Rhode Island

Bei dem ganzen Wirbel um Isaias ist ein bisschen untergegangen, dass wir (schon seit Block Island) im nächsten amerikanischen Bundesstaat sind. Und zwar im kleinsten US-amerikanischen überhaupt, in Rhode Island, etwa so groß wie das Saarland. Adriaen Block, derselbe niederländische Forscher, der eben Block Island seinen Namen gab, nannte das (Fest-)land hier wegen seiner roten Erde “Rhode Eylandt” und gab damit dem rund um die Narragansett Bay gelegenen Bundesstaat seinen Namen.

Und Rhode Island (Kürzel: RI, Beiname und Autokennzeichen-Ergänzung: The Ocean State) ist für uns der zweite “Neuengland”-Bundesstaat. Sechs US-Bundesstaaten werden als Neuengland-Staaten zusammengefasst. Neben Rhode Island sind das Maine, Vermont, Massachusetts, New Hampshire und Connecticut, das wir mit den Thimble Islands ja schon angelaufen haben. Diese Staaten im äußersten Nordosten der USA sind eine der beiden Keimzellen der englischen Besiedlung Nordamerikas, die zweite liegt im Süden der Chesapeake Bay in Virginia.

Was die Neuengland-Staaten neben ihrer Geschichte eint, ist der Holz- und Fischreichtum dieser Gegend und – jedenfalls soweit wir das bisher beurteilen können – auch ein anderer, etwas zurückgenommener wirkender Baustil. Hier in Rhode Island dürfen wir den auf Block Island, in Bristol und zuletzt hier in East Greenwich und (auf einem ausgedehnten Lebensmittel-Großeinkaufs-Trip mit einem Mietwagen) in Wickford erleben. Das schöne Wickford bietet zudem noch die Besonderheit, dass sich dort sehr viele historische Häuser erhalten haben, an denen eine Plakette Baujahr und Erstbesitzer anzeigt. Der Bummel durch den Ort zeigt zudem an vielen Stellen auch die maritime Verbundenheit (The Ocean State) und lockt uns oftmals mit schönen kleinen Läden, etwa einem Haus- und Gartenausstatter, der in einem historischen Haus mit angegliedertem Garten und Gartenhaus auf wunderschöne Weise seine Ware zeigt.

Auch der Hafen von Wickford hat seine Besonderheit. Die Boote dort sind in Reihen jeweils zwischen zwei Pfählen festgemacht, ein (für uns) bisher ungewohnter Anblick.

Nach dem Durchgang von Isaias machen wir dann gemeinsam mit Helena und Steve von der Amalia noch einen schönen Spaziergang auf der Halbinsel vor unserem Ankerplatz, sehen unsere Schiffe hinter dem Badestrand liegen, beobachten amerikanische Silbermöven, die auf der Promenade mit Muscheln kämpfen, die sie zwar kaum in ihren Schnabel bekommen, sie lassen sie dann aber aus der Höhe auf das Trottoir fallen und damit die Schwerkraft die Arbeit des Öffnens erledigen, und wir genießen eine fast nur aus Eis bestehende Limonade, die uns bei der Hitze gut erfrischt.

Dass Flora kein Bimini trägt hat leider auch einen Grund: Wir hatten den Sonnenschutz, der zugleich unsere Solarpanele trägt, wegen des herannahenden Sturmes abgebaut. So weit so gut, nur beim Wiederaufbau zeigt sich leider ein hässlicher Riss und weitere spröde Stellen. Stoffliche Verstärkung insbesondere unter dem mittleren Träger ist erforderlich, da ist der örtliche Segelmacher gefragt. Wir geben also das Bimini ab und bleiben noch etwas hier vor Anker. Das gibt uns auch Zeit für ein bisschen weitere Bootsarbeit.

Die LED-Navigationslichter am Bug haben an zwei aufeinanderfolgenden Tagen den Geist aufgegeben. Wir vermuten ein Problem an der Verbindungsstelle zu den Aqua-Marine-Kabeln der Funzeln, wie es in Griechenland schon einmal aufgetreten ist. Blöderweise liegt die Verbindungsstelle im Bugkorbgestänge, wirklich in dem Edelstahlrohr verborgen, weil die Lichter nunmal nur mit so kurzen Kabeln an die Werft geliefert werden und die Elektrik innerhalb der Lampen vergossen ist, um sie wasserfest zu machen. Wir müssen also VORSICHTIG die Kabel soweit aus dem Bugkorb heraus zur Lampe hinziehen (vorher aus dem Schiffsinneren heraus entsprechend viel Lose in das Kabel geben), dass die Verbindungsstelle sichtbar wird. Natürlich reißt ein Kabel dabei an der Verbindung ab. Der Versuch, eine Sorgeleine einzuziehen scheitert. Uns bleibt nichts anderes übrig, als den ganzen Bugkorb abzubauen. Das kriegen wir ganz gut hin, aber es liegt nicht an den Kabeln, die Lampen sind komplett hinüber. Immerhin haben wir jetzt Sorgeleinen in den Bugkorbrohren 😉

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