Panama Stadt

Es ist schon eine ziemlich krasse Skyline, mit der Ciudad de Panamá (also Panama Stadt) aufwartet. Insbesondere wenn man bedenkt, dass weniger als eine Million Menschen dort wohnen. Das Bankenviertel ist enorm, die Panamá-Papers haben ja ein Schlaglicht auf das geworfen, was in dieser Finanzmetropole so abgeht.

Aber Panama Stadt hat auch ganz andere Seiten. Fußläufig von unserem Liegeplatz in der Playita Marina erreichen wir das das vom bekannten Architekten Frank Gehry entworfene Museum für Biodiversiät Panamas.

Hier wird unter anderem sehr spannend und multimedial die erdgeschichtliche Entwicklung Panamas zur nachträglichen Brücke zwischen den Kontinenten Nord- und Südamerika dargestellt, die ganz erheblichen Anteil an der hohen Biodiversität Panamas und seiner Nachbarländer hat.

Und auch die Altstadt von Ciudad de Panamá bietet starke Kontraste. Zum Bankenviertel mit seinen Hochhäusern, na klar, aber auch in sich selbst. Wunderschön renoviert und völlig verfallen steht hier oft direkt nebeneinander, aus hippen Rooftop-Bars blickt man sowohl über sorgfältig restaurierte herrschaftliche Bauten als auch über heruntergekommene Straßenzüge.

Die spannende, lebendige Stadt hat hier vielleicht gerade wegen dieser Gegensätze viel Charme. In der Altstadt liegt auch das Panamakanal-Museum, dem wir natürlich auch einen Besuch abstatten. Die Geschichte des Kanalbaus wird in einem Stockwerk behandelt, im zweiten Stockwerk geht es im Wesentlichen um die komplizierte Beziehung zu den Vereinigten Staaten und die sozialen und kulturellen Einflüsse, die der Kanalbau und die dafür angeworbenen Arbeiter aus der ganzen Welt auf die Entwicklung des damals jungen Staates Panama und dessen Sozialgefüge hatten.

„Die Erde geteilt, die Welt vereint.“ Schön wäre es ja, wenn dieses hochfliegende Motto des Kanals sich bewahrheiten würde, nicht nur im Handel, sondern auch – wie im Museum suggeriert – zwischen den verschiedenen Menschen und Völkern, die hier beim Kanalbau zusammengekommen sind. Allerdings wird auch der Rassismus und die Zweiklassengesellschaft selbst im Bezahlungssystem thematisiert und mit vielen Beispielen bis hin zur Architektur der Wohnungen dargestellt.

Wie in wohl jeder größeren Mittel- oder Südamerikanischen Stadt darf im Straßenbild ein monumentales Denkmal für Simón Bolívar nicht fehlen, der die Unabhängigkeitskriege mehrerer heutiger Staaten gegen Spanien anführte und nach dem das Land Bolivien benannt wurde.

Den Gefallenen eines gänzlich anderen Kampfes ist ein großes Wandbild gewidmet, dass wir in der Kirche San Francisco de Asis sehen (spannend auch das Enddatum):

Der SCHÖNE Schein und die Biodiversität

Genau hinschauen lohnt oft. Und die Geldscheine in Costa Rica laden dazu ganz besonders ein. Also in dem Fall mal nicht auf den Pfennig oder Cent schauen, sondern auf den Colón. Beziehungsweise auf die Colonnes, den für einen Euro bekommt man derzeit etwa 730 Colonnes, im Alltag sind wir also mit höheren Beträgen unterwegs als in Europa gewohnt. Natürlich würde man so auch schneller Millionär, (mit rund 1.370 Euro) aber ⚠️: wenn auf den Scheinen z.B. „ 2 MIL COLONES“ draufsteht, bedeutet das „nur“ Zweitausend Colones, also umgerechnet etwa 2 Euro 70 Cent.

Der kleinste Schein ist der 1.000er:

Die Vorderseite aller Scheine zeigt jeweils verdiente Persönlichkeiten des Landes und – farbig auf durchsichtigem Grund – einen Scherenschnitt, beim 1.000er den Umriss des Landes; somit auf der Rückseite spiegelverkehrt. Dafür bieten die Rückseiten viele Details. Auf dem 1.000 Colones Schein findet sich ein Weißwedelhirsch (nebst landessprachliche und wissenschaftlicher Bezeichnung), zudem ein Guanacastebaum (seit 1959 Nationalbaum) und eine nachtblühende Kakteenart. Die Landschaft bzw. das Ökosystem ist oben rechts vermerkt: Bosque Seco (Trockenwald) und diese Bezeichnung findet sich auch in den Wellen aus Buchstaben, die oben und unten klein über den Schein laufen.

Der nächst größere Schein ist der 2.000er:

Bullenhai, Kissenseestern und Meerfeder vor Korallen und Riffbarschen zeigen, dass es diesmal um die (Unterwasser-)Landschaft Korallenriff geht.

Ein besonderes Gimmik verbirgt sich in den kleinen, nur als Scherenschnitt gezeigten Schildkröten unter dem Hai: sie zeigen in miniaturkleinen Buchstaben das sich wiederholende Motto „Pura Vida“!

Als Nächstes kommt der 5.000er:

Hier sind es Weißschulterkapuzineraffe, Mangroven-Rennkrabbe und Rote Mangrove, das Ökosystem sind die Mangrovenwälder. Auch hier findet sich im Umriss des Krokodils oder Kaimans: Pura Vida.

Der 10.000er:

Da habe ich einen etwas älteren Schein im Portemonnaie, die durchsichtigen Merkmale der neuen Scheine fehlen. Er fühlt sich auch anders an, die neuen Scheine sind aus schmutz- und wasserabweisenden Kunststoff, sollen dadurch länger halten und besser recyclebar sein.

Das Dreizehenfaultier ist gut zu erkennen. Fun Fact: Alle Faultiere haben drei Zehen – an jedem der Hinterbeine. Die Unterscheidung in Zweizehen- und Dreizehenfaultiere erfolgt nach der Anzahl der sichtbaren „Finger“ an den Vorderbeinen.

Auf dem Schein sind außerdem sind eine Schlauchpilz- und eine Orchideenart (eine von über 1.500 in Costa Rica!) abgebildet. Im Umriss sind Tukane zu erkennen, klar, es geht um den Regenwald (Bosque Lluvioso).

Der größte Schein, den wir in die Finger bekamen, ist der 20.000er:

Groß abgebildet ist der Vulkankolibri, auch Vulkanelfe genannt. Zudem eine (allerdings giftige) Senecio aus der Familie der Gänseblümchen. Das Ökosystem Páramo bezeichnet die baumlosen Hochlandsteppen der Vulkangegenden.

Auf den Umrissen der Kaninchen lesen wir wieder: Pura Vida.

Soooo viel bunte Pflanzen- und Tierwelt. Und doch: nur ein klitzekleiner Ausschnitt, denn Costa Rica ist eines der 20 Länder mit der höchsten Biodiversität weltweit. Die Länder dieser Hotspots biologischer Vielfalt drängeln sich rund um den Äquator. Allein Costa Ricas Tierwelt umfasst in seinen 12 Mikroklimazonen unfassbare mehr als 500.000 Spezies, darunter über 250 Arten von Säugetieren, allerdings auch 300.000 verschiedene Insekten 😉.

Noch herausragender ist die Vielfalt bei den Pflanzen. Woran liegt diese enorme Biodiversität? Zum einen an der Lage an der Schnittstelle zweier von den Menschen erst spät intensiv besiedelten (und für sie „urbar gemachten“) Kontinenten. Zum anderen an der geographischen Lage in den Tropen, einer Gegend, die die Gletscher auch während der Eiszeiten nicht erreicht haben. Und letztlich auch daran, dass das Land noch bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts nur sehr dünn besiedelt blieb und das späte Bevölkerungswachstum zu einem erheblichen Teil erst erfolgte, als sich das Land schon für eine relativ naturverbundene und naturverträgliche Grundausrichtung entschieden hatte, etwa hinsichtlich der Ausweisung von Schutzgebieten und der weitgehenden Ausrichtung des Tourismus auf eher höherpreisiges „Öko“ statt auf Bettenburgen und Billigurlaub.

Bleibt das so? Wir hoffen es.

Pura Vida!