Raus aus den Tropen

Aktuell freuen wir uns über schön hohe Erträge aus unseren Solarpanelen. Eigentlich kein Wunder, das Wetter ist fast durchgehend schön, die Sonne scheint, es gibt nur wenig Wolken. Und: die Sonne steht sehr hoch am Himmel, wirft Mittags nur ziemlich kurze Schatten. So ist das nunmal in den Tropen? Na ja, bis Georgetown waren wir in dieser Klimazone. Aber die Stadt liegt auf dem Wendekreis des Krebses, also auf etwa 23,5 Grad nördlicher Breite (23° 26′ 05″). Zur Sommersonnenwende am 21. Juni steht die Mittagssonne hier also genau senkrecht über der Stadt. Zwar scheint die Sonne nicht so lange wie im Sommer in Schweden, aber der Winkel ist halt perfekt (und unsere auf dem Bimini montierten Module werden ja nicht an den Winkel angepasst).

Die paar Meilen, die wir inzwischen in den Exuma weiter nach Norden gesegelt sind, ändern an unseren Solarenergieerträgen natürlich erstmal nichts, allerdings: die Tropen haben wir schon verlassen. Gefühlt ist es trotzdem heißer geworden, denn erstmals seit längerer Zeit haben wir zuletzt ein paar schwachwindige Abende erlebt (wirklich nur zum Sonnenuntergang, tagsüber war feiner raumer bis achterlicher Segelwind 😁). So sah z.B. die Easy One an unserem Ankerplatz vor Lee Stocking Cay von Bord der Flora betrachtet aus:

Lee Stocking Cay ist schon eine ganz besondere Insel. Die Anfahrt ist ein bisschen tricky, einmal mehr zeigt die Seekarte im Fahrwasser stellenweise nur exakt unseren Tiefgang an. Aber mit auflaufender Tide kommen wir unproblematisch durch und finden einen Ankerplatz direkt vor dem leicht verfallenen Anleger.

Das „Perry Institute for Marine Science“ hatte hier ein groß angelegtes Forschungszentrum errichtet, quasi ein ganzes Dorf mit eigenem Flugplatz und Hangar, Slipbahn und Bootsanleger, Wasserwerk, Labors, Werkstätten, diversen Seewasserbecken und Forschungsaquarien. Heute steht alles leer, wobei es wirkt, als wäre das „Science Center“ urplötzlich und Hals über Kopf verlassen worden. Akten liegen noch herum, Gasflaschen und Tanks verrosten, ein Pickup steht mit offener Motorhaube vor der Werkstatt. Computer und Batterien für deren unterbrechungsfreie Stromversorgung stehen in einer Ecke. Die Landebahn (Runway) ist in Teilen zugewuchert, einige Häuser sind ziemlich verfallen, andere noch recht intakt.

Irgendwie erstaunlich, zumal das Perry Institute sich die Verbesserung der Nachhaltigkeit des (maritimen) Ecosystems auf die Fahnen geschrieben hatte („… to improve the sustainability of our marine ecosystems“.

Und es gibt viele Kokospalmen, deren Nüsse ungenutzt herunterfallen, aber da können wir ein wenig Abhilfe schaffen.

Ganz ungefährlich ist der Nahkontakt mit fallenden Kokosnüssen und Werkzeugen nicht und so geht es auch nicht ganz ohne körperliches Blessuren ab, aber zum Glück nichts Ernstes. Aber die Rückenprobleme kommen wohl nicht nur von der Kokosnussverarbeitung, sind aber am nächsten Morgen schon wieder deutlich abgeklungen.

Und so können wir uns durch die schmale Rinne und das Flachwassergewirr wieder auf den Weg machen und weitere Inseln der Exuma erkunden. Mit unserem Tiefgang geht es erst einmal außen herum weiter.

3 Gedanken zu „Raus aus den Tropen

  1. Sooooo schön….
    Und doch ein wenig gruselig, so ein verlassener Ort.
    Und ich sitze hier nach meiner Erstimpfung mit heftigen Reaktionen 🙄🤧😷🤕🥴 Ich bin wohl wieder mal ein Sonderfall…., wie sollte es auch anders sein. 🤔
    Da wäre ich doch lieber fit und auch in einem so schönen Teil unserer Erde.
    EINFACH FASZINIEREND 🏝

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  2. Das ist ja blöd mit den heftigen Reaktionen. Aber schön zu hören, dass es mit den Impfungen voran geht, das macht doch wieder Hoffnung.

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