Ein Fest für uns, nicht für die Lobster 🦞, obwohl oder gerade weil sie hier in Maine die Hauptdarsteller sind. Knapp über 100.000.000 pounds (Einhundert Millionen!) Lobster wurden von den rund 4.500 Lobsterman in Maine 2019 “geerntet” (wobei ein amerikanisches pound 0,454 kg entsprechen). Wohl auch wegen eines kalten, späten Frühlings keineswegs ein Rekord, 2016 waren es über 130 Millionen, aber eben doch im neunten Jahr in Folge über der neunstelligen Grenze.
Und dabei legen die Lobsterman Wert darauf, dass ihre Arbeit eine der nachhaltigsten Naturfischereien überhaupt ist. Eiertragende Weibchen werden nicht nur zurück ins Meer geworfen, sondern zuvor markiert, damit man sie auch ohne Eier als solche erkennen kann. Auch übergroße Männchen werden nicht “geerntet”, weil sich die großen älteren Weibchen nur mit mindestens gleichgroßen Männchen paaren.
Über die Vielzahl der Lobsterpots, also der mit Bojen gekennzeichneten Korbfallen, habe ich mich ja schon mehrfach ausgelassen. Selbst hier am Bojenplatz im Hafen von Bar Harbor sind sie so zahlreich, dass nicht nur die Anfahrt erschwert ist, sondern immer mal wieder auch eine direkt an unser Boot dengelt.


Das gemeine daran ist, dass sich hier im Norden von Maine vermehrt Bojen finden, die mit einer kleineren Nachbarboje (zum Aufnehmen) mit einem Seil verbunden sind. Die bereiten uns mehr Kopfzerbrechen, weil die Gefahr für unseren Propeller oder auch unser Ruder dadurch erheblich steigt.
“If life gives you lemons, make lemonade!” sagt Michael. Also sehen wir es positiv und sprechen die Besatzung der Fischerboote an, kaufen wiederholt fangfrischen Lobster von Studenten, die meist zu zweit auf den kleineren Lobsterbooten hier einen Ferienjob machen.

Und dann gibt’s ein Lobsterfest bei uns an Bord.




Aber natürlich schlemmen wir nicht nur 😉. Wir erkunden den zwar touristischen, aber auch quirlig netten Ort Bar Harbor und gehen den Shore Path (kurz und vom Hafen aus am Ufer entlang) sowie den etwas längeren Great Meadow Loop. Letzterer ist ein leichter Wanderweg, der überwiegend durch lichten Wald um einen Golfplatz herum und zurück zum Ort führt. Zum ersten Mal seit längerer Zeit mischen sich dabei auch viele Birken zwischen die hiesigen Kiefern und Fichten, es duftet und fühlt sich an fast wie in heimischen norddeutschen Gefilden.


Und weil die Lobster nicht die einzigen besonderen Tiere hier sind hier noch ein kleiner tierischer Film 🎞 mit Bordbegegnungen auf unserer Fahrt hoch nach Bar Harbor.