Nach Cabo San Lucas. Und weiter.

Die Südspitze der Baja California kommt in Sicht. Seit San Diego sind wir über 700 Seemeilen (rund 1.300 km) an dieser gigantischen mexikanischen Halbinsel entlang nach Südosten gesegelt. Nennenswerte Streckenanteile wurden auch motort, um günstige Seegangsbedingungen auszunutzen oder exponiertere Ankerplätze bei ruhigem Wetter zu erreichen. Wir haben mexikanische Städte, Dörfer, Fischercamps und abgelegene Ankerplätze an der westlichen Pazifikküste besucht. Und jetzt wollen wir Floras Bug erst einmal wieder nach Norden richten, hinein in die Sea of Cortez, wie der durch die Baja California gebildete Golf von Kalifornien auch genannt wird.

Die Rundung der Südspitze der Baja California wollen wir nutzen, um im dortigen Touristenmekka Cabo San Lucas Floras Dieseltank wieder aufzufüllen.

Es wird ein echter Kulturschock. Na gut, etwas über 200.000 Einwohner hat der Ort. Aber anders als etwa in Ensenada wird bei der Anfahrt klar, wie intensiv der Tourismus diesen Ort prägt. Fallen beim Näherkommen zunächst neben einigen Hotelklötzen noch die auf die Klippen gebauten Luxusvillen ins Auge …

… wird dann doch mehr und mehr deutlich, dass die mehr als 3 Millionen Besucher pro Jahr ja schließlich auch irgendwo untergebracht werden müssen.

Sieht doch eigentlich noch ganz gut aus? Ja, aber. Die Einfahrt in den Hafen zum Fuel-Dock führt an markanten Felsformationen und eingestreuten Stränden vorbei. Der Verkehr an Ausflugsbooten, Sportfischer-Yachten, Schnorchel- oder Tauchbooten, Wassertaxis, Jet-Skis, Fähren und Hafenliegern in die enge Einfahrt ist chaotisch, das Wasser aufgewühlt, Vorfahrt-Regeln scheinbar nicht existent. Es hilft auch nicht, dass ein Kreuzfahrer direkt neben der Zufahrt ankert.

Wie auch immer, wir schaffen es hinein, tanken, und dann gleich wieder weiter. Den ursprünglichen Plan, vor dem zentralen Strand der Stadt zu ankern, geben wir schnell auf. Zu aufgewühlt das Wasser, zu viel dröhnende Musik von Booten und Strandlokalen.

Diese Entscheidung wird uns besonders leicht gemacht, weil für die nächsten zwei Tage der in der Sea of Cortez um diese Jahreszeit dominante Nordwind Pause macht. Wir können dadurch die weiteren rund 150 Seemeilen ums Eck und nach La Paz bei deutlich angenehmeren Bedingungen in Angriff nehmen. Also los, und: tschüss, Cabo.

Die Stadt zieht sich inzwischen einige Meilen weiter die Küste entlang, aber im Laufe der nächsten Nachtfahrt bleibt die dichte Bebauung achteraus und am nächsten Morgen präsentiert sich die Baja California auf ihrer Innenseite wieder als eher dünn besiedelte Landschaft. Und doch anders, als wir sie erwarten: hier im Süden grüner, gebirgiger, scharfkantiger. Ein faszinierendes Wechselspiel von Klippen und Stränden, dass langsam erneut karger wird, je weiter wir wir wieder nach Norden kommen.

Wir sind so gespannt auf die Ankerplätze hier!

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