Winter, Tauchen und Sturm im Hafen

Einen kurzen Wintereinbruch haben wir hinter uns. Flora ist praktisch abfahrbereit. Demnächst soll es wieder losgehen. Die neue Fock ist auf der Rollanlage. Den neuen Furuno-Plotter haben wir installiert (das war einfach) und mit dem Radar verbunden (theoretisch easy, praktisch nicht ganz so simpel). Die Knackpunkte dabei: die 48 Volt Stromversorgung des DRS 2 Radar lief über den alten (MFD12) Plotter, der neue kann das nicht. Statt dessen muss eine zusätzliche PSU (Power Supply Unit) die Stromversorgung übernehmen. Dafür müssen natürlich die Kabel quer durchs Schiff gezogen werden. Zum Glück hat unser Boot gut dimensionierte Kabelkanäle, aber um die zu erreichen, müssen die davor liegenden Schränke alle ausgeräumt werden. Also ein bisschen Chaos im Schiff. Auch die Herausforderung des notwendigen Software-Updates im Radar einschließlich der vorübergehend zu ändernden IP-Adresse meistern wir schließlich. Das Radar läuft und wird vom Plotter erkannt.

Nur: durch die neue PSU benötigt es jetzt eine eigene Sicherung und einen eigenen Schalter, soll das Radar nicht permanent im Standby-Betrieb sein (und dabei etwas über 1 Amp Strom pro Stunde verbrauchen). Die PSU ist unter der Achterkoje bei der Batterie verbaut, den Schalter hätte ich aber gerne am Navitisch. Also ein Relais an der PSU, Kabel zum Navitisch, Schalter dort. Noch mal Bastelei, aber jetzt funktioniert es.

Dann noch ein Sch…-Job: die Zerhackerpumpe des vorderen WC gibt den Geist auf und muss getauscht werden. Von den 8 Schrauben der Pumpe ist leider eine mit unserem Werkzeug schlicht nicht erreichbar, also muss das ganze Klo ausgebaut werden, um die Pumpe zu tauschen. Was soll’s, auch das kriegen wir am Ende hin.

Und um das Unterwasserschiff kümmert sich eine Taucherin. Einmal das Coppercoat abschrubben und die Opferanode am Propeller wechseln (die übrigen Anoden sehen noch gut aus). Unsere Neoprenanzüge sind eher für die Tropen (meiner 3, Wiebkes 5 mm), die Taucherin kommt mit Trockenanzug und fescher Kopfhaube:

Aber von wegen abfahrbereit: das Wetter heute macht uns noch einmal SEHR DEUTLICH, dass wir die Vorhersagen hier ziemlich genau im Auge behalten sollten. Es bläst so stark, wie wir es bisher auf der gesamten Reise noch nicht erlebt haben. Seit ein paar Stunden pendelt der stürmische Wind um gut 40 Kn herum, häufige Böen über 50 kn und immer wieder mit deutlich kräftigeren orkanartigen Böen bis hin zu 58 kn. Würde es dauerhaft so blasen, wäre das Windstärke 11. Fühlt sich im Boot fast an wie Segeln am Wind mit reichlich Schräglage.

Vielleicht ganz gut, dass wir noch im Hafen sind, obwohl eine geschützte Ankerbucht ihre Vorteile hätte. Der Wind drückt die Flora nämlich auf den Steg. Die hohe Hafenmole hält die Wellen gut ab, aber die Fender haben schwer zu arbeiten.

Aber immerhin, wir sind an Bord, können die Fender immer wieder nachjustieren und vor allem, wir haben (hoffentlich) genug davon zwischen Flora und dem Steg. Das kann man nicht von allen Schiffen an unserem Steg sagen, manche leiden sehr (und wir beim Hinschauen mit).

Nächste Woche soll auch hier der Frühling Einzug halten. Dann heißt es endlich wieder: Leinen los!

Frohe Ostern 🐣

Große Hast in Hasenhausen, Häschen hocken vor den Klausen, und sie malen, backen, kochen, nun schon viele lange Wochen. Immer noch gibt’s viel zu tun und da darf kein Pfötchen ruhen.

Nur der Anfang eines Osterbüchleins, dass für mich als Kind zu diesem Fest gehörte und dessen gereimte Geschichte sich offenbar ziemlich eingeprägt hat. Und die Beschreibung passt ganz gut auf unser Osterfest hier in Campbell River (bis auf das vom nass/kalt/stürmischen Aprilwetter zumeist verhinderte Draußensein). Aber wenn doch mal die Sonne scheint, wartet Bootsarbeit auf uns, etwa das Abdichten der Scheibe unseres Cockpits mit neuer Fugenmasse (die Malerkrepp-Streifen sind inzwischen wieder verschwunden).

Ansonsten schaffen wir erstmal drinnen ein bisschen Ordnung. Die beim Costco-Großmarkt (mit Lynn und Wulf) vergleichsweise günstig erworbenen Vorratspackungen mit manchmal schwerer erhältlichen Kostbarkeiten wie Dinkelmehl, Mandelmehl oder verschiedenen Nüssen teilen wir in abgewogene Verbrauchsportionen und vakuumieren sie. Eine etwas größere Aktion. Die Vakuumtüten werden an Bord natürlich ausgewaschen und wiederverwendet, sie werden nur bei jeder Benutzung durch das Aufschneiden etwas kleiner.

Und dann kommen Ostergeschenke, zumindest fühlt es sich so an, obwohl wir sie selbst gekauft haben. Das Paket von Hallberg-Rassy mit den bestellten Ersatzteilen ist angekommen, außerdem unser neuer Furuno-Plotter. Der alte (MFD12) gibt so langsam den Geist auf und schaltet überraschend in den unpassendsten Momenten ab, er hatte uns aber mit seinen Macken schon länger mal gelegentlich an den Rand des Wahnsinns getrieben.

Das heißt natürlich auch: Arbeit. Aus dem großen Rassy-Paket wird vorerst nur das Türschloss herausgefischt, der Rest nur verstaut. Der Schließ-Mechanismus im achteren Bad hatte sich vor längerer Zeit verabschiedet, ich hatte ihn erst einmal gegen den den der ohnehin selten benutzten Tür der Achterkajüte getauscht. Und jetzt funktioniert sie endlich auch wieder einwandfrei.

Da darf kein Pfötchen ruhen, o.k., aber was ist mit dem Malen, Backen und Kochen?

Am Karfreitag sind wir bei Lynn und Wulff eingeladen, am Ostersamstag ist gemeinsam mit den Crews der Ulysses und der Pitou Eiermalen auf der Fidelis, am Ostersonntag Potluck-Brunch, wiederum auf der Fidelis, die bemalten Eier müssen ja schließlich auch noch vertilgt werden. Also viel Socializing und eben auch Malen, Backen, Kochen.

Wir machen Rum-Eierlikör am Samstag und backen einen Dinkelbaguette-Kranz am Sonntag, dazu machen wir einen Ziegekäse-Basilikum-Tomaten-Aufstrich.

Weniger erfolgreich ist die Vorarbeit für die Installation des neuen Plotters, beim dafür notwendigen Update des Radargerätes kämpfe ich als IT-Laie (DAU:DümmsterAnzunehmenderUser) zwar stundenlang mit meinem Windows10-Bordrechner, aber für die vorgesehene Änderung der IP-Adresse fehlen mir dann doch offenbar noch Angaben, die in der vom Händler mitgegebenen Furuno-Anleitung nur unvollständig angegeben sind und die ich auch im Netz bisher nicht gefunden habe. Grr.

Wiebke ist erfolgreicher, sie strickt (neben der Arbeit an ein paar anderen Projekten) in der Zwischenzeit einen Osterhasen. Das hebt die Stimmung wieder.

Frohe Ostern Euch allen!