Comer Channel

Danke für das Daumendrücken. Nur ein kurzes Update: wir sind durch den Comer Channel unbeschadet durchgekommen, es war ein wunderbares Erlebnis.

Timing und Wetterfenster passen perfekt, wir können praktisch die gesamten 23 sm vom Ankerplatz bei Water Cay (Ragged Islands/Jumentos) bis zum Wegepunkt westlich des Comer Channel segeln, die meiste Zeit sogar unter Gennaker. Pünktlich zwei Stunden vor Hochwasser sind wir dort (= eine halbe Stunde vor Hochwasser Nassau). Die Tidenreviersegler mögen jetzt müde lächeln, aber für uns alte Ostseesegler ist es aufregend, bei einem Tidenhub von nur etwa 60 cm durch eine 12 sm lange unbetonnte Flachwasserpassage mit einer Kartentiefe von zum Teil weniger als unserem Bootstiefgang (2 Meter) zu fahren.

Aber wie berechnet haben wir tidenbedingt durchgängig mehr Wasser als in der Seekarte angegeben und wir schaffen es ohne Grundberührung hinüber nach Long Island, wo wir jetzt in der Thompson Bay ankern.

Der relativ schwache Wind kommt ausnahmsweise mal nicht aus Ost, sondern aus südlichen Richtungen, so dass wir auch nicht gegen eine Welle anfahren müssen, zudem ist das benötigte Hochwasser heute kurz nach Mittag, die Passage erfolgt also bei bester Sicht. Es finden sich aber ohnehin nur wenige Steine oder Korallenköpfe entlang der Route über das Flach, der Sandgrund schimmert fast durchgängig in einem fast unwirklich hellen Türkis.

Übrigens (mit Gruß an Kerstin) sind alle Bilder dieses Beitrags unbearbeitet und ohne Filter aufgenommen! Die Segel haben wir aber vor dem Comer Channel weggerollt und erst nach den ganz flachen Stellen wieder gesetzt.

Die versprochenen Bilder für die letzten beiden Beiträge folgen, sobald ich sie in Gänze sortiert habe 😌.

Von Hog Cay nach Double Breasted Cay

Kaum zu fassen, wir ankern schon über eine Woche vor Hog Cay / Ragged Islands. Vor der Weiterfahrt gilt es gemäß hiesiger Tradition noch, aus Treibgut ein Schild mit Namen, Schiffsnamen und Jahr zu fertigen und unter der Decke des Yachtclubs anzubringen. Wir haben Glück, ein blaues Stück Plastik kommt schon fast in der Form unseres Schiffslogos daher, das macht die Umsetzung einfacher:

Aber einen weiteren Tag schieben wir unsere Abfahrt hinaus, als die Nizhóní mit Michael und Leslie ankommt und wir uns beim abendlichen Sundowner im Hog Cay Yacht Club wunderbar unterhalten. Statt loszusegeln verbringen Ingo und ich am nächsten Tag viel Zeit auf der Nizhóní, einem spannenden Kohlefaser-Katamaran, den die beiden nach einem schweren Brandschaden gekauft haben und wieder auffixen.

Wir motivieren Michael, seinen Tauchkompressor zu reaktivieren und helfen ihm ein bisschen dabei, mit dem wunderbaren Effekt dass wir jetzt wieder gefüllte Tauchflaschen haben. Zum Sundowner gibt’s für die drei Crews auf der Easy-One Pizza und es wird ein langer schöner Abend.

Heute können wir dann noch unseren Beitrag zum neu angelegten Hike von der Middle Penn Bay zu dem Three Beach Trail leisten. Gemeinsam mit Karen kennzeichnen Wiebke, Andrea und ich den neuen verbindenden Pfad mit der üblichen Strandgut-Markierung.

Danach geht’s aber wirklich Anker auf, wir segeln gemeinsam mit der Amalia of London einen Bogen westlich um Maycock Cay und das Flach westlich von Margaret Cay herum und tasten uns dann unter Motor vorsichtig in den Ankerplatz vor Double Breasted Cay. So sind wir am Ende nur gut vier Meilen Luftlinie von unserem alten Ankerplatz entfernt, obwohl wir mehr als 11 Meilen zurückgelegt haben. Aber die dazwischenliegenden Flachwassergebiete sind teilweise selbst für unser Dinghy zu seicht, weiß wie der Strand heben sie sich einzelne Unterwasser-Sandrücken aus dem hell-türkisen Wasser ab.

Der eigentlich nur für einen Kaffee-Stop angelaufene Ankerplatz erweist sich als ruhiger als erwartet und so bleiben wir über Nacht.

Und auch hier hält das Abschnorcheln des Ankers im kristallklaren Wasser auf dem scheinbar öden Sandgrund wieder tierische Überraschungen bereit:

Ein Remora (Schiffshalterfisch) hat sich an Flora geheftet, zudem entdecke ich einen kleinen Bufalo-Kofferfisch und eine etwa 15 cm große Tulpenschnecke mit schönem gewundenen Gehäuse.