Bora Bora #2: Sehr positiv überrascht!

Jetzt sind wir schon ein paar Tage auf Bora Bora.

Neben Tahiti ist es wohl die bekannteste Südsee-Insel. Die Tourismus-Branche vermarktet sie als DIE romantische Honeymoon-Location schlechthin, allerdings zugleich als ungemein exklusiv und entsprechend als eines der kostspieligsten Urlaubsziele im Südpazifik. Die Overwater-Bungalows – angeblich hier auf Bora Bora „erfunden“ – liegen pro Nacht inzwischen deutlich im vierstelligen Euro-Bereich.

Da haben wir im Inwater-Bungalow „Flora“ also schon mal ziemlich viel Geld gespart. Die Preise für die praktisch obligatorischen Moorings sind nämlich nicht so unverschämt. Umgerechnet zahlen wir zu dritt etwa 230 Euro pro Woche, etwa 11 Euro am Tag pro Person. Klar, für ankerverwöhnte Langfahrer summiert sich das bei längerem Aufenthalt ganz schön auf, aber ob es von einer Stipvisite abhalten sollte?

Nach allem, was wir vorher so über die Insel gehört und gelesen haben, fürchten wir ein Super-Edel-Luxus-Inselchen mit Jet-Ski-und Tour-Boat-Gewusel, permanentem Hubschrauber-Lärm und Schicki-Micki-Boutiquen. Reservierung für den Bojenplatz sehr empfohlen.

Wollen wir da wirklich hin?

Schon vor der Ankunft relativiert sich manches. Auf unsere WhatsApp-Nachricht an BoraBora Mooring Services bekommen wir selbst am Samstagabend sofort eine Antwort. Kein Problem, reichlich Moorings frei. Vielleicht war es gut, dass wir bis nach dem Etappenstart der World-ARC-Flotte gewartet haben, vielleicht wäre aber auch ohnehin etwas frei gewesen.

Die Haupt(-einkaufs-)straße des Inselstädtchens Vaitape bietet tatsächlich einige Souvenirshops, Bars, Restaurants und Südsee-Perlen-Boutiquen, aber von Schicki-Micki-Passagen ist das dann doch denkbar weit entfernt:

Und ja, es gibt Tourboote und Jetskis.

Fairerweise halten sie aber offenbar – anders als etwa in Moorea – meist gebührenden Abstand. Das ist auch vergleichsweise leicht möglich, die Lagune um die Insel bietet reichlich Platz. Auch für uns, die Bojenfelder sind mit großzügigen Abständen gesetzt und unseres ist nur spärlich belegt, zeitweise liegen nur ganze drei Boote hier.

Auch zum Wingfoilen gibt es reichlich Raum und Gelegenheit, Elisa tastet sich da mit ersten Übungen mit dem Wing auf dem Paddelboard und später auch auf dem Foilboard langsam ebenfalls heran.

Was uns aber am allermeisten fasziniert, ist die traumhafte Landschaft hier auf Bora Bora.

Seit unserer Anfahrt haben wir die Hauptinsel fast ganz umrundet, zum Teil außerhalb, zum Teil innerhalb des Atolls.

Der hochaufragende Berg Otemanu präsentiert sich dabei und auch je nach Lichteinfall immer wieder neu, immer wieder auf andere Weise beeindruckend. Der vulkanische Ursprung Bora Boras ist unverkennbar. Naturgewalt und Naturschönheit.

Dazu Farben der Lagune, das saftige Grün der Palmen, das Weiß der Brandung und das tiefblaue Wasser des Ozeans drum herum.

Ja, nur so wird man als Insel wohl zu dem exemplarischen Beispiel des Südseetraums.

Taha‘a und der Blick nach Bora Bora

Taha‘a ist der Zwilling von Ra‘iātea, die beiden Inseln teilen sich ein gemeinsames Atoll. Wir fahren mit Flora in den Nordwesten von Taha’a und ankern auf dem hellen Sandstreifen innerhalb des Riffs. In Sichtweite, nur 10 Seemeilen weiter nordwestlich liegt dann das kleinere, aber weitaus bekanntere Bora Boramit seinem Hauptort Vaitape.

Gleich 8 schiffbare Pässe gibt es im Ringriff der Doppelinsel Ra‘iātea / Taha‘a, daneben aber auch noch diverse flache Durchfüsse. Einer davon hat es uns besonders angetan, der „Coral Garden“ zwischen den Motus TauTau und Maharare.

Schmal und sehr flach lenkt er der Blick zwischen den Motus hindurch auf das nahe Bora Bora. Wegen der geringen Wassertiefe ist es gut, dass Dinghy vor dem Coral Garden zu ankern und kurz vor Hochwasser an Land zum anderen Ende zu wandern. Mit der noch einlaufenden Strömung können wir uns dann durch den Coral Garden wieder in die Lagune hinein treiben lassen.

Auch Elisa ist so begeistert, dass wir den Schnorchelgang am nächsten Morgen gleich noch einmal machen. Dieses Mal besser ausgerüstet mit GoPro im Split-Level-Dome, mit dem die Aufnahmen entstanden sind, die zugleich Unter- wie Überwasser zeigen.

Und mit der Sony Alpha6000 im Unterwassergehäuse, mit der ich die Nahaufnahmen der Fische mache.

Seeanemonen mit Nemo-Clownfischen darin haben es uns besonders angetan, aber sie sind bei weitem nicht die einzige Attraktion hier. Es gibt unfassbar viele Fische zu bestaunen. Eine kleine Auswahl:

(Für bessere Auflösung bitte auf eines der kleinen Bilder klicken)

Zurück auf der Flora, ganz etwas anderes: der Friseursalon ist mal wieder geöffnet. Und auch Elisa wird gleich eingespannt.

Außerdem bietet der Ankerplatz endlich mal wieder die Gelegenheit zum Wingfoilen. Mit traumhaftem Blick auch hinüber nach Bora Bora.

Den hat dann auch Elisa bei ihrer Sonnenuntergangs-SUP-Tour.

Hier das Video dazu (zum Abspielen auf den Pfeil klicken):

Und morgen wollen wir dann hinüber nach Bora Bora segeln. Drückt uns bitte die Daumen, dass dort eine Mooringboje für uns frei ist.

Weiter geht’s auf Ra’iātea: Perlfarm und Regenwaldfluss

Von unserem Ankerplatz im Südosten der Insel besuchen wir per Dinghy die Ra‘iātea Perlfarm.

Auch unser vierter (Elisas erster) Perlfarmbesuch ist wieder spannend. Wir bekommen einfach nicht genug von den faszinierenden dunklen „Tahiti-Perlen“. Wieder anders präsentiert, wieder Neues gelernt. Und entspannend ist dann der Stop im Restaurant des Opua Beach Hotel auf dem Rückweg zum Boot. Wir lassen es uns gut gehen.

Kontrastprogramm: vom Türkis am Riff im Südosten verholen wir dann ein ganzes Stück nach Norden in die dunkle, tief in die Berge Ra‘iāteas eingeschnittene Baie Faaroa. Das Wasser ist hier bei weitem nicht so klar, aber: das liegt an dem in die Bucht mündenden Fluß Āpo‘omā‘ū. Und diesen immer noch in seinem natürlichen Bett durch das Regenwaldtal mäandernden Wasserlauf wollen wir schließlich befahren.

Mit Flora ist das nicht möglich, sogar für unser Dinghy ist die braun-schlammige Barre an der Mündung nur mit Schwierigkeiten zu passieren. Dann aber schlängelt sich das schmale und manchmal von Baumkronen fast überdachte, jetzt jedoch wieder etwas tiefere Flüsschen malerisch durch das Grün des Waldes.

Neben Palmen säumen vor allem die imposanten Māpė das Wasser, mit ihren Brettwurzeln halten diese „Polynesischen Maronenbäume“ (auch Tahiti-Kastanien genannt) den wenigen Humus fest und wirken manchmal wie eine feste Uferböschung.

Das und einiges mehr bekommen wir im kleinen botanischen Garten erklärt, der uns am Ende unserer Tour den Fluss hinauf erwartet. Darüber hinaus blüht dort eine Vielzahl unterschiedlicher Helikonien / Strelizien in diversen Farben vom schlichten Gelb zur Orange-Pink-grünen Kombination.

Aber eigentlich gilt einmal mehr: der Weg ist das Ziel. Der kleine botanische Garten ist nett, aber die gemächliche Flussfahrt zu ihm und zurück zur Flora ist der eigentliche Kracher.

Moorea-Hikes.

4 Tage, 4 Hikes. Das ist auch für uns ungewöhnlich, aber hier auf Moorea bietet es sich einfach an. Und es ist zudem eine gute Gelegenheit, Elisa verschiedene Seiten dieser auch landseitig wunderschönen Insel zu zeigen.

Wir liegen in der Cooks Bay vor Anker. Im Anschluss an das herrliche Schnorcheln an Moorea’s Ostseite ging ja der erste Hike am Ankunftstag hier auf den Berg am Westufer der Cooks Bay. Jetzt führt unser Weg es am nächsten Tag durch den Ort Pao Pao am Scheitel der Bucht hindurch und über langsam ansteigendes Gelände hinein in die ausgedehnten Ananasfelder zu Füßen der steilen Berge der Insel.

Bevor wir aufbrechen, geht ein heftiger Tropenschauer nieder. Die unbefestigten Wege sind deshalb mit schlammigen Pfützen übersät und die kleineren Bachdurchquerungen auf glitschigen Steinen werden ein bisschen anspruchsvoller. Aber es lohnt sich und neben den Anananas profitierenoffenbar auch die Blumen am Rand der Wege von dem Niederschlag der letzten Zeit. Für die Geräuschkulisse sorgen die Hühner und vor allem Hähne, die auch außerhalb des Ortes überall auf der Insel präsent sind.

(Für bessere Auflösung auf eines der kleinen Bilder klicken)

Für die nächsten beiden Tage haben wir uns gemeinsam mit Mareike von der Moana ein Auto gemietet. Wir machen eine Tour auf der Küstenstraße rund um Moorea. Eigentlich war eine Wanderung am Belvédère de Opunohu vorgesehen, aber als wir dort ankommen, gibt es gerade mal wieder einen tropischen Wolkenbruch. Also verschieben wir das erst einmal und besuchen stattdessen das Ökomuseum Te Fare Natura an der Opunohu Bucht. In mehreren Aquarien und mit Multimedia-Shows wird hier das Ökosystem von Moorea über und unter Wasser erklärt. Und hier erfahren wir auch, dass die schützenden Ankerbuchten im Norden der Insel durch das Abrutschen der Nordflanke der Caldera der vulkanischen Insel entstanden sind.

A propos Schutz: auf der Weiterfahrt um die Insel können wir an der Südwestseite von Moorea sehen, dass unsere Sorge vor hohen Wellen nicht unberechtigt war. Die Brecher auf dem Riff an dieser Seite sind heute ziemlich beeindruckend. Wir sind froh über unsere Entscheidung für die Cooks Bay auf der Nordseite.

Einen Hike gibt es an diesem Tag für uns dann auch noch. Statt des ins Wasser gefallenen Belvédère hiken wir, nachdem der Regen inzwischen aufgehört hat, an Moorea’s Ostseite hinauf zum Āfareaitu Wasserfall. Ein wunderschöner (wenn auch natürlich auch wieder ein bisschen schlammiger) Hike durch den Wald. Er führt wohl über privates Gelände, die 100 XPF (umgerechnet 90 Eurocent) Eintritt ist das aber auf jeden Fall wert, selbst wenn der Wasserfall trotz des Wetters derzeit erstaunlich wenig Wasser führt.

Und auf diesem Hike bekomme ich auch mal wieder ein paar Vögel vor die Linse, neben der ausgewachsen nur etwa amselgroßen Sperbertaube auch Wellenastrild und viele freche Hirtenmaina :

Am Freitag können wir dann den ursprünglich schon für den Vortag geplanten Hike auf den Belvédère doch noch machen. Diesmal bleibt es trocken. Das ist gut, denn es geht ziemlich steil bergauf, bergab und wieder hinauf zum gegenüber dem Einstiegspunkt am Belvédère nochmals höher gelegenen Aussichtspunkt am Col des Trios Pinus. Der liegt Luftlinie gar nicht so weit entfernt vom Āfareaitu Wasserfall auf der anderen Seite des 1.207 m hohen Mont Tohivea.

Am Col des Trios Pinus wandern wir zum Ende eines zu beiden Seiten steil abfallenden Grates. Dort ist zwischen den Bäumen ein Schaukel aufgehängt. Ein wenig Nervenkitzel beim Schwingen über den Abgrund und weite Blicke über die Insel bis hin zur Flora in der Ankerbucht.

Und dann: zurück zur Cooks Bay, mit dem Dinghy zurück zur Flora und mit der Drohne noch mal die Cooks Bay von der Wasserseite aus anschauen.

Immer wieder: was für eine tolle Insel.

Freudensprünge auf Moorea

Der erste Törn mit unserer neuen Crew führt uns von Tahiti hinüber nach Moorea. Es ist ein guter Start, schon in der Hafenausfahrt von Papeete spielt eine große Gruppe Delfine. Noch besser wird es an unserem neuen Ankerplatz in der Baie Nuarei im Osten von Moorea. Wir beobachten gleich mehrere Schulen von Spinner-Delfinen. Manchmal kommen sie ganz nahe an die ankernde Flora und sie scheinen ein kleines Willkommens-Spektakel zu veranstalten. Springen, drehen sich in der Luft, zeigen uns sogar Rückenschwimmen und Mutter-Kind-Schwimmen.

Das bleibt nicht die einzige beeindruckende tierische Begegnung in der Baie Nuarei. Das klare Wasser beschert uns an dem schützenden Außenriff einige der bisher besten Schnorchelgänge in den Gesellschaftsinseln, Elisa wird also von Anfang an verwöhnt. Wir suchen Nemo und tatsächlich tummeln sich diverse Clownfische in den Seeanemonen. Knallbunte Hartwicks Lippfische kommen ganz nah an uns heran. Und sogar gleich drei Seeschildkröten geben sich die Ehre. Völlig unaufgeregt scheinen sie sich im etwas tieferen Wasser auszuruhen. Nur die kleinste kommt zwischendurch zum Atmen an die Oberfläche, die beiden größeren chillen am Grund.

Aber Elisa will ja nicht nur “Urlauben”, sondern auch alles über das echte Leben auf einem Segelboot lernen. Also beziehen wir sie in die Törnplanung mit ein. Warum verlassen wir diese schöne Bucht schon so schnell wieder, verholen die Flora in die Cooks Bay auf der Nordseite von Moorea?

Die Windvorhersage ist nicht der Grund, das sieht für die nächsten Tage eigentlich sehr entspannt aus. Ganz anders allerdings die Wellen.

Wir gehen mit Elisa die verschiedenen Vorhersagen auf Windy.com durch. Weit im Süden schiebt sich ein kräftiges Tiefdrucksystem heran.

Südwestlich von unserem Standort führt das zu Sturm und Wellen bis zu 10 m Höhe. Der Wind wird uns zwar nicht erreichen. Die Wellen eines solchen weit entfernten Systems wandern aber weit über den Ozean und schwächen sich dabei nur langsam ab. Mit zwei bis drei Tagen Verspätung werden deshalb immerhin noch etwa vier Meter hohe Wellen bei uns erwartet. Aus südsüdwestlicher Richtung, wobei noch ein anderer alter Schwell aus Nordost dagegen laufen soll. Das Ganze bei Winden aus Südost, eine blöde Mischung.

Die Cooks Bay im Norden von Moorea bietet bei diesen Bedingungen sehr guten Schutz.

(www.noforeignland.com)

Nicht nur das. Sie ist darüber hinaus auch ein guter Ausgangsort für Wanderungen und Hikes auf Moorea …

… und die Cooks Bay ist einfach auch ein wunderschöner, für die Südsee ikonischer Ankerplatz:

Schon wieder Abschied: von unseren Freunden und von den Tuamotus

Seit über drei Jahren segeln wir jetzt schon im Pazifik, im März 2022 hat Flora den Panamakanal passiert. Danach ging es über Galapagos und Hawai’i zum bisher nördlichsten Punkt unserer Reise, nach Alaska. Und jetzt sind wir schon seit einem guten Jahr in Französisch Polynesien, im März 2024 kamen wir auf dem Gambier-Archipel und damit der bisher südlichsten von uns bereisten Region an.

Und jetzt? Ein wenig bleiben wir noch in Französisch Polynesien, aber nach einem knappen halben Jahr in den flachen Atollen der Tuamotus heißt es, von einer weiteren Inselgruppe Abschied zu nehmen. Es ist schön, dass wir unseren Freunden Karen und Steve vorher noch ein paar Highlights der Tuamotus zeigen können.

Von Fakarava aus geht’s zunächst hoch nach Toau.

Herrliches sportliches Segeln und dann ebenso wunderbares Schnorcheln im Coral Garden.

Ein Hike zum Außenriff mit seinen Tide-Pools, in denen wir bei Ebbe herumwaten, Seesterne, Krebse und Fische beobachten, darunter gleich mehrere Muränen.

Das Wetter spielt mit, auch zurück nach Fakarava und durch die Lagune hinunter zum Südpass können wir segeln. Ein Tauchgang an der Wall of Sharks für Steve und mich, …

… Driftschnorcheln für Karen und Wiebke. Und am nächsten Tag noch zwei weitere Schnorchelgänge im Südpass für uns vier, einmal auf der West-, einmal auf der Ostseite. Beide haben ganz unterschiedliche Reize und beide sind einfach fantastisch.

Ganz nebenbei darf Elektriker Steve bei uns an Bord natürlich auch arbeiten, er hatte mehrfach danach gefragt.

Erfolgreich kümmern wir uns gemeinsam um ein Problem mit unserem EmpirBus-System (natürlich im schwer zugänglichen Knotenpunkt unter unserer Spüle) und um den Austausch der Kondensatoren unseres Generators, der zuvor die Spannung nicht mehr konstant halten wollte.

Zurück im Hauptort Rotoava treffen wir bei einem unserer Spaziergänge auch Jakob wieder, der uns gleich erkennt. Bereitwillig zeigt er auch Karen und Steve noch einmal den Prozess der Kopra-Herstellung und er lässt es sich auch nicht nehmen, uns wieder mit frischen Trinknüssen zu versorgen.

Überhaupt, Rotoava mit seinen freundlichen Bewohnern und den herrlichen Blicken auf die Lagune macht uns den Abschied nicht leicht.

Aber es hilft ja nichts. Die kurze Urlaubszeit unserer Freunde ist um, mit dem Dinghy bringen wir Karen und Steve zum Flughafen.

Und wir? Ein kurzes Wetterfenster für die Fahrt nach Papeete tut sich auf, danach soll ein System weit im Süden hohe Wellen und einigen Regen zu uns hinaufschicken. Noch am Nachmittag lichten wir den Anker. Tschüss Tuamotus, es geht westwärts. Tatsächlich können wir nach anfänglichem Motoren durch die erste Nacht fast die gesamte Strecke herrlich segeln, selbst die Squalls verschonen uns weitgehend und bescheren uns nur ein paar schöne Regenbögen.

Erst in der zweiten Nacht, bei der Ansteuerung von Tahiti, verschlechtert sich das Wetter zusehends.

Im Morgengrauen begrüßt uns Papeete dann mit Weltuntergangsstimmung. Kaum am Ankerplatz angekommen will es dann auch gar nicht mehr aufhören zu regnen.

Gutes Timing.

Das Wrack auf dem Motu

Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts trugen die Tuamotus auch in offiziellen Seekarten den Beinamen “Gefährliche Inseln” (Dangerous Islands). Die zahlreichen, zudem schlecht kartierten flachen Korallenriff-Inseln und die wechselhaften Strömungen machten diese Inselgruppe berüchtigt. Die genaue Positionsbestimmung war ohnehin noch schwierig per Sextant (Messung des Winkels der Sonne oder der Sterne überm Horizont, umfangreiche Berechnungen) und die flachen Inseln ließen auch kaum verlässliche Peilungen zu. Das sollte heutzutage mit Satellitennavigation und präzisen Seekarten einfacher sein, aber die scharfkantigen Riffe fordern trotzdem noch immer wieder Opfer. Auch hier auf Toau finden wir bei unserem Spaziergang über das Motu auf dem Außenriff ein Wrack am Spülsaum. Das Stahlschiff liegt wohl schon länger dort, der Rost hat den Rumpf schon zu weiten Teilen zerfressen. Platten und auch Motorteile liegen verstreut herum, erstaunlich gut erhalten unter anderem zwei Wärmetauscher.

Wie jedes Wrack ein Mahnmal, zumal sich selbst an ihnen ruhigen Tag wie heute die Wellen auf dem Riff beachtlich aufsteilen und kraftvoll brechen.

Eine Strandung auf dem Außenriff bedeutet deshalb fast immer das Ende für das Schiff. Auf dem breiten, scharfkantigen Riffdach wird der Rumpf aufgerissen und abgeraspelt, bevor höhere Wellen es irgendwann auf dem Strand dahinter ablegen. Auch an eine Bergung ist daher kaum zu denken, zumal die meisten Motus auch von der anderen Seite her für schweres Gerät kaum zugänglich sind.

Immerhin, obwohl dieses Motu unbewohnt ist, finden wir so etwas wie einen holperigen “Weg” hinüber auf die andere Seite. Ein früherer Cut hat wohl Reste eines Spülsaumes mit Korallenschutt hinterlassen. Die Bruchstücke der Korallen sind schon stark verwittert, fast an Lava erinnernd zieht sich das dunkelgraue Band durch die Buschlandschaft.

Zum Vergleich: so sieht der höher gelegene Teil des aktuellen Spülsaums aus, bei dem die angeschwemmten Korallenbruchstücke noch deutlich besser erkennbar sind:

Auf diesem Motu finden sich dazwischen nur kleine Sandflächen. Auf ihnen tummeln sich Einsiedlerkrebse in großer Zahl. Kommen wir in ihre Nähe, verschwinden sie in ihren schützenden Gehäusen und verbarrikadieren den Eingang mit ihren Krebsscheren. Nimmt man aber ein solches Schneckengehäuse hoch, zeigt sich der Einsiedlerkrebs in ganzer Pracht und kommt fast vollständig aus der Schale heraus.

Genug gewandert. Noch ein bisschen Wingfoilen, Schnorcheln, und dann ist auch schon wieder Abend. Wie schnell doch die Zeit vergeht.

Tannenbäume in Toau

Die Fahrt nach Toau ist ziemlich flott. Mit der Lille Venn, der Freefall und der My Motu machen wir uns auf den Weg und können auch gleich die Segel ausrollen. Der Kurs passt perfekt, in der Lagune von Fakarava, durch den Nordpass hinaus und den ganzen Weg hoch nach Toau können wir segeln. Teils recht sportlich, der Wind nimmt zwischendurch ordentlich zu …

… zumeist aber doch recht gemütlich. Und am Ankerplatz Coral Garden in Toau ist es dann ohnehin wieder herrlich ruhig.

Sogar so ruhig, dass es für das Wingfoilen an einigen Tagen schlicht nicht genug Wind hat. Macht aber nichts, dann verlagert sich die sportliche Aktivität halt zum Schnorcheln, der Name des Ankerplatzes ist schließlich auch Programm.

Die “Winterlandschaft” mit bunten Tannenbäumen könnten wir vielleicht als Aprilscherz aufnehmen, aber …

… na klar, die ausgestülpten farbigen Kiemen der Weihnachtsbaum-Würmer in den Steinkorallen haben uns ja schon öfter beeindruckt. Trotzdem, so gehäuft wie hier haben wir sie selten gesehen.

Und wie dazu passend dazu veranstaltet eine Strichpunkt-Meerbarbe (Dot-and-dash-Goatfish) “Schneegestöber” auf dem hellen Sandgrund.

❄️ 😉

Jetzt aber: nochmal Wall of Sharks

Hai-Light. Ernsthaft: mein NEUNTER Tauchgang an der Wall of Sharks, verteilt über die letzten neun Monate. Anfang Juli 2024 hatten wir erstmals am Südpass von Fakarava geankert und neben mehreren Driftschnorchelgängen auch ein paar Tauchgänge gemacht. Wie dann auch bei unseren weiteren Besuchen.

Jetzt also die Tauchgänge Nummer 8 und 9 dort. Wird das nicht langweilig? Haie, Haie, Haie? Nein, wird es überhaupt nicht. Zum einen sind es ja nicht nur die Haie, sondern auch die vielen imposant großen Napoleonfische und all die anderen Riff-Fische, die Korallenlandschaft, ganz die Schwerelosigkeit beim Tauchen überhaupt und insbesondere beim Strömungstauchen hier im Pass (“is wie wennste fliechst”). Zum anderen ist es wirklich jedesmal überraschend unterschiedlich. Beim 9. Tauchgang zum Beispiel bevölkert ein riesiger Schwarm Neon-Füseliere den Pass, das hatten wir so noch überhaupt nicht. Während wir uns am Rand halten, ziehen die Haie ganz ruhig Bahnen durch den Schwarm dieser zwischen 20 und dreißig Zentimeter langen Schwarmfische mit ihren neonblauen Leuchtstreifen.

Die Szenerie erscheint fast unwirklich, zumal die Haie eben nicht im Angriffsmodus sind, sondern unbeirrt mit langsamen Bewegungen ihren Platz in der Strömung mehr oder weniger halten, während die herumwuselnden Neon-Füseliere Gassen für sie bilden.

Und ja, auch bei diesem Tauchgang macht die Wall of Sharks ihrem Namen Ehre. Wir sehen eine Vielzahl von Haien, darunter einen Lemon-Shark, einige Weißspitzen-Riffhaie und im flacheren Bereich auch Blacktips. Vor allem aber Graue Riffhaie, oft mehrere Dutzend gleichzeitig.

Hier habe ich einfach mal einige Hai-Impressionen von diesen beiden Wall of Sharks-Tauchgängen zusammengestellt (zum Vergrößern einfach auf das erste kleine Bild klicken):

Na klar, wir sehen nicht nur Haie:

Obwohl, die Hauptdarsteller sind die Grauen Riffhaie an diesem ihretwegen weltbekannten Tauchplatz schon:

Ganz nebenbei, über Wasser ist es auch hübsch am Südpass von Fakarava. Eine kleine Ansammlung von Häusern gibt es, aber als Ortschaft kann man Tetamanu eigentlich kaum bezeichnen, es ist kaum mehr als die Tauchschule (wo wir auch unsere Tauchflaschen auffüllen lassen) und einige Ressort-Hütten. Obwohl, ein paar Häuschen von Locals gibt es wohl, einen Funkmast und sogar eine kleine Kirche. Also eben doch ein klitzekleines Dorf, und ein malerisch schönes noch dazu.

Delfin-Eskorte zum Traumstrand

Es ist ein fast unwirklich stillen Morgen. Kein Plätschern am Bootsrumpf. Kaum ein Windhauch kräuselt das Wasser. Flaute am Ankerplatz. Nur die dünnen Striche der Palmen-Motus am Rande des Atolls verhindern in der Ferne, dass die See und der Himmel am Horizont ansatzlos mit einander verschmelzen.

Das Wasser ist so kristallklar, dass wir in zwölf Meter Tiefe jede Muschel und jeden kleinen Fisch erkennen. Zeit für ein Bad. Wir lassen uns ins Türkis gleiten, Hineinzuspringen käme uns schon als Störung vor, schwimmen zur vor uns ankernden Lille Venn hinüber.

Mit Ralph besprechen wir, kurz nach Mittag im Pass tauchen zu gehen. Fein, dann können wir vorher noch mit dem Dinghy hinüber zu den Motus im wildromantischen Flachwasserbereich westlich des Passes fahren. Die Korallenriffe und die ausgreifenden Sandbänke dort machen den Besuch praktisch nur an stillen Tagen wie heute möglich.

Tatsächlich wären es Luftlinie vom Ankerplatz nur etwa anderthalb Meilen dorthin, durch die erforderlichen Umwege ist es allerdings fast die doppelte Strecke. Aber die lohnt sich, zumal uns die Slalomfahrt um die Bommies durch eine unerwartete tierische Begleitung versüßt wird.

Wir haben bisher in Französisch Polynesien erstaunlich wenige Delfine gesehen, hier aber begrüßt uns einer, kommt so nahe zu unserem Dinghy heran, dass wir im flachen Wasser seinen Schatten auf dem Sandgrund erkennen können.

Und das Beste: er bleibt bei uns, schwimmt mit etwas Abstand vor unserem Dinghy her, lässt sich zurück fallen, überholt wieder und schwimmt voraus, als wolle er uns durch das Labyrinth der Korallenbommies lotsen.

Erst kurz vor den Sandbänken der Motus verlässt er uns. Als es selbst mit schon angeklapptem Außenbordmotor zu flach wird, ankern wir Florecita und waten hinüber.

Ein tropischer Inseltraum empfängt uns und wir haben dieses abgelegene Idyll ganz für uns allein.