In Deutschland soll es ja momentan mancherorts schwierig sein Mehl und Hefe zu bekommen. Anscheinend führt die Zeit, wo man zu Hause bleiben soll dazu, dass gebacken wird. Auch bei uns ist das so. Wir haben genug Mehl an Bord. Wir vakuumieren es immer, so hält es sich gut. Und Nachschub haben wir heute auch bekommen, sogar Roggenmehl.
Normalerweise ist für das Brotbacken bei uns ja Ralf zuständig, da er es liebt den Teig mit den Händen durchzukneten. Ich brauche das ja nicht unbedingt. Jetzt gab es aber auf der „Antigua Cruisers“ Facebookseite Lieblingsrezepte anderer Segler. Darunter auch ein no knead bread, ein Brot, das man nicht kneten braucht. Das ist etwas für mich. Gebacken habe ich es in unserem mit Backpapier ausgelegten Miniwok im Backofen. Dadurch hat es eine super Kruste bekommen, sehr lecker.
Auch zum Kuchenbacken ist Zeit. Vor ein paar Tagen habe ich einen Kokos-Zitronenkuchen gemacht. Wir haben verschieden Backformen aus Silikon. Die funktionieren hervorragend und brauchen an Bord nicht viel Stauraum.
Zu Ostern gibt es heute klassisch Möhrenkuchen.
Wir wünschen Euch allen gerade in diesen Zeiten ein frohes Osterfest!
Wir hatten es bereits angedeutet, unsere Bordküche wird karibischer. Wir bummeln gerne über die Märkte und durch die Geschäfte, um neue Sachen zu entdecken. Auf den Kapverden zB wurden viele verschiedene Blätter als Tee verkauft. So trinken wir jetzt aufgebrühte Maracujablätter. Soll gegen Stress helfen. Ob es daran liegt, dass wir uns so entspannt fühlen? Bananenketchup gab es auf Bequia, lecker zu Fisch. Schon in St. Pierre auf Martinique, aber insbesondere in Roseau und Portsmouth auf Dominica gibt es auf den Märkten tolles Obst und Gemüse, Frühlingszwiebeln, Kräuter! Unser Guide bei der Tour auf dem Indian River hat uns viel über die einheimische Küche berichtet. Jeder hier hätte ein eigenes Stück Land und baut sein Gemüse selbst an. Deshalb würden die Leute so alt auf Dominica. Er hat von der gesunden Wirkung von grüner Papaya berichtet.
Sieht erstmal nicht so lecker aus. Ist auch nicht so einfach zu entkernen und zu schälen, da sie noch so hart ist. Aber der Thaisalat mit grüner Papaya war super.
In den Grenadinen haben wir auf dem Markt eine Kokosnuss geschenkt bekommen. Ralf hat dann auf Martinique erstmal eine Machete gekauft, damit wir sie auch öffnen können. So kommen wir an das Fruchtfleisch ran. Das gibt es auf einer karibischen Bowl.
Mit Reis, Avocado, roter Papaya, Kokos, scharfem Rotkohlsalat und gebratenen Bananen.
Überhaupt Bananen. Die gibt es hier als „normale“ Bananen in allen Größen und super lecker, manchmal mit einem leichten Zitrusgeschmack. Und dann als Kochbananen. Das müssen wir natürlich auch ausprobieren. Die Kochanleitung gab es beim Einkauf gleich dazu: Die Enden abschneiden, die Schale einmal längs einschneiden und dann 20 Minuten in Salzwasser kochen. Schmeckt relativ neutral, ähnlich wie Kartoffeln, aber süßer und macht satt. Dazu gab es gebratenen Grünkohl – ja, auch den gibt es in der Karibik. Gewürzt mit Knoblauch, Ingwer und Zimt aus Dominica.
Auf dem Weg vom Markt in Portsmouth zurück zum Schiff, verkauft noch jemand in seinem Vorgarten Gemüse. Ich erstehe einen Kohl, der an Mangold erinnert, hier Chinakohl heißt, aber völlig anders aussieht als unser Chinakohl.
Er reicht für mehrere Gerichte. Einmal gibt es ihn in der Pfanne geschmort mit Kichererbsen, Sardinen (aus der Dose) und Paprika, gewürzt mit Ingwer, Zimt und Chili.
Dann gibt es ihn mit schwarzen Oliven und Feta, dazu Rotkohlsalat mit Balsamicoessig und Linsen.
Den Rest gab es mit Spagetti, getrockneten Tomaten und Basilikum.
Die Avocados hier sind ein Traum. Als Guacamole oder als schnelles Mittagessen auf Baguette:
Manchmal – aber eher selten – gehen wir auch essen. Mittags eine Kleinigkeit wie die typischen Accras – frittierte Fischbällchen und Fischtatar mit frischem Saft und tollem Ausblick.
Oder – wir sind in Frankreich – ein Drei-Gänge-Menü. Hier auf Terre de Haut, Les Saintes gibt es mehrere Restaurants mit Gault&Millau Erwähnung. Wir wählen das Ti Bo Doudou und machen am Vortag eine Reservierung. Und werden belohnt:
Kaum aus dem Hafen von Gomera, viel Wind und Welle. Ich steuere von Hand. Wie erwartet hält es aber nicht lange an. Im Windschatten von Teneriffa nimmt beides ab, wir riggen unsere Pasatbesegelung. Zur Nacht rollen wir den Code0 weg. Meine erste Wache in der Nacht ist nicht schön. Wind und Welle haben wieder deutlich zugenommen, Wolken sind auf gezogen. Als die Sonne ganz untergegangen ist, wird es stockdunkel. Ein komisches Gefühl im Finsteren durch die Welle zu preschen. Wir machen 3-Stunden-Wachen. Meine erste Wache beginnt um 6 Uhr abends. Eigentlich oft erst gegen 7, wenn Ralf sich bis kurz vor 9 Uhr hingelegt. Als ich um Mitternacht wieder hoch komme ist es schon besser, der Mond lugt ab und zu hinter dichten Wolken hervor, es ist nicht mehr stockdunkel. Um 3 Uhr nachts löst Ralf mich ab, ich darf nochmal 3 Stunden schlafen, bevor ich um 6 Uhr morgens dann wieder übernehme. Das Aufstehen ist Überwindung, aber eigentlich nicht schlimm. Gewöhnt man sich schnell dran. Auch der zweite Tag und die zweite Nacht sind von Wolken geprägt. Immer wieder Sprühregen. Es ist kalt. Viel kälter als auf den Nachtwachen im Mittelmeer und auch auf der Fahrt nach Gomera. Skiunterwäsche, dicke Skisocken, Segel-Latzhose, Fleecejacke, Windstoperjacke, Mütze. Und draußen noch die Fleecedecke bis zum Kinn hochziehen. Auch tagsüber bleibt es bei Jeans und Pulli. Die dritte Nacht wird schön. Ich habe die Wachen mit Sonnenuntergang, Mondaufgang und Sonnenaufgang.
Die Wolken haben sich verzogen. Schon bei Sonnenuntergang zeigen sich Venus, Jupiter und Saturn. Der Sternenhimmel wird immer deutlicher. In meiner zweiten Wache geht nach Mitternacht der Mond auf. Er liegt auf dem Rücken, wie eine Schale. In der dritten Wache geht gegen halb acht morgens die Sonne auf. Ich höre nachts ein Hörbuch, damit vergeht die Zeit schnell. Oder höre Musik, die Orchestersuiten von Bach nachts bei Wind und Welle, Grieg zum Sonnenaufgang, schön. Ansonsten passiert nicht viel. An Lesen kann ich bei dem Wellengang frühestens ab dem vierten Tag denken. Wir essen auch nicht viel. Morgens eine Scheibe trockenes Brot zum Kaffee, dann jeder eine halbe Kaki oder einen halben Apfel und ein paar Nüsse. Ich hatte Reis vorgekocht, davon mache ich am ersten Tag eine schnelle Tomatensuppe, die reicht auch noch für den zweiten Tag. Eventuell noch eine Scheibe Brot oder Knäcke mit Käse, ein paar Kekse, mehr brauchen wir nicht. Am dritten Tag Nudeln mit Pesto, am vierten Tag Reissalat mit Tomaten und Gurke, am fünften Tag den Rest Nudeln.
Ich bin gespannt, wie es auf der Atlantiküberquerung wird.
Vor der Abreise haben mich viele gefragt, wie wir das mit dem Einkaufen für die lange Reise machen. Ich habe allen versichert, dass es in Italien und Spanien auch Supermärkte gibt und wir deshalb nicht in Griechenland das Schiff für Monate ausrüsten müssen 😉. Aber ein paar Dinge wie Kaffee, Nudeln, Pesto, Reis, Dosenthunfisch bunkern wir natürlich schon. Wir habe feststellen müssen, dass frische Milch bei diesen Temperaturen sinnlos ist und haben nun immer ausreichend H-Milch an Bord. Milchkaffee morgens ist lebensnotwendig und für mich außerdem, besonders bevor wir auslaufen, etwas zu essen. In Griechenland war das meist Joghurt mit frischen Früchten, in Italien war Naturjoghurt kaum zu bekommen. Dann gibt es normalerweise Müsli. Für die Tage an denen es schnell gehen soll, haben wir immer ausreichend Müsliriegel an Bord. Und für zwischendurch ausreichend Nüsse und Salzstangen o.ä.
Aber grundsätzlich kochen wir frisch. In Catania hat uns z.B. ein netter Franzose selbstgefangenen Thunfisch geschenkt. Also geschenkt oder selbst gefangen: Ab in die Pfanne, etwas Salat dazu, fertig.
Vor Nachtfahrten und längeren Törns bereite ich ein, zwei Sachen vor, so dass wir sie unterwegs nur aufwärmen können und nicht lange unter Deck schnippel müssen. Für die Überfahrt von Sizilien nach Sardinien gab es Kartoffel-Tomaten-Paprika-Suppe und einen Couscous-Salat mit Möhren, Staudensellerie, Rotkohl, Erdnüssen und Hühnchen.
Dafür haben wir einen super Tip umgesetzt, den ich in einem anderen Blog gelesen habe. In vielen Supermärkten gibt es frische, fertig gegrillte Brathähnchen zu kaufen. Das haben wir in Palermo gemacht, Ralf hat alles gepult und wir haben das Fleisch vakuumverpackt und ab in den Kühlschrank. Das hält ein paar Tage. Mit der zweiten Portion gab es dann eine asiatische Currysuppe.
Kartoffeln und Bohnen halten auch lange. Ergänzt mit kleinen Sardinen aus der Dose, Parmesan und getrockneten Tomaten auch lecker.
Unseren kleinen Wok haben wir auch dabei. Der wird auf dem Gasherd super heiß und so gibt es Bratreis mit Ei und Bohnen.
Manchmal gehen wir natürlich auch essen. Vorgestern gab es Tapas und Cañas (kleine Bier) in einer Cervecería (einfache Kneipe). Gestern dann ein x-Gänge Menü im einzigen Sterne-Restaurant von Alicante. So lecker!
Gestern haben wir gesehen, dass an unserer Ankerbucht ein Wanderweg entlang führt. Also habe ich Ralf heute zu einem Morgenspaziergang überredet. Gut, dass es heute etwas bewölkt war. Es hat sich zu einer ausgewachsenen Halbtagestour entwickelt. Knapp 13 km- zu Fuß! Es war wunderschön. Der Wanderweg entpuppte sich als Teil des Camí de Cavalls. Dieser Weg führt um fast ganz Menorca herum. Er ist super ausgeschildert
und selbst auf dem von uns begangenen kurzen Abschnitt sehr abwechslungsreich.
Am Ende unserer Ankerbucht führte er zunächst durch ehemalige Salinen. Sie wurden erst 1990 aufgegeben und waren die letzten noch wirtschaftlich genutzten Salinen auf Menorca. Heute sind sie Teil eines Naturschutzgebietes.
Selbst auf den Wegen bilden sich noch Salzkrusten.
Nach einigen Kilometern sind wir Richtung Strand abgebogen. Wir haben eine tolle Dünenlandschaft mitten zwischen den Felsen entdeckt und sind erstmal schwimmen gegangen.
Ja – wir haben tatsächlich die Leinen losgeschmissen. Nein – es ist noch nicht alles fertig installiert, fertig repariert. Aber das ist nichts, was im Moment zwingend notwendig ist. Und wir hatten nicht das Gefühl, dass die Handwerker hier vor Ort noch wesentlich weiter helfen. Also müssen wir uns daran gewöhnen, eine ewige To-do-Liste zu haben und die Lösung selbst zu finden oder uns irgendwo Unterstützung zu organisieren.
Also raus aus dem Hafen. Das fühlte sich einerseits an wie sonst auch, aber da war dieses etwas flaue und aufgeregte Gefühl in der Magengegend. Im Hafen war es drückend heiß, das gab sich draußen sofort. Es war herrlich! Im Laufe des Tages wurde die Laune immer besser. Spätestens nach dem Ankern und dem ersten Bad im ??? (ach ja, die To-do-Liste) Grad warmen Wasser, sind wir langsam im Hier und Jetzt angekommen.
Montag ist das Boot ins Wasser gekommen, heute ist Freitag. Ralf war so geduldig, er hat sich wirklich kaum etwas anmerken lassen. 1-2 Tage sollte die Installation des Windgenerators dauern. Wir hatten unsere Wetten auf 3-4 Tage gesetzt. Heute ist der 5. Tag. Die Handwerker waren jeden Tag ein bißchen da. Aber den Mast für den Windgenerator muss der Metallbauer liefern. 1-2 Tage sollte die Lieferung dauern. Angeblich ist das bestellte Rohr bei der Spedition, die hat ihn aber weder gestern noch heute ausgeliefert. Insofern ist der Frust heute Nachmittag dann doch gestiegen, denn jetzt ist Wochenende. Ostern ist hier glücklicherweise erst nächstes Wochenende. Dabei haben wir auch heute wieder viel geschafft. Die Antenne für das IridiumGo-Satellitentelefon haben wir montiert, das Kabel bis zum Kartentisch gezogen. Der Außenbordmotor ist repariert. Die Schapps sind mit Antirutschmatten ausgelegt, … Unsere Idee mit der Seekoje scheint auch zu funktionieren, sowohl im vorderen wie im hinteren Durchgang.
Flora ist unser viertes Boot. Unser erstes, ein Mahagoni-formverleimtes 7m Burmester-Kasko, hatte Wiebkes Vater selbst ausgebaut. Wir haben es 1998 übernommen und bis 2005 gesegelt. Dabei hat es uns bis in die schwedischen Westschären und nach Bornholm gebracht.
2006 haben wir – Holz musste irgendwie bleiben, zumindest im Aufbau – eine Nordborg 30 vom Bodensee zurück in heimische Ostsee-Gefilde geholt. Dieses Boot nannten wir „Lille Blomst“ , nach dem Zitat aus H.C. Andersens Märchen, das dem Blog auch voran gestellt ist. Wir dachten, ein dänisches Boot (Nordborg-Werft auf Als) sollte auch einen dänischen Namen tragen.
Und bei unser 2012 neu erworbenen Hallberg-Rassy wollten wir dann Altes und Neues verbinden und tauften deshalb unsere neue HR 342 jetzt schwedisch „Blomma“.
Unsere HR 43 MK II sollte dann auch namenstechnisch diese Tradition fortsetzen. Als wir sie 2017 im jungen Alter von fünf Jahren gebraucht kauften, hieß sie „Diva“ und lag auf Korfu im Mittelmeer. Wir fanden deshalb den Namen der mediterranen Blumengöttin „Flora“ passend (die ihre Entsprechung in der griechischen Nymphe Chloris hat).
Noch ist die Zeit des Winterschlafes für Flora und der Vorbereitung für uns.
Ende Februar haben wir in Elsfleth einen „safety at sea“-Kurs besucht. Handhabung von Rettungsmitteln stand dabei ebenso auf dem Programm wie Brandbekämpfung, Leckabwehr, Yachtführung, Auffrischung des (ohnehin leicht veralteten) Erste-Hilfe-Kurses aus der Führerscheinprüfung 😉 und nicht zuletzt praktische Erfahrungen mit dem Einsatz der eigenen Rettungsweste (inclusive Luft ablassen, wieder aufblasen, Licht ein- und ausschalten, Spraycap benutzen), dem Zusammenbleiben und Fortbewegen in der Gruppe, dem Einsatz (und Einsteigen) in die Rettungsinsel bei reichlich Seegang in dunkler Nacht, das Besteigen einer Jakobsleiter und die realistisch simulierte Abbergung auf die Yacht und in den Hubschrauber.
Einiges war (theoretisch) bekannt, vieles neu, insbesondere in der Praxis! Ganz lieben Dank an Silja und Jan, die uns in den von ihnen organisierten Kurs einbezogen haben.
Eine neue Lebensphase steht bevor und daher starten wir unseren neuen Blog.
Mit unserer Segelyacht Flora, einer Hallberg-Rassy 43 MK II, wollen wir ab Sommer 2019 auf Langfahrt gehen.
Wir haben Flora am Anfang Juli 2017 gekauft und damit sind eigentlich auch gleich die Vorbereitungen für unsere Blauwasserfahrt aus dem reinen Gedankenstadium in die praktische Umsetzungsphase übergegangen.
Natürlich galt es dann erst einmal, uns mit Flora vertraut zu machen, das ein oder andere noch nachzurüsten und uns selbst auch möglichst gut auf das vorzubereiten, was da an Neuem auf uns zukommen wird.