquesas ausmacht. So wie zuletzt eben auf Fatu Hiva in der beeindruckenden und mit ihren speziellen Felsformationen eben auch sehr spektakulären Baie Hanavave. Einzigartig. Besonders. Und ganz klar Marquesas.

Trotzdem, im Kontrast genießen wir auch den Postkarten-Palmenstrand auf Tahuata:

Das Anlanden ist wegen der in die Bucht laufenden Dünung schwierig. Sie macht sich auf dem Boot nicht durch besonders intensives Rollen bemerkbar, Flora liegt eigentlich recht ruhig. Aber kurz vor dem Strand steilt sich die Welle stark auf und bricht auch immer mal wieder. Wir entscheiden uns, das Dinghy vor dem Strand zu Ankern und lieber an Land zu schwimmen. Dafür haben wir den Strand ganz für uns, obwohl die Ankerbucht mit bis zu 21 Booten ganz gut gefüllt ist.

Kaum zurück an Bord, beginnt wieder das tropische „Fenster auf – Fenster zu“-Spiel. Immer wieder schieben sich Wolken über den Bergrücken. Meist tröpfelt es nur kurz, aber insbesondere am späten Nachmittag erleben wir auch hier wieder ziemlich kräftige Tropenschauer. Mit allerdings schönen Begleiterscheinungen:

Doch, ja. Tahuata ist auch schön 🤩.