Wie kann man beschreiben, was das für ein Gefühl ist? Seit fast zwei Wochen segeln wir jetzt durch das scheinbar endlose Blau des Pazifik. Bisher verwöhnt er uns mit ganz überwiegend herrlichem Wetter und bestem Segelwind. Sonnenaufgang hinter der Flora, Sonnenuntergang vor dem Bug, wieder Sonnenaufgang hinter der Flora in einem speziellen Gelb-Orange-Rosa, wieder Sonnenuntergang vor dem Bug in den gleichen Farben, oft mit ein paar Wolken am Horizont garniert. Die Zeit verschwimmt. Heute erneut eine sternenklare Nacht, erst kurz vor Sonnenaufgang geht als ganz schmale Sichel der abnehmende Mond auf.
Wir sind zwar wieder auf der Nordhalbkugel, aber so nahe am Äquator können wir die bekanntesten Sterne und Sternbilder des Südhimmels noch gut erkennen: das Kreuz des Südens natürlich, in der leuchtenden Milchstraße. Zu seiner linken Seite unser Nachbar-Sonnensystem Alpha Centauri im Sternbild Zentaur, zur Rechten der unauffällige „Fliegende Fisch“ und das große Sternbild „Kiel des Schiffes“ mit seinem hell leuchtenden Stern Canopus, dem zweithellsten überhaupt am Nachthimmel, nach dem noch etwas weiter rechts bläulich strahlendem Sirius im großen Hund, den wir ja auch im Norden als Bestandteil unseres Wintersechsecks gut beobachten können.
Wir haben den 120. Längengrad West überschritten, deshalb die Bordzeit eine weitere Stunde zurückgestellt und sind jetzt 10 Stunden hinter der deutschen Zeit. Heute gibts also wieder ein 24 Stunden Etmal und ein korrigiertes Etmal.
Und ab heute Mittag werden wir einen weiteren Schlenker nach Norden machen, hinein in die ITZ. Wenn alles glatt geht, müssen wir dann ab heute Abend nur etwa 24 Stunden motoren und würden morgen Abend die ersten Ausläufer des Nordostpassats erreichen. Drückt uns die Daumen.
Essen: Hawaiian Poke Bowl mit Mahi Mahi.
Etmal: 154 sm in den letzten 24 Stunden, + 5 sm in der durch die Zeitumstellung gewonnenen Stunde, korrigiertes Etmal (in 25 Stunden) somit 159 sm, gesamt gesegelt 2.106 sm, noch geschätzte 2.194 sm nach Hawaii.