Tonga, Kapa Island, #7

Nummer 7 gefällt uns richtig gut. Die besten Ankerplätze der Vava‘u-Gruppe sind (von 1 bis 42) durchnummeriert und bei den schwer aussprechbaren Namen hat sich diese Nummerierung tatsächlich als Bezeichnung durchgesetzt. Unser Platz hier an der Westseite von Kapa Island trägt die #7. Das hat den Vorteil, dass wir morgen früh von hier aus abgeholt werden können. Das Whale-Watching-Boot fährt zwar vom Hauptort Neiafu ab, sammelt aber bei Bedarf auch von den Ankerplätzen 5 bis 8 ein. Wir können also eine halbe Stunde länger schlafen.

Aber nicht nur das macht die #7 attraktiv. Der Sandstrand im Scheitel der Bucht bietet sich für das Anlanden mit dem Dinghy an. Und gleich hinter dem Strand beginnt ein Weg, wir können uns also die Beine vertreten und die Insel erkunden.

Blüten am Wegesrand werden dabei nicht nur bewundert, sondern auch gleich als Verzierung von Emmas Hut platziert.

Und auch die Tierwelt bietet neben Bekanntem (und immer wieder aufs Neue faszinierendem) wie den Flughunden und der Tonga-Taube …

… auch Neues und bisher nicht vor die Linse bekommenes wie die Schwarznacken-Seeschwalben …

… und die herrlich blau schillernden Pazifischen Eisvögel:

Aber auch zu Wasser bietet sich #7 für Exkursionen an. Wiebke und ich machen eine ausgiebige Paddeltour mit dem Kajak. Etwa drei Seemeilen weit geht es am Ufer der Bucht und pilzförmigen Inselchen entlang zur „Swallows Cave“ und zurück. Ein bisschen ungewohnt für unsere untrainierten Schultern, aber trotzdem herrlich.

So beeindruckend, dass wir am frühen Nachmittag mit Emma und Claas im Dinghy noch einmal dorthin fahren. Diesmal haben wir Schnorchelsachen dabei, die hochstehende Sonne fällt durch ein Deckenloch im Eingangsbereich, beleuchtet das Felsentor und schickt durchs Blätterdach gefilterte Strahlen durchs klarblaue Wasser bis zum Grund der Höhle, während das Wasser drumherum fast unheimlich dunkel bleibt.

Übrigens, auch ohne weitere Action lässt es sich in #7 aushalten.

Besuch in Tonga

Kaum zu fassen. Unsere Nichte Emma ist bisher nur ein einziges Mal geflogen, vor sechs Jahren hat sie uns zu Beginn unserer Langfahrt auf Sizilien besucht.

Und jetzt – inzwischen 22jährig – fliegt sie mit ihrem Freund Claas buchstäblich um die halbe Welt. Für Claas ist es die allererste Flugreise und das tatsächlich über die USA und Fiji hierher nach Tonga, wow! Die mit der langen Reise verbundene Anstrengung lassen sich die beiden jedenfalls nicht anmerken, als wir sie am Flughafen von Vava‘u abholen.

Erst einmal bleiben wir mit den beiden am Liegeplatz vor dem Hauptort Neiafu, denn für die folgenden Tage ist eher raues Wetter angesagt. Außer einigem Regen bekommen wir in der geschützten Bucht zum Glück nicht allzu viel davon ab. Außerdem gibt uns dass die Gelegenheit, den Ort Neiafu mit seinem Fruchtmarkt zu erkunden, die Flughunde zu bewundern, den Gottesdienst am Sonntag mit den traditionell festlich gekleideten Tonganern zu besuchen und auch noch eine Wanderung zur Vaimumuni-Höhle zu machen.

In der nahe am Meer gelegenen und auch mit Süßwasser gespeisten Höhle kann man ein Bad nehmen. Allerdings erwartet uns jenseits des niedrigen Eingangs ziemliche Finsternis.

Eine kurze Holztreppe führt drinnen hinunter zum Wasser. Wir haben aber zwei Taschenlampen dabei. Mit der einen erkunden Claas und ich schwimmend die Höhle, mit der anderen haben Wiebke und Emma von der Treppe aus ein wachsames Auge auf uns.

Am Dienstag hat sich das Wetter dann beruhigt und nach letzten Einkäufen bewegen wir die Flora von Neiafu weg zum ersten Ankerplatz auf Tonga. Gar nicht so weit, einfach nur kurz ums Eck (die Entfernungen in der Vava’u-Inselgruppe sind wirklich nicht sehr groß). Und trotzdem: gefühlt eine völlig andere Welt.

Die Paddelboards und das Kanu werden aufgeblasen, damit lässt sich die schöne Ankerbucht wunderbar erkunden. Bilderbuch mit Sandstrand und Palmen. Muscheln sammeln, Schnorcheln im klaren Wasser.

Südsee eben. 😎

Ruhige Tage in der Bahía de La Paz

Die Zeit vergeht. Nicht ereignislos, aber doch sehr unaufgeregt. Wir wechseln je nach Wind die Ankerplätze, sind in uns zumeist schon vertrauten schönen Buchten. Bauen auf dem Vorschiff die Hängematte auf und lassen die Seele baumeln. Schnorcheln ausgiebig, angeln, fahren mit unserem Kayak, machen Spaziergänge am Strand, genießen die spektakulären Sonnenuntergänge. Kurz, wir trödeln wunderbar herum.

Und ganz nebenbei umrunden wir die Isla Espiritu Santo und die Isla Partida erneut, dieses Mal im Uhrzeigersinn, sehen dabei wieder springende Rochen und dieses Mal auch viele Delfine.

Am Ende der Woche geht’s dann doch wieder Richtung La Paz, damit wir das eingetroffene Ersatzteil für die Windmessanlage im Masttop schon mal abholen können. Außerdem wollen wir gerne Jeanette und Jeroen (Fidelis) noch treffen, bevor sie zu den Marquesas aufbrechen.

Auf dem Weg durch das schmale betonnte Fahrwasser erleben wir an der Öl-Verladestation der PEMEX eine Überraschung. Ausnahmsweise liegt kein Öltanker an der Pier, stattdessen aber kommt uns im Tonnenstrich ein Buckelwal entgegen:

Eine zweite nette Überraschung: Die Fidelis-Crew will mit dem Aufbruch noch etwas warten. So können wir noch Zeit miteinander verbringen und vielleicht sogar gemeinsam den ersten Abschnitt Richtung Französisch Polynesien in Angriff nehmen, uns jedenfalls aber auch über die Wetterfenster und die beste Route intensiv austauschen.

Stadt bedeutet natürlich auch wieder Einkaufen, Trinkwasser kannisterweise vom Dinghysteg holen, aber auch einen schönen Restaurantbesuch und Spieleabende mit Jeanette und Jeroen.

Und sonst: beschäftigen wir uns zum Beispiel mit Nähen oder Bootsarbeiten wie der Kontrolle der elektrischen Verbindungen unserer Kühlkompressoren, die in den Tiefen unter den Bodenbrettern des Stauraums im Küchenblock eingebaut sind.

Manchmal kommen Nähen und Bootsarbeit auch gleich zusammen, wie bei der (klettbaren) Fensterabdeckung, die dafür sorgen soll, dass die flexibel einsetzbaren zusätzlichen Solarpanele auch bei einem Regenschauer hängen bleiben können.

Hier in Mexiko wäre das eigentlich nicht erforderlich, wir haben in der Sea of Cortez noch keinen einzigen kräftigen Regenschauer erlebt.

In Französisch Polynesien wird das aber ganz anders sein, da kann etwas Vorbereitung nicht schaden.

😊

Mexiko fasziniert noch etwas länger.

Fast schon vorauszusehen: die Lieferung des Ersatzteils für den Wassermacher verzögert sich. Ursprünglich sollte sie bis Freitag Abend in Los Angeles ankommen sein, dann wäre sie am nächsten Mittwoch in La Paz gewesen. Aktuell ist die Lieferung für Montag nach Los Angeles terminiert, was für Mexiko dann circa eine Woche Verspätung bedeuten würde. Wir wären immer noch sehr froh, wenn das so klappen würde.

Ein bisschen mehr Zeit hier in der Sea of Cortez Mexiko ist ganz sicher keine Strafe. Und trotzdem: es juckt, wir würden gerne Richtung Französisch Polynesien aufbrechen. Das lässt sich ganz leicht schon daran ablesen, dass wir unsere Sprachlern-Programme bei Duolingo von Spanisch auf Französisch umgestellt haben und schon wieder fleißig üben.

😚

Aber erst einmal wird noch Spanisch benötigt. Abseits der touristischen Läden wird in der Geschäften ausschließlich Spanisch gesprochen. So auch in dem großen Stoffladen, in dem sich Wiebke (mangels Wollnachschub 🤪) mit Grundmaterial für die nächsten Monate versorgt. Oder in dem Gewürzladen, über den wir eher zufällig stolpern, weil der Geruch uns im Vorbeigehen quasi einfängt. In den großen Supermärkten haben wir leider weder Anis noch Fenchel gefunden, beides hätten wir aber gern, insbesondere für unser selbst gemachtes Brotgewürz. Hier in dem urigen Laden ist beides vorrätig und wird aus großen Behältern in der gewünschten Menge abgefüllt.

Wir lassen uns noch ein bisschen durch die Stadt treiben, finden den englischen Buchladen und kaufen einen Fischführer für den Pazifik, bummeln herum.

Nach dem immer noch nachwirkenden imposanten Walhai-Erlebnis zieht es uns dann aber doch aus dem quirligen Ankerplatz an der Stadt heraus und wieder in die Natur der Inseln der Bahía de La Paz.

Was für ein Unterschied. Trotz Wochenende haben wir den traumhaften Ankerplatz der Caleta Lobos ganz für uns allein.

Wiebke macht Yoga am einsamen Sandstrand, ich bade derweil erfolglos Köder an der Angelleine.

Auch in der nächsten Bucht sind wir wieder der einzige Ankerlieger. Ausgiebig erkunden wir bei traumhaftem Wetter und spiegelglattem Wasser mit dem Kayak die Ensenada del Gallo, die Hahnenbucht.

Vorgelagert sind die beiden kleinen Felseninseln Gallina (Henne) und Gallo (Hahn). Der Hahnenkamm aus Kakteen hat allerdings eine weiße Färbung angenommen:

Wir vermuten die zahlreich über der Isla Gallo kreisenden Truthahngeier als Verursacher der weißgetünchten Kakteen, denn die ebenfalls zahlreichen Seevögel wie Möven, Seeschwalben oder Boobies haben wir noch nie auf den Kakteen sitzen sehen. Und die großen Braunpelikane kommen dafür wohl auch nicht in Frage.

Die wunderbare Landschaft und die traumhaften Farben des klaren Wassers vom tiefen Blau bis zum hellen Türkis vor den leeren Sandstränden, die unzähligen felsigen Einschnitte in die unbewohnten Inseln dieses Naturschutzgebietes, die Sea of Cortez präsentiert sich einmal mehr als faszinierendes Segelrevier.

Und das gilt selbst, wenn sich der Himmel ausnahmsweise mal ein bisschen mit Wolken schmückt und die Farben nur gelegentlich aufleuchten lässt, wie heute hier in der Ensenada Grande auf Isla Partida mit ihrer unverkennbaren Felsformation:

Zum Sonnenuntergang scheinen die Farben die tagsüber eingesparte Intensität dann nachholen zu wollen; der Himmel brennt.

(Kein Filter, keine Nachbearbeitung!!!)

Springende Rochen, tanzende Seelöwen und einiges mehr: ein tierisch guter Start ins Jahr 2024

Die Sea of Cortez ist für ihre reiche Unterwasserwelt bekannt. Neben der Erkundung der wunderbaren Landschaft über Wasser hatte ich deshalb die heimliche Hoffnung, wir könnten vielleicht Manta-Rochen zu Gesicht bekommen. Tatsächlich hatten wir schon ein paar Mal einzelne Rochen aus dem Wasser springen sehen, wenn auch in großer Entfernung. Jetzt aber haben wir richtig Glück: bei einer Dinghyrunde am Ankerplatz in der Caleta El Candelero springen nahe bei uns immer wieder Mantas meterhoch aus dem Wasser, schlagen mit ihren “Flügeln”, machen teilweise sogar Salti. Und dann klatschen sie bäuchlings wieder auf das Wasser. Was für ein Spektakel.

Dabei hatten auch die Hikes an unseren beiden letzten Ankerplätzen uns ganz wunderschöne Naturerlebnisse beschert.

In der Ensenada Grande auf Isla Partida beeindruckt schon die Uferformation (wir taufen sie die verschleierten Frauen).

An Land führt dann ein Hike ein weitgehend trockenes Bachbett hinauf. In einigen schattigen Senken finden sich auch noch feuchte Stellen und insgesamt zeigt sich viel Grün in diesem schmalen Tal. Das findet auch die Tierwelt klasse, wir entdecken ein endemisches Espíritu-Santo-Antilopenziesel, Queen-Schmetterlinge beim Hochzeitstanz und die wunderschönen Blue-Rock-Lizzards.

Auch die Wanderung selbst gefällt uns sehr, flachere Abschnitte wechseln sich mit Kletterpartien über die Steine und Felsbrocken im Bachbett ab.

Der Ankerplatz ist super. Morgens und Abends haben wir ihn fast für uns allein, tagsüber allerdings bringen Pangas viele Tagesgäste zu den drei Stränden der großen Bucht. Kein Wunder, denn auch schnorcheln lässt sich hier ganz gut. Neben Perlenkofferfischen, Falterfischen und vielen anderen fallen ganz besonders die knallgelben Zitronen-Kugelfische ins Auge.

An Silvester zieht es uns ein paar Buchten weiter südlich, wir verholen in die Caleta El Candelero auf Espiritu Santo. Diese Bucht wird durch eine markante Felseninsel in der Mitte geprägt.

Ebenfalls toll zum Schnorcheln, außerdem erfreuen uns hier eben die springenden Rochen. Und der (kurze) Hike führt an der kleinen Lagune vorbei durch eine seltsam ausgewaschene Sandstein-Landschaft mit vielen kleinen Überständen, Halbhöhlen und Höhlen.

Was für ein Tag. Und er ist ja noch nicht zu Ende, wir feiern zu viert an Bord der Flora Silvester, einschließlich Tanz auf dem Achterschiff und kleinem Feuerwerk auf einem der zahlreichen Motorboote, die wohl von La Paz für einen Silvesterausflug in die Bucht gekommen sind.

Am Neujahrsmorgen sind sie alle wieder verschwunden, dafür findet sich ein junger Seelöwe ein. Er spielt den ganzen Vormittag lang um die Flora herum, springt gelegentlich aus dem Wasser und scheint die kleinen Schwarmfische eher zusammenzutreiben wie ein Hütehund eine Herde. Es sieht mehr nach einem Spiel als nach einer echten Jagd aus, einzelne Fische treibt er wieder zum Schwarm zurück. Das wird besonders deutlich sichtbar, als wir schließlich zu ihm ins Wasser steigen. Irritieren lässt er sich von uns nicht, scheint eher mit uns zu tanzen, dreht Pirouetten und schraubt sich um uns herum.

Wir wünschen Euch allen einen wunderbaren Start in das Jahr 2024!

San Evaristo

Es gibt eine Vielzahl wunderbarer Ankerplätze hier. Mit sehr unterschiedlichen Vorzügen. Von San Evaristo, dem kleinen Fischerdorf auf der Baja California, erhoffen wir uns eigentlich vor allem einen Besuch in dem nett beschriebenen Mini-Restaurant am Strand. Aber – Pech – das hat leider nicht geöffnet. Ob es an der Zeit “zwischen den Jahren” liegt oder am Feiertag “Día de los Santos Inocentes”? Wie auch immer, der ganze Ort wirkt fast wie ausgestorben, kaum ein Mensch ist zu sehen.

Der Strand ist leer, die Außenbordmotoren der meisten, hoch auf den Strand gezogenen Pangas sind abgedeckt. Die Kreuzung der beiden Sandstraßen, die zugleich Bolzplatz ist: vollkommen verwaist.

Ein bisschen seltsam wirkt, dass viele Grundstücke mit Stacheldrahtzäunen umgeben sind. Stacheldraht um die Kakteen – irgendwie skurril. Der sumpfige Brackwasserteich hinter der ersten Häuserreihe ist auch nicht dazu angetan, für eine heimelige Atmosphäre zu sorgen.

Unser Spaziergang durch den Ort bleibt dann doch eher kurz. Schade, denn der Ankerplatz selbst ist wieder richtig schön und bietet auch guten Schutz gegen den Nordwind. Wir kayaken bzw. nutzen das SUP und auch das Schnorcheln ist gut.

Tja, und wie gesagt, der Ankerplatz …

La Paz, Besuch und Naturerlebnisse auf der Isla Partida

In La Paz steigt unser “Chief” Jan zu. Wir bleiben aber nicht lange an dem gut gefüllten Ankerplatz vor der Großstadt, sondern nutzen den kurzen Aufenthalt nur zur Proviantierung im gut sortierten Supermarkt und zu einem Sundowner-Treffen mit den Seenomaden Doris und Wolf.

Foto Credit: Wolf

Und mit Jan an Bord geht’s dann gleich wieder los. Na ja, ein bisschen vorgezogene Bescherung gibt’s erst noch, schließlich bringt unser Besuch einiges an bestellten Ersatzteilen, eine neue Drohne und auch Weihnachtsgeschenke von Wiebkes Mama mit. Dankeschön!

Unser erster Stop ist Playa Pichilingue. Ganz unverhofft treffen wir an diesem Ankerplatz Raffi mit Floras Schwesterschiff “Wind River”. Wir freuen uns sehr über das Wiedersehen.

Chief Jan kann gleich wieder sein Mechanikertalent hervorkramen, nix mit Urlaub. Der 2-Takt-Außenborder von Raffis Dinghy mackelt, gemeinsam machen wir uns auf Fehlersuche.

Und auch Jan mit seiner BeAtitas kommt in die Bucht, sehr praktisch, denn auch für ihn hat “unser” Jan ein Ersatzteil mitgebracht, das wir gleich übergeben.

Während die anderen noch bleiben, segeln wir danach an der felsigen Küste mit ihren vielen Buchten nordwärts zu den Inseln Espiritu und Partida.

Nach gut 15 Seemeilen biegen wir in die Meerenge ein, die Espiritu und Partida teilt. Für Dinghies und Kayaks passierbar, ist der schmale gewundene Durchgang für Segelboote nicht befahrbar. Auch der Nordost-Schwell bleibt draußen, so dass die große Ankerbucht gut geschützt ist. Wir probieren gleich die neue Drohne mit dem Weitwinkelvorsatz aus, sieht gleich doppelt so hoch aus, verzerrt aber auch ein bisschen 😉:

Am nächsten Tag verholen wir für einen Kaffee-Stop um die Ecke in den schmalen Einschnitt “El Cordoncito”. Der Raum zu Herumschwingen ist begrenzt, aber für den kurzen Aufenthalt bei ruhigem Wetter ist der Platz wunderbar.

Für die Nacht Ankern wir dann aber in der deutlich größeren “Ensenada El Cordonal”, wiederum eine Bucht nördlicher auf der Isla Partida. Sehr schön: hier lässt es sich gut mit dem Dinghy anlanden und vom Scheitel der Bucht führt ein Pfad hinüber auf die Ostseite der Insel. Zunächst an den Mangroven entlang, wobei sich am Berghang zu unserer Linken bereits wieder viele beeindruckende Kakteen bewundern lassen.

Im Matsch zu unserer Rechten zieht etwas anderes unsere Blicke auf sich:

Krebse, genauer gesagt: Winkerkrabben (Fiddler-Crabs). Kaum so lang wie ein Fingerglied. Zuerst sehen wir nur einzelne von ihnen in kleine Löcher im lehmigen Untergrund schlüpfen. Mit ihrer einzelnen großen Zange (es gibt aber Rechtshänder und Linkshänder) verschließen sie dann ihr Versteck.

Also wir uns näher zum Wasser hin bewegen wird aus dem einzelnen Huschen dann aber schnell das große Krabbeln:

Nach der Wanderung gibt’s bei der Dinghy-Rückfahrt zu Boot ein weiteres tierisches Highlight. Wir entdecken die von uns so geliebten Blue Footed Boobies (Blaufußtölpel), die Wiebke und ich bisher nur auf Galapagos bewundern durften:

Was für ein wundervoller Ankerplatz.

Caleta Lobos

Als der Nordwind doch zunehmend Schwell in die Bahía Balandra drückt, verholen wir ein Stück weiter südlich. Durch die vorgelagerte Islote El Merito ist die Doppelbucht der Caleta Lobos deutlich besser geschützt.

Auch hier zeigt sich der innere Bereich der Bucht so flach, dass er zu großen Teilen bei Ebbe trocken fällt. Für den Landgang bietet sich daher wieder das Kayak an, mit dem wir gut über die Barre der Südbucht kommen. Am Ende müssen wir es trotzdem noch ein ganzes Stück tragen, bevor wir es an den Mangroven festbinden können.

Vom Sandstrand im Scheitel der Bucht aus führt ein Pfad den Hügel hinauf. Zwischen Gestrüpp und riesigen Cardon-Kakteen hindurch arbeiten wir uns nach oben. Die auch Elephant-Cactus genannten und fast nur auf der Baja California heimischen dornigen Gewächse sind die zweitgrößten Kakteen der Welt. Die Exemplare hier sind dabei noch nicht einmal Giganten: sehr langsam wachsen Cardon bei idealen Bedingungen über 12 m hoch. Noch größer werden nur die ähnlich aussehenden Saguaro-Kakteen, sie können bis zu 20 m erreichen.

Nach der Wanderung fahren wir mit dem Dinghy zur Islote El Merito und gehen endlich wieder einmal schnorcheln.

Und als wäre das noch nicht wunderbar genug, segeln am Nachmittag auch noch Doris und Wolf in “unsere“ Ankerbucht, lassen den Anker gleich neben der Flora fallen und laden uns zum Abendessen auf die Nomad ein.

😊

Scorpion in nass und Coches trocken

Wir erkunden weiter Santa Cruz Island. Erstmal gibt’s ein nasses Abenteuer. Der Scorpion-Ankerplatz ist zwar mit den dramatisch aufsteigenden Felsen schön und auch einigermaßen geschützt,

aber der Schwell findet eben doch hinein. Für die Nacht ist es leidlich ok mit dem Rollen des Bootes, aber zum Anlanden ist die Herausforderung doch ziemlich groß. Spätestens seit der Dinghy-Kenter-Erfahrung am Cape Scott sind wir gewarnt. Also probieren wir es hier mit unserem Kajak.

☺️

Und – nicht ganz unerwartet – auch ein Kajak kentert leicht in der Brandung. Um diese unnötige Erfahrung reicher holen wir die trockenen Wanderschuhe, für Wiebke noch eine trockene Hose, ein Tuch und für mich die Kamera aus dem wasserdichten Rucksack und beginnen unsere Inselwanderung ansonsten eben etwas feucht. Macht (bei dem herrlichen Wetter) nix.

Die Wanderung führt zunächst auf die Klippen oberhalb des Scorpion Anchorage, mit schönem Blick hinunter zur Flora.

Und dann geht’s erst einmal weiter auf dem Kliff entlang mit tollen Ausblicken über den Santa Barbara Channel und die hier im Ostteil noch einmal deutlich kargere und weniger bewachsene Insel Santa Cruz.

Als der Pfad irgendwann ins Inselinnere abbiegt, wird die Trockenheit noch deutlicher sichtbar.

Wir kommen an einem der sehr einfachen Insel-Zeltplätze vorbei. Anders als die anderen bietet dieser den Luxus eines (sic!) Wasserhahns mit Trinkwasser. Das finden nicht nur die menschlichen Besucher wunderbar:

Zu unserem Glück bleibt das nicht die einzige tierische Begegnung. Tatsächlich erfüllt sich unsere heimliche Hoffnung, wir sehen mehrere Kalifornische Insel-Graufüchse. Diese sehr kleine Fuchsart gibt’s nur hier auf den Channel Islands und auch hier war ihr Bestand um die Jahrtausendwende akut bedroht, auf Santa Cruz war der Bestand in nur 5 Jahren um 95 % eingebrochen. (Wer sich für eine Kurzfassung der ökologischen Zusammenhänge dazu interessiert: hier klicken, S.29.) Inzwischen erholt sich die Population dank erheblicher Anstrengungen der Naturschützer wieder. Erwachsene Tiere erreichen ungefähr die Größe einer Hauskatze, sind dabei mit unter 2 Kilogramm aber nicht mal halb so schwer, wobei die Unterart auf Santa Cruz auch die kleinste ist.

Nach der Wanderung sind die Klamotten zwar fast schon wieder trocken, aber eben auch sandig und salzig. Das Kajak an Bord vom Sand zu befreien erweist sich als ganz schön aufwändig, bei uns selbst geht das leichter. Im hier immerhin schon rund 20 Grad warmen Wasser nehmen wir nochmal ein Bad, danach folgt eine ausgiebige Süßwasserdusche auf der Badeplattform. Was für eine Wohltat.

Und dann wechseln wir den Ankerplatz, segeln auf der Südseite von Santa Cruz nach Coches Prietos. Es ist für die Nacht kräftiger Nordwestwind angesagt, da sollten wir hier besser geschützt sein. Sind wir auch tatsächlich, allerdings steht trotzdem ein spürbarer Südschwell in die landschaftlich wunderschön gelegene Bucht.

Also ein neuer Anlandeversuch mit dem Kajak. Dieses Mal gleich in Badekleidung, aber: Erfolgserlebnis, wir stellen uns zur Abwechslung geschickter an und schaffen es diesmal unfallfrei auf den Strand.

Sieht doch auch ganz ruhig aus? Na ja, je nachdem wie man es abpasst … 😚

😁