Sal de Ibiza

Mit Catalina haben wir nach dem Abschied von Jan etwas weiter nördlich auf Formentera in die Karibik Europas verholt, auf den Ankerplatz Platja de Ses Illettes. Na klar, wir waren nicht ganz alleine dort. Aber den Schutz des schmalen Sandstreifens vor dem immer noch steifen Ostwind und das traumhaft klare Wasser durften die anderen ruhig mit uns genießen, Platz hatten wir genug.

Da war es tatsächlich in unserer nächsten Ankerbucht enger, denn gestern haben wir zurück nach Ibiza verholt, ganz in den Süden in die Ensenada de la Canal. Das gab uns die Möglichkeit, mit dem Bus nach Ibiza Stadt (Eivissa) hineinzufahren und den letzten Abend mit Catalina in Eivissas schöner Altstadt und der innerhalb der Stadtfestung gelegenen Oberstadt zu feiern.

Ganz ungetrübt war der Genuss nicht. Unser Ankerplatz war schon mächtig voll, eine Boje war ohnehin nicht zu bekommen. Und laufend kamen weitere Boote hinzu, mehrfach ankerten sie zu eng bei uns, verholten dann aber etwas später doch weiter nach draußen, zumal der kräftige Schwell die Boote in ziemlich verschiedene Richtungen schwojen ließ. Es kostete mich einige Überwindung, Flora hier unbeaufsichtigt liegen zu lassen. Wie es Catalina so schön formulierte: ich habe jetzt vielleicht eine Ahnung davon wie es ist, das Kind seinen ersten eigenen Urlaub allein machen zu lassen 🥺.

Hilft ja nix.

Und wir haben Flora am Ende auch wohlbehalten wieder vorgefunden.😁

Heute ist dann Catalina vom Strand mit dem Taxi zum nahen Flughafen gefahren. Wir haben nur um die Ecke in die nächste Bucht verholt – was für ein Unterschied. Kaum Schiffe hier, eine beeindruckende Steilküste auf der einen Seite und nur eine Strandbar oberhalb des flachen Steinstrandes vor den Salinen im Scheitel der großen Bucht.

Es ist zwar nicht ganz einfach mit dem Dinghy an Land zu kommen, aber es lohnt sich. Ein Wanderpfad geht an der Steilküste entlang und dann (nur ab August erlaubt!) steil den Berg hinauf durch den Wald an die obere Steilküstenkante.

Es bieten sich tolle Ausblicke über unseren Ankerplatz, die Buchten unterhalb der Steilküste und die farbenprächtig türkisgrün und rosa schimmernden Salinen.

Und die Salinen machen nicht nur optisch viel her, sie haben es auch in sich. Noch immer wird hier auf einer Fläche von etwa 450 Hektar Salz gewonnen. Natürlich nicht nur (aber eben auch) das edle Speisesalz Sal de Ibiza. Der größte Teil des Salzes geht zu anderen Zwecken überwiegend nach Nordeuropa: wie in alten Zeiten zur Stockfischverarbeitung und – ja, tatsächlich auch ein hoher Anteil als Enteisungs-Salz. Die Preisdifferenz zwischen den verschiedenen Salzqualitäten ist hoch, wir konnten aber trotzdem nicht widerstehen uns ein schönes Sal de Ibiza für die Pantry zu kaufen 😊.

Arbeiten, spielen und genießen auf Ibiza und Formentera

In Can Pastilla ist Jan zugestiegen, der Chief (Chefingenieur) ist an Bord. Auftragsgemäß hat er neue Umlenkrollen für unseren Großsegelausholer im Gepäck. Die vordere Rolle (am Lümmelbeschlag) ist gebrochen, die hintere (an der Baumnock) eiert ziemlich. Der Austausch ist insofern etwas tricky, als die Aluminiumachse, auf der die Rollen jeweils sitzen, durch Plastikschraube gesichert werden, die mit einem viertelzölligen Imbusschlüssel geöffnet werden muss. Vielen Dank an Seldén dafür, wir haben ja ansonsten nur metrisches Werkzeug an Bord. Aber der Chief ist natürlich bestens vorbereitet und bringt den passenden Schlüssel mit 😀.

Und so geht’s schon am späten Samstag Abend los zu einem weiteren herrlichen Nachttörn, diesmal hinüber nach Ibiza. Zu dritt an Bord ist es natürlich noch entspannter hinsichtlich der nächtlichen Wachen.

Wir haben uns die Cala Blanca am Nordostende Ibizas als ersten Stop ausgesucht. Selbst in der Hochsaison findet man hier schöne Plätze über Sand, auch weiter draußen noch mit guter Wassertiefe, das Ankern ist kein Problem.

Tagsüber muss man damit leben, dass die vielen Wasserspielzeuge wie Jetskis und ähnliches natürlich auch genutzt werden wollen, aber abends herrscht dann sowieso wieder Ruhe. Wir schließen uns einfach an und frönen ebenfalls unserem Spieltrieb: ja, vom Dinghy gezogen kann man auf unserem SUP „Wasserski“ laufen:

An der Westküste Ibizas entlang fahren wir dann hinunter und genießen die wilden Steinformationen.

Ist das jetzt eigentlich ein bis zum Bauch im Wasser stehender Elefant oder ein kniender Gorilla, der mit dem linken Arm im Schlamm wühlt? Oder ganz was anderes?

Bei Sant Antoni ankern wir in der Cala Port des Torrent und Catalina steigt zu. Zu viert geht es weiter ums Eck in die Cala Comta mit ihren Strandbars und dem herrlichen Sonnenuntergangsblick, für den sich auf Ibiza so viele Orte rühmen. Das muss festgehalten werden 😉, gleich vierfach bei uns und ebenso auf allen Booten um uns herum:

Ist aber auch einfach schön.

Leider beutelt uns der Schwell in dieser Nacht doch ziemlich und so gehen wir früh ankerauf und segeln bei herrlichem Wind hinüber nach Formentera, Ibizas kleiner Schwesterinsel. Auch hier ist der Ankerplatz zwar gut gefüllt (wir haben uns wegen des für die Nacht vorhergesagten starken Ostwindes für die Cala Sahona entschieden), aber wir finden völlig unproblematisch einen guten Platz über Sandgrund (mit Rochen, wie ich beim Abschnorcheln des Ankers feststellen durfte) auf 8 m Wassertiefe.

Nach unserer abendlichen guten Tat (wir befreien schnorchelnd und mit Dinghy-Zugkraft den unter einem einsamen Felsen verkanteten Anker unseres Motorboot-Nachbarliegers) belohnen wir uns mit einem Drink in der Lounge des Hotels und einem Abendessen in einem der Strandrestaurants.

Leider ist das für Jan schon wieder das Abschiedsessen, heute morgen haben wir ihn zur Fähre nach Puerto de la Savina gebracht.