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Jetzt sind wir offiziell in den USA. Auf die Anmeldung per CBP-ROAM-App gab es zunächst keine Rückmeldung. Eventuell auch deshalb nicht, weil ich (neben der Email-Adresse) als Kontakt meine deutsche Handynummer angegeben hatte. Solche ausländischen Nummern werden aber scheinbar nicht angerufen.

Mit einem eigenen Anruf bei der CBP (US Customs and Border Protection) und diversen internen Weiterleitungen dort ließ sich aber alles klären. Einklariert sind wir durch den auf den USVI erhaltenen Stempel im Pass, da wir ja auf den Bahamas nicht einklariert haben. Ich wurde auf meiner US (Virgin Islands) Handynummer zurückgerufen und die nette Dame machte mir gleich einen Termin mit einem Kollegen für das Cruising Permit. Also zusammen mit Steve von der Amalia fix ein Uber-Taxi bestellen und hinüber nach Norfolk. Und dort gibt es eine Fortsetzung des kleinen Kulturschocks. Wenn man die oft in Containern oder Baracken untergebrachten Customs der karibischen Inseln gewohnt ist, überrascht das Customs-Gebäude hier in Norfolk doch etwas:

Allerdings ist für unser Anliegen der auf dem Foto von der imposanten Freitreppe verdeckte kleine ebenerdige “Lieferanteneingang” vorgesehen. 😉

Und da bekommen wir unproblematisch unsere Cruising Permits, müssen uns jetzt also nicht mehr bei jedem einzelnen Liegeplatzwechsel (=Ankerplatzwechsel) bei den Behörden melden, sondern nur telefonisch darüber informieren wenn wir den Bundesstaat wechseln. 19 $ sind dafür zu zahlen, soweit kein Problem, aber bitte bar und genau passend. Hm. Steve geht uns einen Kaffee kaufen während sich der superfreundliche, aber auf dieser Position neue Officer mit Floras CP abmüht. Danach haben wir 38 $ klein. Geht aber nicht, es müssen zwei mal exakt 19 $ sein. Na gut, für mich reicht es schon und – vertauschte Rollen – während der Bearbeitung von Amalias CP gehe diesmal ich einen 5 $ Schein kleinmachen.

Danach gehen wir kurz einen Happen essen, in Virginia ist Phase 2 der Covid-Normalisierungsskala gültig und damit sind Restaurants eingeschränkt wieder geöffnet. Auf dem Weg laufen wir an dem Museumsschiff USS Wisconsin von 1944 vorbei:

Selbst wenn man wie ich für Militaria nicht viel übrig hat, ist das schlanke aber 270 m lange und zuletzt 1991 im Golfkrieg eingesetzte Schlachtschiff schon ein Hingucker und mit bis zu 2.800 Mann Besatzung ja eigentlich fast schon ein eigener Stadtteil. Das gilt aber vermutlich noch mehr für die beiden Flugzeugträger, die wir bei der Herfahrt im Hafen gesehen haben.

Noch SIM-Karten für die USA besorgt, was mit einiger Wartezeit verbunden ist und schon ist der Tag vorbei.

Mit Uber geht’s im Regen zurück, klatschnass werden wir aber bei der Fahrt vom Dinghydock zurück zu den Booten durch die fiesen Wellen, die über unseren Ankerplatz rollen. Der Sonnenuntergang versöhnt 😊

Und wir: wir können es immer noch nicht ganz fassen, dass wir wirklich auf eigenem Kiel hier in den USA 🇺🇸 angekommen sind. Aber so langsam sickert es eben doch in unser Bewusstsein. Fühlt sich gut an. Prost aus der Chesapeake Bay!