Die nördlichste – viele sagen: die Schönste – der größeren Inseln des Hawai’i-Archipels wollen wir gerne noch besuchen: Kaua’i.
Auf dem Weg dorthin ankern wir für eine Nacht im Vorhafen von Haleiwa im Norden von O’ahu. Aber schon um 3.00 Uhr nachts geht es weiter, denn vor uns liegen 90 sm bis Kaua’i.

Es wird ein Segeltag mit idealen Bedingungen, trotzdem grummelt es leicht im Magen. Aber um 18.00 laufen wir in die wunderschöne Hanalei-Bucht auf Kaua’i ein. 15 Sunden, wie geplant noch bei Tageslicht, die frühe Abfahrt war gut getimt.


Hier rücken die Berge nah an die Küste, nach Westen hin schließt sich die spektakuläre Nā Pali Küste an, die wir bei der Abfahrt Richtung Alaska noch näher anschauen wollen. Landseitig ist sie kaum zugänglich, der ansonsten am Ufer entlang um die Insel führende Highway 560 bricht dort ab. Nach Osten hin ist es etwas flacher und entlang des hier mündenden Hanalei River gibt es sogar (Wasser-) Felder, überwiegend wird hier Kalo (=Taro) angebaut. Die Knollen dieser Pflanze werden zum traditionellen Hawaiianischen Grundnahrungsmittel Poi verarbeitet, die Blätter zum Beispiel für Lau Lau genutzt, ein weiteres traditionelles hawaiianisch-polynesisches Gericht, in seiner ursprünglichen Form im Erdofen gegart.

Das ich diesen Ausblick habe, verdanken wir der unglaublichen Gastfreundschaft hier. Mit dem Dinghy fahren wir in den Hanalei River, im Gepäck Rucksäcke für den letzten Einkauf von frischen Lebensmitteln und unseren Hackenporsche mit zwei Zwanzig-Liter Kanistern, deren Diesel wir zuvor in den Schiffstank geschüttet hatten und die nun wieder aufgefüllt werden sollen. Zur Tankstelle ist es ein langer Fußmarsch, aber es soll auch einen stündlich fahrenden Bus geben. Ist allerdings fraglich, ob der uns mit Kanistern einsteigen lassen würde. Ein Stück den Fluss hinauf legen wir am Ufer an und binden das Dinghy an einer Palme fest. Riley sitzt daneben im Liegestuhl hinter seinem Truck. Wir kommen ins Gespräch, fragen ihn nach dem Weg zur Tankstelle. Er beschreibt uns den Weg, “aber das könnt ihr nicht laufen. Ich würde Euch ja fahren, aber da ist mir jetzt zu viel Verkehr. Nehmt einfach meinen Truck. Schlüssel steckt.” Machen wir, ich setze Wiebke am Supermarkt ab, fahre zur Tankstelle. Das wäre zu Fuß tatsächlich nicht nur weit, sondern auch schwierig geworden. Es geht ziemlich steil den Berg rauf und die schmale Straße hat keinen Randstreifen und erst recht keinen Fußweg. Danke, Riley. Wir laden ihn auf ein Bier zu uns auf die Flora ein und es wird ein angeregtes, spannendes und persönliches Gespräch.
Wie an fast allen Ankerplätzen sind auch in Hanalei viele Auslegerkanus unterwegs. Wie sehr das auf Hawai’i Volkssport ist zeigt sich heute, als am Ufer Zelte aufgebaut werden und vor dem Strand eine Rennstrecke abgesteckt wird. Den ganzen Tag schallen die Kommandos der Bootsführer und die Anfeuerungsrufe der vielen Zuschauer zu uns herüber.
Trotz immer wieder auch trauriger Gedanken, heute sind wir genau drei Jahre unterwegs. das wollen wir würdig begehen. Wiebke backt einen Jubiläumskuchen (eine Variation von Tante Christas Zitronen-Baiser).

Fahren wir morgen wirklich los? Nein, einen Tag geben wir uns noch. Also Abfahrt am Montag. Es sei denn, der Wetterbericht ändert sich noch einmal. Waren zuletzt in flotter Folge Tiefs durchgezogen, scheint sich jetzt das nordpazifische Hochdruckgebiet mit etwa einem Monat Verzögerung (La Niña bedingt) zu stabilisieren. Unsere Route um dieses Hoch herum wäre dann etwa 2.600 Seemeilen lang, würde aber günstigere Winde erhoffen lassen, Segelzeit dann vielleicht drei Wochen. Für den direkten Weg (2.300 sm) hatte unser Routenprogramm zwischendurch auch schon mal 30 Tage ausgewiesen, zu viel Gegenwind und Flauten. Dann doch lieber so:


Aloha.