Tonga: Nuku zum Abschied für Emma und Claas

Zum Abschied geht’s mit Emma und Claas noch einmal an einen Ankerplatz im Inneren der Vava‘u-Gruppe. Es hat immer noch recht viel Wind, wir wählen daher den Ankerplatz #8, Nuku. Der Name steht für die unbewohnte kleine Insel etwas westlich des Ankerplatzes, der eher an der etwas größeren Insel Kapa liegt.

Die beiden Inseln trennt ein flaches Riff, ideal zum Schnorcheln. Emma entdeckt sogar einen Pazifischen Feuerfisch.

Die kleine unbewohnte Insel Nuku hat einen wunderbaren Sandstrand zum Anlanden des Dinghies sowie zum Flanieren am Ufer und sie bietet mit ihren Palmen und dem hellen Türkis des Flachwassers am Riff zum Abschied noch einmal so richtig Bilderbuch-Südseekulisse.

Tschüss Ihr beiden, kommt gut wieder nach Hause. Es war richtig schön mit Euch!

Raroia Atoll: Erste Eindrücke vom ersten Ankerplatz in den Tuamotus.

Ich gebe zu, mir fehlen ein bisschen die Worte, um die ersten Eindrücke von diesem Ankerplatz im Nordosten von Raroia zu beschreiben.

Die Szenerie, die Farben, das Licht, die Stimmung.

Wir genießen, saugen es auf, versuchen dieses intensive Empfinden zu bewahren. Und sind dankbar.

Nuku Hiva

Nach einer Legende sind die Inseln Marquesas alle als Teil eines gemeinsamen Hauses erschaffen worden. Jede Insel ist entsprechend als Element dieses Gebäudes benannt. Nuku Hiva, größtes und vielleicht wichtigstes Eiland der Gruppe, wird dabei als Dach des Hauses eingeordnet.

Auch uns bietet es Schutz. Nach dem sehr rolligen Ua Huka präsentiert sich die von uns angesteuerte Nordküste von Nuku Hiva optisch im Gegenlicht zunächst monochrom, rau und ziemlich abweisend. Sobald wir bei einer der spektakulärsten Ansteuerungen unserer bisherigen Reise aber in die tiefe Bucht von Anahō hineinsteuern, wandelt sich das Bild.

Die zuvor fast drohend aufragenden steilen Felsspitzen weichen ein Stück zurück. Einzelne Sandstrände, Palmenhaine und eher sanft ansteigendes Gelände liegt zwischen dem Ankerplatz und senkrechten Basaltwänden. Das lässt die Kulisse gleichzeitig monumental und doch ausgesprochen lieblich erscheinen.

Ein Südseetraum von einem Ankerplatz!

Das Grundeisen fällt einmal mehr nahe bei der Terikah und gräbt sich auf 11 m Tiefe sofort in den Sand.

Näher zum Ufer hin sollte man nicht ankern, denn hier geht der Grund in Korallen über.

Am nächsten Tag machen wir gemeinsam mit unseren Segelfreunden einen Hike, der über den niedrigen Sattel hinweg in die Baie Haatuatua an der Ostküste der Insel führt.

In der Anlandezone für die Dinghys, am Ende eines kleinen Kanals durch das Korallenriff, werden wir freudig wiehernd begrüßt. Ein Pferd wird von seinem Besitzer gebadet, ist dafür an einer der Bojen festgebunden.

Auf dem weiteren Weg sehen wir bei den verstreuten Häusern des kleinen Dorfes noch einige weitere Pferde. Der Grund dafür ist, dass die Ortschaft nicht über eine Straße erschlossen ist. Lediglich ein mit Pferden begehbarer steiler Trail führt zur ans Straßennetz angebundenen Nachbarortschaft.

Für uns geht’s zunächst durch das Dorf und dann mal am Strand, mal etwas oberhalb auf den Felsen an der großen Bucht entlang. Jannik und Calder eröffnen dabei die “Kokosnuss-Jagd”.

Auf der anderen Seite des Sattels liegt die Farm von Roger. Er baut dort Gemüse und Obst an. Selbst Wassermelonen und herrlich rote Tomaten lächeln uns an, aber obwohl wir ausgiebig durch das Gelände streifen, treffen wir Roger nicht an. Also setzen wir unseren Weg zur Ostküste fort, wobei der Trail auf diesem Stück nicht immer ganz leicht zu finden ist und uns die Kommot Wander-App ein bisschen in die Irre führt. Dafür lockt am Ziel aber ein breiter flacher Sandstrand fernab jeglicher Bebauung und mit herrlichem Blick.

Photo credit: Jen, S/V Terikah

Leider wird durch den Südostpassat aber auch einiges an Treibgut und Müll angeschwemmt. Calder findet darunter immerhin auch eine Perlfarmboje, die jetzt die Ausrüstung der Terikah für die nicht allzu ferne Weiterfahrt zu den Tuamotus ergänzt.

Auf dem Rückweg treffen wir im Dorf dann tatsächlich auch noch auf Roger. Neben dem Anbau auf seiner Farm zieht er auch in seinem Garten Gemüse, so können wir hier unsere Frische-Vorräte doch noch aufstocken. Salat, Gurken, eine Handvoll grüner Bohnen, Auberginen, Pampelmusen Zitronen, Papaya und – allerdings aus der Tiefkühltruhe – auch Taro wandert auf die Flora und die Terikah.

Schlau wie wir sind, haben wir den Hike von Mittag bis kurz vor Sonnenuntergang gemacht, damit uns die Hitze beim Workout mal wieder so richtig schlaucht.

Selbst Jannik ist ein bisschen geschafft. 😉

Ua Huka

Eine der von Segelbooten nur selten angelaufenen Inseln der Marquesas ist Ua Huka. Der seltene Besuch liegt an der Lage östlich der Hauptinsel Nuku Hiva, was nach dem Einklarieren dort ein “Zurücksegeln” gegen den Wind erfordern würde. Wenn man dagegen wie wir von Süden kommt, ist Ua Huka ganz gut erreichbar, insbesondere wenn der Start von der Nordküste von Hiva Oa erfolgt.

Mit Halbwindkurs segeln wir die rund 60 sm. Dafür sind wir gleich bei Sonnenaufgang losgefahren, die Tage sind kurz hier. Etwa 11 1/2 Stunden liegen derzeit zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Aber der Wind ist gut und so sind wir schon am frühen Nachmittag in der Baie der Vaipaee an Ua Huka’s Südküste. Sie wird auch “Unsichtbare Bucht” genannt, weil sie sich als schmaler Schlauch zwischen hohen Felsen durschlängelt und ihre Einfahrt daher schwer auszumachen ist. Von Süden kommend ist sie zwar besser erkennbar, aber wir taufen sie kurzerhand in “Unsichere Bucht” um. Es gibt kaum Schwoiraum für das Herumschwingen des Bootes vor Anker und die Wellen werden von den Felsen so reflektiert, dass ein chaotischer Schwell bis weit in die Bucht hinein läuft.

Also Plan B. Wir laufen aus der Baie de Vaipaee wieder aus und gehen um das südwestliche Kap von Ua Huka herum und a den Vogelinseln Teuaua und Hemeni vorbei in die Baie Haavei. Fein: auf dem letzten Stück fangen wir noch zwei Bonitos, nachdem uns auf der Passage ein kapitalerer Fisch doch noch vom Haken gegangen ist. So jedenfalls kommt Jannik dazu, zum ersten Mal einen Fisch einzuholen und zu filetieren.

Die Baie Haavei bietet einen guten Ankergrund und einen schönen Sandstrand.

Leider ist aber der Schutz durch die vorgelagerten Vogelinseln nicht ganz so gut wie er scheint, auch hier läuft der Schwell ziemlich ungehindert in die Bucht hinein. An ein Anlanden am mit Palmen bestandenen Strand ist für uns nicht zu denken. Etwa anderthalb Meter hoch brechen sich hier die Wellen.

Und natürlich wird es eine eher rollige und damit etwas unruhige Nacht.

Schön ist der Ankerplatz trotzdem. Vor allem die in der Abendsonne rot leuchtenden Felsen bieten eine imposante Kulisse.

Tahuatas wilder Norden: Wieder treffen und wieder verabschieden.

Nach den Mantas in Hapatoni wenden wir Floras Bug wieder nach Norden. Auch wenn es nicht eben typisch für die Marqueasas ist wollen wir Jannik doch auch den weißen Palmenstrand in der Baie Hanamoenoa zeigen. Zuerst aber noch ein Stop in Vaitahu. Bei moderaten Bedingungen sieht es dort am Dinghydock übrigens so aus:

Aber Ort und Landschaft sind den erneuten Stop allemal wert.

Dort ankern auch Doris und Wolf. Wir bekommen frischen Mangokuchen auf der “Nomad”, treffen die beiden Österreicher auch an Land bei “Chez Jimmy” und ein weiteres Mal in der nächsten Ankerbucht. Dann aber heißt es mal wieder Abschied nehmen, fürs erste trennen sich unsere Wege schon wieder.

So schön es auch ist, gute Segelfreunde immer mal in anderen Ecken der Welt wiederzutreffen, so schmerzlich ist das dauernde Abschiednehmen. Und auf Tahuata trifft uns das gleich mehrfach. Mit Mareike (Moana) und Andrea und Ingo (Easy One) haben wir schon so viel erlebt, unter anderem beim Lockdown in Antigua im März 2020.

Nach ganz unterschiedlichen Wegen und doch immer wieder Treffen zwischendurch gibt’s jetzt hier noch einen schönen Sundowner am Strand und dann brechen wir erstmal in unterschiedliche Richtungen auf. Bestimmt sehen wir uns aber noch in Französisch Polynesien wieder. Also jetzt nicht melancholisch werden.

Zum Treffen am Strand fahren wir dieses Mal übrigens mit den Paddelboads. Zuvor am Nachmittag hatten wir das Dinghy vor dem Strand geankert und waren an Land geschwommen. Der Schwell (siehe Eingangsbild) macht das Anlanden mit dem Dinghy hier nämlich riskant.

Ist man erst mal da, sieht es meist völlig harmlos aus:

Auch aus der Luft scheint die Bucht gut geschützt und ruhig, erst recht mit der gemütlichen Hängematte:

Und doch, das kleine Video macht vielleicht deutlich, wie schnell sich das Gefühl ändert:

Von dem Schwell ist auch das Wasser in der Baie Hanamoenoa etwas trüb. Jannik lässt sich aber nicht abhalten und ist eine große Hilfe beim Putzen des Rumpfes, auch ganz unten am Kiel.

Und wenn unser Gast das Schnorcheln schon so intensiv trainiert, suchen wir uns doch auch noch mal eine Bucht mit klarerem Wasser. Mit dem Dinghy (Beiboot-Fahren wird also auch geübt) brausen wir um den Pointe Matahoke in die Felsenbucht an der Nordwestspitze der Insel.

Hier kann der Schwell keinen Sand aufwirbeln, es gibt super Schnorchel-Bedingungen.

Tja, und dann heißt es Abschied nehmen von Tahuata. Diese Insel hat uns so viel geboten und uns richtig gut gefallen.

Nachdem uns ja der extrem rollige und ziemlich volle Ankerplatz von Atuona auf Hiva Oa einiges abverlangt hat (bis hin zur nächtlichen Ankerwache) soll unser nächster Stop dann in der Hoffnung auf etwas moderatere Bedingungen an der Nordküste von Hiva Oa sein.

Mal sehen.

Tahuata: Überraschung in den Marquesas

Die Inseln der Marquesas zeigen sich von See kommend als steil aus dem Meer aufsteigende Felsformationen aus dunklem vulkanischen Stein, raue Steilklippen, tief eingeschnittene Täler, wild gebirgige, schwer zugängliche Inseln. Üppig grün an der Ostseite, wo die (Südost-)Passatwinde zum Aufsteigen gezwungen werden. In der kühleren Höhenluft an den Bergspitzen hängen deshalb fast immer Wolken und versorgen die Ostseiten mit üppigen Regenfällen. Die Küsten der windabgewandten Westseiten dagegen sind oft karger.

Und so präsentieren sich die Westseiten von Fatu Hiva (das wir hinter uns lassen) und Tahuata (zu der wir auf einem 40 sm Schlag segeln):

Und auch wenn es dem Klischee der Südsee entspricht: palmengesäumte weiße Sandstrände mögen für andere Inselgruppen typisch sein, für die Marquesas aber sind sie sie es gerade nicht. Hier ist (mangels Ringriff) eher eine Brandung zu erwarten, die sich an schwarzen Felsen bricht oder bestenfalls dunkle Steinstrände hinaufrollt.

Eigentlich.

Allerdings ist Tahuata eben eine Ausnahme von dieser Regel in den Marquesas. An der Südspitze noch komplett kahl, steil und fast schwarz, fällt die Westküste von Tahuata nach Norden hin immer sanfter zum Meer hin ab und bietet sogar ein paar der für die Marquesas so wenig typischen hellen Sandstrände.

Die Baie Hanamoenoa wird deshalb immer wieder mal als schönste Bucht der Marquesas bezeichnet. Schön ist sie unzweifelhaft. Aber dieser Superlativ scheint uns dann doch nicht gerechtfertigt, denn eigentlich ist es etwas anderes, was die Marquesas ausmacht. So wie zuletzt eben auf Fatu Hiva in der beeindruckenden und mit ihren speziellen Felsformationen eben auch sehr spektakulären Baie Hanavave. Einzigartig. Besonders. Und ganz klar Marquesas.

Trotzdem, im Kontrast genießen wir auch den Postkarten-Palmenstrand auf Tahuata:

Das Anlanden ist wegen der in die Bucht laufenden Dünung schwierig. Sie macht sich auf dem Boot nicht durch besonders intensives Rollen bemerkbar, Flora liegt eigentlich recht ruhig. Aber kurz vor dem Strand steilt sich die Welle stark auf und bricht auch immer mal wieder. Wir entscheiden uns, das Dinghy vor dem Strand zu Ankern und lieber an Land zu schwimmen. Dafür haben wir den Strand ganz für uns, obwohl die Ankerbucht mit bis zu 21 Booten ganz gut gefüllt ist.

Kaum zurück an Bord, beginnt wieder das tropische „Fenster auf – Fenster zu“-Spiel. Immer wieder schieben sich Wolken über den Bergrücken. Meist tröpfelt es nur kurz, aber insbesondere am späten Nachmittag erleben wir auch hier wieder ziemlich kräftige Tropenschauer. Mit allerdings schönen Begleiterscheinungen:

Doch, ja. Tahuata ist auch schön 🤩.

Taravai

“Keinesfalls das sonntägliche BBQ auf Taravai verpassen.” Darin sind sich die meisten Segler einig, wenn sie in den letzten 13 Jahren die Gambier besucht haben. Solange veranstalten nämlich Valerie und Hervé bereits das wöchentliche Grill-Potluck in ihrem Garten direkt am Angonoko-Ankerplatz an der Insel Taravai. Sie sind Ikonen der Gastfreundschaft.

Nur – in diesem Jahr haben die beiden beschlossen eine Pause einzulegen, um sich mehr der Renovierung ihrer Kirche widmen zu können. Gleich bei unserer Ankunft in Rikitea hören wir diese (für uns erst einmal traurige) Neuigkeit.

Zwei Wochen sind wir inzwischen in den Gambier. Da erreicht uns die freudige Nachricht: an diesem Sonntag machen die beiden eine Ausnahme. Na dann: fast alle Boote machen sich auf nach Taravai. Auch wir, sogar schon am Freitag. Geplant ist, dass wir die Fidelis in Schlepp nehmen. Wir stellen die Leinenverbindung her, auf der Fidelis wird der Anker eingeholt. Dann kommt plötzlich das Signal “Stop”. Die Kette hängt irgendwo fest, wir müssen abbrechen. Wir manövrieren ein bisschen herum, versuchen Fidelis nach Absprache durch Ziehen in die eine oder andere Richtung frei bekommen. Klappt aber nicht. Also erst mal alles retour, wir lösen die Verbindung und Ankern erneut. Jeroen holt seiner Tauchausrüstung hervor und schafft es tatsächlich, trotz schlechter Sicht in 17 m Tiefe die mehrfach um ein Hindernis gewickelte Ankerkette zu befreien.

Also kann es doch losgehen und wir ziehen die Fidelis die etwa sechs Meilen hinüber zu Mangarevas Nachbarinsel Taravai.

Ein bisschen knifflig ist allerdings die Anfahrt von Taravai, zumal im Schlepp. Der Ankerplatz ist von einem Riff geschützt, dass keinen echten Pass hat. Man muss über das Riff. Wäre doppelt blöd, wenn wir jetzt auflaufen, die geschleppte Fidelis kann schließlich schlecht stoppen. Allein mit der oft geforderten “Eyeball-Navigation” wird das hier übrigens nichts. Eine tiefe Einfahrt zeigt sich dem Auge einfach nicht. Allerdings weisen wohl zumeist drei an Backbord zu lassende Perlfarmbojen den besten Weg über das Riff.

Sicherheitshalber haben wir außerdem Wegepunkte in unseren Plotter eingegeben. Die SY Pitufa hat sie auf ihrer sehr lesenswerten Webseite veröffentlicht. Ganz lieben Dank für diesen Service. Das Wasser auf dem Riff ist so klar, scheinbar müssten wir jeden Moment mit dem Kiel die Korallen rammen und aufsetzen. Aber die Mindesttiefe nach unserem Lot ist 3 m, wir kommen sicher in die Lagune und Ankern auf 17 m Tiefe.

Einmal drin ist es ein weiterer absolut traumhafter Ankerplatz.

Sieben feste Einwohner hat Taravai derzeit, die wenigen Häuser gruppieren sich um die alte, deplatziert groß wirkende Kirche.

Aus der Distanz sieht sie, abgesehen vom Gerüst am Turm, ganz in Ordnung aus. Als wir sie uns näher ansehen wird aber klar, dass Hervé hier auf jeden Fall eine ganze Menge Arbeit vor sich hat.

Am Samstag machen wir einen Strand- und Schnorcheltag. Das Riff direkt am Ankerplatz bietet sich an und wir werden nicht enttäuscht.

Auch der feine Sandstrand auf Taravai eben nördlich des Örtchens gefällt uns richtig gut. Müßig zu erwähnen, dass wir ihn ganz für uns allein haben, wenn man von den im seichten Wasser patrouillierenden Baby-Schwarzspitzenhaien absieht.

Die eigentliche Krönung kommt allerdings am Sonntag. Das BBQ von Valerie und Hervé entpuppt sich als Potluck der Superlative mit sehr entspannten Seglern, einigen Einheimischen aus Rikitea, mit Speisen aus aller Welt und eben mit wunderbaren Gastgebern. Petanque, Volleyball, Schwimmen und Paddeln gibts noch On Top.

Wiebke mit Peter und Hervé

Also, wenn es denn stattfindet: keinesfalls das sonntägliche BBQ bei Valerie und Hervé auf Taravai verpassen.

Glück gehabt. ☺️

Ruhige Tage in der Bahía de La Paz

Die Zeit vergeht. Nicht ereignislos, aber doch sehr unaufgeregt. Wir wechseln je nach Wind die Ankerplätze, sind in uns zumeist schon vertrauten schönen Buchten. Bauen auf dem Vorschiff die Hängematte auf und lassen die Seele baumeln. Schnorcheln ausgiebig, angeln, fahren mit unserem Kayak, machen Spaziergänge am Strand, genießen die spektakulären Sonnenuntergänge. Kurz, wir trödeln wunderbar herum.

Und ganz nebenbei umrunden wir die Isla Espiritu Santo und die Isla Partida erneut, dieses Mal im Uhrzeigersinn, sehen dabei wieder springende Rochen und dieses Mal auch viele Delfine.

Am Ende der Woche geht’s dann doch wieder Richtung La Paz, damit wir das eingetroffene Ersatzteil für die Windmessanlage im Masttop schon mal abholen können. Außerdem wollen wir gerne Jeanette und Jeroen (Fidelis) noch treffen, bevor sie zu den Marquesas aufbrechen.

Auf dem Weg durch das schmale betonnte Fahrwasser erleben wir an der Öl-Verladestation der PEMEX eine Überraschung. Ausnahmsweise liegt kein Öltanker an der Pier, stattdessen aber kommt uns im Tonnenstrich ein Buckelwal entgegen:

Eine zweite nette Überraschung: Die Fidelis-Crew will mit dem Aufbruch noch etwas warten. So können wir noch Zeit miteinander verbringen und vielleicht sogar gemeinsam den ersten Abschnitt Richtung Französisch Polynesien in Angriff nehmen, uns jedenfalls aber auch über die Wetterfenster und die beste Route intensiv austauschen.

Stadt bedeutet natürlich auch wieder Einkaufen, Trinkwasser kannisterweise vom Dinghysteg holen, aber auch einen schönen Restaurantbesuch und Spieleabende mit Jeanette und Jeroen.

Und sonst: beschäftigen wir uns zum Beispiel mit Nähen oder Bootsarbeiten wie der Kontrolle der elektrischen Verbindungen unserer Kühlkompressoren, die in den Tiefen unter den Bodenbrettern des Stauraums im Küchenblock eingebaut sind.

Manchmal kommen Nähen und Bootsarbeit auch gleich zusammen, wie bei der (klettbaren) Fensterabdeckung, die dafür sorgen soll, dass die flexibel einsetzbaren zusätzlichen Solarpanele auch bei einem Regenschauer hängen bleiben können.

Hier in Mexiko wäre das eigentlich nicht erforderlich, wir haben in der Sea of Cortez noch keinen einzigen kräftigen Regenschauer erlebt.

In Französisch Polynesien wird das aber ganz anders sein, da kann etwas Vorbereitung nicht schaden.

😊

Ausflug bei Coromuel-Wind

Es ist noch nicht der Aufbruch nach Französisch Polynesien, aber wir müssen doch mal wieder raus aus La Paz, raus aus der Stadt. Irgendwo hin, wo das Wasser klar ist. Dann kann der Wassermacher wieder laufen und den Tank füllen. Außerdem braucht das Unterwasserschiff nochmal Zuwendung: das Schaufelrad der Logge dreht sich nicht mehr, ein ziemlich sicheres Zeichen dass sich da doch schon wieder einiges angesetzt hat.

Allerdings sind für die nächste Nacht relativ kräftige Coromuel-Winde angesagt. Das ist ein lokales Wetterphänomen in der Bahía de la Paz, das sich immer wieder zwischen die um diese Jahreszeit eigentlich vorherrschenden Norder schiebt. Frische, zumeist nächtliche Winde aus westlichen Richtungen blasen dann über die Bucht vor La Paz. Sie lassen die Bedingungen an vielen Ankerplätzen ungemütlich werden, weil die Buchten zumeist eben nach Westen offen sind.

Wir entscheiden uns deswegen für die Bahía Bonanza an der Ostseite der Isla Espíritu Santo. Zwar hält sich der Wind nicht ganz an die Vorhersage und bläst in der Nacht aus Süd-Südwest, aber die große Bucht bietet trotzdem einen einigermaßen akzeptablen Schutz. Nach einer ersten intensiven Schrupp-Aktion am Unterwasserschiff machen wir einen ausgiebigen Strandspaziergang. Bonanza bietet nämlich nicht nur Schutz vor Coromuel, sondern wartet auch mit dem formidablen “2-Mile-Beach” auf. Ein wunderbarer Sandstrand, der sich eben über fast 4 Kilometer an der weiten Bucht entlangzieht. Jeanette und Jeroen ankern mit ihrer Fidelis neben uns und holen uns mit dem Dinghy ab.

Es ist allerbestes Beachcombing: die Füße werden vom feinen Sandstrand verwöhnt, aber an der Hochwasserlinie haben sich in einem breiten Streifen Muscheln, See-Schnecken und Korallenreste abgelagert und laden zur Schatzsuche ein:

Aber auch im Sand finden wir Interessantes. Etwa dieses Kugelfisch-Skelett. Auch wenn es optisch an ein Glücksschweinchen erinnert, hatte der Fisch wahrscheinlich eher Pech und wurde von Brandung auf den Strand gespült.

Ebenfalls bedrückend, aber auch das ist Natur: die Überreste einer Lederschildkröte, der heute größten Schildkrötenart. Diese Tiere nutzen diesen abgelegenen Strand während der Saison zwischen Oktober und Februar auch zur Eiablage. Wir sehen ein eingezäuntes Gelege. Von November bis März können die Kleinen schlüpfen.

Zwischendurch beobachten wir die Braunpelikane in der Brandungszone, mal scheinbar mühelos gerade so eben über dem Wasser dahingleitend (wo ihre Flügel durch den Bodeneffekt eine deutlich höhere Tragkraft entfalten), mal wie ein Pfeil hinabtauchend, dann wieder friedlich ausruhend.

Sie beeindrucken durch ihre fliegerische Eleganz, aber auch durch ihre schiere Größe. Rund zwei Meter Flügelspannweite, aber auch die Fußspuren am Strand neben meinen machen ihre Dimension deutlich:

Also wir wieder bei Fidelis’ Dinghy ankommen, sind inzwischen auch die Nomad und die Joy in der Bahía Bonanza vor Anker gegangen, wir freuen uns über das Wiedersehen.

Trotzdem segeln wir am nächsten Tag gemeinsam mit der Fidelis weiter, diesmal an der Ostseite der Isla Espíritu Santo hinauf und um die Nordspitze der Isla Partida herum.

Es ist faszinierend, wie die von West nach Ost ansteigenden Inseln hier fast senkrecht zum Teil mehrere hundert Meter hoch ins Meer abfallen.

Nachdem für heute kein Coromuel-Wind, dafür aber zunehmender Nordwind angekündigt ist, gehen die Flora und die Fidelis an der Westseite von Partida vor Anker. Diese Idee hatten offenbar auch andere, einige Boote sind schon da und weitere kommen noch dazu. Aber die Ensenada de la Partida bietet viel Platz und auch hier treffen wir Bekannte: Lynn und Hugh von der Happy kommen gleich vorbei und laden uns zum Cruiser-Treffen am Strand ein:

Der erste Ankerplatz in der Sea of Cortez: Bahía Balandra

Kneif mich mal. Die Baja California überrascht uns immer wieder. So auch an unserem ersten Stop in der Sea of Cortez.

Was ist das denn für ein Ankerplatz? Mit diesen Farben und einer Kulisse vom Feinsten. Klares Wasser, traumhafter Sandstrand, eine Lagune mit Mangroven und die Gebirgskette unmittelbar dahinter.

Nur zwei andere Segler sind da, einer davon läuft aber kurz nach unserer Ankunft aus. Wir nutzen das und verholen Flora noch näher zum Strand.

Die innere Bucht ist landseitig per Straße zugänglich und bietet einen Kayak-Verleih. Allzu viel ist um diese Jahreszeit aber offenbar nicht los. Einige Tourboote laufen die Bucht an, bleiben aber meist nicht lange. Wir warten mit unserem Strandausflug bis kurz vor Sonnenuntergang. Da sind alle wieder weg, wir haben die zum Strand gewordene Sandbank zwischen innerer und äußerer Bucht ganz für uns allein.

Am nächsten Morgen ist von dieser Sandbank nichts mehr zu sehen. Hochwasser. Wir blassen unser Kayak auf und erkunden die innere Bucht und auch die Mangroven an der Lagune. Auch dort sind wir erstaunlicherweise wieder allein unterwegs.

Selbst den Platz an der Selfie-Attraktion dieser Bucht, dem pilzförmigen Felsen “El Hongo”, macht uns niemand streitig.

Und da der andere Ankerlieger früher aufbricht als wir, bekommen wir als Abschiedsgeschenk noch die Illusion, das Kleinod der Bahía Balandra ganz exklusiv genießen zu dürfen.