Palermo

Palermo zeigt uns sehr unterschiedliche Gesichter. Unsere moderne Marina Villa Igiea liegt am westlichen Rand des Industriehafens, ein bisschen Wirtschaftsromantik mit Kranpanorama ist also inclusive.

Ganz viel bekommen wir ansonsten aber nicht von unserem Nachbarn mit. Auf dem Werftgelände herrscht alles andere als hektische Betriebsamkeit – ganz im Gegensatz zum Stadtverkehr, den wir am Donnerstag mit dem Mietwagen intensiv erleben durften. Süditalienische Fahrdynamik überall um uns herum, ein Erlebnis der besonderen Art insbesondere für unsere Nichte Emma, die gerade Ihren Moped-Führerschein bestanden hat. Einen kleinen Renault Clio hatten wir gemietet, um Emma und Emil zurück zum Flughafen nach Catania zu bringen. Unfassbar, wie schnell die knapp zwei Wochen mit den beiden vergangen sind.

Eben auch die Zeit in Palermo. Montag waren wir hier angekommen, hatten da aber nur die nähere Umgebung unserer Marina erkundet, kein sonderlich sehenswertes Pflaster. Gerade hierher verschlagen hat uns eigentlich auch nur, dass unser Mastervolt-Händler aus Griechenland uns das notwendige Austauschteil für den bei ihm neu erstandenen Silentwind-Windgenerator hierher geschickt hat und wir dafür in dieser Marina reservieren mussten. Wir haben erst später herausgefunden, dass sie eine der teureren Liegeplatzmöglichkeiten hier darstellt und zudem eben ziemlich weit vom Stadtzentrum entfernt liegt. Letzteres ist aber nicht so wild, sowohl mit Taxi als auch mit dem Bus (Haltestelle direkt vor der Marina) kommt man da ganz gut hin. Das Ersatzteil (das die Umrüstung des in Griechenland irrtümlich eingebauten 24-Volt-Generators auf unser 12-Volt-Bordnetz ermöglicht) ist jetzt an Bord, installiert ist es nicht, weil der Verkäufer keinen deutsch- oder englischsprachigen kompetenten italienischen Elektriker hier organisiert bekam 🤨.

Dienstag haben wir die Busfahrt gewählt, sind allerdings noch vor dem Zentrum ausgestiegen, um bei einem Schiffsausrüster eine neue Ankerfernbedienung mit Kettenzählwerk zu kaufen, bzw. zu bestellen (habe ich heute Abend eingebaut). Die alte hatte leider mit einem Wasserschaden das Zeitliche gesegnet.

Das hat uns einen längeren Fußmarsch durch verschiedenste Teile Palermos beschert, den Blick auf einige wunderschöne Gebäude

hier z.B. das Garibaldi Theater, natürlich haben wir auch den Dom besichtigt und der Oper unsere Aufwartung gemacht. Aber eben noch viel viel mehr Gebäude gesehen, für die eher das folgende Foto repräsentativ ist:

Und die meiste Zeit über hing zudem ein unangenehmer Geruch in der Luft, zudem lag viel Müll und insbesondere immer wieder auch Essensreste herum. Das könnte eventuell damit zusammenhängen, dass wir das Riesenfest zu Ehren der Stadtheiligen Santa Rosalia knapp verpasst haben und die Stadtreinigung durch die Megaparty ein wenig ins Hintertreffen geraten war. Es hat es uns aber tatsächlich schwer gemacht uns wirklich für Palermo zu begeistern, obwohl auch hier wieder der sehr lebendige und weitläufige, in Teilen fast orientalisch anmutende Markt spannend war.

Aber ein Tag geballte Großstadtladung war Emma und Emil genug. Mittwoch sind wir deshalb zumeist auf der Flora geblieben, dabei gab es ein ganz anderes „Highlight“ für unsere Gäste: Nachdem die Flora ja über zwei Spibäume, aber nur einen Topnant (der den Spibaum bei dessen Einsatz nach oben hin hält) verfügt, habe ich im Masttop in fast 20 m Höhe das Ersatz-Genuafall eingezogen. Es kann auch als zweiter Topnant eingesetzt werden, z.B. wenn wir Code0 und Genua gemeinsam als Passatsegel fahren wollen.

Das Einziehen des Falls gestaltete sich einfach, weil im Mast bereits eine dünne Sorgleine vorhanden war. Diese musste ich nur an das eine Ende des neuen Falls nähen und konnte dann mit der Sorgleine das Fall durch den Mast zum oben Austritt ziehen.

Natürlich haben Emma und Emil beim Sichern (mit dem Spi-Fall) geholfen. Die eigentliche „Hochzieharbeit“ bei meinem Gewicht hat aber Wiebke über die in den Umlenkungen des Großsegelausholers umgeschorene Dirk (die Leine, die oben vom Mast zum hinteren Ende des Großbaumes führt) mit der elektrischen Genuawinsch erledigt. So geht das recht einfach.

Und deshalb haben wir auf ihren Wunsch hin auch die sonst eigentlich von Höhenangst geplagten Emma und Emil (gut gesichert im speziellen Klettergurt) in den Mast gezogen. Es war toll zu sehen, wie die beiden sich ihrer Angst gestellt und ihre Grenzen nach und nach immer ein Stück weiter in die Höhe verschoben haben. Großes Kompliment!

Der Donnerstag ist fast komplett mit der Autofahrt Palermo – Catania – Palermo, der Wartezeit in Catania am Flughafen und dem Großeinkauf („wo wir doch gerade mal ein Auto haben“) draufgegangen. Wobei die doppelte Fahrt quer durch Sizilien uns viel Spaß gemacht hat und einen ganz anderen, eben in doppelter Hinsicht ländlichen Eindruck dieser Insel vermittelt hat.

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