Kaum zu fassen, aber wir erleben seit über 14 Monaten durchgehend Sommer. Routenbedingt natürlich, denn den kalendarische Herbst, Winter und Frühling haben wir in den Kanaren, Kapverden und der Karibik verbracht und damit von den Temperaturen und dem Wetter her gefühlt eben durchgehend im Sommer. Und als es in den USA in der Chesapeake Bay hochsommerlich SEHR heiß wurde, sind wir – wie es auch viele Amerikaner gerne tun – nach New York und weiter hinauf in die Neuengland-Staaten gesegelt.
Und nun – im August – fühlt es sich für uns erstmals ein bisschen herbstlich an.

Derzeit sind keine kurzen Hosen, sondern Jeans, Pullover oder Jacke und sogar Mütze angesagt, es ist frisch geworden. Fühlt sich gut an und stört uns überhaupt nicht, sondern ist vielmehr eine wirklich willkommene Abwechslung.
Trotzdem sind unsere Tage hier im wunderschönen Maine gezählt, denn morgen gibt es auf absehbare Zeit (zumindest für die nächste Woche) das einzige annehmbare Wetterfenster für einen Schlag nach Süden. Nicht perfekt, aber wohl machbar. Wir wären zwar gerne noch ein wenig durch Maines Inselwelt gebummelt, aber wir möchten auch Cape Cod, Martha’s Vineyard und nach Möglichkeit Nantucket noch erkunden, noch ein paar (Wartungs-)Arbeiten in einer Werft in der Chesapeake Bay vornehmen. Dann also los in Richtung Süden.
Maine macht uns den Abschied nicht leicht, zeigt sich beim Törn nach Rockland und auch auf der Weiterfahrt nach Port Clyde erstmal von seiner sonnig schönen (trotzdem frischen) Seite.

Und auch Port Clyde, von dem wir bisher nur den Ankerplatz auf der anderen Seite der Barre kennen, gefällt uns richtig gut.



Wir machen an einer Gästeboje des “General Store” fest. Mit dem Dinghy setzen wir über, bezahlen im Store und kaufen noch ein paar Lebensmittel ein. Unter anderem auch wieder Hummer, der selbst in diesem urigen Supermarkt frisch aus dem Wasser geholt wird und supergünstig ist (etwa 7 bis 8 $ pro Hummer).


Noch ein kurzer Gang durch den Ort, die für Maine typische Holzkirche mit ihrer von uns so noch nicht gesehenes “Wetter-Taube” bewundern.


Und schwupp – schon wieder ein Tag rum.


Heute morgen dann ein ganz anderes Bild. Zunächst regnet es wie vorhergesagt. Ein Nachbarboot ist mit ihrem Hund an Land, auf der Rückfahrt zum Schiff fällt der Elektro-Außenborder aus, natürlich in einer kräftigen Böe und bei Gegenstrom. Die beiden mühen sich erst rudernd dann paddelnd, treiben aber immer weiter ab. Ich kann sie aber mit Florecita einfangen und zu ihrem Boot schleppen, zum Glück tut unser Außenborder diesmal brav seinen Dienst. Am Nachmittag hört der Regen auf, vorhergesagt waren jetzt Gewitter. Statt dessen: Flaute und Nebel.
Maine-Stimmung und ein bisschen gefühlter Herbst im August.

