Von den San Blas kommend segeln wir die erste Etappe, etwa 50 sm, bis nach Portobelo.
Unsere Fahrt hierher ist recht ruppig und das Wetter ist mäßig, aber als wir in die schöne, geschützte Bucht von Portobelo einbiegen, begleiten uns Delfine an unseren Ankerplatz. Was für eine Begrüßung.

Historisch ist Portobelo ein sehr spannender Ort, von hier aus verschifften die Spanier einen Großteil der Reichtümer, die sie den indigenen Völkern Mittelamerikas abgepresst hatten. Das wiederum weckte das Interesse und die Begehrlichkeit der Piraten, 1596 starb Sir Francis Drake hier beim Versuch, den Hafen zu plündern. Da war die Stadt selbst noch nicht einmal formell gegründet. 72 Jahre später war es dann einmal mehr Henry Morgan, der als Freibeuter mit Kaperbrief der englischen Krone die Stadt überfiel und plünderte. Mit etwa 500 Mann eroberte er die Stadt von der Landseite her, sodass er seine Schiffe nicht den Kanonen der Befestigungsanlagen aussetzte. Zusätzlich zu den erbeuteten, für den Transport nach Sevilla bereitgestellten Edelmetallen und Handelswaren erzwang er von den spanischen Behörden in Panama ein immenses Lösegeld dafür, Portobelo nicht niederzubrennen. Es war einer von Morgan’s erfolgreichsten Coups.
Der während der spanischen Kolonialzeit so wichtige Hafenort ist heute ein kleiner Touristenort mit etwa 5.000 Einwohnern. An die alte Herrlichkeit erinnern neben der übergroßen Kirche und dem in Restaurierung befindlichen Zollhaus von 1630 vor allem die Ruinen gleich mehrerer Festungen.
Da wir ausgerechnet an Rosenmontag ankommen, brausen die Lanchas als Wassertaxis unermüdlich durch den Ankerplatz, um Tagesgäste vom Ort zu den Stränden am Eingang der Bucht und wieder zurück zu bringen. Am nächsten Tag ist es dann etwas ruhiger.
Wir ankern direkt vor den Ruinen der San Fernando Festung am Nordufer der Bucht. Mit dem Dinghy fahren wir hinüber, ziehen das Beiboot auf den dunklen Kiesstrand und binden es an einer Palme fest. Vom unteren Teil der Festung zieht sich dann ein Pfad den Berg hinauf.



Von dort haben wir einen schönen Überblick über die Bucht und auch hinüber zum Ort mit Kirche San Felipe de Portobelo und Zollhaus.

Schon von hier oben ist erkennbar, dass vor dem Ort diverse Wracks liegen. Als wir später mit dem Dinghy hinfahren, ist das Ausmaß aber doch ziemlich erschreckend.



Hinter und zum Teil auch zwischen den Wracks liegen Boote vor Anker, das ein oder andere davon macht leider den Eindruck, bis zum Versinken fehle nicht mehr viel.

Solche oft noch bewohnten Halbwracks schlagen mir immer auf die gerade eh schon nicht gute Stimmung. Das trübe Wetter tun ein Übriges (sind wir einfach nicht mehr gewohnt. 😉
Und in Portobelo Sitzen auch noch überall in großer Zahl Rabengeier herum.


Wir strolchen noch ein wenig durch den uns trotz seiner bunten kleinen Häuser nicht wirklich begeisternden Ort, warten unter einem Vordach einen kräftigen Regenschauer ab, dann geht es zurück an Bord und am nächsten Morgen gleich die 20 sm weiter in die Shelter Bay Marina, wo wir uns (und Flora) jetzt auf die Passage durch den Panamakanal vorbereiten. Das wird spannend!
… ich denke, das sind die Reste von „Otto“, das muss 16 oder 17 gewesen sein. Das letzte Boot könnte die Elsa von Rainer und Birgit sein, die zeitweise in Portobelo eine Segelmacherei und Pizzeria betrieben haben?! Traurig.
Viel Spaß mit dem Kanaltransit – und keine Prediger als Advisor . (Wenn Ihr höflich angefragt hättet, wären wir ja angeflogen gekommen. Erfahrene Linehandler und Selbstfahrer kann man nie genug haben 😉 . O.k. – ich habe ein bisschen Heimweh nach dem Pazifik.).
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Oh, hattet Ihr einen Prediger?
Ja, wir haben an Linehandlern keinen Mangel 😚.Morgen kommt erst eins unserer Patenkinder mit seiner Freundin angeflogen und dann Chief Jan (der muss schon im Salon schlafen 😔). Haben gerade gehört, dass wir wohl im Dreierpäckchen schleusen und evtl. sogar das mittlere Schiff sind. Dann wärs für unsere Linehandler ja eher geruhsam. Ist aber noch nicht sicher. Wir sind echt gespannt. Und wir freuen uns auf den Pazifik.
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Patenkinder und Chiefs sind natürlich auch qualitativ die Maximalbesetzung! Viel Spaß!
Ich fand es schon beeindruckend und eben etwas Besonders – unser polnischer Linehandler war weniger beeindruckt: „… ach, ich habe so viele Schleusen auf der Oder gesehen!“.
Wir haben dafür noch immer die Schleusenkarte vom Panamakanal auf dem Navitisch. (Und von Brunsbüttel 😉 ).
Den Prediger hatte ich zweimal. Beim ersten Mal – bei der finnischen Elaine – habe ich noch versucht zu streiten (zwischen Gatunsee und Pedro Miguel ist leider viel Zeit), als er dann für den zweiten Tag auf die Akka kam, habe ich mich auf die Versorgung der Crew zurückgezogen 😉 . Anstrengend evangelikal, genau mein Fachgebiet. Hammertyp.
Übrigens: ich musste im Gatunsee schwimmen, am Abend und am Morgen nochmal, nett temperiertes Süßwasser mit Croc-Einlage.
Und nach der Ankunft dann… nach 3 Jahren Tropenbadewasser der obligatorische Sprung von der ENOLA in den Pazifik – yikes! Eine kühle Überraschung.
Ach ja, eine Wiederholung wäre nett.
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