British Columbia (kurz und meist liebevoll: BC) ist in seiner historischen Entwicklung eng mit drei Wirtschaftszweigen verbunden: Fischerei (Fishing đŁ) , Bergbau (Mining âïž) und Holzernte (Logging đČ). âForstwirtschaftâ wĂ€re zumindest in der entfernteren Vergangenheit ein zu groĂes Wort fĂŒr den letztgenannten Wirtschaftszweig, denn zunĂ€chst einmal ging es ab etwa 1850 tatsĂ€chlich nur um die Ernte der wertvollen BĂ€ume, fĂŒr das Nachwachsen hatte die Natur hier im Regenwald selbst zu sorgen. Um die Jahrhundertwende herum gab es ersten Widerstand gegen das hemmungslose Abholzen, es entwickelte sich eine (zunĂ€chst zaghafte) gesetzliche Regulierung. Das ist heute anders, allerdings findet sich abgesehen von besonderen Schutzgebieten nur noch wenig ursprĂŒnglicher Regenwald (PrimĂ€rwald) mit seinen Jahrhunderte alten Urwald-Baumriesen. Viel öfter ist das dichte GrĂŒn der WĂ€lder auf den steilen Flanken der Fjorde in BC SekundĂ€rwald, zum Teil auch aufgeforsteter Nutzwald (pro Jahr werden mehr als 200.000.000 BĂ€ume gepflanzt).
Das Logging hat die Entwicklung in BC geprĂ€gt, weite Landstriche wurden (und sind teilweise auch heute noch) nur ĂŒber Logging-Roads erschlossen. Und Logging ist auch heute noch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region, 14 Milliarden Can$ werden pro Jahr laut BC Council of Forest Industries damit umgesetzt.
Das Museum in Campbell River bietet zur Geschichte des Logging eine tolle und umfassende Ausstellung, die uns auch erklĂ€rt, warum noch immer groĂe KahlschlagflĂ€chen vielerorts sichtbar sind. Und damals wie heute wird der Löwenanteil des Holzes zu den Orten der Verschiffung oder Weiterverarbeitung geflöĂt. Aber entgegen der unter Seglern weit verbreiteten Ansicht sind es nicht ĂŒberwiegend aus FlöĂen weggetriebene StĂ€mme, die als Treibholz die Wasserwege unsicher machen. Vielmehr werden in der zerklĂŒfteten Uferlandschaft unfassbar viele BĂ€ume ins Wasser gespĂŒlt, an den Felsen aufgerieben, gebrochen und beim nĂ€chsten Hochwasser wieder weitergetragen. Die zum Teil insbesondere bei Welle kaum sichtbaren schwimmenden Rammböcke sind eine echte Plage, Nachtfahrten fallen fĂŒr uns hier schon aus diesem Grunde aus. Die Ufer sind fast ĂŒberall von Treibholz ĂŒbersĂ€t. Nicht nur an abgelegenen StrĂ€nden, auch hier in Campbell River selbst.

Obwohl, hier in der Stadt wird das Treibholz natĂŒrlich auch rege genutzt. Sei es zum spielerischen Bau von UnterstĂ€nden oder HĂŒtten am Ufer âŠ


oder zum Grillen in der Feuerstelle gleich daneben:

Oder eben, um sich mit Feuerholz fĂŒr Zuhause zu versorgen. Das fĂŒhrt dann gegenĂŒber des Campingplatzes zu skurrilen Schildern wie dem hier, das den nĂ€chtlichen Einsatz der KettensĂ€ge am Strand untersagt:

Aber es gibt hier in Campbell River noch eine weitere Nutzung von Treibholz. Entlang der kilometerlangen Uferpromenade finden sich mehrere Tiergestalten aus dem angeschwemmten Naturmaterial. Geschaffen hat sie der KĂŒnstler Alex Whitcombe, zusammengeschraubt aus unzĂ€hligen einzelnen FundstĂŒcken zu ausdrucksstarken Kompositionen. Monumental prĂ€sentiert sich der lebensgroĂe Buckelwal:





Klein und keck dagegen der von den BĂŒrgern immer mal wieder anders gekleidete oder geschmĂŒckte WaschbĂ€r:

Ein StĂŒck weiter der Dinosaurier …


und ganz am anderen Ende der Promenade im Park auf Tyee Spit mein persönliches LieblingsstĂŒck, der Treibholz-Cougar (Berglöwe oder Puma), wobei ich finde, dass er auch gut als Wolf durchgehen könnte:



Drei weitere Treibholzfiguren sollen sich noch im Ort verstecken, die können wir bei unsern nĂ€chsten AusflĂŒgen suchen. AuĂer SpaziergĂ€ngen gibts auch noch ein bisschen Bootsarbeit. Wir weihen die alte, aus Deutschland mitgebrachte NĂ€hmaschine an Bord ein. Bisher hatte ich damit (eher schlecht als recht) nur Leesegel fĂŒr unser altes Boot gefertigt, ist natĂŒrlich auch schon eine ganze Zeit her.
Wiebke nĂ€ht ein Kleid, ich probiere mich an der Kuchenbude, also dem Cockpit-Zelt. Die durchgescheuerten (und auch ausgebeulten) Stellen an den Spi-Winschen werden erst innen und auĂen mit aufgebĂŒgelten Jeans-Flicken verstĂ€rkt und dadurch einigermaĂen begradigt, dann wird erst der Jeans-Flicken in Zickzack-Stich umsĂ€umt und danach auĂen ein Sunbrella-Flicken aufgesetzt. An meinen NĂ€hkĂŒnsten muss ich sicher noch arbeiten, aber fĂŒrs erste bin ich trotzdem zufrieden.



Dann noch das Dinghy-Licht auseinander genommen, eine Litze neu angelötet, geht wieder. đĄ Und Infos fĂŒr einen neuen Plotter zum möglichen Ersatz unseres schwĂ€chelnden alten Furuno MFD12 eingeholt. Wieder ein erfolgreicher Tag. đ
Ein Gedanke zu „Treibholz“