Passage nach Hawaii, Tag 11

Wir sind immer noch außergewöhnlich schnell unterwegs, der schiebende Äquatorialstrom schwächt sich nur ganz langsam ab, der Wind war sogar ein klein wenig stärker als gestern. Allerdings kommt er achterlicher, wir schaukeln etwas mehr. Außer die Segel ein bisschen zu öffnen brauchten wir keinerlei weitere Arbeit an Schoten und Segeln, weiterhin Fock und Groß. Das Wetter ist leicht bewölkt mit sonnigen Abschnitten, nur ein kurzer Schauer in der Nacht, sonst trocken.

Ab und zu beschleicht uns die Erkenntnis, dass um uns herum nicht viel anderes als Wasser ist. Tatsächlich ist das Festland von Mexiko 1.200 sm entfernt, die Marquesas rund 1.500 sm. Beides also sowohl näher als Galapagos und erst recht als Hawaii. Wir sind also ziemlich weit weg von allem. Das kann bedrückend sein, wenn wir an potentielle Probleme denken, kann aber auch ungeahnte Gespräche z.B. über weit entfernte Verwandtschaft mit sich bringen (was wahrscheinlich durch die im Moment gelesenen Bücher unterstützt wird), über Liedertexte lange nicht gehörter Lieder, allgemein über Stimmungen, über Ängste und Freuden.

Bootsarbeit des Tages: Eine Kombination aus (ungeliebtem) Lesen der Betriebsanleitung und (freudigem, wenn auch von gelegentlichem Fluchen begleiteten) Ausleben des Spieltriebs bringt mich dem Furuno-Plotter mal wieder etwas näher. Tatsächlich schaffe ich es, den dunklen Tiefen des Furuno-Menüs die Informationen zu entreißen, wie ein 360 Grad Radar-Alarmkreis gebildet werden kann und wie ich ihn zu einem 20 minütigem Stromspar-Schlaf mit anschließendem 1 minütigem automatischen und mit dem Alarmkreis gekoppelten Rundumblick bringen kann. Furuno nennt das Watchman. Warum dafür zuvor Grundeinstellungen in zwei völlig unterschiedlichen Grundmenüs zu verändern sind erschließt sich mir zwar nicht, aber der (kleine) Erfolg zählt. Auch einen Schlaf-Modus für das Display haben wir jetzt entdeckt, wir sind ja auch erst bald drei Jahre unterwegs.

Essen: Fischfrei! Hörnchennudeln mit frisch gerösteten Haselnusskernen, grünem Basilikum-Pesto und getrockneten Tomaten.

Heute vormittag war die Angel wieder draußen, allerdings nur kurz. Ein schöner 80 cm Mahi Mahi liegt jetzt bereits filetiert im Kühlschrank. 😉

Neues Rekord-Etmal: 209 sm, gesamt gesegelt 1765, noch geschätzte 2.535 sm nach Hawaii. Position 3 Grad N, 116 Grad 54′ W

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