Beim Ausklarieren gabs noch einmal eine kleine Überraschung: 5 Personen kommen mit dem Wassertaxi angebraust. Neben dem Agenten Javier je ein Offizieller von der Armada (hier auch Küstenwache), der Policia Nacional, der Nationalparkverwaltung und der Immigration (obwohl wir die Ausreisestempel im Pass ja schon am Vortag im Büro der Immigration bekommen hatten). Wieder sind diverse Formulare zu unterschreiben, die angekündigte Inspektion des Bootes unterbleibt aber. Nach 15 Minuten sind wir fertig.
Klar ist jetzt auch, dass wir unseren Heckanker nicht mehr wiederbekommen. Die Taucher haben noch einen zweiten Anlauf unternommen, aber gleich wieder abgebrochen, die Sicht ist derzeit einfach viel zu schlecht. Statt des Bruce hängt ab jetzt also doch der 25 kg Delta in der Heckankerhalterung. Am Bug bleibt es bei unsererm zuverlässigen 30 kg Spade-Anker.
Wir motoren aus der Bucht hinaus und setzen die Segel: erst Groß und Code0, dann relativ schnell der Wechsel auf den Gennaker. Der Kurs passt, der Wind ist aber ziemlich mau. Mit nur 2 bis 3 Knoten Fahrt durchs Wasser machen wir trotzdem um die 5 kn über Grund, die Strömung schiebt enorm.
Stimmung an Bord ist trotz immer mal wieder flappender Segel gut, zumal wir eine leckere Thunfischbowl essen und außerdem der gestern gebackenen Möhren-Streuselkuchen die Laune zusätzlich hebt.
Zum Sonnenuntergang spielt eine große Schule Delfine an Floras Bug. So oft gesehen und jedes Mal wieder ein Gänsehaut- und „Lächeln-in-Gesicht-zauber“-Moment.
In der Nacht und am Morgen dann weiter sehr schwacher Wind, der zudem einmal um die ganze Kompassrose dreht, was mehrere Segelmanöver und Bullentaljenwechsel nötig macht (das ist die Leine, die den Baum vom Großsegel gegen das unbeabsichtigte Umschlagen auf die andere Bootsseite sichert). Wir haben jetzt auf beiden Seiten des Bootes eine solche Leine vorbereitet.
Das Wetter ist trüb, Nieselregen seit der Nacht. Erst gegen 10.00 Uhr morgens hört der Regen auf und ein bisschen Wind stellt sich ein, wir setzten den Code0, der bringt jetzt gerade 5 bis 6 kn durchs Wasser.
Etmal von 12.00 gestern bis 12.00 heute (Bordzeit, also 20.00 Uhr in Deutschland): 124 sm, noch geschätzte 4.176 sm bis Hawaii.
Dieser Beitrag wird per Satellit und deshalb ohne Bilder übermittelt, weil es auf hoher See mit vertretbarem technischem Aufwand und vertretbaren Kosten derzeit für uns einfach noch keine Möglichkeit gibt, Internet mit höherer Bandbreite an Bord zu bekommen. Es reicht gerade, um Textnachrichten zu übersenden und ganz klein „gepackte“ Grib-Dateien zu erhalten. Das sind Dateien mit Wetterdaten, so dass wir für unsere Routenentscheidungen immerhin ein grobes Bild von der Wetterlage und der Windentwicklung in den nächsten Tagen haben. Auf die sozialen Medien wie Facebook, Instagram und WhatsApp haben wir aber ebensowenig Zugriff wie auf unserem Blog (außer dem Einstellen der Textbeiträge eben). Entsprechend können wir auf Kommentare erst wieder zugreifen, wenn wir wieder Internet haben, also in etwa einem Monat 😉 Lasst Euch aber bitte nicht abhalten, wir antworten und freuen uns dann eben später darüber, dass Ihr so an unserer Fahrt Anteil habt!
Eine tolles Abenteuer habt ihr vor euch! Viel Erfolg und viel entspannen Spass wünschen wir euch. Schade das wir die Flora hier auf den Marquesas nicht zu sehen bekommen. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Irgendeinmal klappt es vielleicht doch noch irgendwo, irgendwann.
Ganz liebe Grüsse, Pia und Köbi (SY Lupina / HR43) zur Zeit unterwegs in den Marquesas
LikeLike
Oh ärgerlich mit Eurem verlorenen Heckanker- da wäre wohl „Ankerman“ nötig gewesen 😉
Wünschen Euch trotzdem eine gute Reise – und nicht ärgern, irgendwann freut sich ein anderer darüber 😌
LikeLike