Passage nach Hawaii, Tag 3

Ziemlich abwechslungsreich. Erst ein herrlicher Segeltag mit schönem Wetter, ganz allein durch die Weite des Pazifiks. Ganz allein? Wohl doch nicht. Wir sehen zwar kein anderes Boot oder Schiff, auch nicht auf dem AIS, aber plötzlich schwebt ein orangeroter Helikopter heran und dreht in niedriger Höhe eine Runde um die Flora. Als er wieder davon fliegt rufe ich ihn über Funkkanal 16 an und er antwortet auch prompt. Er sei auf der Suche nach Fisch, habe unser Boot gesehen und wollte nur nach dem Rechten schauen. Ich danke ihm und eine dreiviertel Stunde später kommt uns auch der Fischdampfer entgegen, geht aber mit 2 sm Abstand an uns vorbei. Auf dem AIS zeigt er sich nicht, auf dem Radar aber natürlich schon. Herkunft und Flaggenstaat bleiben so aber natürlich unklar, das gute Englisch mit amerikanischem Akzent machen einen chinesischen Fischer allerdings unwahrscheinlich. Ein solcher (mit AIS) wird uns in der Nacht mit 6 sm Abstand passieren, es sind unsere einzigen S chiffssichtungen.
Bootsarbeit heute: Steuerbordgenuawinsch auseinander nehmen, reinigen und wieder zusammensetzen, sie hatte ein paarmal gehakt. Auf dem schwankenden Schiff durchaus eine Herausforderung, nichts über Bord plumpsen zu lassen. Wir spannen sicherheitshalber ein Tuch an der Reling auf, aber dieses Mal fliegt keine der kleinen Federn oder Klinken durch die Gegend. Jetzt scheint wieder alles in Ordnung.
Außerdem versuche ich ein vernünftiges Foto der nur etwas größer als schwalbengroßen Petrels zustande zu bringen, die immer wieder mit ziemlich hektischen Flugmanövern dicht über den Wellen die Flora begleiten. Es sind wohl Wedge-Rumped Storm Petrels.
Jetzt, da wir etwas weiter südlich der Galapagos und damit des Äquators sind und nach Westen segeln, fällt erst so richtig auf, dass die Sonne inzwischen für uns Mittags im NORDEN steht. Klar wussten wir das vorher, aber wenn man es dann das erste Mal praktisch sieht, verwirrt es trotzdem.
Wunderschöner Sonnenunter- und Mondaufgang. In der vierten Nachtwache (von 04.00 bis 07.00 Uhr) dann leider ein Flautenloch. Der Wind ist wirklich komplett weg, wir rollen den an Wanten und Salingen scheuernden Code0 ein. Wir – weil nachts keiner das Cockpit verlassen darf, ohne vorher den anderen hoch zu rufen. Die Freiwache muss also ins Cockpit. 8.30 kann ich den Code0 wieder setzen, aber nur eine Stunde später landen wir im nächsten Flautenloch. Im Moment segeln wir wieder, sogar recht flott. Wir halten uns aber weiter südwestlich, weil im Süden weniger Flautengebiete sein sollten. Der zusätzliche Weg verlängert natürlich die Gesamtstrecke (schließlich wollen wir eigentlich nach Nordwesten) aber das ist allemal besser als in der Flaute zu dümpeln.

Etmal 137 sm trotz Flautenlöchern, gesamt gesegelt 407 sm, noch geschätzte 3.893 sm nach Hawaii.

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