Heute gilt es mal wieder, Strecke zu machen. Wir verabschieden uns von unseren Gastgebern in Jackson, starten gegen 8.00 Uhr. Dann fahren wir den ganzen Tag, mit nur kurzen Pausen, bis wir um 17.00 Uhr in einem Motel in Gillette einchecken. 416 Meilen, also 670 km haben wir zurückgelegt, grob gesagt etwa von West nach Ost. Hört sich nicht sonderlich viel an für 9 Stunden.
Und doch – was für Eindrücke!
Zunächst mal: die ganze Fahrt führt über keine einzige Bundesstaatsgrenze, wir sind ausschließlich in Wyoming unterwegs.
Start in Jackson mit Blick auf die Teton Range
Einen kleinen Abstecher von der Route erlauben wir uns gleich am Ortsausgang von Jackson. Wir würden so gerne noch Elche sehen (hier in Nordamerika „Moose“ genannt). Lisa und Are haben dazu einen Tip parat, nur ein paar Meilen Richtung Kelly, dort sollte es morgens klappen. Und, na klar:
Und dann geht es weiter. Mehrere Pässe von rund 10.000 Fuß bzw. knapp 3.000 m Höhe liegen auf unserer Strecke. Hochebenen, wild zerklüftete Landschaft, Flusstäler, Prärie, alles ist dabei auf der Strecke über Dubois, Shoshoni, Thermopolis, Ten Sleep und Buffalo nach Gillette.
Ein paar Eindrücke von der Strecke (in der Reihenfolge wie das Wetter und die Straßenverhältnisse auch wechselten):
Zwischendurch auch ganz schön anstrengend, die letzten zwei Stunden durchweg festgefahrene Schneedecke, aber: ein ziemlich abwechslungsreicher Tag 😊
Nach dem Abstecher in den Yellowstone Nationalpark fahren wir ein kleines Stück zurück bis nach Bozeman, verlassen dann Montana und über teils ziemlich festgefahrene Schneedecken auf den Straßen in Idaho geht es unserem nächsten Ziel entgegen.
Die Grand Teton Mountain Range taucht am Horizont auf, da wollen wir hin.
Ein weiterer Gebirgspass (eben der Teton Pass) ist dafür zu bewältigen, knapp 2.600 m hoch, dann gehts wieder ein bisschen hinunter nach Jackson, Wyoming. Wunderschön auf einer Hochebene (etwa 1.900 m) umgeben von alpinen Gebirgen gelegen, entsprechend derzeit tief verschneit.
Unsere wunderbaren Gastgeber Lisa und Are sind Verwandte von Chief Jan. Sie nehmen uns nicht nur in ihr Haus auf und bewirten uns aufs Köstlichste, sie geben uns auch den Tip, zum nahegelegenen „National Elk Refuge“ zu fahren. Dieses Schutzgebiet für Wapitihirsche wurde bereits 1912 eingerichtet um den Hirschen sichere Winterweideflächen zu ermöglichen. Die Wapiti ziehen mit beginnendem Winter in großen Wanderungen aus ihren Sommerrevieren hauptsächlich im Yellowstone Nationalpark hierher, wo sie leichter Futter finden können (und gegen Ende des Winters auch umstrittene Zufütterungen erhalten). Nach offiziellen Angaben kommen jährlich über 7.000 Wapiti, auch Zahlen über 10.000 werden genannt.
Lisa und Are machen uns zudem Hoffnung, dort auch „bighorn sheep“, also Dickhornschafe entdecken zu können. Und tatsächlich, kaum einen Kilometer hinter der Einfahrt in das National Elk Refuge treffen wir auf sie. Bei den alten Böcken drehen sich die Hörner ganz im Kreis, bilden manchmal gar den Ansatz zu einer zweiten Drehung. Diese hier sind also noch etwas jünger, manche auch noch ganz klein, aber Dickhornschafe können ausgewachsen bis zu 140 kg wiegen. Das Gehörn ist dennoch auch bei den jüngeren Böcken schon ziemlich imposant (bei den Weibchen sind die Hörner kürzer und gehen kaum gekrümmt nach hinten.
Und ein Stückchen weiter sehen wir unsere erste wirklich große Herde von Wapiti-Hirschen (Elk). Über 100 dieser majestätischen Tiere haben sich in der Ebene gleich hinter Jackson versammelt, bei der Weiterfahrt sehen wir noch mehrere, teils sogar deutlich größere Ansammlungen dieser Tiere.
Schon auf der Fahrt nach Jackson haben wir unzählige Hinweisschilder auf Trails gesehen und natürlich möchten wir auch hier in Jackson mit dieser phantastischen Landschaft gerne eine Wanderung machen. Lisa und Are empfehlen uns den Hike zum Taggart Lake im Teton Park und es ist tatsächlich eine herrliche Wanderung auf einem gut 6 Kilometer langen Rundweg. Tourenski-Geher und Schneeschuh-Wanderer haben in den Tiefschnee bereits eine zwar schmale, aber feste Rinne gedrückt. So lässt es sich gut wandern.
Und danach machen wir noch einen Besuch im Ortskern von Jackson. Eigentlich ein Touristenmagnet, aber durch den frühen Wintereinbruch noch nicht überlaufen, zumal die Skigebiete erst später in diesem Monat öffnen werden.
Was ganz besonders ins Auge fällt, sind die vier Torbögen am zentralen Platz, die alle komplett aus echten Hirschgeweihen errichtet wurden.
Wohlgemerkt: dafür musste keines der Tiere geschossen werden. Die Geweihe können im Frühjahr im National Elk Refuge eingesammelt werden, denn im Winter werfen es die Hirsche ab, bilden im Frühjahr „Noppen“ aus und bis zum Spätsommer wächst dann das neue, noch verzweigtere Geweih. Für Nachschub ist also gesorgt.