Anhalter und Dress code

Beim morgendlichen Schwimmen um die Flora gibt’s mal wieder eine Überraschung. Wir haben Anhalter. Unter Wasser. Gleich vier Schiffshalterfische haben sich mit den Saugplatten auf ihrer Stirn an Floras Rumpf geheftet, zwei größere und zwei etwas kleinere.

Ein bisschen herumpruddeln am Boot, Wäsche waschen, sich mit der Frischwasserpumpe auseinandersetzen. Sich wundern über die Bauarbeiten am Cocoa Point, wo gerade Luxushäuser entstehen, obwohl die Insel eigentlich kein privates Grundeigentum kennt. Die Regierung (von Antigua und Barbuda) sitzt auf Antigua und hat dem Betreiberkonsortium einen langfristigen Erbbaurechtsvertrag vereinbart, um diese Klippe zu umschiffen. Entsprechend sind viele der Locals wenig begeistert. Hinzu kommt, dass nur ein kleines Stück weiter die Küstenlinie hinunter die Strandhäuser eines bisherigen Luxushotels hier am “Princess-Diana-Beach” ein Opfer des letzten Hurrikans geworden sind, man sieht fast nur noch die Fundamente. Aber trotzdem werden laufend potentielle Investoren per Wasserflugzeug eingeflogen und dann per Amphibienfahrzeug an Land gebracht. Sie sollen sich ja nicht die Füße nassmachen. Wir hatten das bereits im Frühjahr beobachtet, da schienen die Wasserflieger aber noch häufiger zu landen.

Uns dagegen bleiben nasse Füße – was nicht schlimm ist – nicht erspart, als wir uns am Nachmittag natürlich wieder hinüber zum verlockend feinsandigen Strand verholen.

Inoch hat eine kleine, wunderbare Bar hier direkt auf dem Traumstrand. “SHACK-A-KAÏ” wurde von ihm erst 2019 eröffnet. Die ganze Geschichte findet sich auf dem Blog von Andrea und Kai.

Wir haben hier schon im Frühjahr eine tolle Zeit gehabt, trotzdem finden wir es erstaunlich, dass sich Inoch offenbar noch an uns erinnert. Als wir mit dem Dinghy anlanden hilft er uns, Florecita auf den Strand zu ziehen. Wie schon gestern machen wir erstmal einen Spaziergang am Strand.

Kleidungsfarblich haben wir uns wohl schon angepasst. Mimikry oder der erste Teil des Dresscodes 😂.

Und dann geht’s zu Inoch in seine SHACK-A-KAÏ. Viel Betrieb ist nicht, kein Wunder bei nur drei Ankerliegern in der Bucht. Aber das gibt uns die Gelegenheit, ausführlich mit Inoch zu plaudern und den Ausblick zu genießen. Wenn schon der unvermeidliche Spiegel hinter der Bar dieses Bild zeigt …

kann man es wohl aushalten:

Den zweiten Teil des Dresscode halten wir in jedem Fall auch ein:

Macht das Beste draus!

Den Tip haben wir jetzt schon ein paar Mal bekommen und wir versuchen ihn zu befolgen. Ja, die Auswirkungen des Corona-Virus bzw. der Maßnahmen zu seiner Eindämmung sind inzwischen praktisch überall auf der Welt spürbar. Reisebeschränkungen betreffen auch die Karibik, alle Boote um uns herum sind irgendwie betroffen. Können sie ihre Pläne für die Hurrikansaison noch umsetzen und falls nicht, welche Alternativen gibt es? Oder: die Azoren haben dicht gemacht, wie bekommt man jetzt sein Boot am Ende des Sabbatjahrs wieder nach Europa? Geplante Heimflüge können nicht stattfinden oder die Familie sagt einem deutlich, das man nach der Flugreise und der Ansteckungsgefahr auf den großen Flughäfen die Großeltern oder Eltern nicht besuchen darf. All das ist Gegenstand des sonst so lockeren und unbeschwerten Schnacks auf der Dinghyrunde bei den Nachbarbooten. Sollte man die überhaupt noch machen? Oder lieber freiwillige Quarantäne zur Verminderung der Ansteckungsgefahr? Muss letztlich jeder für sich entscheiden. Für heute war unsere Entscheidung: Beach-BBQ mit den Crews zweier befreundeter Booten und dreier weiterer Langfahrtboote hier am Traumstrand von Barbuda.

Genau, wir sind in Barbuda, am Cocoa Point Anchorage. Nur eine Nacht waren wir auf dem auch schon wunderschönen Ankerplatz direkt hinterm Riff in der Nonsuch Bay auf Antigua, dann lockte uns die Windsituation hierher etwas weiter nach Norden, tatsächlich wurde es ein wunderschöner Segeltag, überwiegend unter Code0.

Nonsuch Bay, Antigua. Rechts Green Island und geradeaus das Riff, dann weiter hinterm Horizont viel Wasser und dann irgendwann Afrika.

Hier auf Barbuda haben wir die Crews der Amalia of London und der Ariel IV wiedergetroffen, mit denen wir den Jahreswechsel in den Tobago Cays gefeiert hatten.

Mit Steve von der Amalia hatte ich mich gestern beim selbstgemachte Bananenkuchen auf der Amalia gleich zu einem Spaß-Event verabredet, den wir heute früh umgesetzt haben: Wakeboarden auf seinem Kiteboard hinter unserem Dinghy. Nach ein paar Versuchen hat Steve es hinter der mit 20 PS gut motorisierten Florecita hinbekommen, ich war bei meinen Versuchen am Ende ziemlich nah dran. Sehe ich als Motivation für morgen 😉.

Heute Abend dann das BBQ in der Strandbar „SHACK-A-KAÏ“. Wobei: Inoch, der Besitzer, möchte sich um das Essen nicht kümmern, er hat für heute keine Lobster bekommen. Er feuert einfach (kostenlos) für uns den Grill an, den wir dann mit Mitgebrachtem nutzen können, die Getränke sollen wir dann halt bei ihm kaufen. Die Preise sind fair.

Der Australier Wayne von der „Hope“ bringt ein Beachvolleyball-Set mit, dass wir auf dem wunderbar hellen feinen Sandstrand aufbauen und los geht’s.

Und nicht nur Besitzer Inoch, auch seine Strandbar (hier ist der Name wörtlich zu nehmen) ist cool und relaxed:

Barbie (Hope), Wiebke (Flora), Helena (Amalia)