Es bläst. Ziemlich kräftig sogar. Und es schauert. Regelmäßig. Weil es etwa 28 Grad warm ist heißt dass: Fenster auf – Fenster zu / mache eine typische Handbewegung. Aber das hat auch seine schönen Seiten, ein Tag mit weniger als drei Regenbögen 🌈 scheint hier in Fort de France derzeit ein verlorener Tag zu sein.

Dass es so bläst und schauert ist eigentlich sogar der Grund, warum wir hier in der Hauptstadt Martiniques vor Anker liegen. Denn die Wetterberichte hatten das bereits eine Woche vorher zuverlässig angekündigt, also hatten wir uns darauf eingestellt und in der tiefen geschützten Bucht rechtzeitig ein Plätzchen gesucht.
Das Wetterphänomen hat in der Karibik sogar einen Namen: „Christmas Winds“. Die Weihnachtswinde halten sich zwar nicht nicht so recht an das namensgebende Kalenderdatum, aber sie treten im Dezember / Januar ziemlich regelmäßig jedes Jahr auf und äußern sich darin, dass die aus östlicher Richtung wehenden Passatwinde sich für einen Zeitraum von ein paar Tagen bis zu einer Woche deutlich verstärken und dann insbesondere zwischen den Inseln des Antillenbogens auch eine fiese See stehen kann. Meistens scheinen die südlicheren Inseln zwischen Trinidad und Saint Lucia stärker betroffen zu sein, aber zumindest in diesem Winter hat es den Norden kräftig erwischt und auch zwischen Martinique und Domenica sind für heute wieder Böen von 35 kn angesagt.
Wobei – durchaus spannend – die Windvorhersage sich typischerweise auf eine Höhe von 10 m bezieht. Der Segeldruckpunkt unseres Bootes mag auf dieser Höhe sein, das Anemometer unseres Windmessers misst aber auf über 20 m Höhe und zeigt deshalb häufig mehr Wind an als angesagt.
Verursacht wird das Phänomen der Christmas Winds übrigens dadurch, dass das Hochdruckgebiet über Bermuda (die Schwester des Azorenhochs) sich weiter nach Süden bis auf etwa 25-30 Grad N verlagert. Meist schwächt es sich dabei leicht ab, aber da es eben näher an die äquatornahen Tiefdruckgebiete (und die Karibik) heranrückt, liegen die Isobaren näher beieinander und der Gradientwind wird stärker.
Sich über das Wetter zu ärgern macht selten Sinn. 😉
Mitte der Woche soll das Wetter wieder stabiler werden, weniger windig und dafür sonniger. Abwarten und Tee trinken. Wir haben sogar noch ein bisschen von dem passenden da.

Da seid ihr schon die dritte Deutsche SY, die wir kennen, die aktuell in dieser Bucht Schutz sucht…Winkt mal zu Karin und Reinhard zur SY Second Try 😊
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😊
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Dankeschön 🙏
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