Best of 2024

Wir schauen noch einmal zurück auf 2024 und haben (von der Sea of Cortez in Mexiko über die Pazifikpassage zu den Gambier, weiter über die Marquesas, die Tuamotus, die Gesellschaftsinseln, den Heimaturlaub zur silbernen Hochzeit, wiederum die Gesellschaftsinseln und erneut die Tuamotus) ein paar der besonderen Eindrücke und Begegnungen hier noch mal zusammengestellt. Ziemlich willkürlich, so vieles mehr wäre da noch. Aber aus 6.688 zurückgelegten Seemeilen und 17.984 (sic!) Fotos und Videos sowie noch viel mehr Erinnerungen mussten wir dann doch eine bescheidene Auswahl treffen.

Wenn Ihr auf ein Foto tippt, könnt Ihr die Galerie in besserer Auflösung ansehen.

So schnell fliegt ein Jahr in Bildern vorbei. Schnelldurchlauf. Aber vielleicht erinnert Ihr Euch ja auch bei dem ein oder anderen Foto an die Geschichte dazu.

Wir wünschen Euch einen tollen Start ins Jahr 2025, Gesundheit, Glück und Zufriedenheit!

Fakarava: Wall of Sharks (und andere ganz besondere Fische)

Das Festtagsmenü am zweiten Weihnachtstag auf der Lille Venn setzt einen weiteren Glanzpunkt.

Für die nächsten Tage ist sehr ruhiges Wetter angesagt. Ideal zum Tauchen und Schnorcheln. Wir verlassen Hirifa im Südosten von Fakarava und verholen die Flora zum Ankerplatz in der Nähe des Südpasses der Lagune. Anders als im Juli wählen wir dieses Mal einen Platz, der zwar etwas weiter vom Pass entfernt liegt, dafür aber wunderschön hinter einem kleinen unbewohnten Motu.

Bei nur 5 Metern Wassertiefe können wir einen etwas größeren Sandfleck ausmachen und dort den Anker platzieren. Das Floaten der Kette ist aber unerlässlich, um die empfindlichen Korallen nicht mit der Ankerkette zu berühren. Wir ankern noch einmal etwas weiter am (tiefen) Rand des selben Sandfleck und hängen die Floats sogar ein paar Mal um, bis wir eine gute Lösung gefunden haben.

Dann aber ist die Flora von allen hoch reichenden Bommies gut frei und die Kette schwebt auch ohne Berührung über den niedrigeren Korallenköpfen.

Das Schnorcheln an den Bommies ist schon gut, noch besser aber ist der Driftschnorchelgang im Pass. Das kennen wir schon von unserem Besuch im Juli. Wie damals sehen wir zwar einige Haie unten am Grund des Passes und natürlich auch Schwarzspitzenriffhaie in den Uferbereichen, aber die eigentliche “Wall of Sharks” bleibt dem Tauchgang mit Flasche vorbehalten. Was bei diesem Driftschnorchelgang schon auffällt, ist die ungeheure Menge und Größe der Napoleonfische. Diese neben den Zackenbarschen größten Korallenfische können über 2 Meter lang und 190 kg schwer werden, ausgewachsene Exemplare haben einen auffälligen Kopfbuckel.

Da wollen natürlich die Einhornfische hinsichtlich extravaganter Kopfform nicht zurückstehen. Diese im Deutschen auch als “Langnasen-Doktorfische” bekannten Exoten sind hier ebenfalls sehr zahlreich.

Drückerfische, Doktorfische (so genannt wegen des skalpellscharfen hornartigen Defensivwaffen an der Schwarzwurzel) …

… und verschiedene Falterfische sehen wir ebenfalls.

Aber der eigentliche Kracher am Südpass von Fakarava ist nunmal die “Wall of Sharks” mit ihren Hunderten von Grauen Riffhaien.

Gemeinsam mit Jeroen und Rajesh (SY My Motu), Hannes (SY MariaNoa) und Ingo (SY Easy One) tauche ich ab. Die leicht erkältete Wiebke und Brigitta bleiben in den Dinghies und sammeln uns nach dem sehr strömungsintensiven Tauchgang wieder ein. Und auch dieser Tauchgang am Südpass wird wieder ein beeindruckendes Erlebnis:

Vielleicht im Video noch besser zu verstehen und eindrucksvoller, auch wenn die Video-Qualität hier im Blog etwas reduziert ist:

Die Bedingungen sind gerade besonders gut, also wollen wir morgen gleich noch einen Tauchgang versuchen. Dann ist Wiebke hoffentlich wieder fit und dabei.

Weihnachtsgrüße aus Fakarava und Anstoßen auf “Flora”

Vor der Weihnachtsparty (Ralf noch mit Gesichtsstoppeln) machen wir unseren Weihnachtsspaziergang am Sandstrand von Hirifa auf Fakarava.

“und wie ich so strolcht durch den finsteren Tann”

Mit insgesamt 8 Crews aus mindestens 6 Nationen und 4 Religionen feiern wir dann am Heiligabend auf der Lille Venn von Barbara und Ralph. Jeder bringt etwas fürs Buffet mit und es wird wunderbar.

(Photo courtesy Rajesh, SV My Motu, der deshalb leider nicht auf dem Foto ist))

Wir singen Weihnachtslieder (Stille Nacht sogar mehrsprachig) und es gibt auch Geschenke. Das Wichteln mit Würfelspiel zur Vergabe der Präsente kommt prächtig an.

Es wird ein herrlicher langer Weihnachtsabend.

Am ersten Weihnachtstag telefonieren wir gerade mit Wiebkes Mama zu deren Geburtstag, als mehrere WhatsApp von Andrea aufploppen. Als wir nach dem Telefonat die Sprachnachricht abhören, fragt Andrea hörbar aufgeregt, ob wir bitte ganz schnell rüber zur Easy-One kommen können?

Also flugs ins Dinghy und rüber, was ist da los?

Absolut nichts Schlimmes zum Glück, ganz im Gegenteil. Eine Flasche Sekt steht auf dem Cockpittisch. Und so feiern wir ein ganz besonderes Christkind: Andrea ist zum zweiten Mal Oma geworden und (was auch Andrea vorher nicht wusste), der Name ihrer neugeborene Enkelin ist “Flora”. Wenn das kein Grund zum Anstoßen ist!

Am Weihnachtsnachmittag gibt es dann ein Seglertreffen am Strand. Mit Boccia, Beach-Tennis, Abkühlen im Türkis,

Slackline …

Jeroen machts vor
Beschwingte Omi Andrea auf der Slackline

… und natürlich einfach viel Klönschnack.

Weihnachten auf Fakarava, so sieht’s (bisher) aus.

Weiße Weihnacht unter Palmen bei den Pyramiden?

Es klingt ein bisschen unwahrscheinlich, schließlich sind wir ziemlich weit von Schnee und Eis entfernt, was die Temperatur angeht. Und doch: ausgerechnet schwarze Vögel bescheren uns so etwas wie weiße Weihnachten. Zumindest auf Flora‘s Vorschiff: zwischenzeitlich lassen sich über 20 Noddy-Seeschwalben dort nieder. Und sie sorgen dafür, das das Deck, wenn schon keine Schneeschicht, dann doch jedenfalls reichlich weiße Sprengsel erhält. Ganz viel näher kommen wir hier in den Tropen wohl nicht an Schneeflocken heran.

Mit Ralph von der Lille Venn sowie Rajesh und Jeroen von der My Motu machen wir einen Spaziergang vom Dinghydock am Flughafen zum alten Leuchtturm.

Gleich zwei dieser eigenartigen Pyramiden stehen auf dem Nordriff von Fakarava, beide dienten ehemals als Leuchttürme, sind jedoch schon länger nicht mehr in Betrieb.

An diesen ungewöhnlichen Seezeichen können wir nicht einfach so vorbei gehen. Nur zu gern würden wir sie näher erkunden. Die alte Außenleiter sieht allerdings wenig vertrauenerweckend aus. Unten reichen die rostigen Sprossen nicht mehr bis zum Boden, viel weiter oben ist sie irgendwo recht wackelig aufgehängt. Der ganz obere Teil ist bereits abgeknickt. Für mich reicht der Mut zum Faxenmachen denn auch nur zum Besteigen der ersten Pyramidenstufe.

(Photo courtesy: Ralph, SY Lille Venn)

Danach dann Strandspaziergang am Außenriff und auf der Uferstraße zurück.

Das vorhergesagte Schlechtwettergebiet macht zum Glück weitestgehend einen Bogen um Fakarava, nur der Sonntag ist verregnet, von Starkwind und Gewittern bleiben wir verschont.

Wiebke und ich gehen mehrfach schnorcheln, immer wieder gibt es Schönes zu bestaunen,

sei es der große Schwarm dunkler Doktorfische …
pfeilschnell jagende Queenfische (Königinnen-Umber) …
Sergeants und Falterfische …
… oder dieser uns bisher unbekannte schöne Stülpmaul-Lippfisch.

Geschenke der Natur. Nicht nur zu Weihnachten.

Wir wünschen Euch allen ein frohes Fest und schöne Weihnachtsfeiertage mit euren Lieben und Freunden, wo immer ihr gerade seid auf der Welt!

Die auf der Flora mitreisende klitzekleine Weihnachtskrippe, in diesem Jahr in der Schale einer Perl-Auster aufgebaut!

Fakarava

Fakarava ist das zweitgrößte Atoll der fast 80 Atolle der Tuamotus. so weit, so gut. Aber was kann man sich darunter vorstellen? Das schmale Ringriff von Fakarava ist über 150 km lang, die dadurch gebildete Lagune hat eine Fläche von fast 1.200 Quadratkilometern. “Ringriff” ist dabei ein bisschen irreführend, tatsächlich hat die Lagune eine annähernd rechteckige Form von 60 km Länge und bis zu 25 km Breite.

Etwa 800 Menschen leben auf Fakarava, die weitaus meisten davon im Hauptort Rotoava in der Nordostecke des Atolls. Und dort ankern wir derzeit.

Auch an ruhigen Tagen ist der Pazifik immer noch bewegt, der Ozeanschwell brandet außen auf das Riff. Drinnen im Atoll aber kann die Wasserfläche spiegelglatt sein. Ein phantastischer, fast schon unwirklicher Anblick, wenn die Reflexion der Wolken auf der Lagune den Horizont verschwimmen lässt.

Es ist kaum zu glauben, wie schmal das Ringriff wirklich ist, das steil aus dem hier über 1.000 m tiefen Pazifik empor wächst und die selbst an den tiefsten Stellen kaum 30 m flache Lagune abgrenzt.

Fakarava ist eines der touristisch am intensivsten erschlossenen Atolle der Tuamotus. Selbst Kreuzfahrtschiffe laufen es gelegentlich an, der breite und tiefe Nordpass macht das möglich. Immerhin, während wir hier sind, sehen wir das kleinere Kreuzfahrtschiff “Paul Gaugin” und es läuft auch die Aranui 5 ein. Sie ist ein eigenartiges Kombi-Schiff, das von Tahiti aus sowohl als Versorgungsschiff Güter auf verschiedene Inseln Französisch Polynesiens bringt und zugleich auch auf der von ihr gefahrenen Route bis zu 230 Passagiere auf 12tägige Kreuzfahrten mit dem Komfort eines Cruise-Liners beglückt.

Vorne Container und Ladekräne, hinten Kreuzfahrtschiff mit Pool auf dem Achterdeck. Das Kombi-Schiff Aranui 5

Das eigentliche Versorgungsschiff für Fakarava kommt einen Tag später an. Anders als die in der Lagune ankernde Aranui 5 legt die viel kleinere Cobia 3 an der Pier des Ortes an. Wir fahren mit der Flora zum Tanken an die nahe Bunkerpier, haben also einen Platz in der ersten Reihe:

Und wir haben viel Zeit, das Schauspiel des Ent- und Beladens der Cobia 3 zu beobachten, denn wir erfahren, dass während dieser Zeit die Tankstelle geschlossen ist. Eigentlich ist das kein Wunder, denn auf der Pier scheint sich die halbe Dorfgemeinschaft zu versammeln. Es ist, als hielte der Ort inne, alles andere würde stillstehen, durchatmen und die ganze Geschäftigkeit auf das Versorgungsschiff konzentrieren. Der Parkplatz an der Pier ist gut gefüllt, auf den Ladeflächen der Pickups und selbst auf mitgebrachten Campingstühlen wird geduldig gewartet. Der Schiffskran setzt große Metallkörbe voller Pakete ab, die dann von Gabelstaplern zum Parkplatz gebracht werden. Und dann beginnt das eigentliche Gewusel, bei dem die Pakete zugeordnet werden.

Und natürlich sind es nicht nur Pakete. Lebensmittel für die drei kleinen Supermärkte und für die Ressorts, Diesel für die Tankstelle, …

… Gasflaschen, Fahrräder, ein Auslegerkanu, und dann noch dies und noch das werden entladen.

Leergut, aber auch Kopra (getrocknetes Kokosnussfleisch) in Säcken wandert dafür auf das Schiff.

Während einige Crewmitglieder der Cobia 3 das mit Helm und Sicherheitsschuhen das Entladen und Verteilen orchestrieren, genießen andere eine Pause im Schatten und schauen sich das Gewusel vom Deck aus an:

Als das Entladen beendet ist, leert sich die Pier. Jetzt öffnet auch die Tankstelle wieder (die Autozufahrt war bis dahin ja ohnehin blockiert) und Flora kriegt ihren Dieseltank wieder voll gefüllt.

Fakarava Yacht Services meldet sich per WhatsApp: unsere 12 kg Gasflasche ist aufgefüllt (wenn auch für happige 6.600 XPF/ 55 Euro) und die Wäsche ebenfalls fertig.

Der Shop in der Tankstelle ist einer der drei kleinen Supermärkte. Er hat jetzt schon wieder frische Ware zu bieten und so kommen auch wir zu frischem Gemüse und Obst. Wir holen noch Bargeld am Automaten an der Post. Fein. Alle Jobs in Fakarava sind erledigt, wir sind wieder ausgerüstet.

Mit den Crews der Arvonna und Halley fahren wir danach trotzdem zum Lunch ins Restaurant in der Havaiki-Lodge, schließlich müssen unsere gerade erworbenen Lebensmittel- und Gas-Vorräte ja noch möglichst lange halten 😉.

Und – das letzte Bild deutet es ja schon an – auf dem Rückweg beginnt es zu regnen. Das ist wohl nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was uns die nächsten Tage und insbesondere am nächsten Wochenende erwartet. Eine ausgeprägte Schlechtwetterfront soll dann über die Tuamotus ziehen. Aber noch ist es nicht soweit, nur ein wenig wechselhaft.

Achterstagspanner

Kaum zu glauben. Dank Uwes Einsatz in Hamburg und trotz zwischenzeitlichem Streik der Flughafenfeuerwehr von Air Tahiti ist der neue hydraulische Achterstagspanner schon letzte Woche in Fakarava angekommen. Der Spediteur Gondrand in Tahiti hatte ihn ratz fatz durch den Zoll. Nach den Erfahrungen anderer Cruiser hier in Französisch Polynesien funktioniert das nicht immer so schnell, insbesondere bei zollfreien Ersatzteilen für durchreisende Boote wie uns (Boat in Transit). Wegen des Streiks hatten wir noch einige Emails mit Gondrand, ob ein Weiterversand nach Fakarava per Schiff oder Flugzeug besser wäre.

Gestern Nachmittag sind wir mit Flora in Fakarava angekommen. Heute Morgen erstmal die leere Propangasflasche zum Befüllen und die Wäsche zur Laundry gebracht. Auskunft der Locals war, erst nach Mittag zum Flughafen zu fahren, vorher sei er nicht besetzt, weil erst nachmittags eine Maschine ankommt.

Um 13.00 Uhr dann also mit dem Dinghy zum Flughafen. Ja, da gibt’s tatsächlich einen Dinghyanleger.

Dinghysteg, Flughafengebäude im Hintergrund

Der Parkplatz am Flughafen ist komplett leer, aber eine Dame geht zum Hintereingang. Ich spreche sie an, wohin ich mich wenden müsse, um ein eingeflogenes Paket abzuholen. Sie fragt nach meinem Namen und kurz darauf halte ich die 1,20 m lange, 8 kg schwere Pappröhre schon in der Hand.

Neu (noch verpackt) und alt

Das hat ja schon mal super geklappt. Und der Einbau?

Das gute neue Stück

Blöderweise kommt der neue hydraulische Achterstagspanner ohne Einbauanleitung an. Die Suche auf der Hersteller- und auf der Händlerseite hilft leider auch nicht weiter.

Unser Problem ist, dass der Kolben im gelieferten Achterstagspanner ganz eingeschoben ist, normalerweise zieht er sich erst durch das Pumpen des Hydrauliköls zusammen und bringt dadurch Spannung auf das Achterstag (also den Draht, der den Mast nach hinten abspannt). Das lösen der Druckschraube bringt aber nichts, Druck ist offenbar noch nicht aufgebaut. Glücklicherweise sagt die Bedienungsanleitung unseres (alten/defekten) Holmatro-Achterstagspanners, dass zum Ersteinbau der Kolben manuell herausgezogen werden muss. Das wird für den Nachfolger von Reckmann dann ja hoffentlich auch gelten. Von Hand gezogen, bewegt sich der Kolben allerdings kaum. Wir bauen den Spanner am unteren Beschlag ein und ziehen das obere Ende (und damit den Kolben) bei geöffneter Druckschraube mit der Dirk über die Mastwinsch vorsichtig auf Länge. Danach können wir auch den oberen Beschlag am Achterstag befestigen und die Druckschraube schließen. Jetzt anpumpen und …

… Funktioniert!

Floras Rigg ist wieder auf Stand, lässt sich wieder trimmen. Und uns fallen ein paar Steine vom Herzen.

Im Korallengarten von Toau

Unser Achterstagspanner scheint in Fakarava angekommen zu sein. Aber jetzt ist Wochenende. Also verholen wir die Flora erst einmal aus dem Südosten von Toau in die Nähe des Passes. Die Gerty hat uns vom Ankerplatz “Coral Garden” eben nördlich des Passes vorgeschwärmt, das Schnorcheln dort soll phänomenal sein. Allerdings: die Einfahrt zum Ankerplatz ist ziemlich eng und schlängelt durch die Korallen. Die Gerty ist ein Katamaran mit wenig Tiefgang, sollen wir es wagen? Andererseits: der Ankerplatz ist gut geschützt, die Sicht gut und auf den Satellitenbildern sieht die Einfahrt durchaus machbar aus. Also los. Na klar, ein bisschen Nervenanspannung ist dabei und tatsächlich kommen wir einigen Bommies und Korallenbänken recht nahe, aber wir haben stets mehr als 5 m Wassertiefe.

Es lohnt sich. Als einziges Boot liegt die Flora dort in dem traumhaft türkisfarbenen Wasser vor Anker.

Wir hören den vom Ostwind aufgepeitschten Pazifikschwell mit Macht auf das Riff branden, aber wir liegen ein paar hundert Meter weiter im Schutz des Riffes auf Wasser, so glatt wie ein Ententeich.

Und das Schnorcheln im “Coral Garden”?

Wir machen zwei wunderbare Driftschnorchelgänge im Korallengarten. Wegen der Strömung ankern wir das Dinghy nicht, sondern halten beim Schnorcheln die Leine des Beiboots in der Hand, lassen uns mit ihm durch das Gewirr aus Canyons und Bommies treiben.

Dabei treffen wir unter anderem große Papageifische …

… schlanke, deutlich über einen Meter lange Flötenfische …

… die von mir so geschätzten Halfterfische (Moorish Idol), mit ihren langen, fast Banner-artigen Rückenflossen …

… ein buntes Gewirr von Riffbarschen …

… vor allem natürlich unzählige der kleinen Mönchsfische (bzw. Cromis, im Deutschen auch gerne als grüne und blaue Schwalbenschwänzchen bezeichnet) …

Außerdem natürlich manchmal aufgeregte Drückerfische (Abstand halten), auch hier wieder beeindruckend große Zackenbarsche, und natürlich auch immer mal wieder neugierige Vertreter wie hier die Schwarzspitzen-Fische (die wir neuerdings so nennen, um einer lieben Segelfreundin ein bisschen Kopfkino zu nehmen und das Schnorcheln zu erleichtern).

Zurück auf der Flora dann abends Vollmond-Aufgang mit Jupiter darüber …

… und ein so ruhiger Abend, dass ich den Vollmond von Bord aus ohne Stativ fotografieren kann:

Es fällt uns gar nicht leicht, uns von Toau erst einmal zu verabschieden. Aber das Päckchen in Fakarava wartet und wir hätten die Flora natürlich auch gerne wieder richtig fit!

Unser OCC-Vortrag über Alaska

Die Aufzeichnung unseres Vortrags im Rahmen der Webinar-Reihe des Ocean Cruising Club wurde vom OCC jetzt online gestellt und kann hier kostenfrei abgerufen werden:

Link zum Webinar “Flora in Alaska”

Der Vortrag ist auf Englisch und dauert ungefähr eine Stunde, danach werden dann von uns die Fragen der Webinarteilnehmer beantwortet.

Das Webinar hat uns großen Spaß gemacht und wir haben uns riesig darüber gefreut, dass Teilnehmer von rund um den Globus dabei waren.

Lieben Dank auch an alle von Euch, die dabei waren.

Im Südosten von Toau

Hier lässt es sich aushalten. Gegen die derzeit vorherrschenden östlichen Winde bietet das Motu Otuhorau mit seinem dichten Palmenbestand hervorragenden Schutz und es baut sich kaum eine Welle auf. Das ist um so bemerkenswerter (und beruhigender), als in den letzten beiden Nächten ziemlich kräftige Squalls mit Starkregen und kurzfristige Winde in Sturmstärke von an die 40 Knoten in Petto hatten.

Tagsüber ist meist ruhiger, aber selbst das gemütliche abendliche Seglertreffen mit den Dinghies im Flachwasser am Strand …

(hier mit den Crews der Gerty und der Adiona)
Photo credit: Jill, S/V Gerty

… bekommt in einem Squall dann doch einen etwas anderen Charakter:

Jill und Michael von der S/V Gerty

Aber hey, kein Grund, sich die gute Laune verderben zu lassen, Segeln ist schließlich Wassersport!

A propos Sport: der meist kräftige Wind und das dafür ziemlich glatte Wasser helfen mir beim Wingfoil-Training. Gelegentlich schaffe ich es jetzt auch auf meiner schwächeren Seite (mit meinem linken Fuß vorn) zumindest kurzfristig ins Foilen zu kommen.

Photo courtesy: Jill, S/V Gerty

Aber es bleibt erstmal bei ziemlich viel Kletterei zurück aufs Board nach den Abflügen, da fordert der böige Wind dann doch Tribut.

Was noch?

Schnorcheln,

Strandspaziergänge,

Spielenachmittag auf der Adiona bei Maggie und Scott, Sundowner auf der Gerty bei Jill und Michael, Organisieren der Ersatzteillieferung unseres hydraulischen Achterstagspanners von Deutschland (Riesendank an Uwe von Nordyacht!) nach Papeete und weiter nach Fakarava (bei aktuellem Streik der Flughafenfeuerwehr), nicht zuletzt auch ein bisschen Vorbereitung auf unser Webinar über Alaska am Donnerstag,

Uns wird nicht langweilig.

Von Toau nach Toau

Wir verlassen den False Pass. Für das Wochenende ist kräftiger Wind aus Ost angekündigt, anfangs mit südöstlicher Komponente. Dagegen ist die Südostecke des Atolls besser geschützt.

Das Timing für den Ostpass von Toau stimmt leider wieder nicht ganz. Als wir dort ankommen, sehen wir eine stehende Welle, die sich über die Hälfte der Breite des Passes erstreckt. Ein Segelboot kämpft sich durch die verbleibende Lücke aus dem Atoll heraus, wird dabei kräftig durchgeschüttelt. Wir funken die Yacht an, nachdem sie den offenen Ozean erreicht hat. Der Skipper berichtet von 5 kn mitsetzendem Strom gegen die Windrichtung. Da warten wir lieber draußen noch etwas ab, obwohl die See auch hier ziemlich unruhig ist. Das Großsegel ist ohnehin schon gerefft, das Vorsegel rollen wir etwas ein. Dann drehen wir bei (machen also hoch am Wind einfach eine Wende, ohne das Vorsegel zu bedienen und legen sofort wieder Gegenruder). Der Effekt ist immer wieder frappierend: das Vorsegel steht back und sofort kehrt Ruhe ein, als ob jemand die Wellen abgestellt hätte. Mit etwa einem Knoten driften wir ganz langsam zur Seite.

So warten wir eine knappe Stunde vor dem Pass, dann hat sich die Strömung augenscheinlich erheblich beruhigt. Als wir durch den Pass ins Atoll einlaufen, sind es nur noch gut 2 kn Gegenstrom und auf der südlichen Seite des Fahrwassers auch keine wilden Wellen mehr.

Noch zwei Meilen hinunter in die Südostecke und wir schnappen uns eine der freien Moorings.

Die Gerty hat sich ebenfalls hierher verholt, legt sich aber ein Stückchen weiter an einer kahlen Stelle des Riffs vor Anker. Sie wollen möglichst wenig verwirbelten Wind um vom Boot aus zu Kiten und verzichten dafür eben auf den Windschutz der Palmenhaine.

Kaum sind wir an der Mooring fest, meldet sich Maggie. Scott und sie sind mit der Adiona noch in Fakarava, wollen aber morgen nach Toau kommen. In Fakarava ist gerade das Versorgungsschiff angekommen und hat frisches Obst und Gemüse geliefert. Ob sie uns etwas mitbringen sollen?

Wow, was für ein wunderbares Angebot. Die beiden wissen um die Schwierigkeit, sich auf den kleineren Atollen entsprechend zu versorgen. So geben wir eine Bestellung auf und bekommen wir am nächsten Tag ein äußerst willkommenes Care-Paket geliefert:

Dankeschön, Ihr Lieben!

So schön mit Frischem verproviantiert und mit befreundeten Booten in der Nähe lässt sich der bevorstehende “Blow” in dieser geschützten Ecke des schönen Atolls doch ganz in Ruhe aussitzen.

Vielleicht ist ja sogar guter Wind zum Wingfoilen dabei? Noch ist es eher ruhig:

Wir müssen auch noch ein bisschen unseren Online-Vortrag über Alaska vorbereiten. In der OCC (Ocean Cruising Club) Webinarreihe sollen wir am 12. Dezember über diesen Teil unseres Törns berichten. Wer mag, kann sich gerne kostenlos zu dem Zoom-Vortrag mit anschließender Fragestunde anmelden. Geht (auch für Nichtmitglieder des OCC) über deren Webseite oder über den folgenden Link:

Webinar-Anmeldung OCC

Falls Ihr bei dem (englischsprachigen) Webinar am 12. Dezember ab 21.00 Uhr deutscher Zeit dabei sein werdet (was uns natürlich sehr freuen würde), lasst es uns gerne wissen. Da wir nicht die eigentlichen Veranstalter des Seminars sind, würden wir das sonst bestenfalls im Nachhinein erfahren.