Das Wetter ändert sich. Es wird kälter und vor der Flora taucht ein dunkles Wolkenband auf, das zur Vorsicht mahnt.
Auf Windy.com schauen wir uns das aktuelle Satellitenbild und die dazugehörige Vorhersage für Regen und Gewitter an.
Hm. Wir bauen die Kuchenbude auf und machen das Cockpit regendicht. Das Wolkensystem ist beeindruckend groß, aber wenn wir uns beeilen, sollten wir vor den Gewitterzellen durch das Regenband durch sein. Also trödeln wir nicht, als der Wind nachlässt, sondern werfen wieder den Motor an.
So geht es abwechselnd Motoren und segelnd in und durch die Nacht.
Tatsächlich erwischt uns (jedenfalls bisher) kein Gewitter. Südlich des Regenbandes sollte eigentlich nach einer Schwachwindphase starker Südostwind einsetzen. Allerdings spüren wir davon bis jetzt nichts. Vielmehr dreht der Wind anders als vorhergesagt im Lauf der Nacht auf NNE und kommt damit genau von hinten, in Verbindung mit der höher werdenden Dünung aus SE ergibt das eine unangenehme chaotische See, Flora wird hin und her geworfen.
Etmal in den letzten 24 Stunden: 129 sm, gesamt 409 sm. Noch zu segeln bis Whangarei 370 sm, wir hatten also schon Bergfest.
Essen: Thai-Curry mit Kürbis (der musste schließlich zu Halloween mal angeschnitten werden und findet sich deshalb in den letzten Tagen öfter auf unserem Speiseteller).
Die ganze Nacht durch und bis jetzt weiter mit Passatbesegelung unterwegs. Zeitweise wieder sehr langsam, aber inzwischen hat der Wind auf 10-13 kn zugenommen und es ist „Champagnersegeln“. Allerdings muss der Alkohol noch ein paar Tage warten.
Das dicke Gewitterband scheint sich vorhersagegemäß zu entwickeln, also endlich aus dem Weg zu ziehen. Im Ernst, 350 km breit, das wäre falls unvermeidbar beim Durchsegeln eine ziemliche Nervenanspannung gewesen. So schön dieses Wetterphänomen aus der Entfernung auch anzuschauen ist, unmittelbar drin zu sein ist selten angenehm. Auf See schon erst recht nicht, wenn der Mast des eigenen Bootes weit und breit die höchste Erhebung ist und sich den Blitzen entgegenzustrecken scheint.
Neben den Französisch-Lektionen ist jetzt auch das Üben des Hantierens mit dem Sextanten angesagt. Da ich ja kein Nautisches Jahrbuch dabei habe, hat das Spielkind in mir nach anderen Lösungen gesucht und tatsächlich eine wunderbare App gefunden: „Circle of Position Navigation“. Dort kann ich meine Sextant-Messungen eingeben. Die sekundengenaue Uhrzeit dazu muss natürlich ebenfalls eingetragen werden, Wiebke ist also ebenfalls eingebunden. Wenn ich bei der Sextant-Messung „jetzt“ rufe, macht sie ein Bildschirmfoto der UTC-Zeit auf der „AtomUhr“-App.
😊
Hört sich albern an? Ist es wohl auch. Aber die sekundengenaue Zeit vom GPS-Plotter abzulesen ist wäre vielleicht noch sinnfreier, wenn der Sextant als Backup für den Fall eines gestörten GPS-Systems dient.
Wie auch immer, die Messungen mit dem altertümlich anmutenden mechanischen Sextant machen Spaß und die digitale (offline-)Auswertung zeigt, dass bei diesen vergleichsweise ruhigen Bedingungen selbst ein Anfänger doch ganz beachtliche Positionsbestimmungen hinbekommt.
Der für den Sextanten ermittelte Indexfehler wird noch korrigiert, die Höhe der Betrachtung eingegeben (2m über Wasserspiegel).
Jede Messung des Winkels der Sonne zum Horizont wird in eine Standline in Form eines Kreises umgerechnet. die zwischen den Messungen versegelte Strecke und Richtung wird ebenfalls eingegeben und einer der Schnittpunkte der beiden Kreise ist der ermittelte Standort. Da wir wissen dass wir auf der Südhalbkugel sind, kommt nur dieser in Frage. Das Programm bereitet es auch optisch sehr nett auf:
Und der so ermittelte Schiffsort liegt tatsächlich nur 14 Seemeilen von unserer tatsächlichen Position laut GPS entfernt. Das reicht nicht, um ein flaches Korallenatoll anzulaufen. Aber eine höhere Insel wie unser Ziel Mangareva im Gambier Archipel, mit dem über 400 m hohen Mont Duff, könnten wir damit vielleicht schon mal finden.
Gar nicht schlecht für den ersten Versuch, vielleicht aber auch nur Anfängerglück. Also weiter üben und damit hoffentlich die Genauigkeit noch verbessern. Jedenfalls Dankeschön Jan, dass Du uns den Sextanten mitgegeben hast.
Etmal 93 sm, gesamt auf der Passage bisher 2.750 sm, verbleiben bis zur Ansteuerung von Gambier noch 310 sm.
Essen: wir probieren unser in La Paz eingekochtes Rindfleisch. Das hat gut funktioniert, sehr lecker mit Nudeln, getrockneten Paprika und frischem Weißkohl (beides ebenfalls aus La Paz). Lecker.
Mit Passatbesegelung lassen wir uns vor dem Wind weiter in Richtung Gambier schieben. Mit anderen Worten: das Großsegel macht Pause, wir haben sowohl die Fock als auch den Code0 jeweils mit einem Spinnakerbaum jeweils zu einer Schiffsseite hin „ausgebaumt“.
Gerade bei wenig Wind ist das nicht die „schnellste“ Besegelung, aber dafür eine sehr gemütliche. Auf Flora müssen wir dann Winddreher bis zu etwa 60 Grad zu einer Seite nicht ausgleichen, können also einen Windwinkel von 120 Grad abdecken, ohne die Segelstellung oder das Ruder anpassen zu müssen.
Gerade bei wenig Wind stellt sich aber vor allem das Gefühl ein, von den ausgebreiteten weißen Flügeln des Bootes geradewegs und ohne großes Geschaukel zum Ziel gezogen zu werden. Wunderschön. 🤩
Und höhere Geschwindigkeit wäre im Moment ohnehin nicht hilfreich. Wir warten immer noch darauf, dass das 200 sm (über 350 km) breite Gewitterband zwischen uns und den Gambier (mit seinem Hauptort Rikitea) verzieht. Es ist bereits schwächer geworden, nicht mehr so viel Rot (=starke Gewitter), mehr Gelb und Grün (=Gewitter) wie ursprünglich befürchtet. Aber erst Freitag früh wird es so weit nach Südosten gewandert sein, dass wir (wenn die Vorhersage stimmt) hinter ihm durchsegeln können.
Für Samstag gibt es derzeit folgende Prognose:
Das sieht doch vielversprechend aus!
Essen: Pfannen-Pizzadilla (wie Pizza gefüllte Tortilla-Fladen zusammengeklappt in der Bratpfanne bereitet), übrigens als Snack auch super einfach mit Pesto oder als Nachtisch mit Nutella.
Etmal 64 sm, unser neuer Rekord im Langsam-Segeln. Das ist aber noch nicht den Passatsegeln geschuldet, vielmehr waren wir in der fast windlosen Nacht noch mit Großsegel unterwegs. Gesamt auf dieser Passage 2.657 sm, noch 414 sm bis zur Ansteuerung am Westpass Gambier.
Ein Blick in die Schüssel. 🚽 Die Erde ist kaputt. Oder zumindest das Meer. Die Schwerkraft? Die Corioliskraft? das Wasser fließt in einem rechtsdrehenden Strudel ab. Darf das das? Wir sind doch jetzt auf der Südhalbkugel. Der Einfluss auf den Abfluss: das muss doch andersrum! Wir alle haben in Erdkunde irgendwann in grauer Vorzeit gelernt, dass sich Wirbel auf der Nordhalbkugel rechtsdrehend bilden, auf der Südhalbkugel linksdrehend. Eben wegen der Corioliskraft! Denn durch die Eigendrehung der Erdkugel dreht sie sich unter einem fluiden Medium wie Wasser oder Luft weg. Da sich die unser Planet nach Osten dreht, werden Hochdruckgebiete und Wasserwirbel in der nördlichen Hemisphäre rechtsdrehend abgelenkt, auf der Südhalbkugel dagegen linksdrehend. Tiefdruckgebiete entsprechend umgekehrt. Und doch: nicht in Floras Schüssel. Zur Sicherheit noch mal im Waschbecken ausprobiert: nein, auch das macht, was es will. Die Corioliskraft ist trotzdem nicht kaputt. Vielmehr sind die Wirbel in Floras Becken und Schüsseln einfach viel zu klein, um von dieser Kraft maßgeblich beeinflusst zu werden. Andere Faktoren, wie etwa die Schiffsbewegung oder auch Unregelmäßigkeiten der Form und der Oberfläche haben einen größeren Einfluss auf den Abfluss und sorgen für eher zufällige Wirbelrichtung.
Ein anderes Rätsel: warum sind wir eigentlich so langsam? Wir haben allerbeste Segelbedingungen, Traumwetter, ruhige See. Und trotzdem dödeln wir bei 9 kn Wind mit der Fock und zwei Reffs im Groß herum, laufen derzeit nur noch zwischen vier und fünf Knoten bei 60 Grad am Wind. Ist der Code0 schuld? Das wäre doch eigentlich sein Kurs?
Liegt irgendwie nahe und tatsächlich habe ich heute Vormittag auf dem Vorschiff noch einmal versucht, die Lasching zu optimieren. Aber nur, weil das Segel jetzt etwas schwieriger aufzurollen ist und manchmal durchrutscht. Kein Grund, es nicht zu setzen. Und außerdem würde das auch nicht die beiden nicht zur Windstärke passenden Reffs im Großsegel erklären. Wer uns auf Noforeignland folgt und auf der Bootsansicht in die allgemeine wechselt, sieht dass unser Buddyboat Fidelis neben uns genauso schleicht. Aber nein, zum Glück hat keins der Boote technische Probleme (dreimal auf Holz geklopft). In diesem Fall liegt des Rätsels Lösung in der Zukunft: wären wir schneller unterwegs, würden wir kurz vor den Gambier am Mittwoch/Donnerstag in ein ziemlich großes Gewittergebiet hineinlaufen. Also lieber die Handbremse anziehen und bewusst langsam segeln. Sutje, wie wir in Norddeutschland sagen. Das ist derzeit hier bei diesen Bedingungen leicht zu machen und (für Nicht-Regatta-Segler) auch ganz angenehm. Leider ist aber wohl trotzdem ein unangenehmer Preis dafür zu zahlen: das Gewitterband gehört zu einem kräftigen Tiefdrucksystem, das nach der Vorhersage südlich der Gambier durchziehen wird.
Wenn wir entsprechend unserer Strategie dessen Durchzug abwarten, schaufelt das (auf der Südhalbkugel ja rechtsdrehende) Tiefdruckgebiet auf seiner Rückseite Südwind zu uns hoch. Wir werden also vermutlich die letzten beiden Tage unserer Passage Wind und Wellen gegenan haben. Aber immerhin: die Corioliskraft funktioniert.
🤓
Etmal 142 sm, gesamt auf dieser Passage bisher 2.425 sm, rechnerisch bis Gambier noch 875 sm.
Essen: Linseneintopf (eins von meinen Lieblingsgerichten) mit mexikanischer Chorizo, lecker!
Und nach dem ganzen theoretischen Kram noch etwas Versöhnliches: so sah heute Morgen um sechs unser Sonnenaufgang aus:
Das Gewitterband liegt hinter uns, die Flaute vor uns, wir sind schon mittendrin, haben die die Innertropische Konvergenzzone ITCZ erreicht. Dankeschön für Euer Daumendrücken, es hat scheinbar geholfen. Wir kommen ohne Blitzlichtstakkato richtig gut durch. Das Gewitterband hat sich abgeschwächt, wir kriegen nur ein paar kräftige Regenschauer ab. Ansonsten können wir den Weg perfekt durch die Lücke in den Wolkentürmen steuern. Und bekommen sogar noch einen Skipjack an den Haken, der erste Angelerfolg seit Mexiko.
Die Nacht hindurch haben wir dann auch noch etwas Wind, gerade ausreichend zum Segeln. Seit heute Morgen um 6:30 läuft der Motor. Flaute.
Zeit, mal wieder etwas klar Schiff zu machen. Vom Schräglagen/Kirmes-Schaukel-Modus in den “nur sanft gewiegt”-Modus zu wechseln, die vom dauernden Abstützen gestressten Muskeln zu entspannen. Frisches Granola zu machen, Kuchen zu backen.
Nach der Vorhersage werden wir wohl rund einen Tag motoren, bevor wir dann hoffentlich wieder Segelwind finden. Für etwa 5 Tage durchgängiger gemäßigter Motorfahrt ist unser Dieselvorrat ausgelegt, das sollte also kein Problem sein.
Etmal 113 sm, gesamt auf dieser Passage 1.046 sm (damit die ersten 1.000 geknackt), rechnerisch noch 2.254 sm bis Gambier.
Die Sprayhood weggeklappt, die Mittelscheibe aufgestellt, das Groß nur als Stützsegel, so motoren wir heute durch die tropische Flaute.
Unter gerefften Segeln geht es in die Nacht. Wind ist genug – noch -. Manchmal auch mehr als genug, die dunklen Wolken bringen teils kräftige Böen und Schauer mit sich. Das soll sich im Laufe des Freitags dann allerdings rapide ändern. Dieser Schwachwindkeil der Innertropischen Konvergenzzone (international: ITCZ) liegt vor uns.
Und direkt davor, am nördlichen Rand der ITCZ, befindet sich ein Gewitterband in ständiger Veränderung. Da müssen wir nächste Nacht den besten Weg hindurch finden.
So zeigt sich das auf dem Satellitenfoto bzw. der Gewittervorschau mit unserer geplanten Route.
Alles in allem sieht es gar nicht so schlecht aus, wenn unsere Routen-Knobelei denn so hinkommen sollte. Wir rufen Windy und PredictWind immer aufs Neue auf und wägen die verschiedenen Vorhersagemodelle gegeneinander ab. Drückt uns bitte vor allem für die Gewittervermeidung die Daumen.
Dahinter wartet dann allerdings gleich eine weitere Naturgewalt, der Südäquatorialstrom. Ein mächtiger, schnell von Ost nach West fließender Fluss mitten im Ozean, zusätzlich mit vielen kleinen Eddies links und rechts des Hauptstroms.
Wie mächtig?
Ganz spannend ist der vergleichende Blick auf den Golfstrom, oben rechts an der US-Ostküste. Der berüchtigte Golfstrom nimmt sich dagegen als ziemlich schmales Band aus. Vorteil im Pazifik: Wind und Hauptstrom gehen normalerweise in die gleiche Richtung. Der blaue Punkt unter der Strömungsangabe 0.8 ist übrigens unsere aktuelle Position.
Wir wollen den Südäquatorialstrom in Südwestrichtung queren, er wird uns dabei also beschleunigen und auch ein ganzes Stück in Richtung Westen versetzen. Zu weit sollte es aber möglichst nicht sein, weil sonst der Windwinkel für die weitere Fahrt nach Gambier immer spitzer wird (der Wind also ungünstig von vorn käme).
Tja, darum kreisen unsere Gedanken im Moment, wie segeln wir am besten mit und am wenigsten gegen die Elemente? Fein ist, dass wir uns dazu mit der Fidelis austauschen können, sie segeln immer noch ganz in unserer Nähe.
Und außerdem? Passen wir uns immer noch an die Tropen an. Obwohl die relative Luftfeuchtigkeit mit 60 Prozent noch im völlig normalen Bereich ist, bei Temperaturen von 32 Grad im Boot und 29 Grad im Cockpit fühlen wir uns ein bisschen wie Sauerteig: klebrig und stinkend. Na klar, bei uns hilft die Dusche … für ungefähr zweieinhalb Minuten …
😅😳🥵
Im Windzug des Cockpits lässt es sich aushalten, aber … Alaska war auch schön. 😚
Etmal 149 sm, gesamt 933 sm, rechnerisch noch bis Gambier 2.367 sm (was etwa einer Atlantiküberquerung entspricht).
North Carolina. Ganz deutlich Südstaaten. Wie man sich das nach „Vom Winde verweht“ oder „Fackeln im Sturm“ so vorstellt. Wobei, hier in Beaufort NC orientiert sich der Ort eher nicht an alten Großplantagen, sondern an seiner maritimen Tradition, der Ausrichtung zur See hin. Mit ihren Piraten (Blackbeard soll hier ein Haus gehabt haben), vor allem aber der Fischerei. Die hat früh die Basis für den Ort gelegt, 1709 gegründet ist Beaufort die drittälteste Stadt in North Carolina.
Ganz aktuell zeigt sich die sehr lebendige Fischereitraditon in dem „63rd Annual Big Rock Blue Marlin Tournament“, das diese Woche hier in Beaufort und Morehead stattfindet. Ein Angelwettbewerb, o.k., aber einer, der es in sich hat und die Bedeutung des Sportfischens für die Amerikaner auf eine Weise unterstreicht, die in Deutschland wahrscheinlich nur sehr schwer verständlich ist. 270 Boote haben sich für den Wettbewerb angemeldet, im Schnitt so etwa 50 bis 60 Fuß lang. Die größte (soweit ich das gesehen habe) ist die 97 Fuß lange Weaver97 „18 Reeler“. Knapp 40 kn (74 kmh) schafft sie in der Spitze, bei Cruising-Speed von immer noch rund 30 kn verbraucht sie dann etwa 620 Liter Diesel. Pro Stunde wohlgemerkt. Da müssen dann auch die Preisgelder des Wettbewerbs exorbitant sein, über drei Millionen Dollar Preisgeld werden insgesamt ausgeschüttet, der Sieger bekommt alleine mindestens eine Million Dollar. Die Meldegebühren allerdings sind auch nicht ohne, wer in allen Kategorien antritt zahlt über 26.000 Dollar Startgeld. Frühmorgens laufen die Boote in einer endlos scheinenden Reihe aus, am späten Nachmittag kommt die Prozession zurück. Dazwischen geht es raus in den Golfstrom, immer auf der Suche nach dem größten Blue Marlin als begehrtestem von einigen sogenannten „Billfish“, den Schwertfischen, Segelfischen und Marlins, um die es hier geht. Auch für gefangene und wieder freigelassene Fische (Catch and Release, z.B. per Funk, Foto oder Video zu dokumentieren) gibt es Preise, insgesamt ist das Reglement wohl eher etwas für Spezialisten.
Bei uns: Stirnrunzeln. Aber im Abendlicht und mit Delfinfamilie im Vordergrund sieht der kleine Teil der Flotte, der hier in Beaufort liegt, dann fast schon wieder stimmungsvoll aus.
Beim erneuten Gang durch den Ort zum etwa eine halbe Stunde Fußmarsch entfernten Supermarkt zeigt die Bebauung des Ortes dann doch auch landseitig deutlich Südstaaten-Stil:
Natürlich ist es nicht überall so malerisch. Außerhalb des historischen Bezirks präsentiert sich Beaufort wie so viele amerikanische Orte autoorientiert, Fußwege an den Straßen werden rar. Immerhin aber gibts auf dem Weg zum Supermarkt doch ganz überwiegend Gehsteige. Aber ab und zu heißt typisch amerikanisch eben auch: Diner und Wasserturm. Wären die Autos nicht modern, könnte das Bild auch aus einem anderen Jahrzehnt stammen. Insofern auch irgendwie zeitlos 😉.
Auf dem Weg zurück zur Flora beeilen wir uns, denn am Himmel braut sich offensichtlich etwas zusammen. Von Westen her türmen sich die Wolken immer steiler und dunkler auf, die Luft steht und wird schwül, ein Gewitter kündigt sich an.
Wir sind rechtzeitig zurück an Bord, aber dann geht es auch schon los. Der schnell zunehmende Wind und die Tide sorgen für einen völlig unkoordinierten Tanz der Ankerlieger, mal sehen wir unsere Nachbarn Heck an Heck, mal ist unser Bug nur noch wenige Meter vom Bug unseres Nachbarkatamarans entfernt, weil wir beide in entgegengesetzte Richtungen über unsere Ankerketten getrieben werden. Zwischendurch starte ich angesichts des jetzt auch einsetzenden Gewitters den Motor und bringe etwas mehr Abstand zwischen uns. Das Gewitter selbst ist dann aber gar nicht so schlimm, sondern zieht überwiegend südlich vorbei, auch wenn einige Blitze uns doch zusammenzucken lassen.
Am nächsten Morgen: bestes Wetter, Delfine spielen um die Boote herum, die Wildpferde lassen sich auch wieder sehen. Das macht uns den Abschied nicht leichter, aber wir wollen zum Cape Lookout. 😁
Irgendwann musste es ja mal passieren. Gut zwei Monate hat es gedauert, aber jetzt haben wir unseren ersten richtigen REGENTAG. Mit ordentlich Gewitter obendrauf. Schon heute Nacht um eins hat uns das Gewitter aufgeweckt, obwohl der heftigste Teil südlich an uns vorbeigezogen ist.
Aber Regen und auch gelegentlich Blitz und Donner sind uns bisher (und nach Vorhersage wohl auch noch für den Rest des Tages) treu geblieben.
Was macht man da?
Sich freuen, dass das Boot mal wieder mit Süßwasser gespült und von der Salzkruste befreit wird. Das erledigen wir sonst nach Möglichkeit bei jedem Marinabesuch, aber vor Anker ist es schwierig, da spülen wir meist nur die Fenster mit etwas Frischwasser.
Scones zum Frühstück backen. Für ein Brot oder Brötchen haben unsere Zutaten nicht gereicht, da müssen wir beim nächsten größeren Einkauf unsere Vorräte nochmal aufstocken. Selbst bei den „Scones“ mussten wir improvisieren, Buttermilch hatten wir nämlich genauso wenig wie Clottet Cream für den Belag. Aber das Gebäck sollte ja auch zum Frühstück und nicht zur Tea Time verspeist werden 😉. Hat jedenfalls sehr gut geschmeckt.
Lesen. Musik hören. Herumlömern. 😀
Die weitere Reiseroute (und den Ersatzteilversand) planen.
Nach draußen schauen. Sieht mal so
und mal so aus:
Oh, und das Wetter taugt prima um das Erkennen von Gewitter- und Starkregenzellen mit dem Radar schon mal zu üben. Ich hoffe, das wird uns auf dem Atlantik für die Squalls nützlich sein.
Bilder von gestern sortieren. Aber heute im Gewitter steht uns der Sinn nicht so sehr nach Schwimmen und Schnorcheln.
Das macht die Erinnerung an gestern um so schöner! 😊